Deutsch-österreichische "Feindschaft"

  • Gestern Abend hatte ich ein Schockerlebnis, welches mir immer noch irgendwie nachhängt und ich würde gerne mal Eure Meinung dazu hören.


    Um mal zu erklären: Wie viele ja wissen, bin ich eine Berlinerin, die vor mehr als 12 Jahren aus beruflichen Gründen mit Mann, Kinder und Kegel nach Niederösterreich gezogen ist. Aber nie wurde mir die Antipathie zwischen Österreichern und Deutschen so nahegebracht, wie gestern abend:


    Mein Mann und ich sind nach dem Fussballspiel SWE gg. NL noch auf ein Bierchen in unser Stammbeisl gegangen. Der Empfang des Wirtes: Huuuh - Ihr trauts Euch raus auf die Strasse - nach DEM Spiel gegen Tschechien?? war eher lustig und nett gemeint - er grinste breit bis zu den Ohren. Ein dort anwesender Gast an der Theke schlug daraufhin die Hacken zusammen, riss seinen Arm hoch und brüllte "Heil Hitler". -
    Ich konnte meinen Mann grad noch festhalten, dass er ihm nicht sofort die Faust ins Gesicht rammte... obwohl ich am liebsten das Gleiche getan hätte.
    Alle anderen Gäste waren völlig geschockt - der Wirt nahm den Kerl beiseite, redete auf ihn ein. Die anderen Gäste auch.
    Nun, er kam schlussendlich um sich zu entschuldigen - er hätte das nicht so gemeint - blabla..- bis er dann meinte, wir wären nun mal eben Deutsche und da sehe er sowieso schon mal rot - ausserdem wäre der Hitler ja so schlecht nicht gewesen, man denke nur mal an die Autobahnen und die Arbeitslager ...
    Wir legten ihm dann nahe, an seine körperliche Unversehrtheit zu denken und diese nicht aufs Spiel zu setzen. - Er begriff endlich - zahlte und ging.


    Anschliessend entspann sich im Lokal eine heisse Diskussion - keiner war mit dem Deppen einer Meinung - das verstand sich von selbst. Aber es kam eine Deutschfeindlichkeit zu Tage, die mich erschreckte.


    Sind wir wirklich so schlimm, wir Deutschen?

  • Ich weiß nicht, ob man so ein Erlebnis überbewerten soll. Trottel gibt es schließlich auf der ganzen Welt zu Hauf. Ich denke, die angebliche "Feindschaft" zwischen den Österreichern und den Deutschen liegt auf dem gleichen Level, wie die zwischen den Saarländern und den Pfälzern. Im Grunde ist es nur ein freundschaftliches Necken, das allerdings von manchen Deppen falsch gedeutet wird und somit zu solchen unerfreulichen Szenen führt.
    Sicher, daß mancher deutsche Urlauber das Gefühl hat, in seinem Urlaub geneppt zu werden, kann ich nachvollziehen, doch das ist ein Problem, das leicht zu lösen ist. Ich fahre seit 89 deshalb nicht mehr zu meinem früheren Urlaubsort Weidring und bin deshalb stets im Schwarzwald zu finden. Aber deshalb würde doch keiner in Feindschaft ausbrechen.
    Ich denke, sieh das ganze locker und wenn die EM vorrüber ist, dann beruhigen sich die Gemüter wieder.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Demosthenes


    Diese "Feindschaft" - oder ich will es mal lieber "Beschränktheit" nennen, hat meine Tochter schon früher auf der Schule erleben müssen - da wurde sie mit so Ausdrücken wie "Nazi-Hure" - oder "HItlersau" betitelt - dagegen ist Piefke echt als Kosename zu werten. Mir selbst ist aber noch nie so offensichtlich mein Deutschsein vorgeworfen worden.


    Den Neonazi nehme ich nicht Ernst - der war ja nur der Auslöser dieser Diskussion über unsere Deutsch-Österreichische "Feindschaft".

    Oft kommt es mir vor, als würden die Österreicher sich minderwertig gegenüber den Deutschen vorkommen. - Ich habe natürlich auch schon erleben müssen, wie Deutsche ganz überheblich wurden. So als könnten die Österreicher nicht bis drei zählen.

  • Ich habe Züchterkollegen aus Maria Enzersdorf und die auch mal an unser Häuschen am Chiemsee eingeladen, besonders dann, wenn wir dann gemeinsam zu irgendeiner Ausstellung in "Norddeutschland" (Ruhrgebiet) fuhren. Ein Bekannter wurde mal von diesen mit eingeladen, aber er weigerte sich nach Piefkeland zu fahren. His loss.


