'Die Goldhändlerin' - Seiten 450 - ENDE

  • Liebe Tanzmaus,


    die Fürstin ist jetzt das Einzige, was mir noch bleibt. Aber schon der Anfang *seuselträum* -


    Bisher hat mir die Wanderhure am Besten gefallen. Marie ist einfach Klasse. Und in der Wanderhure hat mir ALLES gefallen. Was meinst Du, was für Vorschusslorbeeren jetzt auf der Fürstin lasten.


    Aber ich bin nach dem Anfang guten Mutes *freu* -


    Und auch die Buchclubverkäuferin war hin und weg von dem Buch - und angeblich hatte sie 4 Jahre Geschichte studiert *g*


    Soviel noch zum Wochenende - das ja sooo schön regnerisch aussieht - also wieder nix Garten *strahl* ( Arbeit - zum sitzen mag ich den sicher gern)

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Hallo Tanzmaus, Sisi, Wolke, Historikus und binchen,


    uns ist es auf jedem Fall lieber, eine ehrliche Meinung zu hören, auch wenn sie vielleicht nicht so gut schmeckt wie falsches Lob, und wir machen uns natürlich auch unsere Gedanken. Schreiben ist nun einmal eine Erfahrungssache, bei der man versuchen muss, sich immer mehr zu verbessern. Kein Mensch ist perfekt, auch wir nicht.


    So würde ich heute die Kastratin wohl erst nach einem weiteren Kapitel enden lassen, da mir der Schluss heute auch etwas zu knapp erscheint. Bei der Goldhändlerin hingegen sind Iny und ich mit dem Schluss zufrieden. Es war unserer Meinung nach alles gesagt, was gesagt werden musste, und irgendwann muss man eine Geschichte loslassen können.


    Was den Spanienanteil der Goldhändlerin betrifft, so machen wir uns nach eurer Kritik natürlich auch unsere Gedanken, bzw. haben auch ausführlich darüber diskutiert. Iny und ich würden den Roman, wenn wir die Chance hätten, ihn neu zu schreiben, jedoch erneut so aufziehen, denn uns erscheint die Entwicklung logisch. Allerdings haben wir hier das alte Problem, dass wir die ganzen Hintergründe kennen, die zu diesem Roman geführt haben und uns daher darin wie ein Fisch im Wasser bewegen, während ein/eine LeserIn nur das geschriebene Wort vor sich hat und auf die Informationen angewiesen ist, die sie/er herauslesen kann.
    Wir waren eigentlich der Ansicht, diese Entwicklungslinie ausreichend dargelegt zu haben, doch euren Reaktionen zufolge scheint es hier ein gewisses Defizit zu geben. Für uns heißt das, wir hätten in den ersten vier Teilen des Buches eventuell einen stärkeren Bezug auf Spanien nehmen sollen, damit der Umschwung für die Leser etwas klarer erkenntlich ist. Außerdem hätten wir vielleicht den Reiseteil etwas einschränken und in Spanien rascher zur Sache kommen können.


    Ich weiß allerdings nicht, ob ich Orlandos Befreiung ausführlicher beschrieben hätte. Vielleicht hätte man Leas Zusammentreffen mit ihm noch in den sechsten Teil einfügen und nicht im siebten in der Rückschau bringen können, quasi als Abschluß der eigentlich als Highlight gedachten Begegnung Leas mit Königin Isabella.


    Das Problem waren die davonlaufenden Seitenzahlen. Bekannte Autoren können es sich leisten, da ein wenig über die Stränge zu schlagen. Wir sind wenigstens schon froh, dass man bei unseren Manuskripten inzwischen eine 6 an der ersten Stelle akzeptiert.


    Aber nun ganz speziell zu Wolkes Fragen:


    -> Empfindet ihr es als zuviel Kritik an einem in euren Augen sehr wichtigen Kapitel?


    nein, denn schließlich wollen wir uns verbessern und die LeserInnen mit dem nächsten Roman überzeugen.


