Schreibwettbewerb Juli - Thema "Verführung"

  • Vom 01. Juli bis zum 21. Juli könnt Ihr in diesem Thread Eure Beiträge zum "Schreibwettbewerb für registrierte Mitglieder" reinsetzen. Den Ablauf könnt Ihr hier noch einmal nachlesen. Bitte seid so gut und gebt Euren Beiträgen Titel, damit man sie später besser benennen kann.



    Das von Alex vorgeschlagene Thema lautet: "Verführung" 



    Wir wünschen Euch dabei wieder viel Spaß und Erfolg!



    Diesen Thread bitten wir nur und ausschließlich zum Schreiben Eurer Beiträge zum Wettbewerb zu nutzen und die Beiträge hier NICHT zu kommentieren! 

  • Manfred


    Manfred versuchte bereits seit einer Stunde endlich den ersehnten Schlaf zu finden. Unruhig wälzte er sich hin und her. Immer wieder schlummerte er kurz ein, um dann, für ihn vollkommen unerklärlich, doch wieder hochzuschrecken.


    Am Abendessen konnte es nicht liegen, er hatte nur eine leichte Geflügel-Creme-Suppe und zwei Scheiben Toastbrot gegessen. Leichte Kost also und nichts, was ihm schwer im Magen liegen konnte. Probleme und Sorgen bedrückten ihn ebenfalls nicht. Trotzdem grübeln, herumwälzen, einschlummern, hochschrecken, grübeln, herumwälzen, einschlummern.


    Plötzlich hörte er ein leises Geräusch an der Schlafzimmertür. Was war das? Ganz langsam öffnete sich die Tür und im Licht der heruntergedimmten Flurbeleuchtung erkannte er eine im Türrahmen stehende Gestalt. Durch die Beleuchtung im Hintergrund konnte er ihr Gesicht nicht erkennen. Vor Schreck verschlug es ihm die Sprache. Sein Mund war trocken, kein Laut kam über seine Lippen.


    Die unheimlich Gestalt war lediglich mit einem Morgenmantel bekleidet. Seinem Morgenmantel, wie er nun entsetzt feststellte und diesen trug sie so offen und lässig, dass er bei jedem Schritt, mit dem sie sich jetzt langsam näherte, leicht hin und her wippte und dabei ihre Weiblichkeit preisgab.


    Er konnte sich nicht dagegen wehren. Diese Frau zog ihn fast magisch in ihren Bann. Er musste sie einfach anschauen und obwohl er es nicht zulassen wollte, spürte er eine Reaktion, die er krampfhaft mit der Bettdecke zu verstecken versuchte.



    Sie war am Fußende des Bettes stehen geblieben. Ganz langsam glitt der Morgenmantel zu Boden und sie stand nackt vor ihm. Ihre beiden Hände streichelten ihre Wangen, glitten dann an ihren Hals hinunter zu den Brüsten, die sie ebenfalls liebkoste und während sie sich weiter streichelte, trat sie an seine Seite des Bettes.


    Ihre linke Hand verließ ihre Haut und näherte sich langsam seinem rechten Arm. Ganz sanft berührte sie sein Handgelenk und versuchte, seine Hand auf ihre Haut zu legen.


    "Nein"!!!!!! Mit einem lautlosen Entsetzensschrei fuhr er hoch, warf die Bettdecke dabei von sich, wachte jetzt erst richtig auf und sah sich gehetzt um. Die Frau war weg.


    Seine linke Hand suchte und fand die beruhigende Nähe des gewohnten Lockenkopfes neben ihm. Erleichtert registrierte er diese Anwesenheit. Zärtlich streichelte er die Wange, fuhr mit einem Finger leicht über Herberts Schnurrbart - um sich dann wieder beruhigt hinzulegen. Nur ein Albtraum, dachte er, Gott sei Dank, ich bin noch normal. Dann endlich schlief er ein.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Besucher


    "Komm schon, Du kannst das.", flüsterte er ihr sanft ins Ohr. Langsam und vorsichtig bewegte er sich um das Bett herum. Das weiße Laken betonte ihre Unschuld. Sie zitterte fast unmerklich und war dem Anlass entsprechend gekleidet. Das war leider nicht immer bei allen so, dachte er sich, als er sie so erwartungsvoll vor sich liegen sah. Er berührte sie sanft und spürte, wie sie es genoss, wie sie sich langsam wohler fühlte. Noch war sie scheu - unsicher über das, was sie heute Nacht erwartete. Das war er gewohnt.


    Er war schon ein paar Mal bei ihr gewesen und hatte versucht ihr die Angst zu nehmen, ihre Bedenken zu zerstreuen. In einer schwierigen Phase war er bei ihr aufgetaucht. Viele schwerwiegende Entscheidungen mussten getroffen werden und er versuchte zu helfen, doch verlor er sein Begehren dabei nie aus den Augen. Er wollte sie.


    Mit jeder Begegnung wuchs ihre Sehnsucht. Er war sich seiner Sache stets sicher und erreichte am Ende immer, was er brauchte: völlige Hingabe. Seine Worte machten Eindruck, genauso, wie es sein Körper tat. Das war ihm bewusst, auch wenn es für ihn keine Rolle spielte. Einfühlsam und verständnisvoll hörte er ihr zu. Wie in einem Spiel, tat sie so, als ob sie nicht wüsste, was er von ihr verlangte. Doch Wort für Wort, Berührung um Berührung, näherte er sich ihr - und heute lag sie vor ihm.


