Dieses Buch beschäftigt sich mal aus einer ganz anderen Sicht mit der neuzeitlichen Monarchie Frankreichs. Die Historikerin Anka Muhlstein beschreibt die Lebensabschnitte dreier Königinnenmütter und den jeweiligen minderjährigen Thronfolgern. Die Damen hatten nach heutiger Ansicht sozusagen eine Doppelbelastung. Sie waren zugleich Mutter und Regentin. Welche Motive jede einzelne hatte, stellt Anka Muhlstein im angenehmen Erzählstil dar ohne dabei in einen Plauderton zu verfallen. Sie weist auf Unterschiede der drei Frauen im Hinblick auf Herkunft, Lebens- und Erziehungsstil hin. Die jeweils knapp 100-seitigen Kapitel konzentrieren sich auf den Zeitraum zwischen Thronanspruch und Großjährigkeit der Söhne. Akribisch zusammengetragen deutet sie zeitgenössische Aufzeichnungen und setzt die Details zu einem scharfen Bild zusammen.
Begonnen wird mit Katharina von Medici, die um ihre Regentschaft regelrecht kämpfen musste. Nachdem ihr Mann Heinrich II durch einen Unfall ums Leben kam, wurde zunächst ihr Sohn Franz II König. Als auch dieser früh und kinderlos starb, wurde sie Regentin für ihren Sohn Karl IX. Der damals 10-jährige starb auch vor seiner Großjährigkeit und Katharina musste auch für Heinrich III die Regentschaft übernehmen. Diese Zeit prägte vor allem die Religionskriege mit der Bartholomäusnacht.
Das zweite Thema widmet sich Maria von Medici, der Mutter von Ludwig XIII. Sie galt als hartherzig und baute keinerlei Beziehung zu ihrem Sohn auf. Vor allem waren es Intrigen, die die beiden ausfochten. Ganz im Gegensatz dazu erzieht Anna von Österreich ihren Sohn Ludwig XIV. Sie verhielt sich ihm gegenüber stets liebevoll, was ihn sehr prägte.
Detaillierte und verständlich beschreibt die Autorin über die Probleme und Schwierigkeiten der Königinnen und kann ihre eigene Begeisterung weitergeben. Ahnentafeln erleichtern das Verständnis verwandtschaftlicher Verhältnisse. Weiterhin sind Bilder der wichtigsten Persönlichkeiten eingefügt. Ein ausführlicher Anhang weist auf weiterführende Literatur hin und bietet nochmals die Lebensläufe in Kurzform. Auch hilfreich erweist sich eine chronologische Aufstellung aller Ereignisse der europäischen Geschichte von 1519 bis 1661, also der Geburt Katharina von Medicis bis zum Tod Anna von Österreichs. Aufgeteilt in Frankreich, Italien und Spanien zu Deutschland und dem übrigen Europa hat man so alle wichtigen Ereignisse vor Augen.