'Die Goldhändlerin' - Seiten 001 - 148

  • So, ich habe es tatsächlich nicht ausgehalten und schon zwei Tage vorher angefangen zu lesen... *hüstel*


    Was mir direkt positiv aufgefallen ist, ist dass das Buch schon im zweiten Kapitel super spannend wird. Ich habe bei den letzten Büchern die ich gelesen habe leider die Erfahrung gemacht, dass ich erst so ab Seite 100 in die Geschichte reingefunden habe. Hier ist es Gott sei Dank! anders. Hier ging es schon irgendwo bei Seite 20 los spannend zu werden, so dass ich weiter lesen musste. Und das, wo ich eigentlich die letzten Tage sehr wenig Zeit zum lesen hatte.


    Da ich im Moment leider nicht so viel Zeit habe, melde ich mich später noch mal ausführlicher... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • ....wie immer bei den Romanen aus dem Hause Lorentz tauche ich sofort als "stille" Beobachterin ins Geschehen ein.....ich bin richtig ein Teil von der Geschichte...mittlerweile bin ich auf Seite 101 gelandet und es ist spanndend ohne Ende.....ich denke es steht mir eine schlaflose Nacht bevor...
    Der Lea Carakter gefällt mir sehr gut..sie ist ganz anders als Giulia und Marie :]

  • Ich habe gestern angefangen zu lesen und bin schon auf Seite 168. Ich muss sagen, dass es sehr gut anfängt und schon ziemlich spannend ist. Grad auch Roland Fischkopf (deeer Naaame schon alleine!!! :grin) gibt dem Buch einen netten Kick. -
    Mehr dazu dann, wenn ich auch mehr Zeit habe - heute staut sich bei mir die Arbeit! :wave

  • Nachdem ich nun tagelang ums Buch herum geschlichen war und schon mit "Der Tribun" eine Ausnahme dazwischen geschoben hatte, konnte ich "Die Goldhändlerin" nicht noch bis zu meinem Urlaub liegen lassen, wenn hier über das Buch geschrieben wird.


    Ich bin also auch dabei und habe bis jetzt leider erst so ca. 80 Seiten gelesen.


    Ruck zuck war ich vom Buch und der Geschichte gefesselt. Was ich mir ein wenig ausführlicher gewünscht hätte, war Leas Besuch in der jüdischen Siedlung nach dem Überfall. Klar hat sie ihren Bruder gerade noch lebend gefunden und wollte ihn versorgt wissen, aber ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn sie dann eben vorher durch das ganze Haus gestreift wäre, (auf der Suche nach Wertgegenständen) oder in verschiedene Häuser geschaut hätte, damit man die Auswirkung dieses gemeinen Überfalls besser vor Augen hätte.


    Die Gefühle von Christen und Juden habt ihr prima durch das Ehepaar Gretchen und Peter Pfeiffer rüber bringen können. Sie Jüdin, er Christ, beide mit ihren Ängsten auf ihre Art und Weise. Gretchen, die den ehemaligen Nachbarn helfen möchte, einfach weil sie hilfsbereit ist und Peter der auf Grund der Mitgift, die Leas Vater bezahlt hatte, sich verpflichtet fühlt, auch da Gretchen nicht nachgibt. Aus allen Gesprächen kann man die Angst herauslesen, die auch Gretchen verpürt, obwohl sie im christlichen Teil des Ortes wohnt und ihr Mann kein Jude ist. Tja in solchen Fällen ist es wohl zwangsläufig mit der Hilfsbereitschaft schnell zu Ende, auch wenn es nur ein Kellerverlies war.


    Nun will ich mal weiterlesen, damit ich weiß, wie Lea in die Rolle ihres Bruders nicht nur für die Rückfahrt so richtig hineinschlüpft.

  • Zitat

    Original von Wolke
    Ruck zuck war ich vom Buch und der Geschichte gefesselt. Was ich mir ein wenig ausführlicher gewünscht hätte, war Leas Besuch in der jüdischen Siedlung nach dem Überfall. Klar hat sie ihren Bruder gerade noch lebend gefunden und wollte ihn versorgt wissen, aber ich persönlich hätte es schöner gefunden, wenn sie dann eben vorher durch das ganze Haus gestreift wäre, (auf der Suche nach Wertgegenständen) oder in verschiedene Häuser geschaut hätte, damit man die Auswirkung dieses gemeinen Überfalls besser vor Augen hätte.


    Hier ging es mir ganz genauso. Die Szene mit der Siedlung fand ich auch ein wenig kurz geraten. Es wurde kaum beschrieben, wie es zum Beispiel in der Siedlung selber aussah, ob dort noch jemand anzutreffen war oder nicht und im Haus selber fand ich die szenen wie sie ihre toten Familienmitglieder findet auch etwas kurz.


    Zitat

    Die Gefühle von Christen und Juden habt ihr prima durch das Ehepaar Gretchen und Peter Pfeiffer rüber bringen können. Sie Jüdin, er Christ, beide mit ihren Ängsten auf ihre Art und Weise.


