'Die Goldhändlerin' - Seiten 149 - 304

  • Hallo Tanzmaus,


    irgend so ein Flitterzeug haben wir auch gefunden. Ich habe früher bei unseren Urlauben hübsche Steine u.ä. gesucht, es aber mittlerweile aufgegeben. Nach zwei Fußoperationen kann ich halt nicht mehr so flink klettern wie eine Gämse.


    Der gute Orlando hat seinen Namen aus einem ganz einfachen Grund geändert, nämlich um im Reich nicht als spanischer Ausländer zu aufzufallen, zumal er sicher sein konnte, dass die Feinde seines Vaters durchaus daran interessiert waren, einen Orlando Terasa im Auge zu behalten, der ihnen auch den einen oder anderen Streich gespielt hatte.
    Als Roland Fischkopf konnte er sich hingegen bewegen, ohne unter der einheimischen Bevölkerung aufzufallen.
    Außerdem sprach daraus auch ein gewisser Trotz gegenüber dem Land, das sie verjagt hatte, indem er den alten Namen ablegte und einen seiner neuen Heimat gemäßen wählte.


    Hildalgos waren und sind auch heute noch eher kleine bis mittlere Edelleute in Spanien, oft nicht besonders begütert, aber stolz auf ihre reine Abstammung ohne jüdische oder maurische Einmischung. Die Erhebung eines Juden in ihren Stand, wie öfters geschehen, stellte in ihren Augen eine Beleidigung dar und wurde entsprechend bekämpft. Da diesen Kreisen auch die Masse der Kleriker entstammte, konnten sie großen Einfluss gewinnen und schlussendlich auch die Vertreibung der Juden 1492 und einiger Jahre auch der noch muslimischen Mauren durchsetzen.
    Die Standesorganisationen der Hildalgos entwickelten im Lauf der Zeit sehr rigide Regeln, um mischblütige Edelleute auszuschließen. Sie standen daher immer in Opposition zu etlichen Familien des Hochadels, in deren Stammbäumen jüdische und maurische Ahnen auftauchten.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Hallo Tanzmaus,


    eins hätten wir fast vergessen.


    Die Sache mit Saul wird im Roman nicht aufgeklärt, allerdings gab es damals kein Bundeskriminalamt, das sich um eine solche Sache gekümmert hätte. Man dürfte den Mann irgendwo verscharrt und dann vergessen haben, ohne dass der geringste Verdacht auf Orlando gefallen ist. Immerhin hatte der Mann ja keine zugefügte Verletzung, sondern konnte auch im Rausch gefallen sein und sich das Genick gebrochen haben.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Schade nur, dass Lea und Jochanan das nicht erfahren haben. Dann hätten sie gewiss eine Sorge weniger.


    Interessant finde ich das Spiel in Roland. Er weiß, dass Samuel weiblich ist und Lea heißt und muß als aufpassen, dass er sich nicht verplappert. :-)

  • Zitat

    Original von Tanzmaus
    Schade nur, dass Lea und Jochanan das nicht erfahren haben. Dann hätten sie gewiss eine Sorge weniger.


    Hi Tanzmaus,
    wenn Lea vom Tode Sauls gewußt hätte, wäre sie vielleicht nie nach Spanien gegangen. ;-)

  • Das mit Spanien finde ich auch irgendwie seltsam. Lea hat schon genug Ängste, dass sie auffliegen könnte, Ärger mit der Familie, mit dem dämlichen Markgrafen... und dann wagt sie so eine gefährliche Sache, wo es ihr an Kopf und Kragen gehen kann, ausserdem ist sie auch noch für lange, lange Zeit von daheim fort.
    Ist es schon die "nichterkannte Liebe" zu Orlando, die sie so handeln lässt. - Irgendwie habe ich das nicht ganz durchblicken können.
    :wow
    Zumal sie ja nicht nach Spanien ziehen könnte, weil dort die Juden überhaupt nicht sicher leben können. - Hatte sie vor evtl. nach Burgund zu gehen?

  • Hallo Tanzmaus, Wolke und Sisi,


    hätten Lea und Jochanan erfahren, dass ihnen von Saul keine Gefahr mehr droht, wäre doch ein wenig die Spannung heraus gewesen, und das wollten wir wirklich nicht.


