G8-Demo in Rostock

  • Ich habe heute 13 Stunden Dienst versehen,
    nur eine Portion Nudeln bekommen und ein Tüte mit Schokoriegeln.
    Ich habe 10 der 13 Stunden in der Sonne gestanden.
    Ich habe mich durch ein Brombeergebüsch gekämpft...


    Ich glaube dennoch, daß ich in der Lage bin abzuwägen und nicht provokativ aufzutreten, ich hege auch keinen Groll gegen irgendwen, der diesen nicht durch seine Aktionen aufsich gezogen hat...


    Rowena, du solltest vielleicht irgendwann merken, daß du mit jemandem redest, der von der Materie weitaus mehr Ahnung hat, als du und dessen Ideen nicht auf rein theoretisch-intellektuellem Mist gewachsen sind.


    Ich klinke mich hiermit aus der Diskussion dann auch wieder aus und werde meine beiden Freundinnen anrufen, die beide verletzt in Heiligendamm sind.... gewisse Klimischutzprotokolle oder andere G8 Gipfelthemen gehen mir aus persönlichen Gründen somit gerade am Hintern vorbei, da ich mir ziemlich sicher bin, daß keine der beiden gerufen hat "EY DEMONSTRANT, BEWIRF MICH MIT STEINEN ODER SPRÜH MICH MIT SÄURE AN!"
    Wirklich aggressiv provokativ kann ich mir zwei zierliche blonde Mädels gegenüber des vermummten Schwarzen Blocks auch nicht vorstellen, aber da fehlt es mir vermutlich an Kreativität.... schönen Abend noch!



    EDIT: Verbale Entgleisung entfernt.... (Statt Demonstrant stand da was anderes...)

  • Zu meiner Studenten und damit aktiven Demozeit war das schon nicht anders, welcher Polizist wäre denn auf eine Demo gegangen- Ich liebe Faschisten - oder Atomkraft ja bitte- die wurden da hingestellt um dem Staat zu dienen im Sinne des Wortes- eigene Meinung haben ja, wir haben ja, soweit das ging auch miteinander gesprochen und diskutiert, wenn dann aber Steine flogen oder Mollys waren die Argumentierereien seitens der Polizisten auf gleichem Niveau und der Auftrag wurde eben ausgeführt wenn er kam.


    Aus persönlicher Erfahrung muß ich sagen, es kommt immer auf die Kompetenz der Polizeiführung an.


    Ich durfte auch schon mal die Bekanntschaft mit einem Polizeiknüppel machen (der Polizist hat sich übrigens später entschuldigt für seinen unachtsammen Chef). Das ergab sich bei einer Demo anlässlich der Räumung eines besetzten Hauses. da wurden, da das Haus an einer belebten Kreuzung lag vier Zufahrtsstrassen abgeriegelt. Die Polizeisperren lagen dabei jeweils etwa 300m auseinander. An drei Ecken ergab sich dabei eine eche Sackgassensituation, an der vierten war die Absperrung am Rande einer Brücke. Als es zu Randale an dieser Brücke kam, gab der inkompetente Polizeiführer den Befehl an alle Einheiten Vorrücken. Die in den Sackgassensituationen demonstrierenden oder auch wie ich eigentlich nur neugierig herumstehenden Leute staunten nicht schlecht als auf einmal ohne jede Vorwarnug die Sperre vor ihnen fiel und die Polizisten losstürmten und zu allem Übel aus Seitenstrassen Polizisten von Hinten ankamen, die Menschen also eingekesselt waren, an drei Seiten, da wo die Randale war, gab es diese Einkesseungssituation nicht und die Chaoten waren schnell verduftet, bei den anderen kam es grün von voren und hinten - weglaufen ging eben nicht. Alle eingesammelt- zur Wache Personalienfeststellung - und dann eben Erklärung- der Polizieeinsatzleiter hätte eben sagen müssen- alle Kräfte an der Brücke vorrücken, an den anderen drei Sperrren waren nur friedliche Leute.


