Eine kurze Geschichte aus dem Buchladen oder warum ich doch lieber bei Amazon bestelle....

Hm...
Ich glaube nicht, dass Buchhändler grundsätzlich so sind, wie dus beschrieben hast. Es ist ungemein schwierig, bei der Flut an Neuerscheinungen, die jeden Monat kommen, den Überblick zu bewahren und du hast relativ straffe Vorgaben gegeben. Ich weiß auch nicht bei jedem Titel, ob dort eine weibliche oder männliche Person die Ermittlerrolle übernimmt und ich finds nicht verwerflich, sich den Klappentext zu Hilfe zu nehmen. Buchhändler müssen jeden Monat so viel lesen, dass man sich schlicht und ergreifend nicht alles behalten kann und ich kenne keinen Buchhändler, der nicht ab und an mal auf den Klappentext schielen muss um wieder zu wissen, wo er das Buch einzuordnen hat.
Auch gegen die Meldung "Nachdruck" vom Verlag sind Buchhändler machtlos und dass die Dame das nicht auswendig wusste...wer will ihr das zum Vorwurf machen?
Allerdings geb ich dir zu 100% recht, dass sie sich mehr Mühe hätte geben können und müssen. Selbst wenn Krimis vielleicht nicht ihr Fachgebiet sind, hätte sie ohne Probleme eine Kollegin hinzuziehen können. Oder dir zumindest sagen können, dass sie selbst da leider keine Idee hat, aber eben gerne mal bibliografiert oder so. Nicht auf jede Fragestellung fällt Buchhändlern sofort ein Titel sein, das verlangt denk ich auch keiner. Aber bemühen muss man sich, das stimmt. Und wenn du sagst, das ist dir schon öfter passiert, dann wag ich, an der Kompetenz dieser Dame zu zweifeln, dann ist das leider auch nicht mehr auf nen schlechten Tag zu schieben.

Oh ja. Das kenne ich nur zu gut. Wir haben bei uns 2 kleine Buchläden. Und es ist grausig. Ich wollte da auch mal ein Buch haben. Habe so meine Wünsche geäußert da meinte die Verkäuferin so: "Ja sie müssen schon wissen welches Buch sie genau wollen. Dann bestell ich es."

Hallo? Was ist das für eine Beratung? Grausig. Bei dem anderen Buchladen hab ich auch nur schlechte Erfahrungen gemacht. Buch bestellt. Ewig nicht gekommen. Dann wurde festgestellt: "Upps, wir haben es gar nicht bestellt." Oder aber es wurde bestellt und an andere Kunden verkauft.

Nee nee... Ich lobe mir auch Amazon. Oder aber ebay. Bei den beiden kaufe ich mir hauptsächlich meine Bücher und bin sehr zufrieden damit. Und wenn ich mal zusätzlich Infos über ein Buch brauche: Bei den Eulen findet man ja fast alles

Auch wenn das jetzt besserwisserisch rüberkommt: bei mir haben Buchhändler eigentlich schon von Angang an verloren :grin. Manchmal denke ich allerdings auch, deren graust es vor Kunden wie mir :yikes. Ich kenne mich nämlich eh besser aus - zumindest in den Bereichen, die ich bevorzugt lese - mehr als ich wissen die auch nicht. Da kann ich auch selbst ans Regal gehen und suchen.

Wenn ich allerdings ein Sachbuch zu einem bestimmten Thema suche oder ein Kinderbuch, da laß ich mich auch schon mal beraten.

Man sollte das Ganze nicht so pauschalisieren. Es gibt halt überall in jedem Beruf gute und nicht so gute Mitarbeiter. Und bei den Buchhändlern gibt es unter Garantie auch solche und solche.

Buchhändler sagen doch auch, dass alle Kunden einen mordmässig an der Waffel haben. Dumme Kunden beispielsweise wie der, der sagte er brauche ein Buch, egal worum es da geht, aber es müsse einen gelben Rücken haben und 20 cm hoch sein. Jeder Buchkunde würde sich wohl auch dagegen wehren, würde man daraus ein Pauschalurteil ableiten.