    -> Der Leser muß sich da halt durchbeißen, es liegt schließlich am Autoren, wie er sein Buch gestaltet?


    wir wollen unsere Romane so schreiben, dass sich niemand durchbeißen muss! Auch wenn es nicht jedes Mal klappt, den Willen dazu haben wir.


    -> Schade, dass niemand das Buch so sieht, wie wir es sehen?


    jede/r LeserIn sieht ein Buch auf ihre Weise, selbst Iny und ich tun es. Was wir wollen, sind flüssig geschriebene und spannende Geschichten, die möglichst vielen LeserInnen gefallen.


    -> Man kann es nicht jedem Recht machen.


    da hast du recht, denn jeder Mensch ist ein Individuum mit seinem ganz eigenen Geschmack. Was dem einen seine Uhl, ist dem andern nun einmal seine Nachtigal. Davon kann sich jeder überzeugen, der die Rezensionen nicht nur unserer Romane bei Amazon ansieht.
    Wichtig für uns ist es, den Geschmack möglichst vieler LeserInnen zu treffen. Aus dem Grund nehmen wir ja auch an solchen Leserunden teil. Wie Iny schon sagte, wer als LeserIn an einer solchen Runde teilnimmt, betrachtet den Text mit einem schärferen Auge und kan uns eher auf Unstimmigkeiten aufmerksam machen als jemand, der das Buch nur nebenbei zum Vergnügen liest.


    Wir wollen besser werden, und das können wir nur, wenn wir eine ehrliche Meinung hören!



    Hallo Tanzmaus,


    es freut uns zu hören, dass Leute die Fürstin kaufen.


    Sobald ich genug Muße haben, will ich die hübsche Chronik eines Dorfes in der Saarpfalz hier bei den Sachbüchern besprechen. Meine PC-Kenntnisse sind jedoch zu gering, als dass ich ohne Unterstützung des Titelbild mit einbauen könnte.



    Hallo binchen,


    wir hoffen, die Fürstin gefällt dir. Sie ist wieder ganz anders als Lea. Aber für uns ist jeder neue Roman ein Experiment, denn wir wollen uns eine möglichst große Spannbreite erarbeiten, damit es nicht schon in Kürze heißt, ach schon wieder ein Iny Lorentz-Roman. Wer von der einen gelesen hat, kennt alle.


    In diesem Sinne mit lieben Grüßen
    Sysai und Gheron :wave

  • Hallo Gheron und Sysai!


    Erstens hoffe ich ganz ganz ganz ganz fest darauf, dass es im November mit der Lesung klappt (Sysai, das Hotel hat Aufzug, es sind 200m ebener Fußweg zwischen Austragungsort -- www.suenfzen.de -- und Hotel -- www.insel-hotel-lindau.de --, ihr werdet 2 oder 3 Tage lang extrem verwöhnt werden und keine Chance bekommen, auch nur einen Cent dafür auszugeben. Fragt mal Tom! :grin).


    Zweitens -- was das besser werden anbelangt -- habt ihr zu zweit zwar gigantische Vorteile im Arbeitstempo, aber einen Nachteil: Da ist kein Partner, der den kritischen Backup machen kann, denn weil ihr beide die Geschichte gemeinsam entwickelt, seid ihr auch beide gegenüber inneren Brüchen und gegenüber Lücken in der Erzählung betriebsblind -- so wie ich auch jedesmal. :rolleyes
    Ich helfe mir durch Testleser aus meinem Umfeld -- Autoren und "reine" Leser. Das kann hübsch schmerzhaft sein, hilft aber. Wenn mein Liebster hinter mir in der Tür steht, die ausgedruckten Seiten in der Rechten, und nach langem, stirnrunzelndem Schweigen sagt: "Also ... der hintere Teil dieses Kapitels ist okay, aber die erste Szene ... Mist!" -- dann trifft mich zwar regelmäßig der Schlag, aber ich lasse mir dann erklären, was nicht stimmig ist und erarbeite auf dieser Basis eine neue Fassung.


