Wie durch ein dunkles Glas - Donna Leon

  • Kurzbeschreibung von amazon
    Tod vor dem Brennofen. Ist ein Familienzwist zwischen dem Fabrikbesitzer und seinem Schwiegersohn schuld? Oder mußte der Nachtwächter der Glasmanufaktur dafür büßen, daß er ein fanatischer Umweltschützer und Leser ist? In einer Ausgabe von Dantes Inferno entdeckt Brunetti die entscheidende Spur.


    Meine Meinung


    Vorweg: ich habe die englische Ausgabe gelesen, deshalb kann ich keine Aussage zur Qualität der Übersetzung machen.


    In der ersten Hälfte des Romans sucht man einen Toten vergebens. Aber das macht nichts. Donna Leon bereitet den Boden für das Kommende, führt in die Glasbläserkunst aus Murano ein und informiert den Leser über den aktuellen Stand des Umweltschutzes in und um Venedig.
    Dieses Wissen ist notwendig, um die spätere Handlung zu verstehen. Sehr anschaulich beschreibt sie die einzelnen Handgriffe, die zur Entstehung eines Glasobjektes benötigt werden und gibt mir das Gefühl, mehr als nur einmal einem Glasbläser über die Schulter geschaut zu haben.
    Besonders gut gefallen hat mir ihre Beschreibung einer Ausstellungseröffnung, die verschiedenen Charaktere waren liebevoll gezeichnet und die Beschreibung der Glasobjekte lies diese direkt vor meinem inneren Auge entstehen.
    In der zweiten Hälfte, bei der Mordermittlung, ist das Ende zwar schon lange vorhersehbar, aber trotzdem habe ich mich bis zum Schluss nicht gelangweilt. Schon allein die ganzen Details zum Leben in Venedig haben mich in ihren Bann gezogen.


    Mein Fazit:
    Kein Thriller, aber ein schönes Wiedersehen mit einem alten Bekannten. Und ein Grund mehr, endlich mal den Dante aus dem ZUB zu holen.


    edit: Titel den Forenrichtlinien angepasst

    :lesendR.F. Kuang: Babel


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

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  • Und gleich hinterher: meine englische Ausgabe


    Synopsis (von Amazon)
    It is a luminous spring day in Venice, as Commissario Brunetti and Inspettore Vianello take a break from the Questura to come to the rescue of Vianello's friend Marco Ribetti, who has been arrested while protesting against chemical pollution of the Venetian lagoon, only to be faced by the fury of Marco's father-in-law, owner of a glass factory on the island of Murano. But, it is not Marco who has uncovered the guilty secret of the polluting glass foundries of the island of Murano, nor he whose body is found dead in front of the furnaces which burn at 1400 degrees, night and day. The victim has left clues in a copy of Dante and Brunetti must descend into an inferno to discover who is burning the land and fouling the waters of the lagoon. A man is dead - but will politics and expedience prevent the killer from striking again?

    :lesendR.F. Kuang: Babel


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  • Auf dieses Buch warte ich auch schon, da ich wissen möchte, ob dieses Buch besser sein wird als " Blutige Steine". :-(

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

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  • Ich habe das Buch heute zu Ende gelesen. Und ich habe dem, was Nachtgedanken geschrieben hat, eigentlich nicht viel hinzuzufügen.


    Es ist wieder ein typischer Commissario Brunetti-Krimi.


    In der ersten Hälfte hat es eigentlich nicht sehr viel von einem Krimi. Es ist Frühling in Venedig, den Brunetti und sein Inspektor Vianello geniessen. Aufgrund einer Morddrohung "ermitteln" sie ein bißchen inoffiziell auf Murano. Dort befinden sich einige Glasmanufrakturen, wo auch das Glasblasen sehr schön beschrieben wird.


    In der zweiten Hälfte geschieht dann ein Mord in einer dieser Glasbläsereien und die Geschichte wird spannender.


    Wie gewohnt erzählt Donna Leon in gemächlichem Tempo von den Ermittlungen. Stück für Stück werden die Beweise zusammengeführt.


    So besonders spannend fand ich die Geschichte nicht. Es ist wohl mehr die Atmosphäre und das Wiedersehen mit den alten Bekannten Brunetti & Co, die den Reiz ausmachen.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Also mir gefiel dieser Krimi von Donna Leon wieder sehr, sehr gut. Alte Bekannte,...


    Zitat

    In der ersten Hälfte hat es eigentlich nicht sehr viel von einem Krimi. Es ist Frühling in Venedig, den Brunetti und sein Inspektor Vianello geniessen. Aufgrund einer Morddrohung "ermitteln" sie ein bißchen inoffiziell auf Murano. Dort befinden sich einige Glasmanufrakturen, wo auch das Glasblasen sehr schön beschrieben wird.


    Ja, der Mord geschah ziemlich spät. Hat mich aber nicht gestört.

  • Ich hätte es mir nicht gekauft, aber die beste Ehefrau von allen hat es besorgt und da was da ist auch gelesen wird...