    Mit einem einschmeichelnden Tonfall und einer Stimme, die bei ihr wohlige Schauer verursachte verriet er ihr seine Geheimnisse. Sie schloss dabei die Augen und seine Worte nahmen in ihrem Kopf Gestalt an. Zögerlich, aber unverkennbar, breitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Als sie ihre Augen wieder öffnete, sah sie direkt in sein Gesicht. Mit einem unendlich sanften, aber durchdringenden Blick beugte er sich über sie und küsste sie auf die Stirn. Es war nur ein Hauch, und trotzdem ging ein Schauer durch ihren ganzen Körper. Ihre Hände wanderten über die Muskeln seiner nackten Brust. Er gab ihr Zeit, ließ sie gewähren. Als sie sein Lächeln bemerkte, machte sie einen tiefen Atemzug. Ihre Anspannung löste sich und sie war endlich bereit sich fallenzulassen.


    Ohne Hast begab er sich an das Fußende des Bettes, streckte ihr seine starken Arme entgegen und entfaltete dabei seine schneeweissen Schwingen. Als sie ihre Hände in die seinen legte, ging ein gleissendes, verheissungsvolles Licht von ihm aus. Sie hatte keine Angst mehr, als der Engel sie endlich erlöste und mitnahm.




    Gruss,


    Doc

  • Das erste Mal


    „Ich will nicht.“
    „Türlich willst du. Du traust dich nur nicht.“
    „Nein, ich will nicht.“
    „Komm schon. Ist doch nichts dabei.“
    „Nee.“
    „Feigling.“
    „Bin ich halt ein Feigling.“
    „Feigling. Feigling. Feigling!“
    „Na und?“
    „Mann! Es macht Spaß. Und ist völlig ungefährlich.“
    „Wenn ich aber doch nicht will.“
    „Warum nicht?“
    „Meine Mutter sagt ...“
    „Papperlapapp! Die Alten wissen doch gar nicht, wovon sie reden.“
    „Meine Mutter schon.“
    „Deine Mutter ist über vierzig.“
    „Aber sie ist meine Mutter.“
    „Alte Leute. Die wissen nichts.“
    „Meine Mutter schon.“
    „Quatsch. Komm, probier es doch wenigstens mal. Da ist ü-ber-haupt nichts dabei!“
    „Ich weiß nicht.“
    „Bitte. Bittebittebittebitte.“
    „Ich weiß nicht.“
    „Spielverderber.“
    „Bin ich eben auch ein Spielverderber. Und ein Feigling.“
    „Blödmann.“
    „Und ein Blödmann.“
    „Mensch, es ist ganz leicht. Und wirklich nichts dabei.“
    „Glaube ich dir nicht.“
    „Doch, echt.“
    „Nee ... ich weiß nicht.“
    „Schau. Ich mach‘s bei mir selbst. Siehste? Passiert nichts.“
    „Mmh.“
    „Und fertig. Haste gesehen? Nichts passiert.“
    „Mmh.“
    „Nu mach doch auch mal. Komm schon.“
    „Muß das denn sein? Meine Mutter sagt ...“
    „Hör doch mal auf mit deiner blöden Mutter. Die weiß doch überhaupt nicht, was Sache ist.“
    „Weiß sie doch.“
    „Weiß sie nicht.“
    „Doch.“
    „Nein.“
    „Laß mich in Ruhe. Ich will das nicht tun.“
    „Ich schenke dir auch was, wenn du es machst.“
    „Mmh.“
    „Was ganz Tolles.“
    „Mmh.“
    „Was du dir wünschst.“
    „Was ich mir wünsche?“
    „Alles.“
    „Mmh.“
    „Triefnase.“
    „Ich überleg ja schon.“
    „Aber heute noch.“
    „Alles, was ich mir wünsche?“
    „Ab-so-lut alles.“
    „Versprochen?“
    „Versprochen.“
    „Schwöre.“
    „Ich schwöre.“
    „Mmh. Na gut.“
    Patrick beugte sich zu Lisa, streckte die Zeigefinger beider Hände aus, legte sie vorsichtig auf ihre Wange, erhöhte den Druck ein bißchen und schob sie aufeinander zu. Eine winzige weiße Wurst rollte sich aus dem dicken, fetten Eiterpickel.

  • Ich weiß noch als ich es das erste mal hinter der vorgehaltenen Hand flüstern hörte, ich war sechs Jahre alt und im Schwimmbad, an den genauen Wortlaut kann ich mich nicht mehr erinnern, aber es wird wohl das übliche wie „ Schau dir mal das Walross an“ oder „Rettet die Wale“ gewesen sein. Wie gesagt ich war sechs Jahre alt und ich war fett !
    Ich ging nach diesem Erlebnis lange Jahre nicht mehr ins Schwimmbad, überhaupt mied ich alles was mich anderen Menschen und deren Hänseleien aussetzen könnte.


