Haus der Treppen - William Sleator (ca. 12 J.)

  • Klappentext
    Fünf 16jährige finden sich plötzlich an einem merkwürdigen Ort wieder, wo es nur Treppen gibt, die ins Nichts zu führen scheinen. Die Jugendlichen begreifen schnell, daß sie sich in einer lebensbedrohenden Lage befinden, die ihnen das Äußerste abverlangt, und daß bestimmte Verhaltensmuster belohnt werden. Bald bricht unter den Jugendlichen ein Kampf aller gegen alle aus. Doch da wollen Lola und Peter nicht mehr mitmachen. Ungeachtet der Konsequenzen, versuchen sie den Teufelskreis zu durchbrechen ...


    Dieser spannende Science-fiction-Roman ist ein Plädoyer für die Unantastbarkeit individuellen Verhaltens.


    englischer Originaltitel: House of Stairs


    Über den Autor
    William Sleator (* 13. Februar 1945 in Havre de Grace, Maryland, USA) ist ein Science Fiction Autor, der besonders Bücher für Jugendliche und Heranwachsende schreibt. Seine Geschichten behandeln die Probleme und Sorgen dieser Altersgruppe, die seelischen und psychologischen Aspekte. Auch familiäre Beziehungen, gerade unter Geschwistern, tauchen immer wieder in seinen Werken auf.


    Eigene Meinung
    Ich habe "Haus der Treppen" mit elf Jahren das erste Mal in der Schule gelesen und war damals von dem Buch so gefesselt, dass ich tagelang darüber nachdenken musste, weil mich die Emotionen, die die Figuren in der Geschichte erleben, so mitrissen. "Haus der Treppen" löste bei mir dieses typische "Wie würde ich handeln, wenn ich in der Situation wäre?" aus und führte dazu, dass ich das erste Mal selber schrieb ... nämlich eine Fortsetzung der Geschichte.
    Ich habe Haus der Treppen in den vergangenen 14 Jahren immer mal wieder gelesen. Zuletzt letzte Woche und es fesselt mich auch heute noch.
    "Haus der Treppen" ist sicher nicht wahnsinnig anspruchsvoll geschrieben, gerade weil es ja für Jugendliche geschrieben ist ... aber die Geschichte und die Geschehnisse zwischen den Zeilen regen jeden zum Nachdenken an.

  • Herzlichen Dank für deine Rezi. Ich glaube, dass ist auch ein Buch für Erwachsene, gerade auch von der Thematik her. Ich habe es dann gleich einmal auf meinen Wunschzettel gepackt. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wir haben das Buch in der Oberstufe im Pädagogik-Unterricht gelesen und ich fand es sehr gut.


    Habe es jetzt zwar nicht mehr so gut in Erinnerung, aber man sieht, wie Menschen sich verändern, wenn es um das Überleben geht.


    Werde das Buch nochmal zur Hand nehmen und lesen. Das wurmt mich doch ein wenig, dass ich mich kaum noch an die Geschichte selbst erinnern kann.

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Das klingt interessant:
    ab auf die Wunschliste.


    Da mach ich gleich mit!

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

  • Ich hab dieses Buch vor ca. 15 Jahren gelesen und muss auch heute noch immer wieder daran denken, darüber nachdenken.


    An den Schreibstil kann ich mich nicht wirklich erinnern, aber an die groben Züge der Geschichte und worum es im Kern dabei geht. Ich weiß nicht, wie es auf einen Erwachsenen wirkt, aber damals hat mich dieses Gedankenspiel unglaublich fasziniert und die letzte Szene ist mir noch sehr gut im Gedächtnis geblieben...


    Von mir bekommt dieses außergewöhnliche Buch auch nach so vielen Jahren 10 von 10 Punkten!

  • Das klingt wirklich sehr interessant! Und ich wollte eigentlich gerade schreiben, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Ich muss es wohl verwechselt haben :gruebel


    *imbücherstapelwühl*


    ahh, ich habe es mit "Haus der TÜREN" verwechselt. Ein Kinderbuch.

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Ich hab es jetzt durch eine Leserunde in einem anderen Forum angefangen. Bin allerdings erst auf Seite 30. Allerdings find ich die Stimmung schon sehr beklemmend - wenn man nicht weiss, was um einen rum vorgeht und vor allem, was noch passiert.....