    Es ist wie es ist- alte Bekannte, aber ohne jede eigene Weiterentwicklung. Die ollen Bonbons werden auch nicht besser, nur weil sie früher so gut geschmeckt haben. Brunetti hat sich seit etwa fünf Bänden selbst nicht entwickelt und da die Brunetti Romane nicht die Tat und ihre Ermittlung im Focus haben, sondern den Ermittler und seine Umgebung ist das nur nervig. Die Ermittlung findet in diesem Buch noch nicht mal einen irgendwie gearteten Abschluß, war es Unfall, war es Mord, wird dieser dem Verdächtigen nachweisbar sein- bleibt offen. Es geht noch schlechter aber 3/10 ist hier das maximale.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ich habe das Buch noch nicht ganz zu Ende gelesen (mir fehlen noch ca 30 Seiten). Als ich im März erfahren, dass es wieder ein Buch von Donna Leon geben wird, musst ich es mir zügig in der Bücherei vorbestellen aber das lange Warten hat sich überhaupt nicht gelohnt.
    Da mit "Blutige Steine" überhaupt nicht gefallen hat, bin ich mit deutlich niedrigen Erwartungen an das Buch heran getreten und wurde dennoch enttäuscht. Bis Seite 175 passiert überhaupt nichts, selbst als ein Toter gefunden wird, kommt es zu keiner Spannung. Ganz im Gegenteil, es wird noch zäher und langatmiger als davor.
    Je mehr Bücher ich von Donna Leon lese umso mehr habe ich das Gefühl, dass sie ihre Bücher unter großem Zeitdruck schreibt und die Bücher einfach nur noch ein Ende haben müssen.
    Des weiteren habe ich das Gefühl, dass die Figur des Commisario Brunetti einfach zu "ausgelutscht" ist und die Autorin sich daher auf neue Pfade begeben sollte. "Wie durch ein dunkles Glas" bekommt daher auch nur 3 von 10 Punkten.


    [SIZE=7]Sollte es nächstes Jahr wieder ein Buch von Donna Leon geben, werde ich es sicher (leider)wieder lesen.[/SIZE] :cry

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  • Kleine Info: im Juni nächsten Jahres erscheint Brunettis 16. Fall, Lasset die Kinder zu mir kommen !

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Kleine Info: im Juni nächsten Jahres erscheint Brunettis 16. Fall, Lasset die Kinder zu mir kommen !


    Supi, ich freu mich! Dauert halt noch ein bisschen. :-(

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

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  • Cui bono? hat sich Commissario Brunetti am Beginn dieser Reihe noch oft gefragt. Diese Frage scheint Frau Leon an die Leser weitergegeben zu haben. Wer hat noch was davon dieses Buch zu lesen? Das Brunettis Venedig in den letzten Büchern vorherrschend war und die kriminalistische Leere füllen musste, konnte die Reihe noch rüberretten. Jetzt beginnt sich aber auch das Flair, dieses Heimkommen zu alten Bekannten, zu verdünnisieren.


    Nachdem ich mich mit den ersten 70 Seiten drei Tage herumgeschlagen habe, hab ich den Rest nur mehr quergelesen. Für mich vorraussichlich der letzte Band dieser Reihe, die Luft ist draußen. 1 Punkt, den sich nur noch Patta und Signora Elettra verdient haben.

  • Mir hat das Buch ganz gut gefallen. Sicher nicht wegen der Spannung, denn spannend ist es wirklich nicht, sondern wegen der Beschreibungen Venedigs, der Glasbläsereien und der Familie Brunetti.


    Es ist ein ruhiges Buch, das sich sehr angenehm liest, allerdings ist es eher nebenbei ein Krimi.

  • na, ich hab beim 13. am ende gedacht, ich brauch ne brunetti-pause, und der subbt jetzt schon seit einem jahr... :rolleyes


    Edit, es war der verflixte 13. der mir sagte, ich brauch eine pause...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Nachdem ich lange Brunetti-Pause gemacht habe, und jetzt pause von der pause brauch, weil ich in einer alten glashütte - seltsamerweise ohne ofen, aber mit massen von schmelztigelresten aller farbschattierungen sitz, war das buch ganz recht und themenmässig aktuell... dass es zunächst keinen fall gab, und denselbigen sich Brunetti eher selbst zusammenschustert, hat mich nur periphär tangiert... immerhin war das thema nebenprodukte der modernen glaserzeugung interessant.


    Venedig und das drumherum war wie immer eine lesenwerte hauptperson, Brunetti und ein toter kommen unter anderem auch vor, was will ein serienleser mehr, ausser dass er findet, dass der Komissar samt frau ein leichtes alkoholproblem hat: er und seine frau zusammen täglich eine flasche rotwein, und dann zwei grappa, manchmal auch gleich die ganze flasche... ich hatte grad nüchtern ein viertele rot als wochenlohn, und bin davon schon ganz blau...


    aber dass man bei perlen die kupferdrähte mit umweltschädlichen säuren rauslaugt... also wirklich... nein, ich bin entrüstet, was wurde aus den guten alten tonschlick überzogenen 'dornen'?
    Sollte es tatsächlich wahr sein, ich kauf keine glasperlen mehr... :fetch


    ich hab genauso raue aufgerissene hände wie der assistent des klemptners, der den kessel repariert hat, jetzt frag ich mich, ist es nur der mörtel, oder ist von den herrn Vitttl&Höchstetter vor 500/400 Jahren noch mehr entsorgt worden, was keine halbwertszeit im boden hat?

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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  • Meine Meinung:
    Eigentlich haben mir die Romane um Inspektor Brunetti immer gefallen, aber dieses Mal habe ich es als langweilig empfunden.
    Der Nachtwächter einer Glasmanufaktur auf Murano wird tot vor dem Brennhofen gefunden. Brunetti wird zur Klärung hinzugezogen und langsam lichtet sich der Nebel über einer Giftmülldeponie.
    Ich habe das Buch von meinem Bruder ausgebort und eines steht noch auf meiner Liste, aber weitere Bücher werden ich nicht mehr lesen.

  • Ich liebe Brunettis Fälle!!


    Die Krimis sind perfekt für Zwischendurch und ich habe mich immer gut unterhalten gefühlt.


    Ich hab dieses Buch noch nicht gelesen werd es mir aber definitiv auf die Bücherliste für den Urlaub packen.


    Gerade lese ich wieder einen älteren Donna-Leon - Venezianische Scharade ... Klasse ... ein Grund mehr für schnurlose Telefone *lach* :))