Rudolf . Kronprinz und Rebell - Brigitte Hamann

  • Die Kronprinzessin hat in Rudolfs Leben wohl eher nur eine Nebenrolle gespielt.
    Ich würde ja auch mal gerne eine Biografie von ihr lesen, aber ich weiss gar nicht, ob es eine gibt.

  • @Sylli7


    ja, doch, das oben verlinkte Buch von Irmgard Schiel.
    Es stammt allerdings aus den 1980ern.


    Ich habe es nicht gelesen, ich habe Stephanies Memoiren gelesen, die mir antiquarisch vor Jahr und Tag in die Hände fielen.
    Schiel kenne ich von ihren Büchern zur Frauengeschichte und von ihrer Biographie von Maria Luise von Österreich, der zweiten Frau Napoleons.
    Schiel arbeitet solide, kann man durchaus empfehlen.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Danke, magali! Die Biografie von Irmgard Schiel schaut ganz vielversprechend aus, auch vom Preis her.


    €nigma ! Da hast Du Recht, diese Preise sind tatsächlich fürstlich. Für mein Budget einfach zu fürstlich.

  • "Ihr Leben verlief ja nach Rudolfs Tod relativ unspektakulär ..." (novemberkind)


    das ist relativ.
    die lektüre ist bei mir etliche jahre her, aber ich erinnere mich, dass franz joseph zunächst hoffte, sie mit dem neuen thronfolger franz ferdinand zu verkuppeln, der sich aber für seine sophie entschied, mit der er dann in sarajewo ermordet wurde, was den anlass zum ersten weltkrieg gab.
    stéphanie heiratete in zweiter ehe einen grafen lonyay, mit dem sie sehr glücklich wurde. sie hatte ein mE erfülltes leben und starb 1945.
    berührt hatte mich damals ihre unglückliche kindheit und ein wenig die ablehnung, mit der ihr elisabeth gegenübertrat.


    edit: wer mehr zum thema wissen möchte, dem sei das folgende buch von weissensteiner empfohlen, der u.a. auch über besagten franz ferdinand eine mE ganz gute biografie schrieb.

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • drehbuch
    Vielen Dank, Du trägst zur Erhöhung meines SUB bei.


    Die "Rote Erzherzogin" war aber die Tochter von Rudolf und Stefanie, oder irre ich mich da?

  • nein, du irrst nicht.
    die beiden hatten nur dieses eine kind und dieses ein recht abwechslungsreiches leben.
    franz ferdinand und seine "morganatische" gattin hatten mehrere kinder.
    ich erinnere mich, mal in einer ausstellung in einem schloss (artstetten?) in österreich gewesen zu sein, wo ich unter glas einen brief des deutschen kaisers wilhelm II las, den dieser den kindern nach dem tod ihrer eltern geschrieben hatte. wirklich glaubhaft anteilnehmend und gar nicht so in das bild passend, was sonst gern von ihm verbreitet wird.
    auch über den hab ich mal eine gute biografie gelesen (ich merke gerade, ich verplaudere mich mal wieder, aber dein sub ist jetzt "dran" *g*), moment bitte, ich suche mal eben und editiere dann hoffentlich die gefundene isbn...

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • und bei ihr hier laufen alle fäden zusammen:
    ich hab die alte tb-ausgabe von heyne (aber derzeit verliehen),
    bei amazon fand ich nur eine gebundene


    und um das ganze abzurunden, noch zwei titel über österreichs letzte kaiserin (ich mag nicht den rudolf-thread mit fremdlinks vollspammen):


    1.
    Zita. Die Wahrheit über Europas letzte Kaiserin. ( Biographie). von Tamara Griesser-Pecar und Tamara Griesser- Pecar von Lübbe (Klebebindung - 1988)

    2.
    Zita. Kaiserin ohne Thron. von Jean Sevillia von Piper (Taschenbuch - Juni 2000)


    :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

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  • Danke, für die Info, drehbuch, mich interessiert das alles sehr. Die "Rote Erzherzogin" kommt jetzt demnächst dran.
    "Zita. Kaiserin ohne Thron" habe ich schon gelesen und auch die Autobiografie ihres Sohnes Otto. Letztere habe ich fast ohne Unterbrechung durchgelesen, weil mir dieser disziplinierte alte Herr mit seinem außergewöhnlichen Schicksal einfach imponiert.

  • Die Autorin


    Brigitte Hamann ist eine in Wien lebende Historikerin und Autorin.


    Sie wurde am 26.07.1940 in Essen geboren.


    Sie studierte Geschichte und Germanistik in Münster und Wien.


    1963 Realschullehrer-Examen
    Volontariat bei der DPA


    1964 Redakteurin bei der "Neue Ruhr Zeitung"


    1965 Heirat mit dem Historiker Prof. Günther Hamann in Wien


    1966 erhielt sie die österreichische Staatsbürgerschaft und arbeitete als Assistentin ihres Mannes


    1978 promovierte sie über Kronprinz Rudolf und gab noch im gleichen Jahr die gleichnamige Biographie heraus, die ein großer Erfolg wurde.


    Seitdem arbeitet B. Hamann als freie Historikerin und Autorin.


    Bekannte Bücher sind: "Rudolf - Kronprinz und Rebell", "Elisabeth - Kaiserin wider Willen", "Die Habsburger - ein Lexikon", "Hitlers Wien - Lehrjahre eines Diktators".


    Sie erhielt zahlreiche Preise und Ehrungen, darunter den "Bruno-Kreisky-Preis für das polit. Buch", "Preis der Stadt Wien für Publizistik", "Ehrenmedaille in Silber der Bundeshauptstadt Wien".