    Die Entschuldigung fand ich dann ganz in Ordnung, die Angst, die ich beim Anblick von demomäßig aufgerüsteten Polizisten noch eine ganze Zeit entwickelte weniger- so ein Schlagstock ins Kreuz tut sakrisch weh und die Psyche des "unschuligen Opfers" ist ganzschön angeätzt.


    Für die älteren unter den Eulen "Dreisameck" in Freibunrg- Anfang der achtziger. Und Polizeieinsatz war prinzipiell nötig- da kam später ein Irrer und hängte eine Rolle Natodraht hinter die Stoßstange seines VW- Busses und fuhr einfach los. Mit der hüpfenden Rolle hinter sich her und leider auch an einer hochschwangeren Frau vorbei, die da einfach zum Bäcker unterwegs war. Mutter und Kind haben soweit ich erinner knapp überlebt- aber knapp.


    edit: und ja, BJ, der Polizist der sich bei mir entschuldigt hat war auch schon etwa 15 Stunden im Dienst als er das tat und durchaus in der Lage nicht nur freundlich und höflich bei seiner Dienstausübung zu sein, sondern auch eine Werbung für seinen Berufsstand- auch wenn ich das gefühlsgeladen in dem Moment nicht würdigen konnte, er also nicht mit einem gelassenen ruhigen Menschen sprach, sondern einen im wahrsten Sinne des Wortes schwer ge- und betroffenen Menschen vor sich hatte.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Noch was zu den "unschuldigen" verletzten Demonstranten- ich war dabei und habe mitdemonstriert gegen Atomkraft seinerzeit und ich fühlte mich nicht von der Polizei sondern von den Leuten, die man damals glaube ich noch nicht schwarzer Block nannte in meiner Deonstrationsfreiheit eingeschränkt, weil ich mich aus gewaltsam werden "Veranstaltungen" - events hieß das damals auch noch nicht zurückziehn musste.


    Das ging dann so Mütter mit Kinderwagen und Papas mit Babys im Dreiecktuch vor der Brust in erster und zweiter Reihe, dahinter aus dieser Deckung die Vermummten mit Palistinänsertuch vorm Kopf und von denen flogen dann die Steine und die bösen Polizisten sind dann mit Wasserwerfern auf harmlose Kleinkinder losgegangen.


    Wer sich beim Ausbruch von Gewalt nicht zurückzieht gibt wissentlich Deckung- so einfach habe ich das damals gesehen und sehe es heute noch.

  • Wenn ich den Beruf des Polizeibeamten ergreife, dann weiß ich genau was auf mich zukommt. Auch wenn ich beispielsweise Zeit- oder Berufssoldat werde, dann ist mir bekannt, dass u.U. mit Auslandseinsätzen rechnen muss. Insofern hält sich mein Mitleid für die Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Grenzen, die jetzt in Heiligendamm unsere Demokratie gegen das revolutionäre Gesindel verteidigen. :-)


    Natürlich sind Demonstrationen abzulehnen, die nur Gewalt zum Ziel haben. Eine echte Demokratie muss mit solchen Dingen aber klarkommen. Und in Deutschland gab es auch schon vor Heiligendamm Demonstrationen die nicht friedlich verlaufen sind und die dieses Land aber trotzdem nicht in ein rechtloses Loch geschmissen haben.


    Leider aber wird der inhaltliche Protest der G8-Gegner durch die sensationsgeile Gewaltdarstellung in den Medien völlig überlagert. Auch mit dem Inhalt dieses Schmierentheaters - G8 genannt - setzt sich kaum noch jemand auseinander. Klimaschutz und Armut geht den Menschen eh am Arsch vorbei. Ich meine, Kennedy hat einmal gesagt, dass wir uns so benehmen würden, als hätten wir noch eine zweite Welt im Kofferraum.


    Ich bedaure jeden Polizeibeamten und jeden friedlichen Demonstrationsteilnehmer der verletzt wird, aber ich bedaure noch mehr die Menschen, die in totaler Armut leben, obwohl jedermann weiß, dass jeder Mensch dieser Erde ausreichend ernährt werden könnte. Logistische Kriegsvorbereitungen laufen in sehr kurzer Zeit ab, aber die Menschen ausreichend zu ernähren, stellt diese Welt vor nicht lösbare logistische Probleme. Aber es ist nun einmal so, dass man der Bevölkerung jeden Scheiss einreden kann, selbst das "Deutschland sucht den Superstar" ein Highlight des Kulturschaffens ist.


