Ich stimme Behrnie im Grundsatz zu. Anarchie in der von ihm skizzierten Form wäre meines Erachtens möglich, hätte allerdings einen radikalen Umbruch des gesellschaftlichen Zusammenspiels zur Folge. Unter anderem eine maximale Eigenverantwortung. Alles, was momentan der Staat für einen regelt, müsste man selbst organisieren. Ich bin mir auch gar nicht so sicher, ob es dann mehr Kapitaldelikte geben würde. In einer solchen Gesellschaft hätte jedes potenzielle Vergewaltigungsopfer eine Automatikpistole dabei, was vermutlich abschreckender wirken würde als die theoretische Möglichkeit, dass ein Polizist hinter der nächsten Ecke stehen könnte.
Aber, und da sind wir wieder bei den G-8: Es funktioniert meines Erachtens tatsächlich nur und ausschließlich in Gesellschaften, die so klein sind, dass man sich persönlich kennt und ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl hat. Die Familie, der Stamm. In unserer modernen Welt vielleicht das Haus, der Straßenzug, maximal das Dorf.
Eine so fragmentierte Gesellschaft wird keine globalen Probleme lösen, weil das ihre Koordinationsfähigkeit überforderte. Weder den Hunger in Afrika noch den Klimawandel noch weitere Themen, die die G-8 diskutieren.