    Manche Leute sind einfach beschränkt, übersieh das und sehe nach vorne.
    Wenn ich denke, wie oft ich mich wegen der Apartheid angegriffen sah, und das obwohl meine Heimat quasi besetzt war. Naja...

  • Hi Sisi,
    ich kann schon nachvollziehen, dass dich das geschockt hat. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann wurde dieses Verhalten von den übrigen Gästen nicht mitgetragen, oder hattest du das Gefühl, dass da unterschwellig Zustimmung geherrscht hat?
    Schlimm ist nur, dass solche Trottel keinerlei Argumenten zugänglich sind. Das Schlimme daran ist ja, dass es gefährlich wird, wenn Dummheit und Fanatismus aufeinandertreffen. Das einzige, was da helfen kann, ist kollektive Mißbilligung.

  • Sisi
    Es ist natürlich ärgerlich solche Erfahrungen zu machen. Aber ich denke, so wie Ihr reagiert habt, war es das Beste, was daraus zu machen war.


    Wo diese gegenseitigen Anfeindungen ihre Ursachen haben, ist wahrscheinlich ein Mix aus historischen Ereignissen und tatsächlich selbst negativ Erlebtem und vielfach auch einfach sinnlos nachgeplapperten Klischees. Aber das ist ja nicht nur bei Deutschland/Österreich so. Es gibt viele Landesnachbarn, die sich nicht unbedingt grün sind.

    Gruss,


    Doc

  • Liebe Sisi,


    nach 10 Jahren Bayern kommen einem diese Nicklichkeiten ziemlich bekannt vor ...


    Zitat

    Original von Sisi
    Oft kommt es mir vor, als würden die Österreicher sich minderwertig gegenüber den Deutschen vorkommen. - Ich habe natürlich auch schon erleben müssen, wie Deutsche ganz überheblich wurden. So als könnten die Österreicher nicht bis drei zählen.


    "Die Österreicher" sind in Altbaiern (i.e. Ober- und Niederbayern) das, was in NRW und weiten Teilen Niedersachsens die Ostfriesen sind - "die Doofen", quasi. Umgekehrt gehen die "Ösis" aber weniger gegen "die Bayern" los als gegen "die Piefkes", also "die Preußen".
    "Die Preußen" wiederum, werden auch von den meisten Bayern scheel angeschaut.
    Historisch gesehen sind das immer noch Auswirkungen der politischen Propaganda der vergangenen Jahrhunderte: Die Auseinandersetzungen seit dem Erbfolgekrieg spielen noch immer in das Bild hinein, das man im Alpenraum von seinen Nachbarn hat. Aufgrund der Tatsache, dass Preußen seit Mitte des 19. Jh.s das Deutsche Reich dominierte, wurde in Bayern der Begriff "Preußen" auf alle nicht zu Bayern gehörenden Deutschen übertragen. In Österreich geschah etwas ähnliches, indem "die Deutschen" zu "Piefkes" ernannt wurden - seit 1945 kriegen dieses Etikett gelegentlich sogar "die Bayern" angeklebt.


    Hinzukommt die herrlich bequeme Geschichtslüge vom deutschen "Überfall" 1938, als Kanzler Schickelgruber - inzwischen naturalisierter Deutscher - sein "geliebtes Österreich", das nach dem Ende des 1. Weltkriegs von einer Weltmachtposition in die politische Bedeutungslosigkeit gerutscht war, "heim ins Reich" holte. Man darf nicht vergessen, dass es ausgerechnet den Nazis gelang, in dieser Situation jahrhundertealte Ressentiments vom Tisch zu wischen, weil man sich plötzlich in einem Boot befand.
    Dieses Boot ist 1945 dann gesunken --- zum Glück!!!


    Dann erfolgte der von den Westmächten im eigenen Interesse geförderte kometenhafte wirtschaftliche Aufstieg Nachkriegsdeutschlands, während das neue Österrreich aufgrund seiner Neutralitätsbestrebungen das Nachsehen hatte und es weitgehend aus eigener Kraft schaffen musste.
    Erst im Zuge der erwachenden deutschen Reiselust und des florierenden Tourismus zog das "Wachstum" auch in Österreich mächtig an.


