Rezension - wie sollte sie aussehen?

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  • Hallo Leute,


    nein, das ist kein Heul-Thread, dass keiner was zu meiner Rezension schreibt :grin



    Aber ich habe mich heute gefragt, wie wohl eine gute Rezension aussehen sollte und was Euch dabei besonders interessiert. Die grobe Struktur (zum Autor, Klappentext oder sonst. Inhaltsbeschreibung, eigene Meinung) ist klar - aber was noch?


    Mich persönlich interessiert immer sehr, wie die eigene Meinung begründet wird. Also was hat besonders gut gefallen, was ist gelungen und noch viel mehr - was hat nicht gefallen (ich lese zB bei Amazon auch lieber die Rezensionen mit den wenigen Sternen). Dann interessieren mich solche Sachen wie: ist das inhaltlich plausibel, kommt man schnell in's Buch rein, gab es Längen usw.
    Ich mag es gar nicht, wenn nur eine Inhaltsbeschreibung da steht und dann ein kurzes: hat mir gefallen. Schließlich bin ich neugierig...


    Also, jetzt ihr: was ist Euch wichtig?

  • Ich schreib in meine Rezensionen meistens hinein, wenn es ein Ich-Erzähler ist, auch sonstige sprachliche Besonderheiten. Weiterhin, wenn der Stil etwas besonderes hat, wie keine Chronologie, oder Wechsel in der Perspektive oder verschiedende Zeitebenen. Und ich versuche einzuschätzen, worum es sich nun eigentlich handelt: Leichte Unterhaltung für Zwischendurch, Erfahrungsbericht, Humor... also eigentlich alles, was mir auffällt.


    Bei Rezensionen anderer interessiert mich oft eine genauere Angabe zum Inhalt, als sie der Klappentext liefert, damit ich wirklich weiß, was ich da lesen werde. Klappentexte sind da manchmal murks.




    Jass :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Mir ist wichtig, wie der Schreibstil ist, ob das Buch Längen hat und sich zieht. Wie es gestaltet ist und ob man sich gut zurecht findet. Manches Buch ist ja recht kompliziert oder durch viele Wendungen verliert man schnell die Orientierung. Genauso interessiert mich, ob es spannend ist und auch wie die Qualität des Einbandes ist. Viele Taschenbücher, gerade im Fantasy Bereich, sind schlecht geklebt oder die Buchrücken brechen leicht. Das interessiert mich auch oft.


    Deshalb versuche ich auch, gerade diese Info's in meine Rezensionen zu bringen :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Mich interessieren bei einer Buchrezension in erster Linie die Besonderheiten des Buches.
    Wie ist der Stil? Wie die Motivation des Autors? Was unterscheidet dieses Buch von anderen usw.


    Wenn ein Buch nur Mittelmaß ist, reicht mir als Rezension tatsächlich das Urteil Durchschnitt, sonst darf es gerne detaillierter sein.


    Neben der persönlichen Meinung schätze ich es auch, wenn ein objektiver Bewertungsansatz angewendet wird. Auch wenn mir persönlich ein Buch nicht gefällt, kann es ja daran liegen, dass es an meinem Geschmack liegt und ich einfach nicht die Zielgruppe des Buches bin. Ein kompromissloser Verriß wäre dann nicht fair.


    Außerdem freue ich mich immer über mehr als nur eine Meinung und auch schon rezensierte Romane dürfen für meinen Geschmack ruhig noch öfter bewertet werden. So ist es hier im Forum ja auch oft der Fall :-]

  • Ich danke Euch auf jeden Fall schon mal für Eure Antworten - da sind auf jeden Fall noch einige Sachen, die ich bisher nicht beachtet habe. Vielleicht erstelle ich mir so eine Art Fragenkatalog, den ich dann versuchen werde, abzuarbeiten. Schließlich sollen die Rezensionen ja auch möglichst vielen hier was bringen.



    Was mir noch einfällt: es gibt ja die Bewertungsskala von 1-10. Das ist eine sehr hohe Bandbreite für Bewertungen und doch fällt mir auf, dass sehr häufig die Noten 9 und 10 vergeben werden. Ist das realistisch? Wie schlecht muss dann ein Buch sein, um unter 5 zu landen?
    Für mich ist eigentlich ein Buch ab 7 durchaus gut und lesenswert, vielleicht ein paar kleinere Macken und nicht für jeden Geschmack, aber gut. Um ein Buch mit 10 zu bewerten, muss es schon außerordentlich sein - ein Buch, was ich unbedingt wieder lesen muss.
    Wie seht Ihr das?

  • Mir reicht es, wenn du einfach in vier oder fünf Sätzen deine Meinung über das entsprechende Buch aufschreibst.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Genau, die 10 ist ein Superlativ, das oft in erster Begeisterung zu häufig vergeben wird. 8 und 9 sind für mich immer noch gute Bücher, bei 7 sehe ich auch einige Schwachpunkte.
    Unter 7 ist für mich ein Buch auf jeden Fall schon eine Enttäuschung.


