Maiken Nielsen - Die Freimaurerin

  • Titel: Die Freimaurerin
    Autorin: Maiken Nielsen
    Verlag: Wunderlich
    Erschienen: Januar 2007
    Seitenzahl: 444
    ISBN: 3805208154
    Preis: 16.90 EUR


    Die Autorin:
    Maiken Nielsen wurde 1965 in Hamburg geboren. Ihre Vorfahren lebten Jahrhunderte lang als Lotsen und Kapitäne im Elbvorort Övelgönne. Einen Teil ihrer Kindheit und Jugend verbrachte sie auf Frachtschiffen. Dort wurde sie auch unterrichtet. Nach dem Abitur studierte sie in Aix-en-Provence in Frankreich. Seit 1996 ist sie beim NDR als Reporterin und Autorin tätig. «Die Freimaurerin» ist Maiken Nielsens dritter Roman.


    Worum geht es?
    Man schreibt das Jahr 1783. Celeste, Tochter des Hamburger Baumeisters Freyhagen, verliebt sich auf einer Reise in die Neue Welt in den jungen Reedersohn und angehenden Schriftsteller Vincent. Doch dann stirbt ihr Vater. Celeste muss allein in ihre Heimat zurückkehren und steht dort vor dem Nichts. Notgedrungen macht sie sich daran, eine Existenz als Baumeister aufzubauen – verkleidet als Mann, um in der Männerwelt des Hamburger Bürgertums bestehen zu können. Sie schafft es sogar, in die geheimnisvolle Loge einzutreten, der auch ihr Vater angehörte. Doch wird sie Vincent, ihre große Liebe, jemals wieder sehen? Hamburg, Anfang des 21. Jahrhunderts. Zwei junge Menschen stoßen auf Spuren aus der Vergangenheit. Spuren einer geheimnisvollen Loge, einer außergewöhnlichen Frau und einer unsterblichen Liebe ...


    Meine Meinung:
    Maiken Nielsen schildert das Hamburg von vor etwa Zweihundert Jahren so, als hätte sie eine Zeitmaschine gehabt und nichts fiele ihr leichter, als kurz immer mal wieder in vergangene Zeiten einzutauchen. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, in eine spannende und sehr lesenswerte Geschichte viele lehrreiche Dinge über die Freimaurerei reinzubringen. Sie schreibt sehr flüssig und man ist sehr schnell in der Geschichte mittendrin. Nebenbei führt uns die Autorin auch ein wenig durch das heutige Hamburg und es ist schon beeindruckend wie sie es schafft, die beiden Zeitebenen immer wieder zu verbinden und gleichberechtigt nebeneinander bestehen zu lassen. Wer gern historische Romane lesen mag, wer sich für frühere Zeiten interessiert, der sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • ich kann mich Voltaire nur anschliessen, ein schönes Buch gut zu lesen und sehr informativ was die Freimaurerei betrifft.


    Die Figuren wachsen einem im Laufe des Buches allesamt ans Herz und am Ende ist es schade, dass es schon vorbei ist.


    Also, unbedingt lesen!

  • Das Cover hat mich persönlich ein wenig abgeschreckt, die Frau guckt so ernst. Außerdem konnte ich mir nicht so recht erklären, was sie uns sagen will. Dank der Erläuterung von Maiken weiß ich nun, dass das Cover sehr gut zum Thema passt. :-)


    Wie Voltaire schon schrieb, ist die Freimaurerin ein historischer Schmöker, in dem man gut unterhalten auch noch Wissenswertes über Hamburg und die Freimaurer lernt. Das historische Hamburg entsteht vor dem inneren Auge und gerade, wer Hamburg kennt, verfolgt die Wege, die die Protagonistin Celeste geht, mit Vergnügen und vergleicht das Damals mit dem Heute.


    Celeste ist eine starke junge Frau, die ein wenig unkonventionell ist und dadurch als Freimaurerin in der Hamburger Loge "Verwandlung" aufgenommen wird, jedoch als Mann verkleidet. Ihre Erziehung hat sie zu einem selbstbewussten Menschen erzogen, der neue Ideen hat und diese auch verwirklichen will. Baumeister zu sein ist ihr größter Traum und wie sie den Logenbrüdern (und damit dem Leser) erklärt, warum sie Plätze bauen will, ist mitreißend. Unterstützt durch ihre Freundin Emma, die ebenfalls wunderbar modern ist, kämpfen die beiden Frauen für eine modernere Welt.


    Für mich hat Maiken Nielsen mit diesem Buch ein interessantes Thema aufgegriffen, hatten Logen in meinen Vorstellungen doch immer was Geheimnisvolles und Verschwörerisches an sich. Zu erfahren, wie sich die Freimaurer gegründet und versammelt haben, was sie für Ideen hatten und wie ihre Rituale aussahen, war ebenso vergnüglich wie lehrreich.


