Zum Autor: (s. Verlagshomepage)
Gian Carlo Ronelli wurde 1969 in Linz, Österreich geboren. Beeinflusst von seiner italienischen Großmutter begann er sehr bald, sich mit der mystischen und esoterischen Welt auseinanderzusetzen. Ein Umstand, der sich bis heute in seinen Werken manifestiert.
Nach dem Studium der Datentechnik ging er seinem Beruf Software-Entwickler nach. Parallel dazu etablierte er sich in einigen Web-Foren, die sich mit paranormalen Phänomenen und Astrophysik auseinandersetzten und beschäftigte sich intensiv mit dem Thema Zeitmanipulation. Als Ausgleich dazu begann er im Jahr 2002 lyrische Texte zu verfassen.
2004 folgte die erste Kurzgeschichte, eine Westernszene, die eigentlich als Scherz gedacht war. Die positiven Reaktionen darauf motivierten ihn, ernsthaft über einen Roman nachzudenken, den er dann 2005/2006 schrieb, aber nie einem Verlag angeboten hat. Er schrieb ihn für sich selbst, und das sollte auch so bleiben.
Im Juni 2006 begann er die Recherchen zu seinem zweiten Roman, Goweli – Der letzte Engel, der im Januar 2007 vollendet wurde.
Gian Carlo Ronelli lebt heute gemeinsam mit seiner Frau, seinem Sohn, drei Katzen und unzähligen Fischen in einem kleinen Haus im nördlichen Österreich, fernab jeglicher Hektik, eingebettet in einer malerischen Landschaft, wo er die nötige Ruhe findet, sich neuen Roman-Ideen uneingeschränkt zu widmen.
Links:
Homepage des Sieben-Verlags
Homepage des Autors
Meine Meinung:
Die erste Veröffentlichung des jungen Sieben-Verlags ist gleich etwas Besonderes. „Goweli – Der letzte Engel“ von Gian Carlo Ronelli ist ein Mystery - Thriller, der Elemente von Action-, Wissenschafts- und Psychothrillern mit Elementen des Science Fiction, Esoterik und Fantasy vereint. Ein bisschen viel für 200 Seiten? Ja, das dachte ich auch, bevor ich den Roman in der Hand und gelesen hatte.
Der kartonierte Roman ist in einem ungewöhnlichen Format verlegt worden, er hat die Höhe eines Hardcovers und ist ca. 3 cm breiter als ein gewöhnliches Hardcover. Da das Format fast vollständig für den Druck ausgenutzt wurde, bedeutet dies, dass die 200 Seiten in ein Standardformat gebracht sicherlich zwischen 300 und 400 Seiten ergeben würden. Das Cover ist für einen Thriller sehr ungewöhnlich, ich hätte dahinter eher ein esoterisches Buch vermutet. Das offensichtlich speziell für diesen Roman von Rebecca Abe gemalte Bild passt aber sehr schön zum Inhalt des Romans.
Eine brutale Mordserie zieht sich durch Amerika, deren Opfer ausnahmslos sechsjährige Mädchen sind, die in betender Stellung aufgefunden wurden. Als das FBI bei einem der Opfer Blut- und Hautspuren des Mörders auf einem Kruzifix findet, scheint es zunächst, als ob dies ein entscheidender Hinweis für die weiteren Ermittlungen darstellt. Die DNS-Analyse und ein DNS-Vergleich führen jedoch zu einem eigenartigen Ergebnis: Bei dem Mörder handelt es sich um den Mann, der in das Turiner Grabtuch eingewickelt war, das gemäß der Forschungserkenntnisse als Grabtuch von Jesus Christus gilt. Aber Jesus Christus kann doch kein gesuchter Serienmörder sein? Plötzlich beginnt sich das Tuch zu verändern...
Zunächst dachte ich, ah ja, mal wieder ein Mystery - Thriller à la Dan Brown & Co.. Von wegen. Zum Einen wartet Gian Carlo Ronelli mit einer Kombination von Elementen verschiedenster Romangenre auf, die es ihm ermöglicht, seine Leser immer wieder mit überraschenden Wendungen in eine neue Richtung zu führen. Zum Anderen wartet er mit einem Erzählstil auf, der durchsetzt ist mit trockenem Humor, Ironie und Sarkasmus, was ich bisher in dieser Form höchstens von einigen wenigen Krimis kannte, und dem Roman seinen eigenen Esprit und Reiz verleiht. Hinzu kommt, dass der Roman auf einem mir in dieser Form noch nie begegnetem Kern beruht. Im Ergebnis führt dies zu einem action- und spannungsgeladenen Mystery – Wissenschafts - Thriller, der aufgrund vieler Orts- und Perspektivenwechsel äußerst temporeich ist. Schwierigen Themen, die sich aus verschiedenen Romanelementen ergeben, wie z. B. das Zeit-Paradoxon, geht der Autor nicht aus dem Weg, erläutert diese bzw. findet eine schlüssige Lösung.
Die Protagonisten des Romans sind Special Agent Mark Grimley, ein etwas verbitterter, zynischer FBI-Agent mit indianischen Vorfahren, der Sympathieträger Professor Ron Kramer, Sindonologe (Grabtuchforscher) und die selbstbewusste, scheinbar um keine Antwort verlegene Professorin Mercedes Brightman, siebenundzwanzigjährige Spezialistin für Genetik und Biochemie. Die drei warten zwar in ihren Lebensläufen und in ihren Handlungsweisen mit dem ein oder anderen Klischee auf, aber nicht mehr, als in anderen Thrillern auch, und bilden ein interessantes Ermittlertrio, das öfter mit einem auflockernden verbalen Schlagabtausch aufwartet. Zugunsten des hohen Erzähltempos bleiben innere Einblicke leider häufig an der Oberfläche.
Das Ende des Romans lässt, obwohl der Roman in sich abgeschlossen ist, erahnen, dass der Autor noch mindestens eine Fortsetzung in petto hat, die hoffentlich auch veröffentlicht werden wird.
„Goweli – Der letzte Engel“ von Gian Carlo Ronelli ist ein Mystery - Thriller mit Elementen anderer Romangenre, der auf einer originellen und kreativen Kernidee beruht und erzählerisch packend, tempo- und spannungsreich umgesetzt ist. Der Schwerpunkt des Romans liegt in der Ermittlung und Verfolgung des Täters und nicht in den Elementen des Psychothrillers, so dass auch empfindlichere Gemüter den Roman sicherlich gut lesen können. Allerdings empfiehlt es sich den Roman an einem Wochenende zu beginnen – es besteht akute Gefahr, ihn nicht mehr zur Seite legen zu können.