'Die Goldhändlerin' - Seiten 001 - 148

  • Mich würde mal interessieren, warum die Örtlichkeiten "fiktiv" gewählt wurden. - Ein Sarningen habe ich "ergooglen" können - da erscheint dann aber das Buch "die Goldhändlerin" *kicher*


    Diese Rachel ist pubertär, eine verwöhnte Göre - wahrscheinlich von Papi Goldstaub so verhätschelt, weil sie ja soooooo hübsch war. Soweit ich mich jetzt erinnere, ist sie 2 Jahre jünger als Lea.
    Ein bisschen vermisse ich die Trauer von Lea und Rachel über ihren Verlust des Vaters und des Bruders. - Bei Lea kommt es ja noch irgendwie durch, aber bei Rachel so gar nicht. Hat die wirklich so ein Herz wie ein "Fleischerhund"? :wow

  • Hallo Sisi,


    eben kam ein "Die Kinder stehen unter Schock, das muss sie doch verstehen" aus dem Hintergrund.
    Natürlich trauern die beiden Mädchen um ihre Verwandten. Rachel vielleicht sogar noch mehr als Lea, die sich an der Aufgabe festhält, ihre überlebenden Geschwister erst einmal nach Hause bringen und ihnen dann diese Heimat erhalten zu müssen. Beide müssen jedoch erst einmal mit ihrer eigenen Situation fertig werden, und die ist nicht sehr rosig.


    Rachels Gemüt wirst du im Verlauf des Romans noch kennen lernen!


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo,


    ich denke das Gefühl der neuen Verantwortung und der Überlebenssinn verdrängt vor lauter Verzeiflung etwas die Trauer.


    mfg

  • Hallo,


    hab mich erst jetzt nachdem ich Seite 148 erreicht habe getraut in den Thread zu schauen. Bisher finde ich das Buch wirklich gelungen. Vor allem, weil es auf eine lange, oftmals langweilige Einführung verzichtet und sehr schnell spannend wird.


    Ganz schönen Respekt habe ich vor Lea. Bin äußerst gespannt, ob sie wirklich so tough und perfekt ist, wie es im ersten Abschnitt scheint.


    Bezüglich der Trauer finde ich das Handeln verständlich. Zumindest machen es die Charaktere plausibel. Wobei ich das Gefühl hatte, dass Rachel schon trauert und deshalb alles so blockt und sich so verhält, wie sie sich verhält.


    Am unbeliebtesten ist bei mir Saul. Allein der gierige Blick auf das Geld. Pfui. Wehe er bringt der armen Lea nicht das Geld ... Freue mich schon auf die nächsten Seiten ...



    Ganz liebe Grüße
    Minerva

  • Ja, was ich wirklich klasse finde ist, dass dieser Roman mit den anderen in keiner Weise vergleichbar ist. Er ist etwas vollständig eigenes, was - wie ich finde - selten ist. Ich finde die Charaktere einfach wunderbar und es ist mal wieder ein Roman, wo man nicht direkt weiß wie es weiter geht.


    Minerva :
    Ich befürchte fast, dass Saul mit dem Geld abhaut... Zumindest habe ich bei der Sache ein ziemlich ungutes Gefühl... :-(


    *Morgana zieht es wieder nach oben zu ihrem Buch*

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ich habe gerade den ersten Teil in einem Stück gelesen. Das Buch liest sich wirklich sehr flüssig und liefert dabei interessante Informationen über das alltägliche Leben in jener Zeit. Nach diesem Posting muss ich gleich wissen, wie die Geschichte weitergeht.


    Darf ich ein wenig kritisieren, obwohl die Autoren ein wachsames Auge hier haben? Ich mag im Unterschied zu euch diese Lea bis jetzt gar nicht. Sie ist mir einfach zu "perfekt". Perfekt in dem Sinn, dass sie jederzeit genau weiß, was sie will, sich durchsetzt, alles kann und alles weiß. Sie kann perfekt ohne Hilfsmittel Knochen einrichten, ihre Geschwister durch ein brandgefährliches Land fürhren und sich natürlich auch als Mann ausgeben, und keiner merkt was. Sie erpresst wie ein Profi Gretchens Mann. Und sogar, als sie vom Markgrafen und seinem Gesindel (ich nenn die jetzt mal so, weil ich Hassgefühle verspürte) missbraucht wurde, verstand sie es, genau die rechten Worte zu finden, um ihre "Ehre" zu retten.