    „ Schokolade macht glücklich“ sagt meine Oma zu mir und schob mir nach dem wöchentlichen Besuch eine Tafel zu, und ja sie machte mich glücklich wenn ich wieder einmal von einem schlimmen Schultag heimkam, verführte sie mich mit ihrem Geschmack...
    Jeder kennt es das wunderbare Gefühl die Schokolade auszupacken, sich das erste Stück in den Mund zu schieben, es langsam schmelzen zu lassen, es dabei im Mund von einer Seite zur anderen zu schieben, damit auch alle Teile des Mundes erreicht werden... Ich dachte damals Schokolade macht glücklich, ich wusste nicht das sie der Grund für meine Einsamkeit ist...
    Als ich 15 war verliebte ich mich, der Junge meiner Träume lies mich abblitzen, natürlich wegen meines Gewichts, wie ich dachte, damals beschloss ich abzunehmen.
    Ich hungerte, ich trieb Sport und verbot mir die geliebte Schokolade. Aber so einfach war es nicht, den ich fühlte mich so leer ? Nach zwei Wochen gab ich mich der Verführung hin, nachts schlich ich zum Kühlschrank und holte meine Schokolade, ich aß eine Tafel, ach dann war es auch egal, ich aß soviel wie ich konnte um das Gefühl der Leere in mir zu Stillen bis mir bewusst wurde was ich tat, ich weiß noch wie dreckig ich mich fühlte und wie schwach, dann kam mir der folgenschwere Gedanke der mein Leben zum Gefängnis machen sollte: ich ging zur Toilette steckte mir den Finger in den Hals und erbrach meine Sünde...
    Seitdem ist sie da, Tag für Tag verführt mich der Kühlschrank damit ich nachher auf die Toilette rennen muss um alles in mir loszuwerden.
    Seitdem habe ich Bulimie.

  • Verführung:


    Lisa stand ihm gegenüber. Sie waren den Abend zusammen gewesen, sie und noch 20 andere. Mit ihm hatte sie gar nicht viel geredet. Er war halt dabei. Nun waren sie noch zu viert. Er, sie und zwei andere. Diskutieren wo man noch hingehen könnte, während es langsam wieder hell wurde. Lisa wars egal, nicht nach Hause. Also gings in eine Bar. Schlechte Musik. Die beiden Jungs und er unterhielten sich. Lisa tanzte. Ließ ihr Gedanken streifen, spürte seinen Blick. Lächelte. Er stand auf, ließ die Jungs allein. Tanzte. Nicht mit ihr, aber neben ihr. Keine Berührung, nur Blicke. Lächeln. Lisa ging zur Bar, trank und lachte. Die zwei anderen redeten mit einem Betrunkenen der von Weinbergen erzählte. Lisa setzte sich daneben. Er kam dazu, setzte sich neben sie, einen Tick zu nah. Er mischte sich ins Gespräch ein. Sie strich durch ihr Haar. Faltete die Hände auf der Theke und beobachtete die Bardame. Er bewegte sich, seine Hand strich an ihrem Oberschenkel vorbei. Ganz leicht, wie unabsichtlich. Er sah sie nicht mehr an, ging in dem Gespräch über Weinberge auf. Während seine Hand wieder ihr Bein streifte. Diesmal kräftiger, nicht so unabsichtlich. Sie zuckte nicht. Blieb sitzen. Blickte ihm ins Gesicht. Er sah sie an, ließ die Hand auf ihrem Knie liegen. Tätschelte, streichelte, nur ganz leicht, fast unmerklich, dann mutiger. Sie drehte sich zu ihm. Er schlang seinen Arm um sie. Sie ließ ihn. Fühlte sich gut. Die beiden andren schienen nicht zu merken, was unter der Theke passierte. Sie drehte den Kopf und war plötzlich seinem Gesicht zu nahe. Sie lachte und warf den Kopf in den Nacken. Einer hatte was Lustiges gesagt und sie wieder Abstand zwischen ihr Gesicht und seines gebracht. Er stand auf. Zog sie mit. Tanzen, gemeinsam. Er faste sie an, strich über ihre Taille. Berührte wie zufällig die Brüste. Sie schauderte. Er nahm sie wieder bei der Hand, zog sie raus ins Licht. Strich an ihrem Gesicht entlang. Zog sie näher. Ihre Lippen trafen sich, unheimlich sanft und behutsam. Vorsichtig und doch drängend. Küssen, Fühlen, schön.
    Wieder zog er sie hinter sich her, durch die engen Straßen der Altstadt, Richtung Rheinufer. Menschenleer und wunderschön. Sie lachte. Stoppte. Wieder Küssen. Fühlen, zittern. Himmlisch. Dennoch, sie musste bremsen. Sie konnte nicht, durfte nicht. Er schob seine Hand unter ihr T-Shirt. Lisa zuckte. Sie wollte. Es war zu riskant. Hier musste es enden. So verführerisch die Vorstellung war, sie durfte nicht, konnte es nicht.
    Sie riss sich los. Lief weg und rief „Du kannst nichts dafür, es war wunderbar.“
    Sie rannte weinend, weil sie aufhören musste und lachend, weil sie sich nicht schuldig gemacht hatte, wie das Schwein damals bei ihr, der es gewusst hatte und trotzdem mit ihr schlief.
    Sie stürmte in ihre Wohnung. Da auf dem Tisch lag er, der Zettel, der ihr den Abend und ihr ganzes Leben verdorben hatte. Wegen dem sie sich nie wieder verführen lassen durfte.


    Medizinischer Bericht Lisa Schneider geb. 09.12.1980 .....blablablablabla... Untersuchungen kommen wir zum Ergebnis.. blablablablabla.... HIV positiv.

  • Dein Blick voller Verlangen
    Versucht meinen einzufangen
    Finger streichelnd sanft wie mit Flügeln
    Federgleich meine Haut überfliegen
    Deine Stimme vibriert voller Leben
    Ein geflüstertes „Wie wärs?“ lässt mich schweben
    Nackt stehe ich vor dir dein Blick hält mich fest
    Pulsierendes Blut meine Scham schwellen lässt.
    Deine Hände kann ich auf mir spüren
    Wie sie meine Brüste sanft streichelnd berühren
    Deine Zunge umfährt in saugenden Kreisen
    Die harten Spitzen, lässt mein Verlangen ansteigen
    Ich kann deine harte Erregung spüren
    reibe mich an dir, lass mich verführen
    Ich will dich schmecken, kosten von dem Saft
    Der so geil und herrlich lüstern mich macht
    Will dich lieben dich trinken
    Und lustvoll in dir versinken
    Meiner Lunge entweicht ein kehliges Stöhnen
    Als deine Finger meine Scham verwöhnen
    Voll Vorfreude auf deinen harten Schaft
    Der dies lustvolle Feuer in mir entfacht
    Ich reite auf dir und den Wellen der Lust
    Spüre die Flut deines Samens voller Genuss
    Deine Hände halten mich fest gepackt
    Leiten den Tanz meiner Hüften im Takt
    Ich lass mich fallen, zitternd vor Glück
    Meine Augen ertrinken in deinem Blick
    Gleite auf sanften Schwingen zurück
    Genieße die Stille trunken vor Glück.

