Die Kirchenväter und ihre Zeit - Hartmut Leppin

  • Kurzbeschreibung


    Hartmut Leppin erzählt die Geschichte der wohl bekanntesten Theologen des frühen Christentums. Die Lebensläufe der vier lateinischen Kirchenväter Hieronymus, Ambrosius, Basilius und Gregor dem Großen sowie der vier griechischen Kirchenväter Athanasius, Basilius, Gregor von Nazianz und Johannes Chrysostomos werden ebenso beschrieben wie die Grundzüge und Wesensmerkmale ihrer Lehren. Zahlreiche neu übersetzte Zitate tragen zu großer Anschaulichkeit bei und erhellen, worauf die überzeitliche Wirkungsmacht dieser acht herausragenden Persönlichkeiten der Kirchengeschichte beruht.


    Eigene Meinung:


    Es ist ein ambitioniertes Vorhaben in einem 112 Seiten schmalen Buch eine Kurzbiographie über acht Persönlichkeiten der Geschichte zu verfassen. Dabei scheint von vorneherein klar, dass es sich dabei nur um einen kurzen Abriss handeln kann und nicht um etwas Ausführliches.


    In seinem Vorwort legt Hartmut Leppin sein Ziel offen, über jeden der Kirchenväter jeweils einen geschichtlichen Teil und einen theologischen Teil zu liefern. Dieses sich selbstauferlegte Konzept bricht er dabei in der überwiegenden Mehrheit der Kurzbiographien. Es überwiegt stets der historische Teil. Der theologische Teil ist sehr kurz gehalten und bezieht sich nur auf Schlagworte.


    Ansonsten sind mir in der Schilderung sehr viele wertenden Passagen aufgefallen.


    Dieses Buch konnte mich nicht überzeugen. Wenn man die Personen bei Wikipedia sucht, wird man wohl besser bedient sein, als mit diesem Buch.

  • Dem "Dank für die Warnung" kann ich mich nur anschließen, denn das Buch wäre sicher über kurz oder lang auf meine "Beschaffungsliste" geraten, und würde so gar nicht dem entsprechen, was ich mit unter dem Thema vorstelle.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Na, ob man dann gleich zu Wikipedia greifen muss?? Wer sich knapp aber ernsthaft mit den Kirchenvätern auseinander setzen will, dem kann ich nur die großen theologischen Lexika empfehlen: Das Lexikon für Theologie und Kirche (LThK, katholisch, jüngst erst wieder neu herausgegeben, knapp, gut informierend) oder die Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG, evangelisch, sehr knappe Artikel, historisch interessiert, weiterführend, bestenfalls als Einstieg zu betrachten) schließlich die Theologische Realenzyklopedie (TRE, evangelisch, sehr ausführliche Beiträge, umfassend zu Werk und Person, nicht mehr immer ganz auf dem allerneuesten Stand) In jedem der Lexika schließen sich an die Artikel Hinweise zu weiterer Literatur an.


    Wer mehr wissen möchte, sollte dann in jedem Fall zu Einzeldarstellungen über die Herren greifen. Ich lese gerade eine solche zu Luther auch von einem Herrn Leppin, allerdings heisst dieser Volker und hat sein Fachgebiet in der Reformation. Das Buch ist allerdings eine echte Bereicherung!

  • Lieber Licht, die Rezi bezug sich auf ein Buch aus der Beck Reihe Wissen für €7,90. Die Relation zu einem theologischem Lexikon ist da nicht nur in der Seitenanzahl, sondern vorallem im Verhältnis eps (Euro pro Seite) nicht herstellbar.

  • @Licht
    Was müsste man denn so in etwa für die von dir genannten Lexika auf den Tisch legen? Steht das in einem vernünftigen Verhältnis, wenn man sich einfach nur mal "kurz informieren" möchte?

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Der Nachteil an den großen theologischen Lexika ist schlicht und einfach, daß sie eben groß - und auch entsprechend teuer sind. Das LthK habe ich, da ich es zu der Zeit, als es herauskam, beruflich brauchen konnte und mir daher quasi zulegen mußte. Fürs RGG ist mir dieser Tage ein Angebot als CD-ROM begegnet, das wäre sowohl Preis- als auch (und vor allem!) Platzmäßig „drin“ - und im Zweifel lese ich ganz gerne immer beide Seiten (katholisch wie evangelisch).


    Bisweilen reicht einem halt so ein Artikel nicht, aber eine dicke Monographie wäre schon wieder zu viel. Drum greife ich zum Themeneinstieg auch ganz gerne zu der Reihe von Beck und bin froh, daß ich dank der Rezension weiß, daß DIESER Band nix für mich ist.