    Ich habe das eigentlich nicht so verstanden, dass Gretchen Jüdin ist. Sie ist Deutsche und ihre Eltern sind nur nicht so hart gegen Juden eingestellt, wie andere. Deshalb hatten sie so viel Kontakt zu Lea.


    Zitat

    Original von Wolke
    Da fällt mir direkt noch etwas ein:
    :bruell Rachel könnte ich mal so richtig in den Hintern treten, so regt die mich auf! :fetch


    Da geht's Dir wie mir... :grin

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Zitat

    Original von Morgana
    Ich habe das eigentlich nicht so verstanden, dass Gretchen Jüdin ist. Sie ist Deutsche und ihre Eltern sind nur nicht so hart gegen Juden eingestellt, wie andere. Deshalb hatten sie so viel Kontakt zu Lea.


    Hi Morgana,
    hmmm jetzt muß ich mir die ersten Seiten in den es um Gretchen ging noch einmal heraussuchen. Weißt du wie ich darauf komme, dass Gretchen auch Jüdin ist?? Da sie doch die ehemalige Nachbarin von Leas Familie war, dachte ich, wenn sie in ihrem Heimatort auch in so einer Art "extra Stadtteil" lebten, dann müsse sie auch Jüdin sein. (Ich hatte es also nur aus diesem Grund vermutet, aber komme jetzt mit Lea auch gerade erst zu Hause an und kann noch nicht sagen, ob sie da auch in einem jüdischen Stadtteil leben, vielleicht bist du ja schon weiter.) Aber du hast schon Recht, es muß ja nicht in allen Orten gleich gewesen sein. Da habe ich vielleicht einfach meine Gedanken schon zu weit laufen lassen ;-) Und Dinge gesehen, wie sie gar nicht sind. Wie auch immer, ich werde gleich nochmal ein wenig weiterlesen, vielleicht klärt sich dann schon alles.


    Wie geht es dir mit Rachel, bist du von ihr auch so genervt?

  • Zitat

    Original von Wolke
    Wie auch immer, ich werde gleich nochmal ein wenig weiterlesen, vielleicht klärt sich dann schon alles.


    Ich meine es hätte auch am Anfang schon irgendwo gestanden, dass Gretchen keine Jüdin ist. Müsste das aber jetzt noch mal nachlesen...


    Zitat

    Wie geht es dir mit Rachel, bist du von ihr auch so genervt?


    Ja, schon irgendwie. Aber sie tut mir auch irgendwo leid. Immerhin ist sie - wenn ich das richtig im Kopf habe :gruebel - um einiges jünger als Lea. Das man da nicht immer so verständig sein kann, finde ich eigentlich normal. Aber wie gesagt, nerven tut mich das schon, da es Lea ja nun alles erschwert.


    Ich bin jetzt an der Stelle, wo Lea zu Hause angekommen ist.... :-)


    Man kann es wirklich wunderbar an einem Stück lesen. Ich finde die Beschreibungen immer sehr schön formuliert... :-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Ach welcher Genuss dieses Buch! ;-)


    Nach Rückschlägen mit den "Siedlern aus Catan" endlich wieder ein Hist. Roman, der meine Erwartungen erfüllt. Eine tolle Geschichte, spannend bis zum geht nicht mehr, und natürlich das Historische passt einwandfrei.


    Einfach alles, was das Herz begehrt. Die ersten 100 Seiten haben mich jedenfalls sehr begeistert.


    mfg

  • Schade, ich wollte gerade einen allgemeinen Beitrag über die Geschichte der Judenverfolgung in der Rubrik eröffnen, aber ich bin nicht berechtigt, Threads zu eröffnen.


    Hrrhhhmmm ... bin ich denn nicht auch hier Moderator?! :grin :grin :grin


    mfg

  • Hi His, setz es doch einfach unter Diskussion Weltgeschehen, ich denke da gehört so ein Thema sowieso besser hin, auch wenn es gerade so gut zur Leserunde paßt, aber die ist irgendwann im Archiv und darum gehört für mich so ein Thema am besten in die o.g. Rubik. :-)

  • Hallo Wolke!


    Zitat

    Original von Wolke
    Was ist bitte ein Schachtbad und was ist Birkenpech? Bei Birkenpech würde ich auf Harz tippen, aber Schachtbad sagt mir so gar nichts.


    Mit deiner Vermutung, was Birkenpech (auch Birkenteer genannt) angeht, hast du Recht: Das ist ein Kleber - ein Rezept findest du hier


    Schachtbad ist das deutsche Wort für Mikwe, das rituelle Bad der Juden, das im Mittelalter unter der Synagoge ausgeschachtet wurde. Für ihre rituellen Bäder (gemäß dem mosaischen Gesetz im Leviticus) mussten die Juden Wasser verwenden, das noch keine Menschenhand berührt (= entweiht) hatte, also Quell- oder Grundwasser. Deshalb der Schacht, der meist Brunnentiefe erreichte.
    Mehr Infos hier und hier.


