Dostojewski...

  • Hi und schönen guten Morgen...


    Ich habe mir die letzte Zeit einen guten Eindruck von Dostojewski machen können, ich habe Schuld und Sühne, die Brüder Karamasow und Der Spieler gelesen und gerade lese ich Die Dämonen... Ich wollte einfach mal wissen, welches Buch von Dostojewski euch am besten gefällt und welches man, eurer Meinung nach, unbedingt noch gelesen haben sollte?
    Ich bin sehr beeindrckt von seinen Weken... Und tausend Seiten können überraschend schnell vorrübergehen! :-)

  • Ach ja, Dostojewskij. Von ihm habe ich vor vielen Jahren einiges gelesen. Wollte ich schon lange wieder mal tun (ich habe eine Gesamtausgabe seiner Werke), aber man kommt ja zu nix - und seit ich bei den Eulen bin, habe ich so viele Bücher entdeckt, daß das noch schwieriger wird... ;-)


    "Die Dämonen" habe ich seinerzeit verschlungen, aber viel ist mir nicht mehr gegenwärtig. Nur das Kapitel "Stepan Trofimowitschs letzte Wanderschaft" gehört zum eindrucksvollsten, was ich je gelesen habe. An diese "Wanderschaft" muß ich auch heute noch oft denken.


    Ich bleibe übrigens schön brav bei meiner alten Übersetzung von E. K. Rashin. Ich hatte die vielgelobten Neuübersetzungen im Ammann Verlag (von Swetlana Geier) mal probiert zu lesen, aber damit bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • "Der Spieler" ist einer der besten Texte, den ich kenne. Ich hab ihn verschlungen und er hat mich richtig begeistert. Die Gebrüder Karamasov liegen noch und harren seit ein paar Jahren der endgültigen Lektüre. Mein Namensgedächtnis läßt mich da nur regelmäßig im Stich und ich weiss am Ende nicht mehr wer wer ist, da ja jeder der Protagonisten derer mindestens 3 hat.)


    Immer wenn ich Dostojevski lese, bedauere ich, daß mein Russisch viel zu schlecht ist, das Orginal zu lesen. Ich ahne, dass das alles noch viel besser ist...

  • Zitat

    Licht
    Immer wenn ich Dostojevski lese, bedauere ich, daß mein Russisch viel zu schlecht ist, das Orginal zu lesen. Ich ahne, dass das alles noch viel besser ist...


    Ich habe vor Jahren mal angefangen, russisch zu lernen, um Dostojewskij im Original lesen zu können. Aber irgendwie ist das dann steckengeblieben und "versackt". Schade, schade... X(

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe Russisch ja lernen müssen in der politischen Verfremdung mit vorgefertigten Texten. Literatur hatten wir so gut wie nie zum Lesen... und wenn, dann wars auch nichts aufregendes. Ich kann nur ahnen, wie facettenreich die Sprache mit ihren wunderbar vielen Möglichkeiten, gerade Verben zu behandeln, bei Dostojevski und Tolstoi sein muss.


    Ich mag die russischen Erzähler zum großen Teil ... Vielleicht fange ichs ja doch nochmal an. 10 Jahre Unterricht müssen ja nicht umsonst gewesen sein.

  • SiCollier :


    Zitat

    Ich hatte die vielgelobten Neuübersetzungen im Ammann Verlag (von Swetlana Geier) mal probiert zu lesen, aber damit bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen.


    Danke, dass du die Übersetzerin Swetlana Geier angesprochen hast.
    Habe damals das von ihr übersetzte und von den Medien hochgelobte Büchlein "Ein unbekannter Freund" von Iwan Bunin gelesen, das mich jedoch nicht begeistern konnte. Ob es an Bunin oder der Übersetzung lag weiß ich nicht. Jedenfalls habe ich meine Überlegungen verworfen, weitere Bücher von Dostojewski in der deutschen Übersetzung von Frau Geier zu lesen.

  • Also ich habe bisher nur Schuld und Sühne und Die Brüder Karamasow gelesen. Beide fand ich so gut, dass man wirklich nicht gemerkt hat, dass die Bücher so dick sind.
    Die Brüder Karamasow habe ich auch in der von euch angesprochenen Übersetzung von Swetlana Geier gelesen und muss sagen, dass es mir sehr gut gefallen hat. Sogar so gut, dass ich mir die anderen neu übersetzten Bücher auch gleich gekauft habe.
    Leider bin ich zu den Bücher noch nicht gekommen sie zu lesen. :-(

  • Die Neuübersetzungen von Swetlana Geier wurden über alle Maßen gelobt. Ich habe sogar ein Interview mit ihr gelesen, was mich sehr beeindruckt hat. Drum habe ich die Bücher dann auch gekauft, obwohl die seeehr teuer waren. Aber als ich die dann als Anlaß nehmen wollte, wieder mal Dostojewskij zu lesen, gefiel mir der Text überhaupt nicht. Ich habe das Buch relativ bald abgebrochen, weil ich eben die alte Übersetzung von E. K. Rashin habe, die mir sehr gut gefällt. Ob die Neuübersetzung näher am Text ist, kann ich nicht beurteilen, da ich keine russische Ausgabe habe. Mir hat die Sprache halt nicht gefallen. Wäre das das erste Dostojewskij Buch gewesen, das ich gelesen hätte, wäre es wohl mein letztes gewesen. Aber so hat halt jeder seine eigenen Vorlieben!


    Genauer vergleichen kann ich nicht mehr, da ich die Bücher inzwischen verkauft und nur noch meine alte Ausgabe habe. Und nach der Diskussion hier werde ich der wohl wieder mal lesend näher treten müssen...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Diese Biografie über Dostokewskij von Zenta Maurina fand ich sehr, sehr lesenswert. Sie hat mir geholfen, ihn und sein Werk besser zu verstehen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das Buch was mich am meisten begeistert hat war ohne Zweifel Schuld und Sühne! Es gab selten ein Werk, was mich so fasziniert hat... Das Tempo, dises Bedrückte, das Ausweglose des Hauptakteurs, wunderbar gezeichnete Charaktere, alles einfach mitreißend. Nicht zuletzt, weil man in den Schwächen des Rodin Raskolnikow auch manche seiner eigenen entdeckt, so war es zumindest bei mir...


    In den Ausgaben die ich habe, kommen in aller Regelmäßigkeit diese kleinen französischen Sätzchen vor, die mich dann immer kurz nötigen, die Bedeutung nachzuschlagen, da ich kein bißchen französisch beherrsche... :-)