Meine erste Rezension dreht sich um das Buch "Im Bann der Erinnerung" von Margaret Mahy. Nicht gerade ein aktueller Bestseller und ich weiß noch nicht einmal, ob es das vor 8 Jahren zum Erscheinungstermin war, aber da der Klappentext sehr vielversprechend klang, bestellte ich es mir im Internet für sage und schreibe einen ganzen Euro - da kann man ja nicht so viel falsch machen, dachte ich mir. Bereut habe ich es im Nachhinein auch nicht. Laut Autorenpoträt ist Mahy eine Kinder- und Jugendbuchautorin. Konkret lässt sich dieses Buch aber sicher nicht so einfach in die Sparte Jugendbuch einordnen.
Klappentext:
Nach einem Streit mit seinem Vater irrt Jonny ziellos durch die Stadt. Er will eigentlich unbedingt mit seiner Freundin Bonny sprechen. Doch statt dessen trifft er auf einem Parkplatz nachts um drei eine ziemlich heruntergekommene Frau. Er begleitet sie nach Hause und findet sich in einer höchst seltsamen Situation wieder. Jonny ist auf eine merkwürdige Art von dieser Frau fasziniert. Und er stellt fest, dass sie beide im Bann ihrer Erinnerung stehen. Jeder auf seine Weise...
Meine Meinung:
Wenn ich ehrlich bin, war ich anfangs enttäuscht. Ich erwartete mir in etwa eine Geschichte wie die von "Harold and Maude" oder zumindest etwas vergleichbares. Eine Art Vergangenheitsbewältigung, in der vielleicht diverse Begebenheiten zu Tage kommen, etwas, das diese alte Frau und Jonny miteinander verbindet, inwiefern auch immer. Stattdessen zog sich der erste Teil, fast bis zur Hälfte, sehr schleppend hin - möglicherweise auch, weil ich eben andere Erwartungen an das Buch hatte. Es wollte nicht so recht etwas passieren, zwischendurch kamen Einschübe aus Jonnys Geschichte um seine verstorbene Schwester, parallel dazu die Geschichte und seine etwas verworrenen Gedankengänge dazu. Sophie (die ältere Dame) war leider niemand, der Jonny bei dieser Bewältigung half oder ihn auf einen neuen Weg führte, sondern sie stellte eher ein neues Problem für ihn dar - Alzheimerkrank, sehr durcheinander und nicht mehr recht eigenständig lebensfähig war sie scheinbar eine neue Belastung für ihn. Die Suche nach Bonny ging weiter und obwohl bis zum Ende nichts Weltebewegendes passierte - außer einem inneren Wandel in Jonny - und obwohl ich ganz andere Erwartungen an dieses Buch gestellt hatte, fesselt es mich immernoch und lässt mich nicht so recht los. Ein Buch zum Nachdenken, zum Philosophieren... Vielleicht sogar ein kleiner Beitrag zur Frage nach dem "Sinn des Lebens". Wer Action und Spannung sucht, der wird vielleicht enttäuscht sein. Wer ein wenig interpretieren möchte, Freiräume zum Nachdenken gelassen bekommen möchte, für den scheint es mir das Richtige. In der Altersempfehlung steht "ab 14" - ich würde meine Empfehlung eher auf "ab 16 Jahren" erhöhen.
Technische Daten:
- ab 14 bzw. m.E. ab 16 Jahren
- Jugendroman (auch für Erwachsene geeignet)
- Taschenbuch
- 238 Seiten
- Spectrum Verlag