    Meine Erfahrung zeigt, dass Lektoren allein da nicht reichen. Lektoren haben berufsbedingte Interessen und außerdem den Drang, einem Text ihren Stempel aufzudrücken. Das ist nur natürlich, aber keineswegs unproblematisch. Wie bei einer Erkrankung sollte man sich immer die Meinung eines weiteren Fachmenschen einholen -- vor allem in Fragen der Therapie. In unserem Falle ist das zumindest die Meinung eines Laien oder Kollegen, der ein bisschen Ahnung davon hat, was man da eigentlich macht.


    Ich hatte den Vorschlag mal im QV-Forum gemacht. Allerdings gab 's keine Resonanz. Es ist eine der größten Schwächen von uns Autoren, dass wir uns in fachlichen Dingen viel zu selten und zu wenig unterstützen. Das ist kein Anfängerproblem. Viele "Profis" sehen ihre Kollegen fast ausschließlich als Konkurrenten, fürchten um ihre Ideen -- wir spielen Einzelkämpfer, dadurch sind wir wesentlich verwundbarer, als wenn wir uns gegenseitig mehr stützen würden.
    Liebe Grüße! :knuddel1


    Iris :wave

  • Hallo Iris,


    wie es aussieht, werden wir nach Lindau kommen. Es wird zwar ein wenig stressig, denn ich habe in der Woche Spätschicht und komme am Freitag erst kurz vor 22:00 Uhr nach Hause. Frei nehmen geht nicht, weil wir in jenem Monat totale Urlaubssperre haben. Iny und ich haben uns jetzt überlegt, dass wir, wenn es geht, Freitagnacht, wenn ich nach Hause komme, noch nach Lindau fahren. Da ist die Strecke auf jeden Fall freier als Samstagvormittag. Es hätte zudem den Vorteil, ausschlafen und dann mit euch zusammen frühstücken zu können.
    Wir wissen allerdings nicht, ob man in dem Hotel noch gegen Mitternacht auftauchen kann, ohne die Leutchen zu verärgern.


    Wir würden uns auf jeden Fall freuen, wenn es klappt.


    Eine gewisse Betriebsblindheit wollen wir nicht abstreiten. Wir tun aber alles, um sie möglichst klein zu halten. Bei den ersten Romanen war es so, dass Iny bereits mit der Überarbeitung begonnen hat, während ich noch daran geschrieben habe. Inzwischen ist es mit gelungen, einen Vorlauf von etwas mehr als einem Roman zu erreichen. Damit habe ich die Chance, meinen Rohtext nicht nur in einzelnen Teilen, sondern als Ganzes durchzunehmen und Änderungen anzubringen, sondern bin, wenn Iny sich daran macht, geistig bereits mit einem anderen Roman beschäftigt.
    Iny hingegen kann meinen Rohtext halbwegs unbeeinflusst lesen und ihre Kritik anbringen, während ich, wenn ich dann ihre Überarbeitung Kontrolle lesen muss, mich von diesem Roman geistig bereits verabschiedet habe.


    Zum Glück haben wir in der Agentur unsere Testleserin, die uns auf Fehler aufmerksam macht, die uns entgangen sind, glücklicherweise aber nicht ihre Duftmarke bei unseren Romanen hinterlassen will. Allerdings ist diese Dame historisch wahrscheinlich beschlagener als wir, so dass ihr kleine Verständnisprobleme normaler Romanleser manchmal entgehen können. Wir sind froh über diese Betreuung, da wir ein fachliches Urteil zu hören bekommen und darauf reagieren können, bevor der Roman an den Verlag weiter geht. Unsere dortige Lektorin besitzt ein sehr feines Händchen und nicht den geringsten Wunsch, sich oder ihren Stil verewigt zu sehen. Das Lektorat geht innerhalb weniger Tage von statten und beschränkt sich meistens auf einen oder zwei Anrufe und drei oder vier Faxe, die in der Zeit gewechselt werden.
    Wir müssen hier fast auf Knien für die Verlagslektorin, aber auch unsere Betreuerin in der Agentur dankbar sein! :knuddel :knuddel1 :kiss :-] :] :-)