Allerdings sollte auch ein Buchhändler ehrlich sein und sagen, dass er im Moment vielleicht überfragt ist und nicht dem Kunden irgendein Dummnickelbuch in die Hand drücken, wenn dieser (der Kunde) seine Wünsche klar geäußert hat.

Grins, JaneDoe.
Das ging mir mal im Bertelsmann so. Ich stand da am Regal, war am stöbern und hörte ein Gespräch einer Kundin mit der Verkäuferin mit an.
Die Kundin fragte nach einem bestimmten Buch, welches sie in einem Katalog gesehen hatte.
Die Verkäuferin meinte daraufhin, das würde es nicht geben. Sie hatte sogar noch am PC nachgeschaut.

Das war dann der Moment, wo ich mich in das Gespräch einmischte und der Kundin sagte, dass es dieses Buch wirklich geben würde und wie der Autor heißt.

Zitat

Original von Babyjane

Den Vogel schóß übrigens eine Dame in der Mayerschen in Köln ab.

Auf meine Frage nach einem bestimmten Buch (keine Ahnung mehr welches) und wo ich es wohl finde Krimis oder Thriller oder so? Kam ihre Antwort: "Das weiß ich nicht, ich lese selbst nicht."

Alles anzeigen

Das ist echt der Hammer!

@Babyjane,
kennst Du die Krimispezialbuchhandlung uin Köln? Hat mir sehr gefallen da. Ich weiß allerdings nicht, ob es die noch gibt. Ist schon ein paar Jahre her.

JaneDoe

wenn Du Dich ohnehin besser auskennst, warum brauchst Du dann noch Beratung?

Ich habe in Buchhandlungen gute Erfahrungen gemacht und schlechte. BuchhändlerInnen neigen in letzter Zeit verstärkt dazu, resignativ und abwehrend zu reagieren, das kann eine Phase sein.
Jüngere kennen sich oft nicht gut aus, da muß ich auch mal Klassiker-Namen buchstabieren.
So what? Ich kann mich auch an Zeiten erinern, zu denen ich nicht wußte, wer Peter Huchel war.

Meine Mutter kauft in einer kleinen Buchandlung in einer kleinen Kleinstadt. Sie kennt die Buchhändlerin seit Jahr und Tag und hat schon tolle Buchtips bekommen. Disches 'Großmutter' war z.B. einer.

Ich habe hier eine Buchhandlung erwischt, in der ich eher die Tips gebe als bekomme, was die neuer Literatur anbelangt. Dafür flutscht alles, was antiquarisch ist.
Außerdem ist sie ein Ort, wo man skurrile Dinge erleben kann.

Eine Kundin, die ein Buch von einer 'Winnie oder so ähnlich' Wolf will, die in den Dreißiger Jahren schöne Frauenromane geschrieben haben soll, die Klassiker wären, weil sie so dick wären (sie meinte Virgina Woolf, der Buchhändler konnte das klären, ohne eine Miene zu verziehen).

Oder aber die langwierige Geschichte mit einer Bestellung meinerseits, die nicht kam und nicht kam und bei der sich dann herausstellte, daß der Besitzer des Kleinverlags und der der Buchhandlung seit anno dunnemals in Fehde liegen, weswegen der Verlag nichts an diese eine Buchhandlung liefert.
Der Witz an der Sache ist, daß Verlag und Buchandlung ca. drei Straßen voneinander entfernt liegen.

Klar bestelle ich bei amazon, meine gesamte fremdsprachige Literatur. Aber meine Buchhandlung wollte ich trotzdem nicht missen und auch keine andere.

magali

Da lob ich mir doch den kleinen Buchladen in meinem Örtchen!!!

Wenn ich da rein gehe und keine Ahnung hab was ich als nächstes lesen möchte, dann frag ich die Fachkraft meines Vertrauens, ob er mir was empfehlen kann. Brauch ihm dann nur ein paar Schlagwörter geben und er hält mir nen Buch hin!