    13 Stunden Dienst, auch unter prahler Sonne, kann man durchaus mal aushalten, gerade auch wenn man vielleicht noch kein allzu hohes Lebensalter erzielt hat, aber nichts zu fressen zu haben, und das nicht nur mal 13 Stunden lang, den sicheren Tod vor Augen, dass ist dann doch wohl ein ganz anderes Leiden. Es wäre doch immerhin ein Anfang, wenn alle Menschen am Tag wenigstens eine reichhaltige Nudelsuppe bekämen.


    Tja, und noch eins: Früher waren die Polizeibeamten nicht so weinerlich...... :wave, da waren das noch echte Kerle. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • @ voltaire, ich hab schon hilfreichere Beiträge gelesen.


    Ich finde es im Grundsatz völlig sinnwidrig und gegen jede demokratische Vernunft, dagegen zu protestieren, daß sich Politiker zusammenfinden um über die anstehenden Aufgaben zu reden. Mich ängstet es, wenn da sogenannte Demokraten und Gutmenschen aller coleur meinen, dagegen aufstehen zu müssen. Und ich finde es zum Kotzen, wenn dann die selbsternannten Befreier von Gewaltherrschaft mit Steinen etc. gegen die Barrikaden kämpfen wie einst der tragische Ritter gegen die Windmühlen.
    Daß es Sicherungen geben muss, scheint mir angesichts der verschiedenen Terrorgruppierungen nur plausibel. Wenn jeder kleine SChisser, der sich schwarz anzieht, meint dass die gegen ihn gerichtet seien, bildet er sich meiner Meinung nach viel zu viel ein.


    Ansonsten ziehe ich den Hut vor der Arbeit der Polizei! Ich habe gestern erst wieder mit einigen von denen zu tun gehabt... und ich war froh, mich recht zügig wieder vom Ereignisort Bahndamm entfernen zu können. Was die Leute da alles auszuhalten haben, ist echt hart. Und da sind Kommentare wie: "Früher waren das echte Kerle." völlig daneben. Mir nötigt es Respekt ab, was da Leute auf sich nehmen, damit wir von so einigem verschont bleiben und damit wir im Zweifel auch ungestört demonstrieren gehen können.

  • "Für mehr Arschlöcher im Polizeiberuf!"


    Schild hoch halt und demonstrieren geht!


    Voltaire,
    wenn du mich schon nicht verstehst, dann halt doch bitte wenigstens deinen Mund und stell keine Zusammenhänge her, die ich so nie genannt habe.
    Es ging um eine Einsatzfähigkeit, die auch nach 13 Stunden Dienst noch besteht, ich habe nicht gejammert, sondern ich habe deutlich machen wollen, daß ich eben auch nach 13 Stunden Dienst noch ein denkendes Wesen bin, was der von dir vorgeworfenen Weinerlichkeit widerspricht.


    Wenn Beamte mit Pflastersteinen oder Flußsäure beworfen werden, dann bin ich durchaus der Meinung, daß man auch mal weinen darf.
    Wenn das deiner Meinung entgegensteht, dann tun mir alle Menschen in deinem Umfeld enorm Leid.
    Zumal ich es bis heute nicht verstehe, welchen Sinn Gewaltätigkeiten gegen Polizisten im Rahmen von Demos haben.
    Wenn mir auch nur ein Radikaler erklären kann, welches Ziel er mit einem Steinwurf auf eine Kontrollstelle zu erreichen gedenkt und sinnvoll belegen kann, daß dieses ZIel durch diesen Steinwurf erreicht werden kann, dann stell ich mich daneben und werfe mit.....

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Wenn Beamte mit Pflastersteinen oder Flußsäure beworfen werden, dann bin ich durchaus der Meinung, daß man auch mal weinen darf.