    Rachel ist ein verzogenes Kind, aber sie ist mir trotzdem sympathischer, weil sie Schwächen hat. Aber vielleicht muss oder darf ich meinen ersten Eindruck ja noch revidieren.


    Und sehr schade, dass Samuel und Jakob ben Jehuda sterben mussten, ohne dass man sie richtig kennenlernen konnte. Mir tut es leid um diese interessanten Charaktere.


    Und das mit dem Narren: leider ist die Zeit ja noch nicht sehr lange vorbei, dass man sich über Gebrechen und Behinderungen belustigte. Ich denke, eine körperliche Beeiträchtigung oder Hässlichkeit erhöhte den "Marktwert" eines Narren noch.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Alice ()

  • Hi Alice,


    deinen Kritikpunkt, dass Lea als etwas zu perfekt dargestellt wird, kann ich mich nur anschließen. Das ist aber nun nur das einzige, dass ich bemängeln kann. Ansonsten wird das Buch immer besser.


    mfg

  • Hallo Alice und Historicus,


    wir sind eigentlich nicht der Ansicht, Lea zu perfekt geschaffen zu haben. Ohne Gretchens tatkräftige Hilfe wäre sie ziemlich verloren gewesen und auch später braucht sie immer wieder jemand, der ihr mit Rat und Tat zur Seite steht.


    Bei dem Pogrom war sie allerdings kein ängstliches Kind mehr, sondern hat in den beiden letzten Jahren ihrem Vater den Haushalt geführt, und das ist bei sieben Bediensteten und drei Geschwistern schon mit der Führung eines kleineren Betriebes zu vergleichen. Ihre selbstständige und resolute Art war dem Vater ja bereits ein Dorn im Auge. Jakob Goldstaub hatte Angst, dass Lea sich nach einer Heirat nicht mehr der unter die Fuchtel der Schwiegermutter begeben würde, wie es der Sitte entsprach, sondern sich einen Ruf als aufsässiges Weib erwerben würde.
    Lea war durch diese Umstände in ihrer Entwicklung Rachel weit mehr voraus als es bei zwei Jahren Altersunterschied eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
    Die "Erpressung" Peter Pfeiffers war reine Notwehr und aus der Angst um das eigene Leben geboren.
    Zu Gute kam ihr natürlich ein gewisser Erfahrungsschatz, den sie von ihrem älteren Bruder hatte, sowie die Kultur eines Volkes, das jeden Augenblick mit dem Schlimmsten rechnen musste.


    Was Leas medizinische "Kenntnisse" betraf, so wurde sie als "Hausherrin" bereits früher mit kleineren Verletzungen des Gesindes und ihrer Geschwister konfrontiert. Auch übertraf das Wissen der Juden im Allgemeinen das der umwohnenden Leute bei weitem. Nicht umsonst waren Juden sehr oft die Leibärzte gekrönter Häupter.
    Außerdem haben wir bei Museumsbesuchen etc. auch Knochenfunde aus dem Mittelalter mit verheilten Frakturen gesehen. Wenn die dem medizinischen Standard der damaligen Zeit entsprechen, dann gute Nacht. Hier konnte eine nur halbwegs feste Schienung der gebrochenen Knochen mit nichts anderem als Lob bedacht werden.


    Richtige "Ärzte" dieser Epoche waren sich zu fein, um Knochen einzurenken oder Verletzungen zu behandeln. Dies wurde Wundärzten oder Badern überlassen, und in ländlichen Gebieten, wo es so etwas nicht gab, machte man es eben selbst. Hier waren es vor allem Frauen, die Hand anlegten, oft Hebammen usw.. Bei der Erstversorgung von Eliesers Verletzungen wurde Lea übrigens von Gretchen assistiert.


    Man mag Jakobs und Samuels Tod bedauern, aber ohne hätten wir den Roman nicht schreiben können.


    Alice, du hast übrigens recht, was Narren betrifft. Je skurriler sie aussahen, umso wertvoller waren sie. Sie wurden von ihren Herrn oft auch weiter verschenkt, allerdings konnten sie, da sie dem Hofstaat angehörten, sich mit Geschick und Intelligenz hocharbeiten und wurden in Ausnahmefällen sogar geadelt.
    Im allgemeinen war es aber ihr Job, ihre Herrn zu erheitern. Zeigten sie sich dazu nicht in der Lage, waren sie rasch unten durch und und konnten sich nur noch durch betteln und auf Jahrmärkten durchschlagen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo Gheron,
    ich wollte euch keinesfalls kritisieren. Ihr habt da sehr lebendige, gut vorstellbare Charaktere geschaffen und offensichtlich
    sehr gut recherchiert.
    Vielleicht kommt mein Eindruck von "Supergirl-Lea" davon, dass sie mich an eine Person meiner nächsten Umgebung erinnert und mir solche Tausendsassas ein bisschen suspekt sind. Ich mag momentan halt Rachel und auch Gretchen lieber, aber das kann sich ja alles noch ändern.