    Das Verhältnis Orlandos zu Lea zu beschreiben hat uns viel Spaß gemacht. Im Gegensatz zur Kastratin sollte der männliche Part diesmal wissen, dass er es mit einer Frau zu tun hat, und diese zunächst nicht ernst nehmen. :grin


    Lea hatte etliche Gründe, nicht nach Spanien zu gehen, die Angst vor der Inquisition war gewiss nicht der kleinste. Allerdings war sie Orlando mehr als einen Gefallen schuldig, und zum anderen war Barramosta, um den es ging, ein alter Handelspartner ihres Vaters und auch von ihr. Ihn den Häschern zu überlassen, wäre ihr sicher nicht so leicht gefallen wie bei anderen, ihr unbekannten Juden.


    Außerdem lockte sie die versprochene Belohnung, mit der sie und ihre Familie endgültig aus dem Machtbereich des Markgrafen verschwinden hätten können. Dies war, auch wegen der in ihren Augen noch immer drohenden Gefahr durch Saul, für sie sehr dringend geboten.
    Sie hat sich aber gewiss keine großen Gedanken darüber gemacht, wie lange die Reise nach Spanien dauern könnte, da Orlando ihr auch nicht sehr viel Zeit zum Überlegen gegeben hatte.
    Burgund wäre in ihren Augen sicher eine Möglichkeit gewesen, um sich dort anzusiedeln, zumal sie ja von Orlando wusste, dass dieser bereits Juden die Chance dazu geboten hatte. Sie dürfte sich wohl auch überlegt haben, ob sie dafür nicht auch seine Hilfe in Anspruch nehmen sollte.


    Ihre noch unerkannte Liebe zu Orlando wird hier wohl auch mit eine Rolle gespielt haben.


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :wave

  • Hi ihr zwei,
    muß mal sehen, wann ich heute wieder weiterlesen kann, nachdem mir gestern im Büro zwei Rechner (einer davon war mein eigener und der hat nun nen Macken)um die Ohren folgen und sämtliche Sicherungen gleich mit, habe ich als Entschädigung ein neues größeres Büro bekommen und durfte alleine mit Sack und Pack umziehen *schnauff*
    Daher habe ich mein Fitnesstraining für heute schon absolviert und muß nun zusehen, dass ich die Arbeit von zwei Tagen wieder herstelle

  • Auch auf die Gefahr hin, gesteinigt oder aus dem Forum geworfen oder beides zu werden, muss ich etwas loswerden.


    Auch der zweite Teil liest sich leicht und flüssig und liefert dabei werttvolle und höchst interessante Informationen. Aber zweierlei möchte ich ein wenig hinterfragen:


    1. Waren die Juden jener Zeit wirklich so duldende "Schafe", die sich alles gefallen ließen, dazu noch buckelten und lächelten? Kein Murren, kein Aufstand, keine Verschwörung. Alle lieb und nett, immer freundlich und hilfsbereit. Einzige Ausnahme: Saul. Der ist dann aber richtig fies. Was ich ausdrücken will: es muss doch Grautöne gegeben haben. Aufrechte Juden mit kleinen Fehlern, Fieslinge mit gutem Herzen. Waren Juden wirklich solche "Gutmenschen"? Oder sehe ich das völlig falsch? Ich schreibe das nicht um zu kritisieren. Ich möchte verstehen und lernen.


    2. Eines glaube ich einfach nicht: dass niemand Leas Trick durchschaute. Ich wundere mich auch immer bei diversen Filmen, in denen sich Frauen als Männer verkleiden. Das sieht man doch, da hilft auch keine ausgestopfte Hose. Wie kaschiert Lea den fehlenden Adamsapfel? Und die Stimme, auch die ist normalerweise verräterisch. Außerdem wage ich zu behaupten, dass man Mann von Frau normalerweise durch einen Blick auf die Hände auseinanderhalten kann.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Alice
    Auch auf die Gefahr hin, gesteinigt oder aus dem Forum geworfen oder beides zu werden, muss ich etwas loswerden.


