Nicci Gerrard - Als wir Töchter waren

  • OT: Things we knew were true


    Über die Autorin
    Nicci Gerrard ist der weibliche Teil des erfolgreichen Autorenteams Nicci French. Unter diesem Pseudonym hat die englische Journalistin mit ihrem Ehemann bereits zahlreiche Romane im Spannungsgenre veröffentlicht.


    ALS WIR TÖCHTER WAREN, ihr erster Soloauftritt, beweist, daß die Autorin auch jenseits des Spannungsgenres zu fesseln vermag. Vertraute Stimmungen und überraschende Bilder fügt sie zu einer Sinfonie, die noch lange nachklingt.


    Über den Inhalt
    Drei Töchter, die zurückblicken auf ihre Kindheit , auf die erste Liebe, auf Hoffnungen und Träume, aber auch auf das Gefühl einer schweren Last. Denn jede der Frauen gibt sich selbst die Schuld an dem tragischen Tod des Vaters - bis Edie zwischen alten Briefen eine winzige Notiz entdeckt und sich plötzlich ein ganz neues Bild formt ... Ein unvergessliches Buch über die großen Themen des Lebens.


    Meine Meinung
    Ich kenne die Thriller von Nicci French bislang nicht, aber da es mich interessiert hat, wie sicher bzw. gekonnt sich ein Autor in einem anderen Genre bewegt, habe ich dieses Buch doch einmal gelesen.


    So begleiten wir im ersten Abschnitt die drei Schwestern Jude, Edie und Stella durch ihre sorglose Jugend, die jäh ihren Abschluß findet, als ihr Vater scheinbar völlig grundlos eines Tages Selbstmord begeht, indem er von einer Brücke springt. Später finden sie zwar heraus, daß er kurze Zeit vorher seinen Job verloren hat – aber eigentlich ist dies doch kein Grund für einen Selbstmord und so bleiben erst einmal viele Fragen offen.


    Im zweiten Abschnitt erleben wir die Schwestern zwanzig Jahre später. Sie haben Karriere gemacht und führen an verschiedenen Orten ihr Leben. Allzu oft scheinen sie sich nicht zu treffen, aber ein Schicksalsschlag vereint sie doch wieder an einem Ort: Ihre Mutter ist bei einem Autounfall gestorben. Nun müssen sie den Haushalt der Mutter auflösen und alles für die Beerdigung vorbereiten.


    In diesen Tagen kommen viele Themen zur Sprache, alte Konflikte brechen auf, aber auch die aktuellen Probleme werden angesprochen und angegriffen. Für eine Zeitlang rücken die Schwestern wieder ganz nahe zusammen. Doch mehr möchte ich nicht verraten, ihr sollt das Buch ja schließlich selbst lesen. ;-)


    Was mir an diesem Buch gefallen hat, war das Zusammenspiel der unterschiedlichen Schwestern und wie man so peu à peu mehr über sie und ihre Leben erfahren hat. Wie es zum Selbstmord des Vaters kam. Die Geschichte selbst ist schön erzählt. Kein Buch der großen Aufregungen, sondern eine leise, unaufgeregt erzählte Familiengeschichte.


    Was mir persönlich nicht so gefallen hat: ein paar kleinere, eigentlich unwichtige Fragen blieben für mich offen

    und alles in allem war mir das Buch manchmal doch zu pathetisch, um mich 100% überzeugen zu können. Kein schlechtes Buch, allerdings nicht ganz mein Beuteschema. Hat mich aber nicht weiter gestört, mir war bei dieser Sommerhitze nach was Leichtem. Ich denke, für den Urlaubskoffer könnte ich mir auch das nächste Buch der Autorin einpacken.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • "Als wir Töchter waren" gehört zu einem meiner Lieblingsromane, ohne dass ich wirklich begründen könnte warum.
    Ich hab das Buch entdeckt, als es gerade erschienen war, gekauft und an meinem freien Tag mit auf die Couch genommen. Und von dieser bin ich auch nicht mehr aufgestanden bis ich es abends durch hatte.
    Eigentlich passiert in dem Roman ja nicht wirklich viel. Die Schwestern lassen gemeinsam ihr Leben Revue passieren. Trotzdem ging mir die Geschichte total nah und ich bin völlig in die Story versunken.
    Für diejenigen, die gerne Familiengeschichten lesen und sich einen schönen Tag mit einem tollen Buch machen wollen absolut empfehlenswert. Man darf nur keine große Handlung erwarten, dafür viel Stimmung und Emotion (in jeder Hinsicht).