    Bin mal auf den Rest gespannt!

  • Meine Meinung:


    Ich hätte niemals gedacht, dass ein Buch mit diesem Inhalt so spannend sein kann. Leider ist es nur 159 Seiten lang. Meiner Meinung nach sollte jeder dieses Buch gelesen haben.


    Lola ist unangepasst, dominant und eine Führungspersönlichkeit.
    Peter ist ein schwacher Mensch, der gerne von anderen geführt wird und allzu gern in seinen Tagträumen gefangen ist.
    Abigail ist jemand, der es allen recht machen will und niemals jemandem böse ist.
    Blossom ist falsch und hinterhältig und gefrässig.
    Oliver ist sehr unsicher, versucht aber, dies hinter einer Fassade aus Arroganz und Witzigkeit zu verstecken.


    Diese fünf Jugendlichen treffen aufeinander im Haus der Treppen. Erst ist das Leben dort erträglich. Bis die Essensmaschine nicht nur für den einstudierten Tanz Essen ausgibt, sondern von den Jugendlichen verlangt, dass sie sich gegenseitig erniedrigen, hintergehen und gegeneinander gewalttätig werden.


    Man kann sehr gut beobachten, wie sich das Verhalten der einzelnen Personen verändert, wenn es ums Überleben geht.


    Gut finde ich, dass das Experiment im Epilog noch erklärt wird.

  • Klingt ja toll! :wow


    Das erinnert mich total an diesen Film:


    Drei Männer und zwei Frauen finden sich eines Tages inmitten eines bizarren, scheinbar endlosen Komplexes gleichartiger, würfelförmiger, metallischer Kammern wieder. Sie wurden von einer unbekannten Macht aus ihrem Alltag gerissen, ohne zu wissen weshalb oder zu welchem Zweck. Angsterfüllt suchen sie nach einem Weg aus diesem Labyrinth, das voller tödlicher Gefahren steckt.
    .

  • ich hab das buch vor zwei jahren mal gelesen,und es seither nichtmehr angerührt,nicht weil es mir nicht gefallen hätte(wen man bei einer derart düsteren geschichte überhaupt von "gefallen" sprechen kann)sondern weil es mich dereart beiendruckt hat (ich glaube ich hab auch geweint)das ich tagelang darüber nachgegrübelt habe.ein interressantes und überwältigendes buch,das einen viel über die psyche verschiedener menschen und die manipulation selbiger erfahren lässt.
    von mir auch 10 punkte

    Eine Geschichte ist ein Universum zwischen zwei Buchdeckeln
    :write :anbet
    Midnighters (1) Die Erwählten - Scott Westerfeld

  • Nur langsam kam die Geschichte in Fahrt. Ich bin der Meinung, dass man das Verhalten der Jugendlichen nicht auf die heutige Zeit projizieren sollte. Man muss sich ständig vor Augen halten, dass die Geschichte schließlich schon 20 Jahre alt ist. Dementsprechend werden auch einige Reaktionen oder besser Aktionen der Jugendlichen verständlicher. Jede der 5 Figuren stellt einen anderen charakterlichen Zug dar, sodass Streit eigentlich vorprogrammiert ist. Auch bleibt der Autor den einzelnen Figuren treu und lässt sie - ihrem Verhalten typisch - logisch handeln.
    Es ist eigentlich klar, dass die 5 Jugendlichen Teil eines bizarren Experimentes sind, deswegen hätte ich mir gewünscht einen Schnitt auch außerhalb des Hauses zu machen; zu sehen, was im Kontrollzentrum vor sich geht. An dieser Stelle hätte man die Geschichte durchaus weiter ausbauen können.
    Teiweise sind verschiedene Begebenheiten angedeutet worden, [sp] z.B. es gibt kein richtiges Fleisch mehr, die Luft ist irgendwie verseucht, nur die überaus wichtigen Leute wohnen in Häusern, die anderen in einheitlichen Wohnblocks [/sp] auf die allerdings nicht weiter eingegangen wird. Der Autor überlässt dem Leser ziemlich viel der eigenen Phantasie, sodass die Umstände ziemlisch schwammig bleiben. Mein Lehrer hat immer gesagt: "Kinder, wenn ihr etwas erklärt, packt Fleisch um den Knochen." Das hätte auch jemand dem Autor sagen sollen. Die eigentliche Geschichte, nämlich der Aufenthalt im Haus der Treppen, der Kampf und Nahrung und Autorität stehen deutlich im Vordergrund und sind durchaus gut ausgearbeitet. Manchmal für meinen Geschmack ein bisschen zu lang dargestellt, hingegen andere Umstände werden nur angedeutet oder vernachlässigt. Ein gesundes Mittelmaß wäre sicher der Schlüssel gewesen.
    Trotz aller negativer Kritik bleibt das Buch ein unbedingtes Muss in jedem Jugendbücher - Bücherregal. Die Thematik - damals so brisant wie heute - regt stark zum Nachdenken an, was Experimente der Konditionierung des menschlichen Verhaltens für Folgen haben kann, wie sehr sich die Menschen dadurch beeinflussen und verändern lassen.
    Der Schreibstil ist sehr geradelinig und der jugendlichen Sprache angepasst, sodass sich das dünne Buch doch zügig durchlesen lassen könnte, wäre die erschreckende Handlung nicht, über die man sicher ein paar Minuten nachdenken sollte.
    Trotz des eher langweiligen Einstieges steigert sich die Spannung von Seite zu Seite, flacht allerdings zum Ende hin ab, als die Umstände der Jugendlichen aufgeklärt werden.
    Mir hat es außerordentlich gut gefallen, und ich kann durchaus verstehen, dass dieses Buch in der Schule behandelt wird.