    Offenbar hatte sich nach zwei Niederlagen und dem Eindruck, schon wieder einem Nachbarn, mit dem man einst den Bizeps vergleichen konnte, nachstolpern zu müssen, schwere Folgen für das Bild dieses Nachbarn: ein großes, fettes und bedrohliches Monstrum.
    Und bekanntlich hilft es immer, sich humoristisch mit so einem Nachbarn auseinanderzusetzen: "Mächtige" (ebenso wie solche, die als mächtig empfunden werden) werden verspottet, um sie zu nivellieren. Wer sch "unterlegen" fühlt, holt den, den er übersich glaubt, runter!
    (Anm. für alle Österreicher: Ich bin mitnichten der Überzeugung, dass Österreich "unten" und Deutschland "oben" ist - ich rede hier von einem Selbstbild, dass mir sehr, sehr oft bestätigt wurde. Was "nationale Minderwertigkeitsgefühle" angeht, können "wir Deutschen" wirklich mitreden! :grin)


    BTW: Wir hatten in unserer Firma einen Mitarbeiter, der aus Italien stammt. Sooft dieser seine Ferien in der geliebten Heimat verbrachte, wurde er dort als "Nazi" verspottet und mit "Heil Hitler!" begrüßt. Man muss also nicht mal Deutscher sein, sondern nur dort leben/wohnen, um in dieselbe Tonne gehauen zu werden.


    Das hilft dir jetzt auch nicht weiter, aber manchmal ist die Kenntnis der (historischen) Ursachen von Differenzen der erste Schritt, etwas zu verbessern - zumindest im eigenen Umfeld.


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Liebe Sisi,
    Dass man die Deutschen im Ausland noch immer als kriegssüchtig, rechthaberisch und autoritätstreu sieht, ist leider auch mir aufgefallen. Auch in den Niederlanden herrscht teilweise noch immer eine sehr antideutsche Haltung, und nicht nur beim Fußball. Den zweiten Weltkrieg will man in manchen Ländern einfach nicht vergessen.
    Das Beste ist es, bei solchen Diskussionen einfach wegzuhören - ich weiß, das ist einfacher gesagt als getan!
    Nimm's nicht so tragisch und vor allem nicht persönlich!
    Lieben Gruß in den Wienerwald,
    Wilma

  • Sisi : Ich kann dir nur raten, solche Proleten nicht ernstzunehmen. Diese primitiven Typen sind leider nicht auszurotten. Und je mehr Beachtung man ihnen schenkt, umso schlimmer wird es. Denn das ist es doch, was sie wollen: Beachtung, Aufmerksamkeit. Verweigere sie ihnen, und sie sehen recht dumm aus.


    Wie ich das sehe, stand dieser dumme Mensch ziemlich allein da. Drum wirf bitte nicht alle Deutschen/Österreicher in einen Topf. Grad solche Pauschalierungen sind gefährlich und schütten den Proleten neues Wasser auf ihre Mühlen.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Also Sisi .. . bitte


    das hat doch nichts mit Nationen zu tun! Dieser Mann war ein primitiver Volltrottel mit IQ niedrigster Sorte. Du wirst immer wieder auf solche Proleten treffen, die so eine Aktion starkten, egal welcher Nation.


    Das Schlimmste ist, so eine Aktion einer Einzelperson zu pauschalisieren, und plötzlich daraus eine "Deutsch-Österreich"-Feindschaft zu machen. Dann hat dieser Volltrottel sein Ziel erreicht ...


    Ja, es gibt so eine ähnliche Feindschaft. Aber die ist eher harmloser, neckischer Natur, die immer wieder ins satirische geht ... :grin


    Das ist in etwa so: Frage bei uns einen Gastwirt, welche die schlimmsten Urlauber sind. Du wirst immer die gleiche Antwort hören: Die Deutschen! :grin :grin


    Ich muss es zugeben, ihr seid extremst unbeliebt in unseren Breitengraden. Nicht wegen der Geschichte, sondern wegen der Art mancher deutschen Mitbürger.


    Ich hoffe ich beleidige nun keinen, aber es fällt mir jetzt schwer es auszudrücken.


    ZB gibt es eine Statistik, die besagt, das die meisten Bewerden bezüglich Touristikqualität von deutschen Bürgern kommen. Daher geltet ihr auch als alte Nörgler. :grin


    Dann kommen noch die Fälle dazu, dass es meist Deutsche sind, die von den Bergen gerettet werden müssen, weil sie zu schlecht ausgerüstet wurden, oder weil sie trotz Vorwarnung das Wetter unterschätzt werden. Da regen sich bei uns sehr viele Leute auf!


    Und dann noch die berühmtberüchtigten Kühe, die die armen deutschen Urlauber attackieren. Komisch, dass es immer die Deutschen bei den Kuhattacken erwischt! :grin Aber wenn man ausgerechnet den Hund mitnehmen muss, ihn freilaufen lässt, und so die Kuh, die gerade Kälber beschützt, provoziert, braucht man sich nicht wundern, wenn etwas passiert.


