OT: Under Vesuvius (erscheint in USA erst 12/2007)
Erscheinungsdatum: 10/2001
Seiten 312 + 6 Seiten Glossar
Kurzbeschreibung von amazon:
Decius Caecilius Metellus hat eine neue Aufgabe: Soeben zum Praetor Peregrinus gewählt, ist er nunmehr für alle Gerichtsfälle zuständig, in die Nicht-Römer verwickelt sind - und das in ganz Italien. Als die Pflicht ihn nach Kampanien an den Fuß des Vesuv ruft, zaudert er nicht lange: Die Gegend rund um die Bucht von Neapel zeigt sich im Frühsommer von ihrer angenehmsten Seite. Pompeji, Cumae und vor allem Baiae sind legendär für ihre Pracht und Schönheit, und nicht umsonst haben die reichsten Bürger Roms hier ihre Sommerresidenzen. In Begleitung von Julia und Hermes lässt sich Decius in der Luxusvilla eines Bekannten nieder, genießt die Annehmlichkeiten seines neuen Postens und macht die Bekanntschaft der vornehmen Gesellschaft, die sich so ganz anders gibt als die machtbesessenen Bürger Roms.Was man hier anstrebt, ist nicht politischer Einfluss, sondern Reichtum. Decius' süße Routine wird empfindlich gestört, als man die Tochter eines griechischen Priesters erdrosselt auffindet. Der Verdacht fällt sofort auf den Sohn des reichen Sklavenhändlers Gaeto, denn der hatte vergeblich um die Gunst der schönen jungen Frau geworben. Doch weitere Nachforschungen ergeben, dass die Ermordete alles andere als eine Unschuld vom Lande war und ihr Vater keineswegs nur der harmlose Apollo-Priester ist, als der er sich ausgibt. Unterdessen wollen die Schönen und Reichen Gaetos Sohn so schnell wie möglich verurteilt sehen und zeigen sich wenig geneigt, Decius bei seinen Ermittlungen zu unterstützen. Als kurze Zeit später auch Gaeto selber tot aufgefunden wird, ist zumindest eines klar: Die prächtigen Villen und Gärten Südkampaniens können ebenso lebensgefährlich sein wie die engen Straßen Roms ...
Über den Autor:
Der 1947 in Ohio geborene John Maddox Roberts machte sich zunächst als Autor zahlreicher Science-Fiction-Romane einen Namen. Seinem ersten historischen Kriminalroman aus dem alten Rom "SPQR" folgten bisher zehn weitere erfolgreiche Romane mit dem sympathischen Helden Decius Caecilius Metellus.
Meine Meinung:
Decius Caecilius Metellus hat es endlich geschafft. Er ist Praetor und hat nun das Imperium, wird von Liktoren begleitet und kann Recht sprechen. Römisches Recht. Zuständig ist er dabei für Klagen gegen Ausländer, egal ob es um Fragen des Zivil - oder Wirtschaftsrechts, des Totschlags oder des Mordes geht. Decius geniesst es ins südliche Italien reisen zu müssen und schlägt seinen Hausstand auf in der luxüriösen Villa rustica des Quintus Hortensius Hortalus, eines alten Bekannten aus den Vorgängerbänden der Reihe, Anwalt wie Cicero, Ex-Konsul und korrupt, wie es sich für einen anständigen römischen Magistraten nun mal gehört. Er wird wie immer begleitet von seinem Freigelassenen Hermes und seiner scharfsinnigen Frau Julia, einer Nichte eines der beiden Männer Roms, die über das zukünftige Schicksal des Reiches entscheiden werden, des Gaius Julius, von dem alle nur noch den Beinamen Caesar verwenden, dabei ist Kampanien das Hauptunterstützungsgebiet des anderen, des Pompeius. Doch scheinbar unbekümmert um die Machtspiele im fernen Rom geben sich die Einwohner der Städte um das berühmte Luxusbad Baiae dem Wohlleben mit reichen Banketten hin, umgehen die Luxusgesetze und behängen sich und ihre Frauen mit Scmuck und wohlriechenden Essenzen., tragen unmoralisch kostbare und durchsichtige Gewänder, die nichts verbergen.
Da geschieht ein Mord und Decius wäre nicht Decius, würde er nicht als Schnüffler alter Schule die Spur aufnehmen und ermitteln, das in diesem dekadenten Ort der eine oder andere mehr zu verdecken hat als den Körper seiner Frau. Besonders wenig gefällt ihm, das die örtlichen oberen Hundert ihm sofort einen Täter präsentieren, nach dem Motto hinrichten und Gras drüber. Doch dann geschehen weitere Morde, die mit dem ersten in Zusammenhang zu stehen scheinen. Decius wird durch die Umstände gezwungen Anklage zu erheben und der Leser kann die ganze Theatervortellung eines römischen Strafgerichtsprozeßes erleben. Erst in allerletzter Minunte kann Julia den entscheidenden Hinweis geben und die Taten aufklären.
Dabei ist, wie in der ganzen Reihe besonders die ironisch distanzierte Blickweise des Autors herzerfrischend. Roberts gelingt es seinen Spannungsbogen langsam und behutsam aufzubauen und lässt einen den langsam alternden Decius in seiner Würde erleben, der immer noch gerne sich wie früher raufen würde und es geniesst bei einem Überfall zwei Banditen totschlagen zu können, aber jedesmal ein schlechets Gewissen bekommt, wenn er selbst Zeugen vernimmt- das dürfte er der Würde seines Amtes entsprechend nicht mehr tun.
Wer die Vorgängerbände gelesen hat, wird mir recht geben, dass es bei jeder Reihe mal stärkere, mal schwächere Bücher gibt- dies gehört meiner Ansicht nach zu den stärkeren.