Cineast im Terrarium - Pat Oliver

  • Klappentext:


    "Die Kamera zoomt ganz nah auf ein Gesicht" - Willkommen in irgendeinem Leben! Eine Verabredung jagt die nächste, eine Lebenskrise steigert sich in die andere hinein und „Paranoia“ ist eines dieser Worte, die dem „Cineasten im Terrarium“ neuerdings öfter zu schaffen machen. Hinzu kommen schlechte Hollywoodkomödien und Melancholie in Tateinheit mit dem klassischem Bierbauchdesaster.


    Wir sind Cineasten, betrachten alles und jeden, beurteilen Dramaturgie und Computereffekte und merken dabei nicht, wie sehr wir selbst im Glaskasten sitzen...


    Buchvorstellung:


    Da ich selbst Autor und Verleger dieses Romanes bin, möchte ich mich in Zurückhaltung üben, bevor ich überschwenglich davon zu Schwärmen anfange. Daher folgt nur ein kurzer Abriss aus einem Newsletter-Blog des Print on demand Anbieters Lulu.com, der sich für mich mittlerweile durchaus als ernsthafte Alternative zum gegebenen Verlagswesen entpuppt hat.


    "Cineast im Terrarium" ist eines dieser Bücher, die man zufällig in die Hände bekommt, anfängt zu lesen und trotz ihrer Trivialität - oder gerade deswegen - nicht aus der Hand legen kann.“
    Wenn man diesem Zitat glauben schenken darf, so ist das Buch, über das hier geredet wird, ein Roman besonderer Güte. Das Schema ist bekannt, viele Autoren haben sich in Stil und Inhalt schon oft an der Welt des Trivialen zu schaffen gemacht, oft wurden ähnliche Bücher in alle Himmel gelobt, die zur Verfügung standen. Trotzdem ist „Cineast im Terrarium“ neu und vor allen Dingen anders. Waren es bei Nick Hornby und Frank Goosen Männer Mitte dreißig, die in „High Fidelity“ und „Liegen lernen“ versuchten ihr Leben in den Griff zu kriegen und endlich vernünftig zu werden, so ist der Protagonist dieses speziellen Romanes ein völlig anderer. Er ist ein Kind der 90er und das macht ihn automatisch zu einem jungen Erwachsenen der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts. Er ist ein Mensch, der Fernab von allem DDR und kalten Kriegs Dilemma groß geworden ist. Kurzum: In Cineast im Terrarium beschreibt Pat Oliver, das Leben eines Menschen ohne Ideale. Sein „Cineast“ ist Abbild einer Generation leidlich motivierter Menschen, die nicht wissen was werden soll. Er ist die Identifikationsfigur der elitären Jugend, mit Abitur und sicherem Studienplatz. Das wohlbehütete Vorstadtkind, das einen Weg sucht in der Fremde einer Welt, die sich ständig ändert. Trivialität auf ihrem Höchstmaß, Zynismus sondergleichen und ein ewiger Kampf gegen sich selbst und schlechte Filme. Wenn sie Hollywoodliebeskomödien eher skeptisch gegenüberstehen, bleiben sie stark - sie sind nicht alleine.


    Über den Autor:


    Pat Oliver (geboren: 1984) begann seine Laufbahn als Autor mit „Cineast im Terrarium“ im Jahr 2005.
    Brandgemarkt als Rockliterat nahm er 2006 an zahlreichen Frankfurter Poetry Slams teil und schreibt zurzeit an seinem zweiten Roman.

  • Hab mir das Buch mal bei www.buch24.de bestellt. Wenn ich es gelesen habe, werde ich sicher eine kleine Rezi schreiben. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Titel: Cineast im Terrarium
    Autor: Pat Oliver
    Verlag: Patrick Schneider
    Erschienen: Februar 2007
    Seitenzahl: 175
    ISBN: 3000210814
    Preis: 13.95 EUR


    Der Autor:
    Pat Oliver wurde 1984 geboren und begann seine Laufbahn mit „Cineast im Terrarium“ im Jahre 2005. Als Rockliterat nahm er in 2006 an zahlreichen Frankfurter Poetry Slams teil. Zurzeit schreib er an seinem zweiten Roman.


    Worum geht es?
    Der Klappentext meint dazu: „Pat Oliver skizziert mit seinem Unterhaltungsroman eine Generation von leidlich motivierten jungen Erwachsenen aus dem 21. Jahrhundert. Mit Witz und Phantasie bringt er genau das auf den Punkt, was wir unseren Eltern nie erzählen wollten, aber immer schon gedacht haben.