  • Ich sah sie schon von weitem, und mein Herz schlug schneller, hüpfte, sprang, meine Füße ließen sich kaum halten, drängten zu ihr. So lange hatte ich auf diesen Moment gewartet, seit Tagen hatte ich mich nach ihr gesehnt, hatte mir ausgemalt, wie es sein würde, wenn ich sie endlich wiedersehen würde. Hier war sie, und sie wartete auf mich. Nur auf mich. Ich würde mich ihr hingeben, mich verführen lassen... nur von ihr.


    Mein Körper fühlte sich heiß an, ein Kribbeln breitete sich in meinem Bauch aus. Zärtlich, mit seliger Vorfreude sah ich in ihre Richtung. Ich hätte auf sie zustürzen, sie an meine Brust drücken mögen, nur sie würde meine Begierde stillen, nur sie das Brennen unter meiner Haut lindern können. Ich musste an mich halten - doch hier war nicht der Ort, dies nicht der Moment für die Vereinigung, die ich mir ersehnte.


    Ich musste mich gedulden. Ich würde zuerst ganz langsam, mit klopfendem Herzen meine Hand nach ihr ausstrecken... nein... bevor ich sie berührte, würde ich meine Augen an ihr entlangwandern lassen, um den köstlichen Schmerz der Sehnsucht noch einen Moment auszudehnen. So vertraut war sie mir, dass ich alles an ihr kannte, dass meine Augen schon wussten, was meine Finger gleich spüren würden... sie zu sehen war wie Heimkommen und doch wie ein Abenteuer, jedesmal wieder neu.


    Bald, schon bald würde meine Hand sie berühren... beim Gedanken daran lief mir ein Schauer über den Rücken. Ganz leicht feucht würde sie sein... welch eine Verheißung für das, was auf mich wartete, wenn ich endlich mit ihr allein sein würde, wenn meine Hände sie von ihren Hüllen befreien würden, wenn mein Mund...


    Ich musste schlucken. Inmitten all der Menschen, die hier ihren täglichen Geschäften nachgingen, als ob nichts wäre, wurden beinahe meine Knie weich. Ahnten diese Menschen nicht, was in mir vorging, sahen sie nicht, wie ich mit sämtlichen Fasern meines Herzens zu ihr strebte, nur zu ihr, die meinen Hunger stillen, meinen Durst löschen, mein Fieber lindern würde, sie, die ich liebte wie keine andere...


    Dann endlich war ich bei ihr. Ganz nah. Zum Greifen nah war sie mir. Endlich. Ich streckte die Hand aus, hielt in süßer Vorfreude noch einmal inne, ohne den Blick von ihr zu wenden. Ich konnte es mir leisten zu warten. Ich würde sie nicht wieder hergeben müssen. Mir allein würde sie ihre Zartheit widmen, nur meinem Blick sich ganz entblößen, nur meiner Zunge... wieder musste ich schlucken.... nur meiner Zunge die äußerste Seligkeit schenken.


    Ich seufzte tief auf. Dann griff ich zu und legte die letzte Packung meiner Lieblingseiskrem in meinen Einkaufswagen.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Schnupper, schnauf und riech,
    Auf dem Boden ich hier kriech.
    Irgendwas, das duftet dort
    An diesem warmen, dunklen Ort,
    Schwaden steigen zu mir auf,
    Steigen in die Nase rauf.
    Fast am Ziele ich schon bin,
    Ich will zu der Verführung hin.
    Doch ei, was das?
    Ein Fuß mit Hass
    Tritt mich fort von jenem Ort.
    So muss ich weiter schleichen
    Und zu 'ner andern Stelle weichen,
    Um zu nähren meinen Wanst.
    "Das ist alles, was du kannst!",
    Sagen viele böse Leute,
    Gehetzt bin ich von einer Meute.
    Doch so manches kleine Kind
    Entdeckt voll Neugier ganz geschwind,
    Dass ganz weich mein schönes Fell
    Und meine Augen strahlen hell.
    Schon habe ich `ne Mahlzeit sicher
    Und keiner hört mein frech`s Gekicher.