    Zudem kann ich mir einfach schlecht vorstellen, dass man ein Mädchen nicht von einem jungen Mann unterscheiden kann. Nur eine andere Frisur und andere Kleidung machen doch aus einem Weiblein kein Männchen. Aber Leas Umfeld lässt sich bereitwillig hinters Licht führen. Oder liegt es vielleicht daran, dass Juden nicht als Personen, als Individuen wahrgenommen wurden? *überleg*


    Dass ich euer Buch gerne und mit Interesse lese, möchte ich noch betonen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Hallo Alice,


    Lea wird im weiteren Verlauf des Romans noch gehörig auf die Nase fallen, allerdings auch Kräfte entwickeln, von denen sie wohl selbst nicht wusste, dass sie sie aufbringen kann. Doch als Tausendsassa haben wir sie gewiss nicht aufgebaut.


    Juden wurden damals von ihrer Umgebung tatsächlich selten als Individuen angesehen, wobei allerdings auch die Kleidung mit dazu beitrug, zu der sie verpflichtet waren. Außerdem lebten sie in den ihnen zugewiesenen Straßen und hatten daher auch nicht übermäßig viel Kontakt zu ihrer Umwelt.


    Ich glaube durchaus, dass man ein junges Mädchen als Jungen verkleiden kann, solang die Figur nicht zu ausladend ist. Es gib immer wieder Frauen, denen es gelungen ist, teilweise sogar längere Zeit als Männer aufzutreten. Eines der Beispiele ist eine junge Amerikanerin, die sich voller Begeisterung der Nordstaatenarmee angeschlossen hat und erst nach einer Verwundung als Frau erkannt wurde. Der General, der dem jungen "Soldaten" eine Auszeichung umhängen sollte, soll den Berichten zufolge ganz schon dumm aus der Wäsche geschaut haben.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Ich habe gestern abend es geschafft, bis auf Seite 157 zu kommen. Leider war ich am Wochenende etwas *fertig*, so dass ich die meiste Zeit nur im Dämmerzustand verbrahct habe. Aber was ich bisher gelesen habe, war ganz gut. Es fiel mir etwas schwer, mich in das Buch reinzudenken, aber ich hoffe mal, dass das noch werden wird. :]

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Es fiel mir etwas schwer, mich in das Buch reinzudenken, aber ich hoffe mal, dass das noch werden wird. :]


    Hi Tanzmaus,
    dir ging es anscheinend nicht gut, da kommt man dann in kein Buch richtig rein *tröst*, wenn es dir heute besser geht, wirst du bestimmt ganz schnell vom Buch gefesselt sein. :-)

  • Hach ist das ein schönes Buch.


    Na ja schön? - Spannend ist es und dauernd lechzt frau nach mehr Infos.


    Lea ist Klasse - ich mag's wenn sie grundsätzlich eher durchkommt mit ihren Ideen und nur manchmal auf die Nase fällt.


    Klasse habt Ihr den Robert Fischkopf gemacht. Ich freue mich über jedes Auftauchen von ihm und hoffe einfach für die Beiden, eigentlich sind sie wie gemacht als Paar, ob sich Lea das jedoch jemals eingestehen kann?


    Ich bin einfach gespannt.


    Atemlose Grüße
    (wer schreibt kann nicht lesen )
    Binchen

  • Zitat

    Original von Gheron
    Hallo Tanzmaus,


    das hat sie. Wir haben es irgendwann in einem späteren Kapitel erwähnt. Der Narr hat sich nämlich mit dem Geld dem Dienst beim Markgrafen entzogen und sich aus dem Staub gemacht.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave


    Ach das kommt noch ? Dann war ich mit meiner Frage wohl zu schnell .. sry

  • genau lieber Gheron.


    und der Neue Narr ist ganz versessen auf die`'Schweinigeleien' *g*


    und ich schwelge immer noch ...


    Roland ist soooo toll.


    Hoffentlich ist er nicht doch einer von den Bösen ...

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)