    Der Inhalt


    Das Buch ist in folgende Kapitel untergliedert:


    Vorwort


    1. Kindheit am Wiener Kaiserhof
    2. Eine bürgerliche Erziehung
    3. Ein Jahr auf Reisen
    4. Ornithologie
    5. Residenz in Prag
    6. Eine unstandesgemäße Freundschaft
    7. Repräsentation für Wissenschaft und Gewerbe
    8. Militär
    9. Ungarn
    10. Balkanwirren
    11. Deutschland
    12. Die große Wende
    13. Der Weg nach Mayerling
    14. Mayerling


    Anhang


    Meine Meinung


    Kronprinz Rudolf - die erste Assoziation zu diesem ungewöhnlichen Mann wird immer Mayerling sein, offensichtlich untrennbar für alle Zeiten, gefüttert von der Medienindustrie.
    Schade, denn dies wird diesem Mann in keinster Weise gerecht, genauso wie sein Ruf als Frauenheld und -verführer.
    Wir begegnen in dieser Biographie zunächst dem heiß ersehnten Kronprinz, dessen Laufbahn schon quasi in der Wiege festgelegt wird: sein Vater ernannte das frisch geborene Kind sofort zum Oberst des Infanterieregiments Nr.19.
    Der Kaiser, der sich einen kräftigen Sohn gewünscht hatte, war von Rudolf, der zart und von feinem Körperbau war, leider auch gesundheitlich, sehr anfällig, auf seine eigene Art enttäuscht und er nannte ihn mitunter "Krepierl".
    Schon im Alter von drei Jahren erhielt er Unterricht:Religion, Tschechisch,Ungarisch, Rechnen und Schreiben. Er hatte einen regen Geist, war wiß- und lernbegierig. Doch in den körperlichen Übungen, wie reiten, tat er sich, zum Leidwesen seines Vaters, nicht hervor.
    Der kleine Junge kam im Alter von sechs Jahren, wie es damals üblich war, zu seinem militärischen Erzieher, dem Oberst Gondrecourt. Dieser sollte, auf Befehl des Kaisers, das Kind "mutig und stark" machen. Die Methoden waren erschreckend, z.B. Kaltwasserkuren, und das Kind wurde schwach und verfiel zusehens.
    Da schaltete sich seine Mutter, die Kaiserin Elisabeth, ein und sorgte dafür, dass der kleine Prinz andere Erzieher erhielt. Der Kleine erholte sich und wuchs zu einem vielseitig gebildeten und weltoffenen jungen Mann heran, er reiste und sein Fachgebiet wurde die Ornithologie, er arbeite sogar an Brehms Tierleben mit, und umgab sich mit gebildeten Männern.
    Auch die Damenwelt wurde auf ihn aufmerksam und er muß tatsächlich das "gewisse Etwas" an sich gehabt haben, wenn er auf Fotos auch nicht gerade attraktiv erscheint - der Reigen begann sich zu drehen.
    Eine standesgemäße Hochzeit wurde ins Auge gefaßt und er entschied sich, ganz aus freien Stücken, für Prinzessin Stephanie von Belgien. Doch die Ehe stand unter keinem guten Stern - der Kronprinz wurde untreu. Bei einer dieser Gelegenheiten infizierte er sich mit einer Geschlechtskrankheit, vermutlich Gonorroe, und steckte auch seine Frau an, die dadurch unfruchtbar wurde, und ihre eigentliche Aufgabe, eine männlichen Erben zur Welt zu bringen, nicht mehr erfüllen konnte.
    Auch das "berufliche" Leben war alles andere als erfüllend. Der Kaiser betraute seinen Sohn mit eher unwichtigen Aufgaben und ließ ihn politisch an keiner Entscheidung oder Beratung teilhaben.
    Das alles war für Rudolf sehr unbefriedigend: er begann übermäßig zu trinken, Medikamente einzunehmen und Frauen nahmen einen großen Raum ein - der Mann wurde allem überdrüssig, müde. Er hatte nichts erreicht, konnte nichts erreichen, war politisch unbedeutend - der Weg nach Mayerling zeichnete sich vor.
    Der Rest, weil breitgetreten, ist bekannt.




    Mir hat das Buch gut gefallen, weil es informativ ist, Entwicklungswege aufzeichnet und mit zahlreichen Bildmaterial, sowie bibliographischen Hinweisen ausgestattet ist.


    Es ist bei amazon erhältlich.

  • Hallo und herzlich Willkommen, Rianonn!
    Vor dem Erstellen einer Rezension (wie die aussehen sollte, ist in jeder Rezi-Rubrik oben erklärt) empfiehlt es sich, auf der Portalsseite links entweder unter dem Autornamen oder dem Buchtitel zu schauen, ob es nicht schon eine gibt, dieses ist hier der Fall. Zudem kannst du die ISBN über dem Schreibfeld eingeben und so das Buch im Posting verlinken. Dabei wird auch eine Bewertungsmöglichkeit eröffnet, bei der du bis zu 10 Eulenpunkte (Bestwertung) vergeben kannst. Und last but not least: Irgendwo stand mal, dass wir den Titel zuerst und dann den Namen des Verfassers in der Überschrift nennen sollen (machen zwar viele nicht, aber das ist ja kein Grund, es nicht in Erinnerung zu rufen). :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zuerst einmal vielen Dank für Deine nette Begrüßung.


    Danke für Deine Hinweise, ich bin hier noch brandneu.
    Wird bestimmt mit der Zeit noch werden... :-)

    "Und Gott schuf die Katze, damit der Mensch einen Tiger zum streicheln hat."


    Victor Hugo

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