  • Nightwish


    Nach einem arbeitsamen Tag, auf einer kleinen Insel, komme ich endlich zur Ruhe. Bei meiner Arbeit bin fast nur draußen unterwegs, denn Vogelbeobachtungen gehören zu meiner Hauptaufgabe. Es ist November, was heißt, dass es draußen ziemlich kalt, nass und windig ist. Umso mehr freue ich mich darauf heute Abend im Aufenthaltsraum mit den anderen zusammenzusitzen. Dort ist es immer schön mollig warm, während der kalte Wind um das Haus heult. Also hole ich mir nach dem Abendessen ein Buch, setze mich in den Aufenthaltsraum, und warte darauf, dass noch irgendwer dazukommt. Denn allein herumzusitzen habe ich keine Lust. In den CD-Spieler habe ich „Angels fall first“ von Nightwish eingelegt. Gerade höre ich die Verse „As the sun sets beyond the pyramid /
    To greet me with its rays/ …”
    von Tarja singen, als sich die Tür öffnet und Christian hereinkommt. Gleich beim ersten Mal als ich ihn sah, hatte ich ein Auge auf ihn geworfen und nun saßen wir hier allein zusammen. Er hatte mich auf meinen „Nightwish Trip“ gebracht und dafür war ich ihm sehr dankbar, denn die Band ist einfach nur gut! Er setzt sich neben mir aufs Sofa und wir reden über Belangloses des Tages. Doch irgendwann gibt es nicht mehr viel vom Tag zu berichten und wir starren uns gegenseitig in die Augen.
    „The scent of a woman was not mine...” hört man aus dem CD –Spieler, während wir immer mehr in den Augen des anderen versinken. Ich spiele unbewusst mit meiner Haarspange herum, die ich in der Hand halte. Seine Hand tastet langsam zu meiner hinüber und berührt sie. Ein wohliger Schauer durchfährt meinen Körper, als ich er mit seiner Hand die meine wärmte. Sanft beruhigt er meine Hand und ich höre auf mit der Haarspange zu spielen. Sanft streichelt er sie und löst damit ein Velangen nach ihm in mir aus, das mir noch unbekannt war. Wir bemerken nicht mehr wie die Musik im Hintergrund unsere Wünsche ausspricht: „Touch my milklike skin/ Feel the ocean/ Lick my deepest...“
    Er beugt sich langsam zu mir herüber, fast schon berühren sich unsere Lippen, doch ich verweigere den Kuss. Irgendetwas sagt mir das es falsch ist. In diesen Momenten würde ich am liebsten meine Vernunft ausschalten, denn sie zählt mir alles auf, was mich zu dieser Reaktion veranlasste. Er ist doppelt so alt, hat eine Freundin und sofern ich aufs Festland zurückkehre, werden wir uns nie mehr wiedersehen.
    Fragend schaut er mich an, scheint zu verstehen und meint, es wäre OK, wenn ich noch nicht wo weit bin. Aber ich weiß, er versteht mich nicht. Er steht auf und verlässt den Raum, so dass ich wieder alleine bin.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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  • Sie riefen mich schon mein ganzes Leben, 15 Jahre. Heute vor einem Jahr habe ich mich gegen sie entschieden, denn ich wollte mein eigenes Leben leben und nicht dienen. Auch nicht der Natur. Und doch bin ich eine von ihnen. Ich fühle es. Bei Vollmond, Gewitter, Sturm, wenn der Einfluss der Natur am größsten ist. Und heute, 12 Monate, nachdem ich meine wahre Idendität abgelehnt habe.
    Indem ich mich bei heruntergelassenen Jalousien in meinem Zimmer einsperre, versuche ich, so wenig wie möglich von der Natur mitzukriegen, was natürlich nicht gelingt. Ich muss raus, ersticke in geschlossenen Räumen.
    Heute habe ich meinen Kampf aufgegeben. Es gewittert und ich gehe hinaus, in die Natur. Es regnet stark, auf dem Teich, den ich besuche, bilden sich viele kleine Kreise. Es donnert, ein Blitz zuckt. Gewitter, die elementarste alle Naturerscheinungen. Alle Elemente sind vereint. Feuer im Blitz, ungeheure Energie. Wasser im Regen, Nässe. Luft, die vom Blitz verdrängt wird. Erde, auf die der Blitz auftrifft.
    Trotz des Wetters ist die Temperatur mild, der Himmel gelblich. Und ich spürte sie überall um mich herum. Ein leicht wackelnder Busch, ein zitterndes Blatt, Gras, über das Wind streift- alles bei sonst absoluter Windstille. Sie haben sich vor mir versammelt, ich kann sie förmlich sehen. Ein Windhauch geht durch meine Haare. Ich renne weg, stürze über Pfützen, Schlamm, Matsch. Sie verfolgen mich, aber ich will nicht klein bei geben.
    Vor 365 Tagen sind sie mich in Gestalt erschienen, sagten, ich müsse mit ihnen gehen, jetzt, ich hätte keine Wahl, gehörte zu ihnen. Auch damals lief ich weg, wie jetzt.
    Alles, was sie tun müssten, iost, um mich herum zu tanzen, einen ihrer geliebten Ringtänze zu vollführen.
    Ich stolpere über eine Wurzel, fallehin. Plötzlich sind sie da, dutzende, beginnen, um mich herum zu tanzen. Ich merke wie ich mich verwandle. In meine Zukunft. In eine Fee.



    Eigentlich wollte ich ja was über Schokolade schreiben, aber das Unwetter gestern und Charmed am Mittwoch waren einfach zu inspirierend...

  • 3.Stock Zimmer 5


    Ludwin Scholz bewegte sich auf seinem Drehstuhl langsam in Richtung Fenster.
    Er lächelte, als sein Blick auf die wunderschönen altwürdigen Stadthäuser fiel. Ja, das wäre sein Leben gewesen, nach seinem Architekturstudium. Prachtvolle Häuser entwerfen, aber es kam natürlich anders. Karin, seine erste Frau, wurde früh schwanger und Sicherheit für die Familie stand an erster Stelle, er brach sein Studium ab.


    Ludwin bewarb sich damals als Verwaltungsbeamter bei der Stadt und landete im Bauamt.
    Bei Renovierungen und ähnlichem Kleinkram konnte er noch mitreden, aber die großen Bauten, die planten freie Architekten.