  • Als wir Töchter waren habe ich gern gelesen.
    Wie Batcat schon geschrieben hat, mochte auch ich die Unaufgeregtheit, mit der die Geschichte erzählt wird, die sicherlich den ein oder anderen dazu veranlasst, über das eigene Verhältnis zu Eltern und Geschwistern nachzudenken.


    Gruß, Sarah

  • Das hört sich ja sehr vielversprechend an. Und schon steht ein weiteres Buch auf meiner Wunschliste. Ganz herzlichen Dank für diese sehr aufschlussreiche Rezi. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Hallo, Batcat


    Zum Glück habe ich ja nie behauptet, ein vorurteilsfreier Mensch zu sein.
    Nachdem ich vier Bücher des AutorInnEn-Duos gelesen habe, ist die Lust, ein weiteres von ihnen zu lesen, gegen Null gesunken: Ich habe einfach keine Lust mehr auf die Konstellation "Psycho-/Soziopath wickelt Naive um den kleinen Finger und alles wird sehr sehr böse".
    Die Bücher sind mir zu sehr nach Schema geschrieben (ein ähnlicher Fall für mich wie die Krimis von Deaver).
    Das ist nun das Vorurteil. Und Nicci Gerrard muss es "ausbaden". Schade, eigentlich.


    Grüssli, blaustrumpf

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von blaustrumpf
    Das ist nun das Vorurteil. Und Nicci Gerrard muss es "ausbaden". Schade, eigentlich.


    Dann war es in meinem Fall also ganz klar ein Vorteil, daß ich die Thriller nicht kenne. ;-) Die haben mich allerdings auch nie gereizt, weil ich nur sehr sporadisch mal zu Thrillern greife.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Also ich hab es jetzt auch durch und fand es irgendwie einfach nur schön und manchmal auch wirklich traurig.
    Ich finde es werden viele Themen angesprochen in dem Buch, die irgendwie sicher jeder aus seinem Leben kennt. Die große Liebe und was aus ihr geworden ist, Konflikte zwischen die Geschwistern, Selbstmord in der Familie usw.
    Na ja ich fand auf jeden Fall wirklich schön.

  • Ich habe eben zufällig den Fred entdeckt und möchte zu diesem Roman auch gerne meine Meinung abgeben.


    Ich habe es bereits im Sommer 2004 gelesen und hier ist meine Amazon Lesebewertung:

    Ich kann mich meinen Vorgängern nur anschliessen, das Buch ist wirklich einmalig ohne im eigentlichen Sinne wirklich spannend zu sein.
    Ein kleiner Auszug:
    Es geht so schnell. Wie kann es nur so schnell gehen? Und was heißt das überhaupt: Leben? Heißt es NEIN zu sagen zu Dingen, die man liebt und haben möchte? ---- "Ein höchst ergreifender Roman, der die großen Themen des Lebens behandelt - die Liebe, den Betrug und den Einfluss den die Familie unausweichlich auf uns hat ..... "
    Ich konnte es jedenfalls das Buch nicht wieder aus der Hand legen und war ganz traurig als es vorbei war - viel zu schnell!


    Ich beneide alle, die dieses Buch noch nicht gelesen haben, denn sie haben es noch vor sich. Ein so berührendes, sensibles und wunderbares Buch habe ich lange nicht mehr gelesen!

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Ein so berührendes, sensibles und wunderbares Buch habe ich lange nicht mehr gelesen![/quote]


    Da kann ich mich nur anschließen! Ich habe gestern angefangen und bin heute fertig geworden. Ich konnte das Buch fast nicht mehr aus der Hand legen.