Bezahlte Bestseller

  • Wohin entwickelt sich der Buchmarkt?


    "Die Buchhandelskette Waterstone’s forderte von britischen Verlagen bis zu 45.000 Pfund für die prominente Präsentation von Bestsellern im Weihnachtsgeschäft."


    Link


    Wie ist das eigentlich in Deutschland? Der Artikel bezieht sich ja lediglich auf Großbritannien.


    Grübelt
    die Nudelsuppe


  • Ich hoffe nicht, daß ich das jemals in meinen zukünftigen Berufsjahren erleben muß! :wow

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Soweit ich weiß, kommt es auch in Deutschland hin und wieder vor, dass Schaufenster vermietet und so eben gegen Geld bestimmte Bücher dort ausgestellt werden.

  • Zitat

    Original von Ronja
    Soweit ich weiß, kommt es auch in Deutschland hin und wieder vor, dass Schaufenster vermietet und so eben gegen Geld bestimmte Bücher dort ausgestellt werden.


    Das wäre mir absolut neu! Ist mir in meinen ganzen Berufsjahren noch nicht begegnet... :gruebel

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Das wäre mir absolut neu! Ist mir in meinen ganzen Berufsjahren noch nicht begegnet... :gruebel



    Mir war das bis vor Kurzem auch völlig unbekannt. Ich zermartere mir auch gerade das Gehirn woher ich diese Info habe. Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass es nicht im Börsenblatt oder Buchmarkt stand, sondern dass ich das auf einem Vortrag an der Uni gehört habe. Habe also leider keine schriftlichen Informationen darüber...

  • bei anderen produkten ist das doch schon lange so, warum sollte das nicht auf bei den büchern so sein?
    natürlich ist es nicht schön, aber das geht auch nur solange gut, wie verlage wirklich was dafür zahlen können/wollen

  • Zitat

    Original von Ronja
    Soweit ich weiß, kommt es auch in Deutschland hin und wieder vor, dass Schaufenster vermietet und so eben gegen Geld bestimmte Bücher dort ausgestellt werden.


    Hm, erstaunen würde mich das nicht. Vor einiger Zeit hatte ich auch gelesen, dass Thalia plant ihre Regale an Verlage zu vermieten. Ob das stimmt oder gar umgesetzt wird weiß ich nicht. Letztlich kann ich mir aber zwei Auswirkungen vorstellen: Bücher werden teurer, da zusätzliche Kosten für die Verlage entstehen, und kleinere Titel haben gar keine Chance mehr, bzw. die Schere zwischen Bestseller und "normalem" Buch wird noch größer als sie jetzt schon ist.


    Irgendwie macht mir diese Entwicklung Angst. Nicht nur als Autor, sondern mehr noch als Leser.

  • Zitat

    Original von Beule
    bei anderen produkten ist das doch schon lange so, warum sollte das nicht auf bei den büchern so sein?
    natürlich ist es nicht schön, aber das geht auch nur solange gut, wie verlage wirklich was dafür zahlen können/wollen


    Beule, weil Bücher eben nicht nur ein Produkt sind. Der Staat "subventioniert" das Buch als Kulturgut (noch), siehe den reduzierten Mehrwehrtsteuersatz und die Buchpreisbindung.

  • Das ist leider tatsächlich Realität. Ich kenne ähnliches aus unserer Buchhandlung. Wir machen beispielsweise riesen Umsätze mit Gräfe&Unzer, also hatte GU letztes Jahr eine eigene Aktionsfläche im Laden angemietet, die sie selbst betreut haben.
    Und unsere Schaufenster werden ab Winter auch an Verlage vermietet. Dabei kann jeder Verlag selbst entscheiden, welche Titel er besonders bewerben möchte, jeweils für ungefähr einen Monat. Sicherlich ist das traurig in Bezug auf kleinere Verlage. Allerdings haben wir auch jetzt selten NoName-Verlage in den Fenstern präsentiert. Das mag für jeden furchtbar und herzlos klingen, aber natürlich kommt es in erster Linie auf Umsatz an und der wird nun mal mit großen Verlagen gemacht. Außerdem sollte man es so sehen, dass wir mit dem Gewinn, den wir mit diesen Bestsellern machen, auch eher mal Spielraum haben, Titel aus kleinen Verlagen auszuprobieren, an denen dann unser Herz hängt.