    Zusammengefasst:
    Die Deutschen werden bei uns als arrogante, von oben herab sehende, ungläubige Besserwisser angesehen, die trotz Warnungen und gut gemeinte Ratschläge ihren eigenen Kopf haben, und stur ihre Sache durchziehen.
    Ich würde lügen, wenn ich euch nicht sagen würde, wie bei uns die Gemütsverfassung ist, also bin ich ehrlich.Trotzdem werden die Deutschen bei uns größtenteils freundlich behandelt, und akzeptiert.:-)


    Aber genau so gut könnte man viel über die Eigenheiten unserer Österreicher regional gesehen erzählen. Überall steckt ein Körnchen Wahrheit. :grin


    Ich denke, hier sollten wir die Diskussion leiten. Ins humoristische, nicht nach den Weisheiten eines Idioten.


    mfg

  • Zitat

    Wie geht's eigentlich Deiner Hilde?


    Welch Assoziation! :grin


    Hilde II bitte sehr. Hilde I ist bereits in den ewigen Jagd-Gründen verschwunden.


    Hilde II tut sich noch etwas schwer, den Druck meiner Person auszuhalten. Aber mit feinster Bergluft aus der Pumpe wird das immer besser und stabiler. :grin :grin


    mfg

  • Zitat

    Nimm' doch einfach ein deutsches Erzeugnis, dann kannst Du Dir auch Eure wertvolle Bergluft sparen und selbst pusten.


    Also ... selber blasen tu ich nicht mehr. Denn damals kam der verdammte Cupido und stellte folgendes an:



    Wenn ich diesen Kerl nur erwische ... :grin


    mfg

  • Hallo, Historikus.


    Zitat

    Ich muss es zugeben, ihr seid extremst unbeliebt in unseren Breitengraden. Nicht wegen der Geschichte, sondern wegen der Art mancher deutschen Mitbürger.


    Mit Verlaub, aber gerade solche Verallgemeinerungen sind es, die - euphemistisch gesagt - "originelle" Auswüchse verursachen. Ich empfinde es als äußerst befremdlich, nur als "Deutscher" kategorisiert zu werden. Ich empfände es vermutlich als ebenso befremdlich, wenn es um eine andere Nationalität ginge - Menschen sind Menschen; eine Kategorisierung auf Basis ihrer (zufälligen) geographischen "Zugehörigkeit" verneint die Fähigkeit des einzelnen, sich von sozialen, kulturellen, politischen Zwängen zu lösen und so ganz und gar anders zu sein, als das Bild, das andere von dieser (eigentlich ja ziemlich willkürlichen) "Gruppe" haben (oder sich haben aufschwatzen lassen). Arschlöcher gibt es überall, dagegen sind weder Deutsche (ich spare mir bei der Aufzählung die Anführungszeichen), noch Österreicher, Schweizer, Holländer oder Mongolen gefeit. Gefahr entsteht, wenn man sich von der individuellen Betrachtung löst und ganze Gruppen über einen Kamm schert, möglichst auch noch auf Basis von Hörensagen, und diagnostiziert, diese Gruppe nicht zu mögen ("extremst unbeliebt"), ohne sich jedem einzelnen Menschen zu widmen. So entsteht etwas, das - auch euphemistisch - "Fremdenhaß" genannt wird. Meistens ist es übrigens Fremdenangst.


    Die andere Seite der Medaille: Österreich lebt vom Tourismus, u.a., aber zu einem erheblichen Anteil, und die Touristen, die nach Österreich kommen, sind zum Hauptteil Deutsche. Touristen auf der ganzen Welt verhalten sich scheiße, weil viele zu glauben scheinen, mit dem Pauschalpreis für die Reise auch das Recht einzukaufen, sich aufzuführen, wie es ihnen gerade gefällt. Daß dieses Verhalten einzelner dann auf die "Gruppe" zurückgeführt wird, ist verständlich, aber eigentlich nicht akzeptabel. Genauso wie dieses Verhalten selbst natürlich auch. Aber das "Innenverhältnis" Deutsche ./. Österreicher hat darüberhinaus noch etwas mehr Vorgeschichte. Von der sich jeder intelligente Mensch m.E. lösen (ohne die Geschichte zu vergessen!) und jeden Einzelfall betrachten sollte, sonst schleppen wir noch jahrtausendelang Vorurteile mit uns herum, die andernorts "ethnische Konflikte" auslösen, bis hin zum Krieg.