    Edit.
    @ Voltaire.
    Der Ladenpreis für die CD-ROM Ausgabe des RGG ist EUR 135,00 (in Deutschland). Die Einzelbände (als Buch) kosten, wenn ich recht gefunden haben, je Band EUR 214,00 bei Pflichtfortsetzung, wenn ich recht gesehen habe, 9 Bände plus Registerband.
    Das "Lexikon für Theologie und Kirche" ist 2006 als Sonderausgabe erschienen und kostet komplett (11 Bände) 498,00 EUR

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Zitat

    Original von licht
    ähhmm, was genau möchtest Du mir mit Deinem Posting sagen, Beowulf?


    Ich war als Student mal kurze Zeit stellvertretender studentischer Vertreter in einem universitären Gremium, das mit der Verwaltung der Bibliotheken zu tun hatte- am meisten geklaut wurden theologische Lexika un Kommentare und juristische Kommentare.


    Die Dinger sind einfach sündhaft teuer.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von beowulf ()

  • @ beowulf
    Ich war 12 Jahre für theologische Verlage als Vertreter unterwegs und habe den konfessionellen Buchhandel besucht. (Licht und churchill, bitte mal weghören), aber die Berufsgruppen, die am meisten geklaut haben, waren ... Theologen und Juristen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die betreffenden Theologen allesamt so vergeistigte Menschen waren, dass sie schlicht und einfach vergaßen, wo oder (im verschärften Fall), dass sie die Bücher überhaupt "ausgeliehen" hatten :grin

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • wie kommt ihr denn darauf, dass man sich Lexika in den persönlichen Besitz aneignen muss, um darin nachzuschlagen?? *kopfschüttel* die meisten dieser Werke sind aber in jeder größeren Bibliothek einzusehen, die sich nicht ausschließlich auf Belletristik spezialisiert hat.


    Ich besitze nicht eines dieser Lexika, aber gelesen habe ich darin schon sehr viel.


    Ich weiss, dass es etliche Uni-Bibliotheken gibt, die sogar per Fernausleihe Kopien von Artikeln versenden... das kostet jedenfalls nicht die Welt... evtl. das Porto und das Papier.
    und wenn ich das weiß halte ich solche Artikel allemale für besser als Wikipedia!

  • Zitat

    Licht
    die meisten dieser Werke sind aber in jeder größeren Bibliothek einzusehen


    Schön, wenn man eine größere Bibliothek in der Nähe hat...
    Als ich noch in Aschaffenburg gewohnt habe, habe ich öfters im Lesesaal der Schloßbibliothek gesessen und gelesen, denn dort gab es jede Menge solcher Lexika, auch wunderschöne alte. Aber hier auf dem "flachen Land in der tiefsten Provinz" ist das halt ein bißchen anders.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Über Persönlichkeiten der Kirchengeschichte, Frauen wie Männer, von Heiligen über LiederdichterInnen, Päpste, TheologInnen bis hin zu PolitikerInnen von Anbeginn der christlichen Kirche bis heute kann man sich problemlos im Internet informieren und zwar im 'Bautz', wie er im Jargon heißt,


    offiziell BBKL ,das Bio-Bibliographische Kirchenlexikon.


    Zu finden sind die Personen über ein alphabetisches Verzeichnis, die Artikel sind in der Regel auf dem neuesten Stand der Wissenschaft.


    Das Lexikon ist zwar auf Zuwachs berechnet und wird stetig erweitert, aber über die aufzunehmenden Artikel entscheidet eine Redaktion, sie werden von Fachleuten verfaßt und die Texte, die online stehen, können nicht von BenutzerInnen verändert werden.


    Es gibt auch eine gedruckte Version, die sich in jeder größeren Bibliothek befindet.


    Leider gibt es so etwas Nützliches noch nicht für religiös-theologische Fachbegriffe.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Auf das BBKL bin ich auch schon des öfteren bei der Recherche gestoßen. Aber als ich das LThK subskribierte, schrieben wir das Jahr 1993 (oder wars 1992?). Da war an ein WWW im heutigen Sinne überhaupt nicht zu denken. Kann mich selbst kaum noch der Zeit entsinnen, wie das damals war, ohne www, google und sofortige Informationsverfügbarkeit. Wie haben wir das eigentlich überstanden, unsere Arbeit geschafft und unser Wissensbedürfnis gestillt, damals, in der Zeit VOR dem www :gruebel

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")