    Die Ausschreibungen hierfür, gingen über seinen Tisch. Er war der große Macher, wenn es um Auftragserteilungen ging. Er genoß den Anblick der enttäuschten Architekten und Handwerker, wenn der Auftrag nicht an Sie ging, insgeheim war er nur neidisch, neidisch auf die flotten Flitzer, neidisch auf die hübschen Frauen und natürlich auf deren Job.


    Er war unbestechlich und darauf war er stolz, nie hatte er eine Gefälligkeit, oder gar ein Geschenk angenommen. Und das obwohl er es mehr als nötig hätte. Die Hypothek für das Reihenhaus drückte, seine Exfrau bekam pünktlich ihren Unterhalt, und sein Auto war auch nicht mehr das Jüngste und verlangte ständig nach Aufmerksamkeit und Werkstattbesuche.


    Scholz war so Gedankenversunken, dass er das Klopfen an der Tür fast überhörte. Baulöwe Hagenstein trat in voller Leibesfülle in den Raum, er setzte sich vor Scholzs Schreibtisch und legte einen dicken Umschlag aus Altpapier auf den Tisch und grinste Scholz feist an.


    Ludwin fühlte sich ertappt und gleichzeitig befreit, Heute wird er den Umschlag nehmen.
    Warum auch nicht, einmal ist keinmal

  • Nimm mich!



    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    „Nein, nein, und nochmals nein! Damit kriegst du mich nicht noch einmal rum!“
    Peter verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust.
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    Er glühte förmlich.
    „Auch wenn du es noch hundert mal sagst, ich bleibe dabei: Nein!“
    Peter schüttelte den Kopf.
    Entschlossen. Rigeros.
    Entgültig?
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    „Immer nur >>Nimm mich! Nimm mich!<< Und wenn ich nicht will?“
    Peter wurde langsam unruhig.
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    „Ich brauche dich nicht, um glücklich zu sein. Das denkst du vielleicht, ja, aber es stimmt nicht.“
    Langsam und beinahe unmerklich breitete sich ein verlockendes Kribbeln in ihm aus.
    Er spürte es. Er verlangte danach. Aber nein! Er durfte nicht nachgeben!
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    So verführerisch.
    „Sieh es halt ein!“
    Er kämpfte gegen das Kribbeln an.
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    „Du gibst mir nichts mehr. Du bist nichts besonderes mehr für mich. Also lass jetzt diesen Scheiß verdammt nochmal!“
    „Nimm mich! Nimm mich! Nimm mich!“
    „Wenn du nicht bald aufhörst, dann, dann vergesse ich mich.“
    „....“
    „Ha! Jetzt sagst du wohl nichts mehr, was? Bist stumm geworden!? Ist auch richtig so. Mich kriegst du nicht noch einmal rum, du mieses hinterhältiges Ding!“
    Und Peter ging ohne seiner Lust gefrönt zu haben.
    Endlich war er frei.
    Er hatte es geschafft.
    Nie wieder klauen!

    "Finde heraus, was du nicht gut kannst - und dann lass es bleiben!" (ALF)

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  • Verführung


    Sie waren schon ziemlich weit gekommen. Wenn man zurückschaute, war das Riesengebäude gegen die tieferstehende, ein wenig blendende Herbstsonne schon fast nicht mehr zu erkennen. Aber sie wollte ja auch gar nicht zurückschauen und riß sich von dem Anblick gewaltsam los.


    Da vorne war ihr Lieblingsplatz. Die große Kastanie, in deren Zweigen und stark gefärbten Blättern das Licht tanzte und - durch die Lichtspiegelungen und Brechung der Lichtstrahlen auf den durch den leichten Wind gekräuselten Seewellen - immer wieder neue Formen und Farben in den noch an den Ästen hängenden Blättern zauberte.


    Jetzt waren sie angekommen. Sie blinzelte etwas nervös gegen die Sonne, aber er war sofort bei ihr. Tröstend und gleichsam fordernd strich er sanft an ihren Schenkeln entlang, wie spielerisch, im nebenbei. Sein Mund an ihrem Ohr:"Spürst Du es?"


    Sie nickte, die Augen geschlossen. Jetzt doch mit einem kleinen Kloß in der Kehle, von dem sie hoffte, er würde sich nicht vergrößern. "Keine Angst. Ich mach ganz langsam," beruhigte er sie. Seltsam, woher er immer so furchtbar schnell wußte, wie ihr jeweils zumute war. Ob es doch so etwas gab? Gleiche Schwingungen, oder stimmte er sich nur auf sie so stark ein?


    Weiter kam sie in ihren Gedanken nicht, denn seine Hände waren wieder zu ihren Beinen zurückgekehrt. Die kreisenden, sanften Bewegungen hatten etwas sehr Hypnotisches, sodaß sie förmlich spüren konnte, wie die Anspannung ihren Körper verließ. Immer stärker wurde auch der Drang, nun endlich mitzuhelfen.


    Sie öffnete die Augen vorsichtig und begegnete seinem Blick, der sie fixierte. "Fast wie eine Schlange. Er macht das nicht zum ersten Mal," schoß es ihr noch einmal ängstlich durch den Kopf. Ein letztes, zaghaftes Aufbäumen und Sichwehren aber war das nur noch...gegen das, was unvermeidlich kommen mußte jetzt - worauf sie beide so lange gewartet hatten - ja, was sie ersehnt hatten, wie kaum etwas anderes in ihrem bisherigen Leben.


    Jetzt war er ihr noch näher, über ihr...allmächtich und unausweichlich. Und sie hörte die letzten Worte schon gar nicht mehr richtig, weil sie ihm mit allen Fasern ihres Herzens entgegenkam.