  • Lieber Tom,


    Zitat

    Mit Verlaub, aber gerade solche Verallgemeinerungen sind es, die - euphemistisch gesagt - "originelle" Auswüchse verursachen.


    Da gebe ich dir völlig recht.


    Es ist aber so, wie ich es geschrieben habe. Da führt kein Weg daran vorbei. Mein Beitrag war keine subjektive Meinungsäußerung von meiner Seite - sondern leider ein Tatsachenbereicht, ein Stimmungsbericht von mir, der Kontakt zu sehr vielen Menschen hat.


    Es gibt viele Menschen, die ein engstirniges Weltbild besitzen, auf Klisches und Vorurteile bauend. Gottlob bin ich nicht so einer, aber so wie ich es geschildert habe, denkt nun einmal die Mehrheit ...





    mfg

  • Hallo His!


    Zitat

    Original von Historikus
    Die Deutschen werden bei uns als arrogante, von oben herab sehende, ungläubige Besserwisser angesehen, die trotz Warnungen und gut gemeinte Ratschläge ihren eigenen Kopf haben, und stur ihre Sache durchziehen.
    Ich würde lügen, wenn ich euch nicht sagen würde, wie bei uns die Gemütsverfassung ist, also bin ich ehrlich.


    Zitat

    Es ist aber so, wie ich es geschrieben habe. Da führt kein Weg daran vorbei. Mein Beitrag war keine subjektive Meinungsäußerung von meiner Seite - sondern leider ein Tatsachenbereicht, ein Stimmungsbericht von mir, der Kontakt zu sehr vielen Menschen hat.


    Aha. Na, dann halte ich mich lieber an eine sattsam bekannte Weisheit, die da lautet:
    Never argue with idiots - they bring you down to their level and beat you with experience.


    Friedfertige Grüße :keks


    Iris

  • Hi, Historikus.


    Zitat

    Mein Beitrag war keine subjektive Meinungsäußerung von meiner Seite - sondern leider ein Tatsachenbereicht,


    Ich lebe in Berlin. Bis vor drei Jahren habe ich im Herzen von Neukölln gewohnt, einem der "kritischsten" Bezirke, hoher Ausländeranteil, Gruppenbildungen, Kriminalität, blablabla ... das übliche eben. Ich könnte stundenlang Situationen schildern, die sich, würde man sie exemplarisch begreifen, dazu eigneten, zu bestimmten Schlüssen zu kommen. Viele Menschen - Du redest von der "Mehrheit" - tun dies auch. Aber das ist nicht hinnehmbar. Die Welt wurde viel zu lange von solchen Schlußfolgerungen bestimmt, von solchen Verallgemeinerungen, bis hin zu so originellen Kreationen wie "Die Achse des Bösen" und ähnlichen. Es gibt kriminelle Türken in Berlin, vielleicht sogar sehr viele. Aber es gibt auch kriminelle Deutsche. Es gibt Deutsche, die sich idiotisch verhalten, vermutlich - ziemlich sicher sogar - aber auch Österreicher oder Türken, die sich völlig neben der Kappe benehmen. Daraus Feindschaften oder Pauschalverurteilungen abzuleiten, das ist das eigentliche Problem, weil man sich dadurch die Chance nimmt, etwas zu ändern, weil man immer nur in Kategorien denkt - in falschen.


    Ich war mehrere Jahre lang mit einer Österreicherin "zusammen", wie man so sagt, und ziemlich häufig in Kärtnen, um ihre Familie zu besuchen. Einmal fand gerade Fasching in Villach statt, als wir "unten" waren, der übliche Sauf-Ausnahmezustand, wie man das auch aus dem Rheinland und anderen Gegenden kennt. Ich war mit einer Gruppe unterwegs, die ich als halbwegs offen und kosmopolit einschätzte. Dann betrag Jörg Haider die Kneipe, im Wilhelm-Tell-Outfit, schmiß sofort eine Ladenrunde. Keiner hat irgendwas Ablehnendes gesagt, alle waren feucht-fröhlich, jeder hat den Freidrink genommen, und eine Frau aus meiner Gruppe, mit der ich kurz zuvor noch über die wirtschaftliche Bedeutung der erzwungenen Armut in Afrika diskutiert hatte, warf sich ihm in die Arme, ließ sich küssen und mußte unbedingt ein Foto zusammen mit Haider haben. Zu dem Schluß, daß alle österreichischen Frauen einen an der Waffel haben, bin ich allerdings nicht gekommen. :grin