    Hallo Alice,
    warum solltest du gesteinigt oder aus dem Forum geworfen werden, das ist doch völliger Blödsinn. Die Leserunde ist doch zum diskutieren da, jeder hat eine eigene Meinung, die er auch bitte schön vertreten soll. Gerade weil jeder ein Buch anders sieht, macht es doch Spaß, es gemeinsam zu lesen und zu besprechen. :-)

  • Hallo Alice!


    Zitat

    Original von Alice
    Auch auf die Gefahr hin, gesteinigt oder aus dem Forum geworfen oder beides zu werden, muss ich etwas loswerden.


    Das könnte dir so passen! :rofl


    Zitat

    1. Waren die Juden jener Zeit wirklich so duldende "Schafe", die sich alles gefallen ließen, dazu noch buckelten und lächelten? Kein Murren, kein Aufstand, keine Verschwörung. Alle lieb und nett, immer freundlich und hilfsbereit. Einzige Ausnahme: Saul. Der ist dann aber richtig fies. Was ich ausdrücken will: es muss doch Grautöne gegeben haben. Aufrechte Juden mit kleinen Fehlern, Fieslinge mit gutem Herzen. Waren Juden wirklich solche "Gutmenschen"? Oder sehe ich das völlig falsch? Ich schreibe das nicht um zu kritisieren. Ich möchte verstehen und lernen.


    Mir geht es beim Lesen auch so, aber ich denke, das ist ein spezifisch deutsches Problem! Ich denke, daran müssen wir in diesem Land grundsätzlich noch arbeiten ... und die Goldhändlerin bietet schon mal einen Ansatz.
    Wenigstens gibt es Saul (welch passender Name für diesen Dreckbären!).


    Ich möchte in diesem Zusammenhang mal eine Empfehlung loswerden (s.u.), ein Buch das immer noch als "antisemitsch" abgetan wird, nur weil es unter den Nazis nicht verurteilt und verbrannt wurde!


    Zitat

    2. Eines glaube ich einfach nicht: dass niemand Leas Trick durchschaute. Ich wundere mich auch immer bei diversen Filmen, in denen sich Frauen als Männer verkleiden. Das sieht man doch, da hilft auch keine ausgestopfte Hose. Wie kaschiert Lea den fehlenden Adamsapfel? Und die Stimme, auch die ist normalerweise verräterisch. Außerdem wage ich zu behaupten, dass man Mann von Frau normalerweise durch einen Blick auf die Hände auseinanderhalten kann.


    Dann solltest du dir erst mal meine Hände anschauen! :lache


    Spaß beiseite: Die "Hosenrolle" ist spätestens seit dem Amazonenmythos ein Standardmotiv in der Literatur. Es hat halt seinen eigenen Reiz, und es geht auch auf - zumindest als Geschichte. Und mehr kann man ohnehin nicht verlangen! :grin


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Hallo Wolke!


    Zitat

    Original von Wolke
    liest du auch die Leserunde mit, oder woher weißt du von Saul?? Die Bezeichnung "Dreckbären" finde ich sehr passend! :grin


    Die Leserunde schaffe ich nicht - du weißt ja warum! - , aber ich lese immer wieder ein paar Seiten im Buch, und es macht Spaß!


    Und seitdem ich angefangen habe, hoffe, ich, dass ich eines der 2 signierten gewinne --- ansonsten werde ich bei meinem nächsten München-Trip eine persönliche Widmung einfordern! :grin


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Iris
    Und seitdem ich angefangen habe, hoffe, ich, dass ich eines der 2 signierten gewinne --- ansonsten werde ich bei meinem nächsten München-Trip eine persönliche Widmung einfordern! :grin


    Hallo Iris,
    ich fürchte, da hoffen noch so einige :grin

  • Zitat

    Original von Wolke
    wann mußt du denn nach München?? Vielleicht ist es in der Zeit, wenn ich in Kärnten bin, vielleicht kann man da etwas verbinden? ;-)


    Irgendwann zwischen dem 7. und 20.08. - das hängt von "meiner" Redakteurin ab. Ich erfahre es wohl kurz vor meinem Urlaubsantritt ...
    Haaach, ist das alles drängelig mit euch! <kleinen_Finger_abspreiz>


    Liebe Grüße,


    Iris :wave