  • ich kenne mich mit dem Buchhandels- und Verlagsgeschäft gar nicht aus, dafür habe ich in den Lebensmittelhandel reinschnuppern können. Da werden ja die sogenannten Werbekostenzuschüsse (WKZ) in den unterschiedlichsten Ausprägungen bezahlt.
    Beispiel Pizza: da gibt es Prozente für den genutzten Platz in der Tiefkühltruhe, soll die Pizza des Anbieter am Anfang der Truhe liegen, kostet es extra. Jede Werbemaßnahme zB in den Handzetteln oder Verkostungsaktionen werden extra bezahlt. und dann gibt es natürlich noch Rabatte für das Überschreiten bestimmter Umsatzzahlen.
    Die jährlichen Verhandlungen müssen ausgesprochen anstrengend sein, das ist auch eine eingeschworene Clique, jeder kennt da jeden. Ein Vertriebschef eines großen dt Lebensmittelherstellers sagte mal zu mir: "Der Lebensmittelhandel in Deutschland ist ein Kriegsschauplatz - jeder Zentimeter vorrücken muss mit hohen Verlusten bezahlt werden." :yikes


    Ich hoffe nciht, dass es im Buchhandel auch so weit kommt, aber wenn man sich die Konzentration auf einige große Ketten so anschaut, wird es wohl bald ähnlich aussehen.

  • Zitat

    Original von Giulietta777
    Außerdem sollte man es so sehen, dass wir mit dem Gewinn, den wir mit diesen Bestsellern machen, auch eher mal Spielraum haben, Titel aus kleinen Verlagen auszuprobieren, an denen dann unser Herz hängt.


    Das glaube ich erst, wenn Du uns davon berichten kannst, daß Eure Buchhandlung das auch tut... :wow

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • @Giulietta:


    Umsatz ist die eine Sache, Gewinn eine andere. Und am meisten Gewinn machen wir in unserer Buchhandlung mit dem MA.
    Als Buchhändler hat man m.M.n. auch eine kulturelle Verantwortung. Ich bin froh, in einem Betrieb zu arbeiten, der diese Verantwortung auch übernimmt und sich nicht ausschließlich am Umsatz orientiert.

  • Hallo Eulen der Nacht


    Wer will das alles eigentlich genau kontrollieren ???


    Irgendwie ist doch alles manipuliert , ob unbewußt oder direkt


    jedenfalls ist man immer wieder ausgesetzt und hier meine ich

    die Versuchung des Bücherkaufs !!!


    L.G. teufelchen :wave

  • Ich finde es schade, wenn Verlage meinen, es nötig zu haben ihre Bücher massiv pushen zu sollen. Aber es ist - da müssen wir uns nix vormachen - gang und gäbe. Die Potter Bände werden per Mediehype gepusht - da wird auch mächtig investiert damit man gut gesehen wird. Da sind gemietete Schaufenster doch harmlos.


    Auf der anderen Seite: am Ende müssen die Bücher / bzw. das Verlagsprogramm überzeugen, damit solche Investitionen nicht zum Flop mutieren. Denn am Ende entscheiden wir, was da in den Top-Auslagen liegt: Was wir nicht kaufen wandert ganz sicher recht schnell in der Ecke. Sicher gilt auch hier, was wir im Nachrichtenfred bereits diskutiert haben - auich hier wird gelenkt und maipuliert, aber wir haben, indem wir direkt kaufen deutlich mehr Einfluß: und den sollten wir nutzen und nur das auch kaufen, was uns wirklich interessiert.