    Hier in Marburg ist vor einigen Jahren eine solche Mikwe in unmittelbarer Nähe zum Marktplatz (oberhalb (!) davon) entdeckt worden und inzwischen hat man die Anlage zumindest durch eine Glashaube archäologisch gesichert.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave
    (aus der Stadt mit einer der größten und lebendigsten jüdischen Gemeinden Deutschlands)

  • Hallo Allerseits,


    Iris hat ja bereits die Fragen nach Birkenpech und dem Schachtbad sehr präzise beantwortet, hier meinen herzlichsten Dank. Übrigens wurden auch schon bei Ötzi Reste von Birkenpech gefunden! Hier in Europa wurde es noch Anfang des 20. Jahrhunderts verwendet. Danach wurde es durch Uhu, Pattex und wie das Zeug alles heißt, verdrängt.


    Die eigentlichen Judenverfolgungen begannen mit den Kreuzügen. Die zusammen gelaufene Scharen von Tauge- und Habenichtsen, die oft nicht zu den eigentlichen Keuzfahrerheeren gehörten, sondern obskuren Anführern mit ebenso obskuren Absichten folgten, wälzten sich von Flandern und Nordfrankreich kommend das Rheinland hoch und fielen dabei über die jüdischen Siedlungen in den dortigen Städten her, um sich den Segen Gottes durch die Vernichtung der "Christusmörder" zu sichern, und ein paar der dann herrenlosen Wertgegenstände mitgehen zu lassen.


    Zu Beginn versuchten die Stadtoberen, wie auch die Fürsten und Fürstbischöfe ihre Juden, die ihnen gute Steuern brachten und zudem über ausgezeichnete Handelskontakte verfügten, zu schützen. Aber nachdem die "Kreuzfahrer" auch mit denen kurzen Prozess machten, die sich schützend vor Juden stellten, und zudem durch ihre Zahl immer in der übermacht waren, ließ man das Ganze wie eine Naturkatastrophe über sich ergehen.
    Übrigens hausten diese "Kreuzfahrer" auch noch in anderen Gegenden wie in Ungarn, wo einer dieser nicht von hohen Standespersonen organisierten Haufen schließlich so negativ ausffiel, das ihn der königliche Heerbann zusammenschlug.
    Die Jugenverfolgungen wurden zu einem fast steten Auftakt jedes neuen Kreuzzuges, vor allem, da etliche Herrschaften sich auf diese Weise das noch nicht vorhandere, aber benötigte Reisegeld besorgen wollten.


    In späteren Zeiten war es ebenfalls eine bequeme Möglichkeit, sich seiner Schulden bei den Jugen zu entledigen, indem man etliche Lügen und Verleumdungen unters Volk brachte. Bei dem damals herrschenden Aberglauben konnte man dem gesunden Volkszorn auf diese Weise leicht entfachen. Wenn selbst das nichts half, wurde notfalls auch jemand ermordet und einem Juden vor die Tür gelegt. So geschehen z.B. mit dem Kind Simon von Trient, das daran glauben musste, weil einige hohe Herrschaften einen ganz speziellen Juden ausschalten wollten. Es wurde eine mehrere Jahrzehnte dauernde Verfolgungswelle daraus, die unzähligen Juden selbst dann noch das Leben kostete, als die wahren Schuldigen an dem Kindsmord längst bekannt waren.


    Ein Hofnarr musste nicht unbedingt körperlich missgestaltet sein, doch waren diese die Wertvollsten und daher auch am beliebtesten. Fast jede hohe Dame besaß ihre Zwergin und für die Herrscher war es direkt Pflicht, sich einen Zwerg oder Narren zu halten.
    Es war aber auch fast die einzige Möglichkeit für diese bedauernswerten Geschöpfe, zu überleben. Sie wurden aber auch gerne von Patronen eingefangen und wie Tiere auf Jahrmärkten ausgestellt. Insofern war es für die meisten kleinwüchsigen Menschen erstrebenswert, in fürstliche Dienste zu treten.
    Dort ging es allerdings nicht nur gesittet, sondern manchmal auch recht derb zu. So machte es verschiedenen Herrschaften Spaß, ihren missgestalteten Hofnarren mit einer bildhübschen Magd oder gar einem Kammerfräulein zu verheiraten, oder eine weibliche Kleinwüchsige mit einem strammen Ehemann zu versorgen. Natürlich sah der ganze Hofstaat zu, wie die bei der Hochzeitsnacht zu Gange waren.


    Was die Beschreibung des geplünderten Judenviertels betrifft, so habe ich mich vollkommen auf Leas Gefühle und Wünsche ausgerichtet und die waren nun einmal, ihre Verwandten zu finden. Evtl. bei der Plünderung übersehene Wertgegenstände und andere Häuser haben sie dabei nicht interessiert.


    Damit liebe Grüße an alle


    Gheron :wave