Nochn Eulengedicht. Länger
So manche der ganz jungen Eulen
beginnen zu früh, laut zu heulen.
Sie schreiben von Ängsten und Träumen,
riskieren, bald überzuschäumen.
Die uralten Eulen, die weisen,
die wollen sich selbst meist nur preisen,
die alten Gewohnheiten pflegen ...
drum sind sie auch meistens dagegen.
Wogegen? Das spielt keine Rolle.
Sie liegen sich schnell in der Wolle.
Ach nein. Doch wohl mehr im Gefieder.
Drum singt eure ureig'nen Lieder,
ihr träumenden schäumenden Eulen.
Doch holt ihr euch ab und zu Beulen,
verliert manche Feder beim Kämpfen
ja, liegt in grammatischen Krämpfen,
und glaubt ihr, im Nest wird es kälter:
Bleibt locker. Auch ihr werdet älter ...
Dann wollt ihr die Kehle nur kühlen
und schreibt nicht mehr viel von Gefühlen.
Bewahrt euch das Stürmen und Drängen,
so hoch manche Trauben auch hängen.
Und lasst von den Alten euch leiten,
dann kommen bald herrliche Zeiten,
in denen wohl sämtliche Eulen
gemeinsam harmonisch nur heulen.