    Also, so ganz genau ist diese Punktebewertung nie, aber eine Tendez kann man schon ablesen!

  • Ich versuche bei einer Rezension immer jene Dinge anzuschneiden, die mir, wenn ich das Buch noch nicht gekauft hätte, für eine Kaufentscheidung hilfreich erschienen wären.


    Die Punktebewertung teile ich für mich auf die Schulnoten auf und entscheide dann noch innerhalb jedes Zweierpacks eher zur höhrern oder zu niederigeren Punktezahl.

  • Für mich ist die 10 für ein Buch aus hunderten- seit bookcook-190 Bücher einmal vergeben.
    9 ist ein herausragendes Buch, acht ein sehr gutes, 7 und 6 sid gute Bücher fünf ist mittelmäßig (weil die Mitte von 1-10), dunter wirds dann schlucht, mäßig und grottenschlecht- seit den Eulen dank funktionierender Warnung nur einmal vergeben.

  • Mich interessiert bei einer Rezension:


    - Erzählperspektiven
    - Gestaltung der Charaktere
    - Sprache
    - Besonderheiten
    - Spannungsbogen
    - Plausibilität der Geschichte, bei historischen Romanen Historientreue soweit beurteilbar
    - persönlicher Eindruck


    Eine kurze Inhaltsangabe gehört auch dazu, es reich aber, die Geschichte nur kurz anzureißen.


    Wenn ich selbst bewerte heißt bei mir:


    10 - da gab's nichts auszusetzen und es ist etwas Besonderes
    9 - da gab's nichts auszusetzen, aber Besonderheit fehlt ein wenig
    oder besonderes Buch mit klitzekleinen Mängeln
    8 - sehr gutes Buch, sehr gut umgesetzt
    7 - sehr gutes Buch mit Mängeln in der Umsetzung
    6 - ordentliches, solides Buch, aber nur knapp über Durchschnitt
    5 - durchschnittlich


    Darunter gibt es bei mir eigentlich keine Rezension das liegt aber nur daran, daß ich alles, was weniger als das ist, ohnehin abbreche.

  • Meine Bewertung fängt erst ab fünf an... unter fünf ist nämlich schlecht und das hab ich erst ein oder zweimal vergeben und irgendwie tut es mir im Herzen weh :gruebel


    Da hab ich lieber fünf Bewertungsmöglichkeiten (in Bookcook ***** bis **, was * wäre, wurde abgebrochen und steht auch als Wort drinnen)



    Was mir wichtig ist, weiß ich so recht gar nicht :gruebel
    Hab mir noch nie Gedanken drüber gemacht.
    Aber was ich nicht mag, ist die zusätzliche Inhaltsangabe, weil mir meistens das, was auf dem Buchrücken steht, reicht.

  • Zitat

    Original von Queedin
    Vielleicht erstelle ich mir so eine Art Fragenkatalog, den ich dann versuchen werde, abzuarbeiten.


    Gerade sowas finde ich weniger gut. Ich schreibe meine Rezensionen frisch von der Leber weg, meistens kurz nach dem Beenden. Was irgendwie Schummelei ist, weil ich so nicht nachdenken, sondern nur die Finger hinhalten muß. Da die Stimmung dann noch da ist, fließt der Text idealerweise von selbst.
    Und da werden dann eben vor allem die Merkmale erwähnt, die besonders aufgefallen sind, sei es positiv oder negativ. Auf alles kann man da nicht eingehen, halte ich auch nicht für so wichtig. Diese Checklistenrezensionen schreibe ich eher dann, wenn mir so gar nichts einfallen will.
    Finde ich ein bißchen leblos. Ich mag herauslesen können, welche Wirkung das Buch hatte.


    Du siehst, jedem Recht machen kann man es eh nicht. :grin Einfach schreiben, dann findest Du Deinen eigenen Stil, falls Du ihn nicht eh schon hast und was reparieren willst, was gar nicht kaputt ist. Ich denke, am wichtigsten ist, daß Dir die Rezension selbst gefällt.


    Zu den Punkten, ich gehe auch nach Schulnotensystem (Ö: 1-5), aber umgekehrt.


    5 kriegen die außergewöhnlichen, wirklich guten, und/oder die, die mich auf eine bestimmte Art und Weise bewegt haben


    4 kriegen alle anderen guten, denen das gewisse Etwas noch fehlt, wobei 4 aber auch noch als sehr gute Bewertung zu betrachten ist


    3 kriegen die, die OK waren, aber wo irgendwo der Hund drin war, kleiner Hund


    2 sind die großen Hunde ...


    1 schlecht, hoffnungslos schlecht


    Bei einer 10er-Skala wird einfach verdoppelt, denn ein zB 4-3 gibt es ja auch immer, das ist dann halt 7 statt statt 8 oder 6.