    Durch unsere Agenturbetreuerin erhalten wir die von dir angesprochene Meinung eines Fachmenschen und sind sehr dankbar dafür. Alleine sehen wir auch zu Zweit manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht.
    Ich verstehe allerdings auch, weshalb die Leute bei QV sich gescheut haben, auf deinen Vorschlag einzugehen. Schreiben hat etwas mit Selbstbefriedigung zu tun und dabei will man nicht so gerne gestört werden. Außerdem dürfte es die Angst davor sein, einen fremden Text lesen und begutachten zu müssen. Das hat auch schon in anderen Schriftstellergruppen nicht so geklappt. Dafür müsste man wirklich in einem Freundeskreis eingeschlossen sein wie früher einmal C. S. Lewis und J. R. R. Tolkien, die sich bei einem guten Schluck und einer Pfeife ihre Texte gegenseitig vorgelesen haben.


    C. S. Lewis soll übrigens der Schrecken seiner Lektoren gewesen sein.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • *Alice meldet, die Goldhändlerin heute Morgen fertiggelesen zu haben*


    Den letzten Abschnitt fand ich am interessantesten. Vielleicht auch deshalb, weil ich schon ein paarmal in Andalusien war und die Schauplätze recht gut kenne. Wenn ich das nächstemal dort sein werde, werde ich meine Freunde etwas genauer zu den Judenverfolgungen befragen. Bisher wurde mir immer erzählt, dass es den Juden in Südspanien gutging und es in dieser Gegend keine Autodafés gab. Ich habe ich die Judenviertel besucht, und immer hörte ich nur von vorbildlichem Zusammenleben von Juden und Christen. Ob das diese typische Verdrängung der eigenen Vergangenheit ist?


    Die Episode mit Colombo und der damit zusammenhängenden Befreiung Orlandos war einerseits ein witziger Einfall.
    Andererseits fand ich ihn auch (Entschuldigung) ein wenig konstruiert. Ich hatte das Gefühl, jetzt musste auf Biegen und Brechen ein Ende her.


    Die Episode in Leas Haus hat mich wieder fürchterlich aufgeregt: dieses Pack, das Leas Verwandtschaft ist, hat kein so gutes Los verdient. Aber egal. Meinetwegen sollen sie dort glücklich werden, wo sie jetzt sind.... Moment, ich vergesse immer wieder, dass die Geschichte ja in ferner Vergangenheit spielt.


    Ach Lea, warum fällst du Orlando sofort um den Hals und lässt widerspruchslos zu, dass er dich als seine zukünftige Frau vorstellt? Ein klein bisschen "Rache" wäre schon schön gewesen, nur eine Woche Zappelnlassen oder wenigstens ein ganz kleiner Tritt. Andererseits hat sie es verdient, endlich zur Ruhe zu kommen. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sich eine Frau wie sie für immer ans Haus fesseln lässt.


    Leas weiteres Schicksal denke ich mir gerne selber aus. Der Roman hat gerade die richtigen Denkanstöße geliefert.


    An dieser Stelle möchte ich den Autoren für ein schönes Leseerlebnis danken. Der Genuss wurde durch die Leserunde und eure ausführlichen Kommentare und Stellungnahmen noch um ein Vielfaches gesteigert.


    Liebe Grüße,
    Alice

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Zitat

    Original von Alice
    An dieser Stelle möchte ich den Autoren für ein schönes Leseerlebnis danken. Der Genuss wurde durch die Leserunde und eure ausführlichen Kommentare und Stellungnahmen noch um ein Vielfaches gesteigert.


    Da möchte ich mich auch gleich noch einmal ganz ausdrücklich anschließen. Ohne euch, Sysai und Gheron, wäre es lange nicht so schön gewesen, wenn mir das Buch natürlich auch sonst sehr gut gefallen hat. Aber ihr wart das Salz in der Suppe! :]

  • Hallo Alice,


    Zitat

    Ich habe ich die Judenviertel besucht, und immer hörte ich nur von vorbildlichem Zusammenleben von Juden und Christen. Ob das diese typische Verdrängung der eigenen Vergangenheit ist?