    Wenn du das Wort Beamte durch Menschen ersetzt fände ich das besser, ansonsten :write

  • @Licht
    Schade, dass du offensichtlich nichts begriffen hast. Hätte da ein wenig mehr von dir erwartet.


    @BJ
    :wave Ich wünsche dir auch einen schönen Tag.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von beowulf


    Wenn du das Wort Beamte durch Menschen ersetzt fände ich das besser, ansonsten :write


    Ich habe bewußt das Wort Beamte gewählt, im Polizeideutsch hätte ich Einsatzmittel sagen können....
    Du verstehst, was ich ausdrücken will?


    @ Voltaire
    Sorry, mir entzieht sich dein Gedankengang, vielleicht solltest du erstmal was essen und über deine Worte noch mal nachdenken...

  • Bist du mit dem Chatwin schon durch? -Dort haben wir Aggressionstheorien diskutiert, die mit Entmenschlichung, Desolidarisierung zu tun haben, die Verwendung von solcher entmenschlichender Sprache erleichtert Agression. Auf "Bullen" in einer Art Stierkampf Mensch gegen Vieh lässt sich halt leichter einschlagen als auf den Menschen mit dem ich gestern im selben Kinofilm geweint und gelacht habe. Alles was etikettiert von mir selbst als Teil ablenken kann ist dazu geeigntet, archaisches Beißverhalten zu fördern, sei das "Jude""Abo""Bulle" oder was auch immer. Jeweils gerne mit dem verstärkenden Suffix -sau verwendet.

  • Zitat

    Original von Babyjane


    @ Voltaire
    Sorry, mir entzieht sich dein Gedankengang, vielleicht solltest du erstmal was essen und über deine Worte noch mal nachdenken...



    Echt, meinst du wirklich? :gruebel
    Ich geh dann erstmal was essen. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Tja, und noch eins: Früher waren die Polizeibeamten nicht so weinerlich...... :wave, da waren das noch echte Kerle. :wave


    Oh ja, das waren noch Zeiten.
    Ähm... welche?


    Sowas:




    Sowas:



    Oder meinst du dann doch eher:




    Na dann mal guten Appetit.

  • Wegen des ersten Bildes wärst du wegen Majestätsbeleidigung zu fünf Moanaten Haft verurteilt worden, auf dem zweiten Bild sind wohl politische Vorgesetzte von Polizeibeamten zu erkennen, aber keine Polizisten und auf dem Dritten Bild- zu der Zeit gab es sowas wie den Polizeibegriff noch nicht, die Organisations- und Arbeitsteilung war noch nicht soweit.

  • @Babyjane


    als Angehörige des Berufsstands ist es ganz normal, daß Du ihn verteidigst, aber zu rosig sollte man die Polizei dann doch nicht malen.


    Es ist grundsätzlich eine problematische Institution. Die zunehmende Militarisierung im äußeren Auftreten, Uniformierung, Bewaffnung, in den letzten zwanzig Jahren hat nicht dazu beigetragen, daß man die Polizei mit weniger Mißtrauen betrachtet. Im Gegenteil.
    In Zeiten, in denen man von 'human capital' spricht, mag es angemessen sein, wenn eine Organisation von ihren Leuten als 'Einsatzmitel' spricht, mir gefällt das Wort allerdings nicht noch die Vorstellung, die sich dahinter verbirgt.


    Für Demonstrierende bildet die Präsenz von Polizeikräften eine Schwierigkeit von beträchtlichem Ausmaß.
    Wer ist diese Polizei? Was tut sie? Schützt sie nichtgewalttätige DemonstrantInnen vor den gewaltätigen?
    Immerhin werden die Einsätze von Steuergeldern bezahlt, die auch von den Demonstrierenden erbracht werden.
    Schützt sie nicht demonstrierende Bügerinnen und Bürger vor den Demonstrierenden? Nicht-Demonstrierende sind schließlich auch SteuerzahlerInnen.
    Schützt sie die VertreterInnen der Staatsmacht, gegen die protestiert werden soll?
    Ist sie gar die Staatsmacht?


    Eine Polizeimacht ist immer Freundin und Feindin zugleich. Das Problem ist, daß allein die Polizei und die Politik entscheiden, in welcher Rolle sie auftritt.
    Wer kontroliert das?


