OT: In a Free State
Kurzbeschreibung:
Wie leben Menschen in einem Land, in dem sie fremd sind?
»Das einzige, was meine Freiheit mir eingebracht hat, ist das Wissen, daß ich ein Gesicht und einen Körper habe und daß ich diesen Körper für eine gewisse Anzahl von Jahren ernähren und kleiden muß«, sagt Santosh, der mit seinem Herrn aus Bombay in die USA kommt. Es ist nicht nur das ganz andere der Erscheinungen, das ihn verwirrt, es ist vor allem das ganz andere Leben und Denken der Menschen. Als Santosh Priya kennenlernt, der ein indisches Restaurant eröffnet hat, verläßt er seinen Herrn und taucht in die Illegalität unter.
Fünf Geschichten, in deren Mittelpunkt Menschen stehen, die ihre Wurzeln verloren haben.
Über den Autor:
Vidiadhar Suraiprasad Naipaul wurde am 17. August 1932 in Chaguanas in der Nähe von Port of Spain auf Trinidad geboren und lebt sei 1950 in Großbritannien. An der renommierten Oxford University studierte er englische Literatur. Seine Reisen führten ihn in die indische Heimat seiner Eltern, nach Afrika, Südamerika, auf die Antillen und in den Orient. V.S. Naipaul hat eine Vielzahl von Literatur-Preisen erhalten, u.a. den Bookerpreis 1971 und T.S. Eliot Award for Creative Writing 1986. Er ist Ehrendoktor des St. Andrew's College und der Columbia University sowie der Universitäten in Cambridge, London und Oxford. Im Jahre 1990 wurde er von Königin Elizabeth geadelt. 2001 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Meine Meinung:
In den fünf sehr unterschiedlichen Kurzgeschichten des vorliegenden Bandes begleitet der Leser verschiedene Personen auf ihrem Weg in ein vermeintlich freies Land. Doch mit der so genannten Freiheit tauchen Probleme, Ängste, Unsicherheiten und Vorurteile auf, die das Gefühl der Freiheit zu einer neuen Art Gefängnis oder Unfreiheit werden lassen. Naipaul beschreibt langsam und bedächtig, stellenweise unerträglich viele Details, und doch berührt er mit seinem Stil, der eine sonderbare Intensität und Resignation vermittelt, den Leser. Naipauls Geschichten sind nicht zum Nebenher-Lesen und auch häufige Unterbrechungen erschweren das Lesen. Sie benötigen Zeit, um sich zu entfalten, Zeit, um dem trägen Fluss an Eindrücken, Gedanken und Gefühlen konzentriert folgen zu können. Auch wenn ich mit Prolog und Epilog nichts anfangen konnte, so haben mich die mittleren Geschichten doch auf eine merkwürdige Art und Weise fasziniert. Mein Favorit ist "Sag mir, wen ich umbringen soll" und jetzt bin ich trotz zwischenzeitlicher Mühe beim Lesen gespannt auf einen ganzen Roman von Naipaul.
enthält die Kurzgeschichten:
- Prolog aus einem Tagebuch: Der Tramp in Piräus
- Einer von vielen
- Sag mir, wen ich umbringen soll
- In einem freien Land (ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1971)
- Epilog aus einem Tagebuch: Der Zirkus in Luxor