    "Bist Du bereit? Dann komm!"


    Hände, die sich fanden, Wärme durchströmte beide und große Kraft....und dann stand sie neben ihm. Noch etwas wackelig und schwer auf seine ausgestreckten Arme gestützt, aber ein zufriedenes Lächeln sprang von seinem Gesicht auf ihr Gesichtchen über....und der Rollstuhl hinter ihr war für einen langen Augenblick vergessen.


    "Morgen probieren wir es wieder und jeden Tag ein bißchen mehr. Du wirst sehen, das alles wieder wird wie früher, Kleine!...Nächstes Jahr wirst Du dieses Ding gar nicht mehr brauchen."


    Ob sie in der Klinik oben auf dem Berg wußten, was sie an diesem Chirurgen tatsächlich hatten?


    ...............................................................


    Puuh...das war mein erster Versuch...*verlegengrins*

  • Das Vibrieren der Hauswände ließ uns ein letztes Mal die Musik, die Stimmung dieses Abends spüren. Erschöpft lehnten wir uns gegen sie, verabschiedeten uns. Matze warf mir den Autoschlüssel zu. Für ein paar Momente hielt ich ihn in meiner Hand, ohne zu begreifen, was das bedeutete.
    „Ich werde nicht fahren, Matze.“, säuselte ich mit Kichern in der Stimme. Matze nahm einen Schluck aus der Wodkaflasche, reichte sie Tobi, Lars und zwei mir unekannten Mädchen.
    „Klar wirst du.“, gab mir Matze mit überzeugtem Ton zu verstehen. Tobi und Lars stimmten selbstsicher zu.
    „Hört mal, ich habe getrunken und...“, mein Satz wurde von lautem Gelächter unterbrochen.
    „Du und getrunken...die paar Flaschen Bier, ich bitte dich!“, entgegnete mir Tobi. Langsam schwand mein Grinsen aus dem Gesicht.
    „Die paar Flaschen Bier“, äffte ich Tobi nach, „machen betrunken genug. Ich meine, seht mich an“, mit größter Anstrengung versuchte ich, Schlängellinien zu laufen, „ich kann schon nicht mehr geradeaus gehen.“
    Meine Bemühungen waren umsont.


    Matze öffnete den Wagen und drückte mir den Schlüssel wieder in die Hand. Ich war zu langsam, das zu verwehren. Während ich mir weitere Argumente überlegte, saßen die anderen schon im Auto und warteten. Zögerlich schlurfte ich zur Fahrertür, öffnete sie und steckte den Kopf ins Gefährt.
    „Können wir uns nicht einfach ein Taxi bestellen?“, fragte ich mit flehender Stimme.
    „Ja prima, super Idee Bill Gates, wenn du die Rechnung bezahlst. Jetzt steig schon ein, Olli.“, sagte Matze, bevor er mich ins Auto zerrte.
    „Würdet ihr euch wenigstens anschnallen?“ fragte in entnervt in die Runde. Von den Rücksitzen hörte ich nur Mädchengekicher. Im Rückspiegel erblickte ich vier Gestalten.
    „Das ist doch nicht euer Ernst! Lars, Tobi, ich fass es nicht! Auf eine Rückbank gehören drei, ich wiederhole, drei Personen.“, brüllte ich meine Hintermänner an, doch diese reagierten nicht.
    „Dann eben nicht. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“, entgegnete ich ihnen und legte den Gurt an.
    Noch einmal zögerte ich, doch dann startete ich den Motor. Passend dazu wurde die Musik auf volle Lautstärke gedreht, Straßengeräusche waren kaum noch wahr zu nehmen. Ich bekahm ein immer mulmigeres Gefühl, dachte an die Bilder von Autounfällen. Blechschäden, Krankenhausaufenthalte und nicht zuletzt hölzerne Kreuze am Straßenrand. Aber laufen wollte ich nicht und auch kein Geld für ein Taxi ausgeben. Die fünf Kilometer würden wir schon schaffen.


    Die Stimmung im Auto wurde immer ausgelassener. Matze verpestete mit Zigarettenrauch die Luft, das Geknutsche auf den Rücksitzen ließen die Scheiben beschlagen. Die Temperatur schien unerträglich zu werden. Schweiß lief mir in die Augen.
    „Ich kann nichts mehr sehen, verdammt.“ schrie ich energisch.
    „Dann mach die Augen auf.“ kommentierte Tobi und fand sich dabei verdammt lustig.
    Nur verschwommen nahm ich meine Umgebung war, von links näherten sich flackernde Lichter. Ich ging von einer Ampel aus und fuhr unbeirrt weiter. Ein großes Fahrzeug näherte sich in Sekundenschnelle, ich bekam nur noch einen dumpfen Aufprall mit...
    ...und nun stehe ich an unseren Holzkreuzen. Ich habe meine Freunde getötet. Ungewollt. Unbeabsichtigt. Unüberlegt? Fünf Kilometer, zu lang für einen betrunkenen Autofahrer.