Er hat mir auch so schon ein paar gute Bücher empfohlen...durch ihn bin ich z.B. auf "Ich und die anderen" von Matt Ruff aufmerksam geworden!

Ja und wenn nen Buch mal nicht da ist, was in einem kleinen Buchladen ja häufiger vorkommt, dann bestellt er es mir und ich kann es am nächsten Tag abholen...

Ich kann mich also net beklagen! Ich mag meinen Buchladen!

magali ,
Beratung brauche ich nur da, wo ich mich nicht auskenne: z.B.: "Wo stehen denn die Horoskopbücher?" oder "Führen Sie auch Kochbücher?"
Nein, Spaß beiseite.
Ich kenne den Buchhandel von beiden Seiten. Ich habe in den 70er Jahren eine Buchhändlerausbildung gemacht und dann einige Jahre in einer der damals größten Buchhandlungen Deutschlands gearbeitet.

Ich erinnere mich immer wieder gerne an Fragen wie: "Haben Sie von Hitler: Das Fest?"

JaneDoe

*kreiiiiisch*

Genial.

Und wo stehen jetzt die Horoskop-Bücher?

ich schrieb es ja, das Ganze hat mindestens zwei Seiten, allerdings kommen in letzter Zeit vermehrt ungeeignete BuchhändlerInnen mit gescheiten KundInnen zusammen und umgekehrt.
Sicher eine Folge der Magnetströmungen in den Buchhandlungen. Oder Erdstrahlen?

Heute hauen wir die Buchhändler in die Pfanne, morgen sind dann die Zahnärzte dran, übermorgen vielleicht dann mal wieder die Beamten und Lehrer und so geht das munter immer weiter......

Ich kenne Buchhändlerinnen mit denen man sich wunderbar über das Produkt "Buch" austauschen kann, aber ich kenne auch einige Trümmerlotten in diesem Gewerbe.

Trümmerlotte?

Hinreißend, kenne ich nicht.
Wie heißt die männliche Entsprechung? Trümmerotto? Oder ganz anders?

Ich habe nämlich meist mit männlichen Vertretern zu tun, aber frag mich nicht, wieso. Fällt mir grad erst auf.

Zitat

Original von Voltaire
Heute hauen wir die Buchhändler in die Pfanne, morgen sind dann die Zahnärzte dran, übermorgen vielleicht dann mal wieder die Beamten und Lehrer und so geht das munter immer weiter......

stimmt! haben wir lange nicht!

bo

PS: ich mag den krimibuchhändler meines vertrauens in meiner straße - bis letzten monat. nu bin ich auf's land gezogen und werde leider mehr via net bestellen müssen...

Da ich eigentlich nie online (Amazon usw.) bestelle, war ich schon in vielen unterschiedlichen Buchhandlungen.
Meist war die Beratung schlecht, aber wenn ich den Namen des Buches, das ich haben wollte, wusste, dann wurde es eigentlich immer bestellt ...

Einmal wollte ich ein Buch in dem Laden kaufen, nur leider sah das Buch recht beschädigt aus. Kein Wunder, denn man darf die Bücher ja dort lesen. Ich also zur "Beratungsstelle" und frage, ob es nicht noch andere Exemplare hier gibt. Die Buchhändlerin meinte nur, dass das Buch das einzigste ist und sie nur nachbestellen könnte. Ich stimme zu und dann meinte sie, dass sie das aber nicht tun könne, da ja noch eins da ist. Beschädigt sei es nicht, meinte sie.
Von wegen - also ich empfinde Eselsohren und Flecken schon als Beschädigung, wenn es als normales Buch und nicht als Mängelexemplar verkauft wird.