    Meine Meinung:
    Nee, so geht das nicht. Ein solcher Klappentext wird diesem Buch absolut nicht gerecht. Es genügt beileibe nicht, nur irgend so einen nichtssagenden Satz hinzuwerfen um dieses Buch zu beschreiben. Eine solche Plattitüde hat dieses Buch ganz einfach nicht verdient. Natürlich geht man mit einer gehörigen Portion Skepsis an ein solches Buch heran, gehört es doch offensichtlich zu den Büchern, die im Selbstverlag verlegt wurden. Aber schon nach ganz wenigen Seiten hat es der Autor geschafft, den Leser, damit meine ich jetzt mich, der aus einer etwas früheren Generation stammt, voll in seinen Bann zu ziehen.
    Der Erzählstil ist von einer munteren Offenheit ohne dabei jedoch aufdringlich zu sein. Pat Oliver erzählt und mit dieser Aussage ist auch schon ein Kompliment verbunden: Der Bursche kann wirklich gut erzählen, so gut, dass man selbst die Unhandlichkeit des Buches gern in Kauf nimmt. Ein etwas kleineres Format wäre wirklich wünschenswert gewesen.
    Der Autor beschreibt die Personen so, dass der Leser sie wirklich vor sich sieht. Trotzdem bleibt genug Platz für die eigene Fantasie und die eigenen Vorstellungen. Die Dialoge sind wie aus dem Leben gegriffen, nichts ist aufgesetzt oder gestelzt. Normalerweise kann ich mich gut damit abfinden, wenn ein Buch zu Ende ist, bei diesem Buch hätte ich gern weiter gelesen, hätte ich es sehr gern gesehen, wenn die Geschichte nicht schon nach 175 Seiten den Löffel abgegeben hätte. Vielleicht sollte man aber auch aufhören, wenn es am Schönsten ist.
    Es hat wirklich Freude gemacht dieses Buch zu lesen, trotz so mancher cooler Sprüche bewegt es sich überwiegend nicht nur an einer gedanklichen Oberfläche. Die Ratlosigkeit und die Suche nach sich selbst ist es, die viele junge Menschen antreibt und richtungslos umherhetzen lässt, genau dieses vermag Pat Oliver eindrucksvoll darzustellen.
    Ein wirklich empfehlenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Tja, was sagt man da?
    Ich sage mal: Danke für diese wundervolle Rezension, da hüpf ich mal wieder durchs Zimmer und freu mich. Was das Format angeht, es ist wirklich unhandlich. Das liegt allerdings vor allen Dingen an der Tatsache, dass ich bei einem US-Unternehmen drucken lasse, dass erst seit etwa einem Jahr überhaupt auf dem Deutschen Markt agiert. Für die ISBN-Publikationen stehen nur wenige Formate zur Verfügung und das vorliegende ist da schon eines der kleineren. allerdings werden in einigen Wochen andere Größen zur Verfügung stehen und daher wird auch von mir eine neue Version an den Start gehen, die dann auch in das Billy-Regal von Ikea passt.
    Nochmals danke für die schöne Rezension.


    Gruß Pat.

  • Zitat

    Original von Pat Oliver
    ......und daher wird auch von mir eine neue Version an den Start gehen, die dann auch in das Billy-Regal von Ikea passt.



    Nicht nur ins Billy-Regal sondern auch in meinen Rucksack.... :grin :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von geli73
    Mit welchem Buch würdest Du es vergleichen, Voltaire? Wenn man denn etwas vergleichbares findet, meine ich.



    Das ist jetzt wirklich eine sehr schwierige Frage. Zudem glaube ich, dass man dem Buch auch Unrecht tun würde, würde man es in eine Schublade packen.


    Mir schwebt da aber ein Buch vor, nur komme ich im Moment nicht auf den Titel, ich werde aber nachher zuhause einfach mal schauen - wenn ich ihn sehe, wird er mir wieder einfallen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von geli73
    Mit welchem Buch würdest Du es vergleichen, Voltaire? Wenn man denn etwas vergleichbares findet, meine ich.



    So, ich versuch es dann einfach mal.
    Natürlich kann man dieses Buch mit keinem anderen Buch vergleichen. Aber ich würde es im ganz weiten Sinne zu einem sehr entfernten Verwandten on Frank Goosen und Sven Regener machen. Es ist aber kein Goosen- oder Regener-Abklatsch, es ist was ganz eigenes. Und vielleicht auch noch ein winziges Fitzelchen von Julie Zeh.


    Puuuh, das war jetzt aber echt eine schwierige Sache..... :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Das schreckt mich eher ab, denn mit Sven Regener hatte ich neulich erst meine Probleme und habe "Hernn Lehmann" dann doch abgebrochen und Juli Zehs "Adler und Engel" war auch nicht meins. Von Frank Goosen kenne ich noch nichts. Danke, Voltaire, fürs Vergleichen. :wave