  • Ich glaubte mal Verführung habe immer etws mit Liebe zu tun. Doch ich war im unrecht. Verführung hat nichteinmal immer etwas mit Leidenschaft zu tun. Woher diese Weisheit stammt? Nun aus Ehrfahrung.
    Als ich noch jung war endeckte ich meine Liebe zu Worten. Die Feststellung, dass man, wählt man die Richtigen, beinahe alles mit ihnen erreichen kann, beinahe unbegrenzte Macht hat, faszinierte mich. Ich begann mein Leben ganz den Worten zu widmen. doch was ich mit ihnen bezwecken wollte war mir stehts unklar. Bis zu jenem verhängnissvollem Tag. An jenem Tag schwirrten meine Gedanken die ganze Zeit, um einen wunderschönen, aber auch sündhaft teurern Mantel. Als ich zufällig einem Bekanntem begegnete, kam mir eine Idee. Da ich glaubte ich müsse diesen Mantel unbedingt besitzen , begann ich meinen Bekannten zu überreden ihn mir zu beschaffen. Was genau ich sagte weiß ich nicht mehr, nur dass es reine Rethorik war die ich benutzte. Kalt und berechnend, setzte ich mein Wissen und meine Begabung ein.
    In der darauf folgenden Nacht wurde ich von einem Anruf aus dem Bett gerißen. Wütend erhob ich mich um dem Anrufer zu sagen wasich von nächtlichen Ruhestörern hielt. Doch dazu kam ich nicht. Am anderem Ende der Leitung sagte eine raue, mir wage bekannt vorkommende Stimme:
    "Entschuldige ich habe versagt" "Was?" antwortete ich verblüfft. "Ich wollte dir Geld für den Mantel beschaffen. Aber ich habe es nicht geschafft" Indem Gespräch erfuhr ich dann, dass er einen Raubüberfall beganngen hatte bei dem eine alte Frau leicht verletzt wurde. Natürlich wurde mein Bekannter gefasst.
    Die Sache ging glimpflich aus. Aber es hätte schlimmer kommen können... Auch wenn ich nicht dafür bestraft wurde, so fühlte ich mich doch dafür verantwortlich was passiert ist. Ich habe meinen Bekannten dazu gebracht zu tun was ich will, habe ihn manipuliert. Kälte von meiner Seite hatte glühende Leidenschaft auf seiner Seite hervorgerufen. Warum ich das hier geschrieben habe? Weil ich nicht möchte das jemand glaubt zu einer Verführung müsse beidseitig Leidenschaft gehören, und weil ich davor warnen möchte meinen Fehler zu wiederholen, davor warnen jemanden zu verführen ohne eigene Leidenschaft, denn wie in meinem Fall entwächst dem selten etwas gutes. Es hätte nich soweit kommen können, wenn ich an die durch mich hervor gerufenen Gefüle gedacht hätte.

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    Die Entscheidung


    „Du musst es tun, glaub mir, dann wird alles wieder gut werden !“ Beschwörend sah Kate ihrer Schwester ins Gesicht.
    Nina wich ihrem Blick aus und dachte „Du hast ja keine Ahnung“ sagte aber dann nur leise : „Ich kann das nicht tun ... „


    Sie legte ihre zittrigen Hände auf ihren noch flachen Bauch. Wie lange würde es wohl dauern, bis sie die ersten Bewegungen spüren könnte ? Würde es diesmal so weit kommen, war es ihr vergönnt ? Sie wusste, es lag allein an ihr, wie es weiterginge.
    Schmerzlich zogen Erinnerungen an ihr vorbei und eine Träne lief über ihre Wangen, als sie die Vergangenheit betrauerte.


    Kate wischte ihr zart die Tränen weg : „ Du weißt, egal wie du dich entscheidest, ich bin immer für dich da. Überleg es dir gut, du kannst es im Nachhinein nicht mehr rückgängig machen, aber wenn du es nicht tust, wirst du es vielleicht bitter bereuen !“


    Nina schluchzte leise auf, es war so schwer, egal welche Entscheidung sie treffen würde. Aber sie musste jetzt einfach stark sein, es hinter sich bringen, dafür waren sie schließlich hergekommen.


    Ihr Blick wanderte den leeren Korridor entlang und bleib dann an der Tür hängen, hinter der sich ihre weitere Zukunft entscheiden würde.


    Sie zuckte leicht zusammen, als sich die Tür öffnete und ihr Name aufgerufen wurde. Es war soweit.


    Kate umarmte sie und flüsterte : „Du schaffst das schon !“


    Mit staksigen Schritten ging Nina auf die Tür zu und ein Mann führte sie in den Raum zu einem Stuhl. Im Vorrübergehen streifte ihr Blick ihr eigenes Spiegelbild in dem großen Spiegel, der fast eine ganze Wandfläche bedeckte.
    Schnell wandte sie die Augen ab, konnte ihren eigenen Anblick nicht ertragen.


    Sie nahm Platz und als sie aufsah, streifte sie einen Blick aus den sanften braunen Augen ihres Gegenübers, die sie erwartungsvoll anschauten und verführen wollten, sich alles doch noch einmal zu überlegen. Wollte sie das wirklich alles aufgeben ?


    „Nina, sind Sie bereit ? Haben Sie ihre Entscheidung getroffen ?“


    Der Mann neben ihr legte eine warme Hand auf ihren Arm. Konnte sie das wirklich tun ?


    Noch einmal wanderte ihr Blick zu dem Spiegel und sie betrachtet sich : Die blauen Flecken, die schon begannen sich lila zu verfärben, die geschwollene, aufgeplatzte Lippe und die hässliche Wunde auf ihrer Stirn, wo sich wohl bald eine weitere Narbe zu den schon vorhandenen dazufügen würde. Und der Ausdruck von Verzweiflung in ihren Augen ...


    Sie holte tief Luft : „Ja, ich bin bereit für diese Anzeige und werde alles aussagen, was nötig ist, das er mir das nicht mehr antun kann !“


    Die braunen Augen ihr gegenüber, die Augen ihres Ehemannes, loderten nun hasserfüllt und voller Zorn auf, alles Sanfte war daraus verschwunden – wie schon so oft !


    Aber nun, nun war es endlich vorbei !!!