Nochn Eulengedicht

  • Nochn Eulengedicht. Länger




    So manche der ganz jungen Eulen
    beginnen zu früh, laut zu heulen.


    Sie schreiben von Ängsten und Träumen,
    riskieren, bald überzuschäumen.


    Die uralten Eulen, die weisen,
    die wollen sich selbst meist nur preisen,


    die alten Gewohnheiten pflegen ...
    drum sind sie auch meistens dagegen.


    Wogegen? Das spielt keine Rolle.
    Sie liegen sich schnell in der Wolle.


    Ach nein. Doch wohl mehr im Gefieder.
    Drum singt eure ureig'nen Lieder,


    ihr träumenden schäumenden Eulen.
    Doch holt ihr euch ab und zu Beulen,


    verliert manche Feder beim Kämpfen
    ja, liegt in grammatischen Krämpfen,


    und glaubt ihr, im Nest wird es kälter:
    Bleibt locker. Auch ihr werdet älter ...


    Dann wollt ihr die Kehle nur kühlen
    und schreibt nicht mehr viel von Gefühlen.


    Bewahrt euch das Stürmen und Drängen,
    so hoch manche Trauben auch hängen.


    Und lasst von den Alten euch leiten,
    dann kommen bald herrliche Zeiten,


    in denen wohl sämtliche Eulen
    gemeinsam harmonisch nur heulen.

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • Hu! Das klingt nach Ansporn! Wirklich sehr gelungen, musste beim Lesen die ganze Zeit lächeln.


    Zitat


    Bewahrt euch das Stürmen und Drängen,
    so hoch manche Trauben auch hängen.


    Finde ich besonders toll.

    "Jede Träne wird dereinst der Ewigkeit zum Kind.
    Und jedes Gramm Vergessen an des Lebens Ende zum Neubeginn."
    (Martin A. C. Dieker, Künstler und Lyriker aus Siegen)



  • Diese Stelle trifft es wirklich wunderbar. Treffender kann man es wohl kaum sagen. Da ziehe ich glatt meinen Hut. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Holla, churchill, Applaus, neidloser. Ganz großes Tennis!
    :anbet
    Es hat nur einen klitzepetiten Nachteil: Du inspirierst mich zu einem zusätzlichen Zweizeiler.
    :grin
    Und scheint es auch manchmal die Hölle,
    bisweilen ist's doch nur Gewölle.


    Passt, wenn überhaupt, dann vielleicht hinter den kälter/älter-Vers.
    :gruebel
    Nachsatz:
    Das ist der Nachteil bei gutem Gereime: Es zeitigt auch and'rer Geseime.


    Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von blaustrumpf ()

  • Zitat

    Original von churchill
    Scheint ja auch nach fast drei Monaten noch eine gewisse Aktualität zu besitzen ;-)


    Das Gute ist zeitlos.
    ;-)

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag