Kurzbeschreibungvon amazon.de
In einem Sensationsprozess wird Karoline Streicher 1938 in Wien wegen vierfachen Giftmordes zum Tode verurteilt. Als Marie Horvath sechzig Jahre später ein Drehbuch über den »Dämon mit dem Engelsgesicht« schreibt, liefert Karolines Sohn eine neue Version der Verbrechen: Seine Mutter war eine Bestie - aber keine Mörderin. Wurde Karoline Opfer eines Justizirrtums? Immer tiefer verstrickt sich Marie in die dunkle Vergangenheit, in das Geheimnis des perfekten Mordes, und ahnt nicht, welche Gefahr ihr droht.
Über die Autorinvon amazon.de
Susanne Ayoub wurde in Bagdad geboren und zog sechsjährig mit ihrer Mutter nach Wien. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte arbeitete sie für den Österreichischen Rundfunk. Sie schrieb Drehbücher, Hörspiele und Theaterstücke. Ihr erster Roman, "Engelsgift", erschien 2004 bei Hoffmann und Campe. "Schattenbraut" ist ihr zweiter Roman.
Eigene Meinung:
Die Einordnung dieses Buches als Thriller könnte falsche Erwartungen wecken. Susanne Ayoub erzählt die Geschichte von Karoline Streicher. Es geht nicht um die Aufdeckung eines Verbrechens, sondern um den „Werdegang einer Frau zum Strang“.
Marie Horvath will über die Geschichte von Karoline Streicher, die als „Dämon mit dem Engelsgesicht“ in Wien 1938 zu „Ruhm“ gelangte, ein Drehbuch schreiben. Dazu versucht sie in Gesprächen mit dem Sohn Streichers die wahre Geschichte zu erfahren.
Dabei wird aus verschiedenen Blickwinkeln die Vergangenheit beleuchtet. Einerseits kommen Erzählungen von Karolines Sohn, Aussagen aus dem Prozeß und sonstige Hinweise zu Wort. Episodenhaft wird dabei auch nicht immer auf die Chronologie geachtet und gerade im ersten Teil erscheint die Geschichte durch sehr kurze Szenen und einen rasanten Wechseln der Szenen in Chronologie und Ort noch sehr zerstückelt.
Erst nach einer gewissen Eingewöhnungsphase erschien mir die Geschichte erzählt zu werden und damit steigt auch die Qualität wesentlich.
Es handelt sich dabei um einen ruhigen Thriller. Es wird viel Zeit darauf verwendet eine Stimmung zu erzeugen. Action geladene Szenen darf man sich nicht erwarten. Wobei einige wenige Gewalt und Krankheit beschreibende Szenen intensiv und schonungslos beschrieben werden.
Ort und Zeit dienen nur als Kulisse. Man kann zwar indirekt auf die sozialen Verhältnisse der damaligen Zeit an einigen Stellen schließen. Die politische Entwicklung kommt dabei praktisch gar nicht vor.
Die besondere Stärke dieses Buches ist jedoch die Charaktertiefe. Die Hauptcharaktere werden sehr detailliert gezeichnet und entwickeln sich zu Personen mit Ecken und Kanten. Durch die verschiedenen Blickwinkel wird dem Leser auch ein großer Spielraum für die „Bewertung“ der Personen gelassen.
Fazit: Ein durchaus lesenswerter Thriller. 7 Punkte