    Es kann durchaus so sein, dass die Einheimischen, die ja teilweise von konvertierten Juden und Mauren abstammen, dies glauben und ihre Vorfahren vielleicht sogar gut mit den noch vorhandenen Juden ausgekommen sind. Der Druck aus Kastilien war jedoch gewaltig und die Inquisition setzte alles daran, um heimliche Juden, Mauren oder Ketzer ausfindig zu machen und ihrer "gerechten" Strafe zuzuführen. Auch fanden die Autodafés nicht auf dem flachen Land oder den Kleinstädten statt, sondern in den großen Metropolen, vorzugsweise in Madrid, damit auch der königliche Hof daran teilhaben konnte.
    Für einen Verurteilten aus dem Süden dürfte es jedoch unerheblich gewesen sein, wo man ihn verbrannt hat, auch wenn man in etlichen Gegenden jetzt sagen kann, sowas gab es bei uns nicht.


    Zitat

    Die Episode mit Colombo und der damit zusammenhängenden Befreiung Orlandos war einerseits ein witziger Einfall. Andererseits fand ich ihn auch (Entschuldigung) ein wenig konstruiert. Ich hatte das Gefühl, jetzt musste auf Biegen und Brechen ein Ende her.


    Es musste tatsächlich auf des Ende zugearbeitet werden, denn zum einen wurde der Spanienteil immer länger, und zum anderen musste ja noch der eigentliche Schluss geschrieben werden. Allerdings haben sich die Sachen nacheinander entwickelt. Die Begegnung mit Colombo führte zu der Audienz bei Isabella und die wurde von uns benützt, um Orlando frei zu kriegen.


    Zitat

    Die Episode in Leas Haus hat mich wieder fürchterlich aufgeregt: dieses Pack, das Leas Verwandtschaft ist, hat kein so gutes Los verdient. Aber egal.


    Das Dumme ist, dass diese Leute nach ihren Regeln und Gesetzen durchaus im Recht waren. Es war Lea, die schon lange gegen das geltende Recht der jüdischen Gemeinden verstoßen hat. Aus diesem Wissen heraus klammerten sich Rachel und Elieser so verzweifelt an die Überlieferung und versuchten, Lea auf den ihr zustehenden Platz zu verweisen.
    Ob ihr Los später so leicht war, wage ich zu bezweifeln. Sie mussten in ein ihnen völlig fremdes Land ziehen und sich dort mit ihrer eigenen Hände Arbeit eine neue Heimat schaffen. Dagegen war das faule Leben, das sie in ihrer Heimat geführt hatten, wahres Gold.


    Zitat

    Ach Lea, warum fällst du Orlando sofort um den Hals und lässt widerspruchslos zu, dass er dich als seine zukünftige Frau vorstellt?


    Eben weil sie eine Frau ihrer Zeit ist und sich im Grunde immer gesehnt hat, einen Mann zu finden und mit ihm eine Familie zu gründen. Uns war es wichtig, Lea nicht als moderne Powerfrau zu zeigen, sondern als Jüdin des 15. Jahrhunderts.


    Zitat

    Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sich eine Frau wie sie für immer ans Haus fesseln lässt.


    Den Eindruck haben Orlando und sein Vater auch. Man kann sich hier einiges vorstellen, was Lea noch tun wird. Ein braves Hausmütterchen wird sie gewiss nicht sein.


    Zitat

    Leas weiteres Schicksal denke ich mir gerne selber aus. Der Roman hat gerade die richtigen Denkanstöße geliefert.


    Das ist für einen Autoren das höchste Lob!


