• Glaube - das einzig Wahre?


    Ein Mensch kommt in einen großen Raum. Dort sieht er mehrere Türen, die jeweils von einem Torhüter bewacht werden. Nur ein Tor wird von zwei Torhütern bewacht. Zuerst liest er die Aufschriften der einfach bewachten Türen.
    Jesus. Heiliger Geist. Gott. Nächstenliebe. Caritas.
    All das interessiert ihn nicht und er schaut verabscheuend auf die Aufschriften. Vor dem Tor des Glaubens aber bleibt er stehen. Glauben, ja das will er. Die anderen Türen sind für ihn nebensächlich. Er möchte erfahren, was Glauben bedeutet. Er ist neugierig auf das, was ihn hinter dem Tor erwartet. Mutig geht er auf das Tor zu ohne die Türsteher zu beachten. Vor dem Tor jedoch wird er von den Wächtern aufgehalten.
    Er wird gefragt: “Was ist dein Begehr?“ “Ich möchte Glauben erfahren.“, antwortet der Mensch und will weitergehen. Da fragt ihn der zweite Wächter: “Wie kannst du glauben wollen, wenn du die anderen Türen unbeachtet lässt?“
    Bei diesen Worten öffnet sich das Tor und die Torhüter gehen hinein. Als der Mensch hinterhergeht, verschwindet das Tor und er stößt vor eine Wand.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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  • Leider kann ich mich zur Aussage des Textes nicht äußern, da sie mir komplett verschlossen bleibt.


    Formal stellt der Text eine Art Lehrerzählung dar. Die Geschichte spielt in einer vorgestellten Welt, die erschaffen wird, um Abstrakta sichtbar zu machen. Dieser Ansatz ist sehr gut und löblich, denn er hilft wirklich oft, etwas schwer zu begreifendes begreifbar zu machen.
    Dass es in diesem Fall (bei mir?) nicht funktioniert, mag verschiedene Ursachen haben. Einige liegen sicher in meiner Begriffsstutzugkeit und meiner von BJ messerscharf analysierten Leseschwäche. Andere mögen auch im Text selbst liegen.
    Es wäre vielleicht gar nicht schlecht gewesen, wenn Du Dir den Raum und seine Türen mit den zugehörigen Wächtern und schildern als Skizze aufgezeichnet hättest. Dann wäre diese nicht passiert:

    Zitat

    ...die jeweils von einem Torhüter bewacht werden. Nur ein Tor wird von einem Torhüter bewacht.


    Das setzt sich am Ende fort, als plötzlich vor einem der Eingänge zwei Wächter auftauchen und verschwinden.


    Was das plötzliche Verschwinden der Tür und das Auftauchen der Wand bedeuten mögen, bleibt mir sachlich unklar, ebenso, warum sich auf eine Frage eines Wächteres hin eine Tür öffnen soll. Vielleicht kannst Du uns da ja aufklären...


    Die Geschichte bleibt für mich unklar, unfertig und stark überarbeitungsbedürftig.


    Ob ich mich dann zum möglichen Inhalt äußere, wenn ich ihn verstehe, kann ich nicht versprechen. Dafür gibt es aber schon ausreichend Freds hier...

  • Zitat

    Original von imandra777
    Glaube - das einzig Wahre?


    Ein Mensch kommt in einen großen Raum. Dort sieht er mehrere Türen, die jeweils von einem Torhüter bewacht werden. Nur ein Tor wird von einem Torhüter bewacht.


    Mehrer Türen werden von jeweils einem Torhüter bewacht, aber nur ein Tor davon wird von einem Torhüter bewacht. Wäre es hier nicht evtl. sinnvoll, dass ein wenig umzuformulieren?


    Ansonsten fand ich diesen Text schon eindrucksvoll. Er ist kurz aber ein Mehr an Worten hätte ihm wahrscheinlich nur geschadet. Du stellst die "ewige" Frage nach dem Glauben, eine Frage, die aber auch hier nicht beantwortet wird und auch hier nicht beantwortet werden kann. Dieser gleichnishafte Text ist es wert, durchaus mehrmals gelesen zu werden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Eines noch: bei der Arbeit an einer Geschichte sollte man sich auch über die Bedeutung aller verwendeten Worte im Klaren sein: "Nächstenliebe" und "caritas" sind von der Wortbedeutung nahezu deckungsgleich. Sollte die Wohlfahrtsorganisation gemeint sein, stünde sie völlig singulär in einer Reihe, in die sie nun kaum herein passt.

  • @licht


    Mit Caritas und Nächstenliebe ist mir wirklich eine unabsichtliche Doppelung gelungen. Dafür entschuldige ich mich hier.
    Vom Inhalt her geht es um einen Menschen, der den Wunsch hegt Glauben zu erfahren, aber die Teilaspekte die er beinhaltet verachtungsvoll bei Seite lässt. Und ohne Inhalt verschließt sich ihm das Tor des Glaubens.
    Die wenigen Beschreibungen sind beabsichtigt, da ansonsten der Inhalt gefahr lief in den Hintergrund zu rücken.


    Der Text ist vor 3 Jahren als Parallelgeschichte zu Franz Kafkas "Der Nachbar" enstanden.


    Edit: Tippfehler "Nur ein ein Tor wird von [einem] zwei Torhütern bewacht."

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  • hmmm ... diese Deutung wirkt arg platt. Und die Geschichte sehr konstruiert.


    Es wird durch nichts begründet, warum die andern Pforten von Bedeutung sein könnten. Mir bleibt die Rolle der Wächter - egal, wieviele vor einem Tor - völlig dunkel.
    Ich glaube, das Thema hat eine gründlichere Bearbeitung verdient.

  • Also ich finde die Geschichte, wenn man sie als eine Art Bibel-Gleichnis darstellt, soweit ganz okay, wobei es sicherlich einige, bereit soben genannte, Verbesserungs-Vorschläge gäbe.


    Mir fällt nur eines auf : Der letzte Satz, ich versteh ihn irgendwie nicht ganz. Würde mich freuen, wenn ich den nochmal ein bisl erläutert bekäme ^^

  • Mir fehlt der Kausalzusammenhang zwischen den anderen Türen und der "Glauben" Tür. Es "fällt sozusagen vom Himmel", dass man durch diese bestimmte Tür nicht gehen kann, wenn man nicht zuvor durch die anderen gegangen ist.


    Ich hätte es besser gefunden, wenn das Bild in sich konsistent gewesen wäre. Statt der anderen Türen hätten es beispielsweise Schlüssel sein können, die mit "Jesus", "Nächstenliebe" etc. beschriftet wären, und die "Glauben"-Tür hätte eine entsprechende Anzahl Schlösser haben können.