    Besonders hervorzuheben ist auch die Schreibweise. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe an einigen Stellen wirklich schmunzeln müssen und konnte kaum aufhören zu lesen, weil es wirklich spannend und flüssig geschrieben ist.


    Die Zeitsprünge in die Gegenwart haben die Vergangenheit immer nur kurz unterbrochen bzw, sogar aufgenommen, so dass sie keineswegs störend waren, sondern mich gefesselt haben, wie es denn nun mit Merle und Hugo weitergeht.


    Ein rundherum gelungener historischer Roman, dem ich viele Leser wünsche. Das gibt von mir volle 10 Punkte.

  • „Die Freimaurerin“ war für mich in zweierlei Hinsicht Neuland. Zum ersten Mal habe ich etwas über Freimaurer gelesen, und auch Hamburg war für mich nie ein Thema gewesen.


    Voltaire hat das mit der Zeitmaschine sehr schön ausgedrückt. Stellenweise war mir wirklich, als würde ich die Pferdekutschen rattern hören, und verspürte die sicherlich nicht immer angenehmen „Düfte“ einer früheren Stadt in der Nase. Die damalige Zeit wurde sehr lebendig beim Lesen. Dazu paßt, daß in dem Roman ein paar sehr eigenwillige Protagonisten auftreten. Celeste ist eine eigenwillige Frau, die das Glück hat, einen weltoffenen und gebildeten Vater zu haben, der ihr sein Wissen weitergegeben hat. So hätte sie nach des Vaters Tod eigentlich eine gute Grundlage für ein eigenständiges Leben. Gäbe es nicht das Problem, daß für Frauen damals so was nicht vorgesehen war. Wie sie diese Hürde dann dennoch meistert, indem sie als Frau in Männerkleidung ihre Weg geht, wie sie die Probleme und Gefahren geschickt umschifft, muß man einfach selbst lesen.


    Im Laufe des Buches wird auch immer klarer, wie die beiden Handlungsstränge (Vergangenheit - Gegenwart) miteinander verbunden sind.


    Erwähnen möchte ich noch, daß das Buch ungemein gut recherchiert ist, vor allem auch der Teil, der die Freimaurer betrifft. Zumindest bei mir konnten damit einige Vorurteile korrigiert werden. Und auch die saubere Herstellung des Buches mit Lesebändchen und nur sehr geringem „schiefen Rücken“ nach dem Lesen ist heute alles andere als selbstverständlich und sollte zum Lob des Verlages erwähnt werden.


    Ein rundum gelungenes Buch, das ich gerne gelesen habe und jedem empfehlen kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • "Die Freimaurerin“ ist nicht „nur“ ein historischer Roman, sondern eine Geschichte auf zwei Zeitebenen aufgebaut, eine spielt vor knapp 200 Jahren und die andere in der jetzigen Zeit. Nielsen gelingt es super, eine spannende Geschichte zu erzählen, die hervorragend recherchiert ist und schafft es dabei noch, Biographisches zu integrieren. Ein Buch, das zwar ein Frauen-in-Hosen-Roman ist, aber einer der besonderen Art. Man erfährt viel über die Freimaurerei, über das alte Hamburg und über Sklerodermie, eine Krankheit, die noch nicht ausreichend erforscht ist. Einfach schön zu Lesen.

  • Ich habe dieses Buch gestern angefangen, bin aber noch nicht sehr weit gekommen. Der Sprachstil gefällt mir, inhaltlich finde ich (bisher) die Passagen, die im 18.Jhdt spielen, gelungener als die im 21.Jhdt.
    Meiner Meinung nach sollte man sich vor der Lektüre über die Freimaurer informieren, wenn man (wie ich) nicht viel darüber weiß, sonst wird man sich unter plötzlich auftauchenden Begriffen wie "Meister vom Stuhl" nicht viel vorstellen können... :grin

  • Das Cover find ich schrecklich


    Eine Karte wäre nett gewesen., obwohl ich Hamburg kenne und auch weiß wo die Schauplätze sind, hätt ich es schöner gefunden den Weg mit Celeste zu gehen.


    Nunja un ddas Buch selber, ich kann mich noch nicht entscheiden, für mich war es ein bischen zuviel auf einmal was die Autorin wollte.


    Der Schluß war mir ein wenig zuviel des Guten.


    Die Geschichte mit Merle und Hugo war nett und ich wollte ja auch wissen wie es weitergeht, aber diese gewollten Abbrüche um es spannender zu machen, fand ich sehr aufgesetzt.


    Zwischendrin hab ich sogar quer gelesen, weil es mir zuviel das Guten wurde.


    Ich kann mich noch nicht entscheiden , wieviel Punkte ich vergeben würde also lass ich es einfach ;-)