Und dann ist mir noch was dummes passiert. Nachdem ich die Rezensionen zur "Rebellin" von Trudi Canavan gelesen habe, wollte ich mir das Buch kaufen. Im Laden angekommen, sind dort die drei Bände. Da ich die Reihenfolge vergessen habe und mir erst nur Band 1 holen wollte, habe ich den Buchhändler gefragt, welches denn Band 1 sei. Er hat eine Vermutung, will aber zur Sicherheit nochmal im Pc nachschauen. Als er das getan hatte, meinte er nur, dass er es doch gleich wusste und drückt mir "die Novizin" in die Hand.
Ich kaufe das Buch also und bin am Ausgang, aber irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Mein Unterbewusstsein hat mir wohl geflüstert, dass es das falsche Buch war. Ich gehe also nochmal zur Informationsstelle und frage dort nach. Da wurde mir gesagt, dass Band 1 "Die Rebellin" heißt. Dann habe ich noch Band 1 gekauft und Band 2 aber trotzdem behalten, wollte es nicht umtauschen.

Ich finde sowas dreist. Man kann sich ja mal vertun, aber wenn man im Pc nachschaut?! Vielleicht war es dort ja falsch eingegeben, ich weiß es nicht.
Aber trotzdem merke auch ich, dass die Beratung nicht immer die beste im Buchladen ist. Manchmal beachten die Buchhändler einen gar nicht und wenn man sie anspricht, dann sagen sie nur, dass sie keine Zeit haben. Also ich weiß ja nicht ... Komischerweise sind die meisten gerade dabei, einen Plausch mit der Kollegin / dem Kollegen zu halten.

Damit möchte ich nicht sagen, dass es keine guten Buchhändler/innen gibt! Daran zweifel ich nicht. Nur leider erwische ich immer die nicht so ... guten.

Gegebn Kollegenplausch bin ich auch allergisch. Egal, in welchem Geschäft. Ich frag dann "Bedienen Sie hier auch?"

Ich hab hier auch son bisschen das Problem, dass das zu sehr pauschalisiert wird.
Ich bin Buchhändlerin und noch dazu 21 Jahre jung. Heißt das automatisch, dass ich nicht belesen genug bin, Kunden nicht kompetent beraten kann oder außer den Bestsellern nichts kenne? Das ist doch Quatsch!
Wir sind eine sehr große Buchhandlung, was die Sache sicher nochmal einfacher macht, dadurch, dass jeder nur eine Warengruppe betreut. In der Taschenbuchabteilung kommen pro Monat geschätzte 200 neue Titel (bei uns), wer soll die alle lesen? Natürlich muss man ne gewisse Vorauswahl treffen und dass da manches untern Tisch fällt ist auch klar. Doch sind es oft gerade die Bestseller, die wir eher nicht lesen, weil die sich sowieso verkaufen, im Gegensatz zu eher unbekannteren Titeln, die man empfehlen muss (so blöd sich das anhört). Natürlich gibt es auch bei uns Kollegen, bei denen selbst ich nicht weiß, was sie im Buchhandel zu suchen haben. Genauso gibt es welche, die ich absolut bewundere, weil sie in ihrem Gebiet absolute Cracks sind.
Das mein ich mit bitte nicht pauschalisieren. Sicher gibt es Buchhändler, die super sind und solche, die es nicht sind. Doch so manchem Kunden wolltet ihr auch nicht über die Füße laufen, manche sind dermaßen überheblich, dass es überhaupt keinen Spaß macht und bei manchen kann man sich das Lachen schwer verkneifen.
Außerdem glaube ich, dass der Vergleich zu Amazon ziemlich hinkt. Dort sucht ihr euch durchs Sortiment und bestellt, was sich gut anhört oder ihr hier im Forum oder anderswo empfohlen bekommen habt. Diesen Bestellservice kann jede Buchhandlung genauso leisten (wenn eben nicht grade irgendwelche Lieferschwierigkeiten da sind). Beraten werdet ihr bei Amazon ja nun auch überhaupt nicht. Ich glaube, das sind einfach zwei verschiedene Ansätze.
Kollegengespräche sind ärgerlich, das ist klar. Besonders wenn der Kunde darunter zu leiden hat oder warten muss. Das gehört sich auch einfach nicht, nirgendwo im Einzelhandel und Dienstleistungsbereich.