    Liebe Grüße an alle
    Sysai und Gheron :wave

  • @ binchen


    Oh, da habe ich es besser. Nachdem ich gestern mit dem Buch fertig geworden bin, kann ich mich noch auf die Wanderhure freuen. Und dann wird auch irgendwann *träum* Die Fürstin mein Regal schmücken ... Abwarten :-]



    @ Gheron



    Ja, super wenn du das Buch hier mal vorstellst. Und wegen dem Pic. Zur Not stelle ich es ein oder du fragst mal ganz lieb Morgana :wave

  • Hallo Gheron,


    am besten schickst Du mir das Cover dann mal per Email. Ich lade es dann auf meinen Server hoch und kann es dann ganz leicht hier einstellen... ;-)

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Morgana und Tanzmaus,


    sobald ich den Text geschrieben habe, melde ich mich. Es handelt sich bei dem Buch um eine Orts- und Regionalchronik, die mir persönlich wegen ihrer klaren, wissenschaftlichen Art ausgezeichnet gefallen hat und der vor allem das fehlt, was viele Hobbyheimathistoriker "Herzblut" nennen, aber im Endeffekt doch nur ranziges Schmalz ist, nämlich die völlig unwissenschaftliche Selbstbeweihräucherung ihrer Gegend und ihrer eigenen ach so (un)wichtigen Person.


    Diese Chronik bietet hingegen ein wunderbares Bild der regionalen Ereignisse und Kultur.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    Für uns heißt das, wir hätten in den ersten vier Teilen des Buches eventuell einen stärkeren Bezug auf Spanien nehmen sollen, damit der Umschwung für die Leser etwas klarer erkenntlich ist. Außerdem hätten wir vielleicht den Reiseteil etwas einschränken und in Spanien rascher zur Sache kommen können.


    Hallo Gheron,
    mit diesem Absatz triffst du den Nagel auf den Kopf. Ich glaube genauso wäre der Übergang fließender gewesen und hätte den Roman noch runder gemacht. (Wenn ich mich damit verständlich ausdrücke und du verstehst was ich meine.) :-)

  • @ Gheron


    Zur Erklärung, mein Vater stammt eigentlich aus Zweibrücken und wohnt erst seit den 70er in Jägersburg. Wie Du sicherlich schon gemerkt hast, ist er historisch sehr interessiert und irgendwann kam die Idee das Buch zu schreiben auf. Er hat auch das örtliche Museum zum Leben erweckt und gefüllt. Einige Ausgrabungen mitgemacht und auch selbst geleitet. Immer auf seinen Instinkt verlassen oder auf Logik. Leider hat die Stadt ihn dermaßen angegriffen, dass sich vor einigen Jahren aus dem Bereich zurückzog. Nach seinen Infarkten war sowieso erstmal Schluß. Aber letzte Woche hat er mal wieder eine Führung gemacht und er blühte wieder auf. Es wäre daher schön, wenn er den Einstieg in die Thematik wiederfinden würde und auch den zweiten Band endlich vollendet.

  • Hallo Morgana,


    beim Schreiben gibt es eben ein Problem, und das ist, dass man erst hinterher mit einem gewissen Abstand weiß, was man vielleicht besser machen hätte können. Leider ist es dann meistens zu spät.


    Unser Bestreben ist es jedoch, jeden Roman so gut zu schreiben, wie wir können. Dies war bei der Goldhändlerin nicht anders als bei den anderen Romanen, und ist auch bei dem Roman, an dem Iny derzeit arbeitet nicht anders, ebenso bei mit und der Rohschrift unseres neuesten Romans.



    Hallo Tanzmaus,


    du erzählst eine betrübliche Geschichte, die allerdings kein Einzelfall ist. Vielen Kommunen ist weniger an einer historisch richtigen Aufarbeitung ihrer Vergangenheit gelegen, sondern an einer Lobhudelei, um einen etwas unanständigen Ausdruck zu vermeiden.
    Die meisten Ortschroniken lesen sich denn auch so. Viel Geschwafel mit wenig Inhalt und der letzte Hinterwaldritter wird zu einem leuchtenden Beispiel edler Ritterschaft aufgewertet. Dagegen ist die Chronik deines Vaters Gold und kann sich mit jedem ernsthaften historischen Sachbuch messen.
    Es wäre schön, wenn er noch einmal die Freude aufbringen könnte, den zweiten Band zu machen.


