Wilkie Collins - Lucilla

  • Inhalt:


    Die Geschichte spielt in einem ländlichen Pfarrhaus, in dem die blinde Lucilla mit der kinderreichen Familie ihres Vaters lebt. Ein junger Mann mit dunkler Vergangenheit und einer geheimnisvollen Krankheit, aufgrund deren Behandlung mit Silbernitrat seine Haut dunkelgrau wurde, wirbt um ihre Liebe - und erhält sie. Aber wird diese Liebe der geplanten Augenoperation standhalten? Denn Lucilla hat panische Angst vor dunklen Farben.


    An Stelle des sonst so unvermeidlich genialen Detektivs oder Advokaten, welcher das übliche geheimnisvolle Verbrechen ans Tageslicht bringt, ist hier ein deutscher Augenarzt getreten, welcher die Katastrophe herbeiführt, indem er der blinden Heldin die Sehkraft wiedergibt. Der Schwerpunkt des Interesses liegt auf den wirklich tiefen, seelischen Konflikten.


    Autor:


    Wilkie (William) Collins wurde 1824 in London als Sohn eines Landschaftsmalers geboren. Mit der Biographie seines Vaters begann seine schriftstellerische Laufbahn. Seine Romane "Die Frau in Weiß" und "Der Monddiamant" wurden Welterfolge. Wilkie Collins starb 1889 in London.


    Meine Meinung:


    Mir hat der Roman gut gefallen. Ich kannte von Collins bereits "Der rote Schal", "Die Frau in Weiß" und "Das Geheimnis des Myrtenzimmers". Lucilla geht in eine gänzlich andere Richtung. Hier wird kein Verbrechen aufgeklärt, sondern die Heldin setzt sich damit auseinander, alles, was sie bisher kannte, neu kennen zu lernen. Dabei ist es nicht so, dass ihr plötzlich alles leichter fällt, weil sie sehen kann, sondern dass sie viele Dinge gar nicht erkennt, weil sie sie nie gesehen hat und die Augen schließen muss, um sie anhand des Abtastens wiederzuerkennen.


    Typisch für Collins ist auch wieder die Ausarbeitung der Nebenfiguren, insbesondere die von Lucillas Gesellschafterin, der "republikanischen Witwe" Madame Pratolungo, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird.


    Englischer Titel des Romans ist "Poor Miss Finch".