    Fazit:


    Ein sehr erschreckendes Buch über Experimente zur Manipultion menschlichen Verhaltens. Empfehlenswert. 9 Punkte

  • Zitat

    Original von Delphin
    Klingt ja toll! :wow


    Das erinnert mich total an diesen Film:


    Drei Männer und zwei Frauen finden sich eines Tages inmitten eines bizarren, scheinbar endlosen Komplexes gleichartiger, würfelförmiger, metallischer Kammern wieder. Sie wurden von einer unbekannten Macht aus ihrem Alltag gerissen, ohne zu wissen weshalb oder zu welchem Zweck. Angsterfüllt suchen sie nach einem Weg aus diesem Labyrinth, das voller tödlicher Gefahren steckt.
    .


    Daran musste ich auch gleich denken! Ich fand den Film total interessant.


    Das Buch ist schon sehr lange auf meiner Wunschliste, ich sollte es mir mal vornehmen.

  • Zitat

    Original von Sansonnet


    Das Buch ist schon sehr lange auf meiner Wunschliste, ich sollte es mir mal vornehmen.


    Ich habe das Buch in einem anderen Forum als Leserundenbuch gelesen und hab es verschlungen. Vorher war ich total skeptisch, aber es hat sich total gelohnt. An deiner Stelle würde ich es auf jeden Fall versuchen.
    Ich war total begeistert!

  • Ich habe das Buch mal im Deutschunterricht gelesen, müsste 10.Klasse gewesen sein... vielleicht auch 9.Klasse...


    Wir haben zusammen mit der Lektüre viel über Konditionierungsexperimente mit Tieren und Erziehungstheorien gesprochen, was ich irgendwie spannender fand, als das Buch selbst.
    Das Experiment und das Verhalten der Kinder lässt viel Raum zum Analysieren, ganz toll für den Deutschunterricht ( ;-) ), aber mir fehlten dabei immer die Hintergrundinfos, da ja erst ganz am Ende klar wird, wozu das ganze Experiment dienen soll.
    Die Figuren fand ich manchmal etwas sehr auf einen Charakterzug beschränkt.

  • Wir wollten das Buch eigentlich im Pädagogik-Kurs lesen, als wir über das Konditionieren gesprochen haben, aber wir hatten nicht die Zeit für 2 Bücher. In der Buchhandlung hatte ich dann mal kurz reingeschnuppert, konnte es mir aber nicht holen. Im letzten Jahr hatte ich glatt vergessen, dass ich das ja noch nachholen wollte. o_0 Die Rezi hat mich wieder dran erinnert, also ab auf die Wunschliste.

    ~Es gibt Bücher, die uns in einer Stunde mehr leben lassen, als das Leben uns in zwanzig Jahren gewährt.~


    Oscar Wilde