    Liebe Grüße
    Gheron :wave

  • @ Gheron


    ja, nur hatte es bei uns noch einen anderen Hintergrund. 1954 erschien von Rudolf Drumm das Buch "Das Dorf Jägersburg ". Es galt bis dato als Bibel, wenn es um Jägersburg ging. Ein zweites Werk , vor allem eines, das besser recharchiert usw. war, durfte einfach nicht existieren. das war unvorstellbar, außer, man änderte die anstößigen Stellen ab. Ich habe daheim noch das Reziexemplar. Kaum eine Seite war nicht bearbeitet. Mein Vater hatte es dann damals abgelehnt, sein Buch so zu ändern, dass es denen ins Konzept passt und hat es dann unter einem Eigenverlag erscheinen lassen.


    Jetzt auf einmal gibt es das Buch auch für die Stadt, es wird in der Literaturliste von Homburg erwähnt und die Stadt hat vor kurzem 40 Exemplare erworben. Woher der Sinneswandel kam, ich weiß es nicht.

  • Hallo Tanzmaus,


    du erzählst uns nichts Neues. An vielen Orten gibt es solche Platzhirsche, die irgendwann einmal die Richtung vorgegeben haben und an deren Ergüssen man sich selbst dann noch fest hält, wenn sie längst in den Bereich der Fabeln verwiesen worden sind.
    Wer dies macht, wird sofort als Nestbeschmutzer verunglimpft und bekämpft.
    Ich bewunderte deinen Vater, dass er all diese Widerstände überwunden hat. Wie es aussieht, beginnen bei euch jetzt doch einige Leute umzudenken, und sei es nur, weil sie zu der Überzeugung gelangt sind, dass man sich durchaus mit seinem Buch schmücken kann. Es stellt nämlich schon etwas dar. Hoffentlich wird dies auch einmal richtig gewürdigt.


    Liebe Grüße
    Sysai und Gheron :knuddel

  • So, ich habe Die Goldhändlerin jetzt auch ausgelesen und mich nach dem Ende zufrieden seufzend zurück gelehnt. Ich finde es zwar sehr schade, dass ich nun Lea’s Leben nicht mehr weiter mitverfolgen kann, aber meiner Meinung nach war das Ende sehr gelungen und das Buch ist richtig schön ‚ausgeklungen’. Es hört meiner Meinung nach genau an der richtigen Stelle auf. Lea ist endlich glücklich und alles läuft so, wie sie es sich erhofft. Wenngleich auch ich etwas erstaunt war, dass sie Orlando einfach so um den Hals gefallen war. Aber nach Eurer o.g. Erklärung leuchtet mir auch das ein.


    Ich glaube auch nicht, dass Lea ein Hausmütterchen bleiben wird. Das zeigt meiner Meinung nach schon darin, dass sie die Geschäfte bereits größtenteils wohl übernommen hat und ich denke, dass sie zusammen mit Roland noch weitere Abenteuer erleben wird.


    Alles in allem war es ein sehr schönes und leicht zu lesendes Buch, welches mit ab der ersten Seite gefesselt hat. Hier auch noch einmal von mir ein Dank an Gheron und Iny für die ausführlichen Kommentare und Erläuterungen. Dadurch hat die Leserunde und auch das Buch sehr an Wert gewonnen und ich hatte ein sehr schönes Leseerlebnis. :knuddel1

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Hallo Morgana,


    es freut uns, dass du dich zufrieden zurück lehnen konntest, sprich dir die Goldhändlerin gefallen hat. Es war uns eine Freude, diese Leserunde zu begleiten und wir sind gerne wieder mit von der Partie, wenn ein Buch von uns gelesen werden soll.


