Noch nicht ins Deutsche übersetzt
Kurzbeschreibung:
When Commissario Brunetti is summoned to the hospital bedside of a senior paediatrician whose skull has been fractured in a brutal attack, he is confronted with more questions than answers. Three men have burst into the doctor's apartment in the middle of the night, attacked him and taken away his eighteen-month old son. What can have motivated such a violent assault? As he investigates Brunetti begins to uncover a story of infertility, desperation, and an underworld in which babies can be bought for cash. Meanwhile, Inspector Vianello has uncovered a money-making scam between pharmacists and doctors in the city. But one of the pharmacists is motivated by more than thoughts of gain - the power of knowledge and delusions of moral rectitude can be as destructive and powerful as love of money. And certain information about one's neighbours can lead to all kinds of corruption and all sorts of pain...
Meine Meinung:
Wieder einmal ist es Donna Leon gelungen, einen weitgehend unblutigen, aber dennoch fesselnden Krimi rund um Commissario Brunetti und Venedig zu schreiben. Wie ich schon im Gerade-Lesen-Thread schrieb, beginnt die Geschichte unmittelbar, ohne Einleitung und zwar mit einer Befragung, die offensichtlich zwischen einem Polizisten und einer Zeugin im Polizeipräsidium stattfndet. Offensichtlich deshalb, weil das ganze erste Kapitel nur aus direkter Rede besteht und sich die Identität der Sprecher nur über ihre Aussagen offenbart. Das ist zunächst irritierend, gibt aber ausgesprochen realitätsnah (ich habe selber schon einmal bei der Polizei und vor Gericht als Zeugin ausgesagt) ein Bild einer Befragung ab. Das letzte Kapitel ist in der selben Art geschrieben, diese beiden legen sich sozusagen wie eine Klammer um die Story. Weiter geht es, wieder unglaublich präsent, mit dem, nunja, "Überfall" auf den Kinderarzt. Ich hatte immer das Gefühl, im selben Raum zu sein und in der Ecke als stiller Beobachter an der Szene teilzuhaben. Behutsam entwickelt Donna Leon ein Geschichte, die weniger Kriminalfall und mehr Sittengemälde ist. Wie beiläufig erfahren wir, wie das italienische Gesundheitssystem funktioniert, wie man in Venedig mit der Vogelgrippe umgeht und wohin die mittelalterlichen Pflastersteine verschwunden sind. Dies alles ist aber weder belehrend noch ausschweifend, sondern passt sich hervorrragend in die Geschichte ein, in der es am Ende keinen Toten, aber viel nachzudenken gibt. Donna Leon hat hier mal wieder ein gesellschaftspolitisches heisses Eisen angepackt und auch für Nichtitaliener verständlich beschrieben.
Besonders gefallen hat mir die sprachliche Qualität dieses Romanes
Mein Fazit:
wieder eine sehr solide Handwerksarbeit, flott zu lesen, aber nicht oberflächlich.
edit: Titel den Forenrichtlinien angepasst
edit#2: Hinweis auf fehlende Übersetzung ergänzt
Edit: Deutschen Titel und ISBN eingesetzt, damit die dt. Ausgabe auch im Verzeichnis erscheint. LG JaneDoe