OT: Skin Tight
Autor
Carl Hiaasen, Reporter und Starkkolumnist des Miami Herald, ist dem Establishment von Florida verhasst, greift er doch mit spitzer Feder genau jene Themen auf, die skrupellose Geschäftemacher im Sunshine State nicht an die große Glocke hängen wollen: Profitgier, Touristennepp und Umweltzerstörung. Seine Romane zeichnen sich durch spannende Plots, fräsenden Humor und pointierte Dialoge aus. Hiaasen gilt als bissiger Kritiker des amerikanischen Lifestyle.
Klappentext
Florida im Januar – Sommer, Sonne, Paradies der ewigen Jugend.Der smarte Expolizist Mick Stranahan genießt mit knapp vierzig sein Dasein als Frührentner im sonnigen Florida. Alles könnte so schön sein, würden nicht ständig Anschläge auf Mick verübt. Und der Ärmste weiß wirklich nicht, wer es auf sein Leben abgesehen hat: der schmierige Rechtsanwalt, der TV-Moderator, der auf der Suche nach dem fernsehgemäßen Verbrechen ist, der Schönheitschirurg, der sein Skalpell höchst kreativ einsetzt, oder der Profikiller, dessen Hautprobleme ein ganzes medizinisches Handbuch füllen könnten ...
Meine Meinung
Was für ein Buch!
Mick Stranahan hat es auch nicht leicht. Sein Leben im Stelzenhaus in der South Biscayne Bay könnte so schön ruhig und beschaulich sein, wenn ihm nicht irgendjemand nach dem Leben trachten würde. Doch wer? Möglichkeiten gäbe es viele, denn schließlich hat er sich in seinem früheren Beruf weiß Gott genug Feinde gemacht.
Doch bald stellt sich heraus, wer ihn töten möchte und warum. Und ab diesem Zeitpunkt geht es so richtig rund – und das Buch hält erstaunlicherweise über lange Distanz (der Schinken hat immerhin über 500 Seiten) das Tempo bei. Eine Intrige jagt die andere, Komplotte werden geschmiedet und vereitelt, Zweckbündnisse tun sich zusammen, viel Geld wechselt die jeweiligen Besitzer und manchmal fragt man sich wirklich, wie dieser Sumpf des Verbrechens trockengelegt werden soll. Auch, wohin die Spur führt, ist absolut abgründig.
Das Buch ist eigentlich kein 100% richtiger Krimi (zu viel schwarzer Humor!), es ist aber auch kein astreiner Thriller – dennoch würde ich es auf jeden Fall diesen Genres zuordnen, denn für einen „normalen“ belletristischen Roman fließt eindeutig zuviel Blut. Obwohl man frühzeitig erfährt, was der Grund für Mick Stranahans beabsichtigtes vorzeitiges Ableben ist und daher auch weiß, WER ihm denn alles nach dem Leben trachtet (Anzahl und Leute wechseln immer wieder mal ab *lach*); ist das Buch durchgehend spannend geschrieben, aber auch witzige und makaber-schräge Momente kommen nicht zu kurz.
Ein Buch, das mich blendend unterhalten hat – ein Buch, das ich allen Eulen mit einem kleinen Hang zum schwarzen Humor ans Herz legen möchte und ein Buch eines Autors, von dem ich bisher noch nichts gelesen habe, zu dem ich mit Sicherheit aber wieder einmal greifen werde.
Also, Krimifreunde des bösen Humors – zugegriffen!