Schatten im Wasser - Stefanie Gercke

  • Schatten im Wasser von Stefanie Gercke


    Autorin:
    Westafrika 1941. Stefanie Gercke wird als erstes weißes Kind auf einer Insel des Bissagos-Archipels vor Guinea-Bissau geboren. Ihre Jugendjahre verbringt sie in Lübeck und Hamburg. Als Zwanzigjährige wandert sie nach Südafrika aus und baut sich dort in den Jahren von 1961 bis 1968 eine Existenz auf. Ab 1974 verbringt sie weitere vier Jahre in Südafrika, doch politische Gründe zwingen sie und ihren Mann, nun endgültig das Land zu verlassen. Erst unter der neuen Regierung Nelson Mandelas konnte sie zurückkehren.
    Stefanie Gercke wohnt heute mit ihrer großen Familie in der Nähe von Hamburg und liebt ihre regelmäßigen kleinen Fluchten in die südafrikanische Provinz KwaZulu/Natal.
    Dort - in den Umhlanga Rocks, einem kleinen Vorort der Millionenstadt Durban - findet sie die Ruhe zum Schreiben. Fünf Afrikaromane sind dort entstanden, die alle in Natal spielen.
    Quelle: www.afrikaroman.de



    Produktbeschreibung (amazon):
    Eine unglückliche Affäre und die unbändige Sehnsucht nach Freiheit führen die junge und unangepasste Catherine le Roux 1849 nach Afrika. Sie begegnet einem Land, in dem der Tod genauso allgegenwärtig ist wie die Schönheit und der Reichtum der Natur.
    Wie schon in ihrem Bestseller "Ein Land, das Himmel heißt" schafft Stefanie Gercke beim Leser das unwiderstehliche Gefühl, mittendrin zu sein. Ihre neue, große Afrika-Saga ist faszinierend realistisch, hochspannend und sinnlich zugleich.


    Zum Inhalt:
    Die gerade einmal achtzehnjährige Catherine, Tochter eines verarmten Barons, wuchs nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater auf, ein etwas verrückter aber liebenswürdiger Afrikaforscher. Sie ist sein Ein und Alles und entsprechend verwöhnt und eigentlich gar nicht so recht auf das Leben vorbereitet. Als ihr Vater auf einer Expedition stirbt, verschlägt es sie nach Kapstadt, wo sie vor der Wahl steht zu heiraten, als Gouvernante zu arbeiten oder zurück zu ihrer verknöcherten Tante Adele nach Deutschland zu gehen. Eigentlich kommt gar nichts so recht in Frage, aber als sie den charmanten Farmer Johann kennen lernt. Sie nimmt also seinen Heiratsantrag an und zieht mit ihm in die Wildnis des Zululandes, auf seine Farm Inquaba. Dort ist allerdings nichts so, wie sie es ich vorgestellt hat: Durban ist lediglich ein Haufen Zelte und keine Stadt, das Farmhaus ähnelt eher einer Kochhütte denn einem Farmanwesen – und das gesellschaftliche Leben ist schlicht nicht vorhanden, Leben doch die nächsten Nachbarn einige Tagesritte entfernt.


    Das Buch erzählt auf 766 Seiten (Bertelsmann-Ausgabe), wie Catherine das Farmleben lernt: alle Tätigkeiten muss sie sich erst selbst beibringen. Es ist sehr mühselig, Krankheiten, Wildtiere, Unwetter und nicht zuletzt die zum Teil recht grausamen Bräuche der Zulu – mit allem muss sie zurecht kommen. Sie lernt aber auch die Schönheit der Landschaft lieben und den Zusammenhalt der Menschen fernab von jeder westlichen Zivilisation. Und schließlich ist da noch Johann, der sie auf Händen trägt. Das Buch würde wohl ein recht schnelles Happy End ergeben, wenn Catherines Vergangenheit ihr nicht einen Strich durch die Rechnung ziehen würde…


    Meine Meinung:
    Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen – so wie mir bisher auch alle anderen Bücher von Stefanie Gercke sehr zugesagt haben. Sie hat einfach eine tolle Art zu schreiben – es fiel mehr sehr schwer, das Buch zur Seite zu legen, da es bis zur letzten Seite spannend bleibt. Natürlich spielt sie mit den üblichen Klischees: da ist diese verwöhnte junge Frau, die in der Wildnis ihren Mann stehen muss, natürlich bald im Herrensitz reitet und Hosen trägt. Aber oft genug werden eben auch die Schattenseiten gezeigt und ich fand es faszinierend zu erfahren, mit welchem Erfindungsreichtum sich die ersten Siedler mit einfachsten Mitteln beholfen waren. Die Figuren im Buch sind mir sehr ans Herz gewachsen, alle ein wenig schrullig (das muss man wohl gewesen sein, um dort zu überleben), aber liebenswert.


    Besonders schön fand ich die Landschafts- und Naturbeschreibungen. Zum Teil hatte ich das Gefühl, diese typische afrikanische Luft riechen zu können. Die Beschreibung des Löwengebrülls in der Nacht hat mir eine Gänsehaut über den Rücken gejagt, ich glaube, jeder, der das schon einmal so erlebt hat, weiß, was ich meine. Ebenso fand ich die Bräuche der Zulu und das Leben am Hof von König Mpande sehr interessant. Schön, dass die Autorin die Zulu eben nicht nur als „primitive Eingeborene“ in ihrem Buch genutzt hat, sondern einen Einblick in deren reiche Kultur gibt. Vor allem die Macht des Glaubens fand ich sehr beeindruckend – ich möchte unbedingt mehr über den „tokoleshe“ und die anderen Geister erfahren. Das hat mich wirklich neugierig gemacht.
    Der geschichtliche Hintergrund über die ersten Siedler in KwaZulu-Natal und die Stammeskriege passt meines Wissens nach (allerdings ist mein geschichtliches Gespür auch nicht sehr stark ausgeprägt).


    Fazit: Das Buch ist ein richtig schöner, mitreißender Schmöker, der sich sehr angenehm lesen lässt. Ich empfehle das Buch allen mit der gewissen Sehnsucht nach fernen Ländern und Abenteuer im Blut :-]



    Zu dem Buch gibt es noch zwei weitere Teile:
    „Feuerwind“ schließt zeitlich direkt an diesen Roman an
    „Ein Land das Himmel heißt“ spielt auf Inquaba zum Ende der Apartheid. Hauptfigur ist eine Urenkelin Catherines.
    „Über den Fluss nach Afrika“ wird im September erscheinen und spielt wohl auch in der Gegenwart.
    .

  • :gruebel


    Ich habe nun die ersten 40 oder 50 Seiten gelesen und das Buch dann erst mal wieder weggelegt. Mich nerven die Adjektive! :cry Hätte ich bloß nie den Eulen-Autoren mit ihrer Adjektivjagd zugehört! :lache Dann wäre mir das möglicherweise gar nicht so aufgefallen. Aber hier habe ich wirklich das Bedürfnis, den Rotstift zu nehmen, und der Autorin mindestens jedes zweite Adjektiv zu streichen. Dann hätte das ganze Buch auch eine sympathischere Länge. Aber so... Nachdem mir die Schwemme der Adjektive erst einmal aufgefallen war - Substantive ohne Attribut sind anscheinend verboten :rolleyes -, springen sie mich jetzt von jeder Seite an, und es fällt mir schwer, mich auf die Geschichte zu konzentrieren. Ich glaube, das Buch wandert erst mal wieder ins RUB...

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)