  • Zitat

    Mich persönlich interessiert immer sehr, wie die eigene Meinung begründet wird. Also was hat besonders gut gefallen, was ist gelungen und noch viel mehr - was hat nicht gefallen (ich lese zB bei Amazon auch lieber die Rezensionen mit den wenigen Sternen). Dann interessieren mich solche Sachen wie: ist das inhaltlich plausibel, kommt man schnell in's Buch rein, gab es Längen usw.


    Das sind die Dinge, die auch mich interessieren.
    Außerdem würde ich mir bei der Rezension ausländischer Bücher noch die Angabe des Originaltitels wünschen, weil ich englische Bücher gern im Original lese und man vom deutschen Titel nicht auf den Originaltitel schließen kann.
    Dann erspart man sich lange Sucherei bei amazon. :-)

  • neben all dem gesagten - ich kann KEINE objektive Besprechung schreiben, sondern sie ist immer aus meiner persönlichen Sicht, im Vergleich zu den von mir gelesenen Büchern und meinem eher Bauchgefühl zu Stil.


    Wichtig halte ich aber, für wen ein Buch nicht geeignet ist.
    Z. Bsp.:
    Ein ruhiger Thriller nicht für Action-Liebhaber.
    Oder ein hinweis auf verschiedenen Zeit- oder Handlungsebenen, für den, der das nicht mag.


    In meiner Bewertungsskala ist bereits eine Acht ein Highlight in seinem Genre (Krimi/Thriller/FS/Fantasy usw.)


    Für eine Neun muß ein Buch schon einen erheblichen "Mehrwert" aufweisen, an Wissensvermittlung, Einblicke in ein mir so nicht bekanntes Oeuvre, an verständlicher Darlegung mir so nicht bekannten Sachverhalten.


    Eine Zehn gibt es nur, wenn mich das Buch so beindruckt hat, dass ich am Liebsten die ganze Welt zwingen würde, es zu lesen.
    Beispiele: Marlen Haushofer: die Wand oder ganz neu Andreas Eschbach: Ausgebrannt.


    So viel dazu vom Wenig-Besprechungsschreiber


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • @ Grisel,


    ich geb Dir Recht, ein "Checklistenabarbeiter" werde ich sicherlich nicht werden - das mache ich in meinem Job schon viel zu häufig. Ich schreib eigentlich auch lieber freu nach Schnauze.


    Aber hinterher noch einmal schauen, ob es vielleicht Sachen gibt, die von Interesse sind, die ich nicht genannt habe, zB fand ich den Hinweis auf den englischen Originaltitel gut - den würde ich sonst bestimmt des Öfteren vergessen.



    hmmm, fast jeder hat jetzt hier geschrieben, dass eine "10" total außergewöhnlich ist. Aber wieso liegen dann die Bewertungen so überdurchschnittlich hoch bei den Büchern??? Ich würde jetzt vermuten, eine neunkommaschlagmichtot ist superselten - ist sie aber nicht....

  • Also ich finde es nicht schlecht, wenn Rezensionen aus dem Bauch heraus geschrieben werden.
    Denn es interessieren mich ja die jeweils subjektiven Eindrücke.


    Zudem finde ich immer wichtig, ob es sich flüssig liest, oder ob ich über jeden zweiten Satz grübeln muß. Auch mehrerer Handlungsstränge oder Zeitebenen wären wichtig, falls sie sehr verwirrend sind.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Zitat

    Original von Queedin
    hmmm, fast jeder hat jetzt hier geschrieben, dass eine "10" total außergewöhnlich ist. Aber wieso liegen dann die Bewertungen so überdurchschnittlich hoch bei den Büchern??? Ich würde jetzt vermuten, eine neunkommaschlagmichtot ist superselten - ist sie aber nicht....


    Eigentlich ganz einfach - viele haben andere Bewertungsmaßstäbe.


    Da gibt es eine zehn,
    wenn man sich einfach nur gut unterhalten fühlt
    weil man zu wenig aus dem Genre gelesen hat und die Vergleichsmöglichkeiten fehlen
    weil man nur ein Genre liest
    weil das Buch davor hundsmiserabel war


    und, und, und....


    Lieber die Urteile lesen und mit der Zeit merkt man schon, wer auf welcher Welle liegt


    meint Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich finde es garnicht so wichtig, dass alle möglichen Themen angesprochen werden, lieber nur die Punkte, die beim jeweiligen Buch wirklich besonders aufgefallen sind.
    Dabei mag ich es, wenn die Beuteilungen erklärt werden. Auch Vergleiche zu anderen Büchern finde ich oft hilfreich. Oder auch Hinweise für welche Lesetypen ein Buch geeignet oder auch garnicht geeignet ist.
    Zusätzlich finde ich Originaltitel und Seitenzahl ganz hilfreich.


    Ich bin auch eher ein "aus-dem-Bauch-heraus-Schreiber" - möglichst bald nach Beenden des Buches.


    Was mir total unwichtig ist, sind Hinweise zur Beschaffenheit des Buches, Papierqualität u.ä.