    Was unsere weiblichen Hauptfiguren betrifft, werden wir sicher keine braven Hausmütterchen gestalten, denn für uns machen widerspenstige Charaktere den Reiz aus. Lea ist gewiss niemand, der sich an den Herd verschieben lässt. Sie hat ja schon gegen Ende des Romans sehr stark in die Handelsgeschäfte der Firma Fischkopf eingegriffen.
    Wir finden auch, dass das Ende gut gewählt ist, wenn auch weniger von uns, als von unserer Agenturbetreuerin, die unbedingt noch erfahren wollte, ob Lea jetzt einen Jungen oder ein Mädchen zur Welt bringt. Wir haben die Gelegenheit genützt, das Kolumbuspäckchen, das Elmar die ganze Zeit vorgeschwebt hatte, noch mit einzubauen. :grin


    Wie schon erwähnt hat es uns Spaß gemacht, Fragen und Kommentare zu hören und darauf reagieren zu können. Man lernt dadurch das eigene Werk mit den Augen Anderer kennen, und das ist sehr viel Wert.


    Liebe Grüße
    :wave

  • So, gestern spätabends bin ich nun auch durchgekommen. Nochmals ein dickes Lob, es war wirklich ein Lesevergnügen und hat Spaß gemacht!


    Allerdings ging es mir auch so wie einigen anderen, die Reise durch Spanien war verglichen mit der Befreiung Orlandos zu lange beschrieben. Irgendwann habe ich mir gewünscht, die Gefährten, mit denen Lea sich anfreundet, mögen endlich mal wieder verschwinden, damit es wieder um das eigentliche Ziel der Reise gehen kann. Genial war aber die Idee, Lea bei Isabella vorstellig werden zu lassen und auf diese Art auch die Kolumbus-Geschichte zu lösen. Sein Geschenk an Lea am Ende ist ein wunderschöner Abschluss und könnte eigentlich nicht mehr getoppt werden!


    Ich will allerdings nicht verschweigen, dass aus meiner Sicht bei der Beschreibung von Orlandos Heimkehr einige Schwächen vorhanden sind: Schon als erzählt wird, dass er mit zwölf Jahren eigenständig eine Flucht vorbereitet hat, habe ich das erstmal schwer schlucken können, dachte mir aber, dass dies ja durchaus sein kann, wenn er als Kind immer mit dem Bewusstsein für Gefahren aufgewachsen ist. Er reagiert dann im Ernstfall natürlich klüger als man es von einem anderen Jungen seines Alters erwarten kann.
    Dass aber derselbe Mann, der schon als Kind Fluchten organisieren konnte und immer einen Ausweg aus Gefahren gewusst hat, sich daheim von Papi wie ein ungezogener Schulbub unter Hausarrest stellen lässt, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Auch ein normaler erwachsener Mann würde sich entschieden gegen eine solche demütigende Behandlung verwahren, Rücksicht auf die Eltern und deren Gesundheit hin oder her. Ein Orlando aber, der weitaus Gefährlicheres durchgemacht hat als sich Papis Zorn stellen zu müssen, lässt sich das gefallen. Und obwohl Mutter, Onkel und dessen Familie dabei sind, schauen alle lammfromm zu, wie Orlando behandelt wird. Keiner hält den Vater zurück oder nimmt ihm den Schlüssel ab, obwohl alle zusammen ihm sicher körperlich überlegen wären und das Vorgehen des Vaters ja auch nicht gutheißen.
    Außerdem: Warum sagt Orlando nicht einfach, dass er ohnehin den Wunsch hat, sich zu verheiraten, dass also der Wille seines Vaters sowieso erfüllt werden soll, auch ohne den ganzen Zirkus, den dieser abzieht? Von den vorgeschlagenen Mädchen will Orlando zwar keine wählen, aber ich hatte es nicht so verstanden, dass es eine von den dreien sein muss. Dem Vater geht es doch primär darum, dass sein Sohn heiratet und somit keine Dummheiten mehr macht. Orlando hätte also einfach reinen Wein einschenken und von Lea erzählen können, dass er vorhat, sie aufzusuchen, um ihr seinen Antrag zu machen. Oder habe ich bei dieser Situation etwas völlig falsch verstanden?


    Aber ansonsten, wie gesagt, war es ein sehr schönes und spannendes Buch. Dass Lea eine glückliche Mutter und Ehefrau wird und von Kolumbus zusätzlich das schöne Geschenk erhält, halte ich für einen gelungenen und befriedigenden Schluss.


    Gruß


    Hundefreund