    @bo


    Deine Ausgangsfrage habe ich noch gar nicht beantwortet.
    Demonstrationen sind ein Mittel von vielen, sich politisch zu äüßern.
    Hier im Forum zu schreiben ist auch eins.
    Einen Leserbrief gegen die weitere Verschleuderung von Bereichen der Leipziger Innenstadt an Hedge Fonds zu schreiben wieder ein anderes.
    Sogar ein Buch über Gloablisierungs-Kritik zu lesen ist eins.


    Wie man die kombiniert und für welche man sich entscheidet, bleibt einem selber überlassen. Opposition ist kein acht bis sechzehn-Uhr-Job, das ist irgendwie immer.
    So wie Schicksal :grin


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Ist das, was gerade passiert denn doch eine self-filling prophesy?
    Ich finde, die Berichterstattung über die Demos nimmt inzwischen einen größeren Raum ein als sie verdient. WÄre es möglich, bei selbstauferlegtem Desinteresse der Presse eine solche Auswirkung zu verhindern? Ich habe mich gerade durch den thread getastet. Auch die Aussage, dass Demos nur stattfinden, dass sich gewisse leute profilieren können ist etwas seltsam. man kann Leuten, die sich für ihre Überzeugung einsetzen doch nihct nur bllinden Aktionismus vorwerfen. Gewalt bei Demos ist in jedem Fall aber verwerflich ob als Aktion oder als Reaktion.

  • Zitat

    Die zunehmende Militarisierung im äußeren Auftreten, Uniformierung, Bewaffnung, in den letzten zwanzig Jahren hat nicht dazu beigtragen, daß man die Polizei mit weniger Mißtrauen betrachtet


    Ganz kurz Offtopic, aber das kann ich so nicht stehen lassen.


    Die Polizei hat in den letzten 20 Jahren viel von der ihr früher innehabenden militärischen Strukturierung verloren.
    Es gibt keine ganz klaren Führungsebenen mehr.
    Die Einsatzanzüge wurden bewußt unmilitärisch gestaltet (T-Shirts, keine Rangabzeichen, Lizzen, dunkles grün, weg von Tarnfarben etc.).
    Bei der WM war es uns untersagt die Lederjacke, welche gerade bei geworfenen Biergläsern einen nicht zu unterschätzenden Schutz bietet, zu tragen, um möglichst volksnah zu erscheinen und so wenig Aggression wie möglich zu vermitteln.
    Die Einsatzkräfte werden nicht mehr mit den bewährten Springerstiefeln ausgestattet, sondern tragen unauffälliges strapazierfähiges Schuhwerk, das mehr an Wanderschuhe, denn an Militaria erinnert.
    Die Dienstbundfaltenhosen wurden durch Jeans ersetzt und in einigen Bundesländern wurde die militärisch anmutende Mütze durch eine Baseballkappe als Alternative ersetzt.


    In der Ausbildung wird auf gewisse militärisch anmutende Übungen bewußt verzichtet. Wurde ich noch zum Üben des Anlegens einer Gasmaske in eine Gaskammer mit (echtem)Tränengas gesperrt, kommen die heutigen Auszubildenden gerade mal einen Monat in den Genuß, das Marschieren ein wenig zu üben und da auch nicht im Gleichschritt, sondern normales lockeres Nebeneinanderherlaufen und agieren im Gruppenverband.


    Wurde früher als Mittel der Einschüchterung bei Großeinsätzen mit dem Schlagstock im Takt gegen das Schild getrommelt, so ist dies nun aufs Schärfste untersagt.


    Bei den Schußwesten wurde ein großes Augenmerk darauf gelegt, daß die "Panzerung" nicht zu erkennen ist, damit der Bürger sich dem Beamten näher fühlt.


    Wenn du von einer Militarisierung der Polizei sprichst, dann frage ich mich ganz ernsthaft, von welchem Land du sprichst und worauf du diese Aussage stützt.





    Ende mit Offtopic.....

  • @BabyJane


    Offenbar hat die Polizei verpaßt, die staunende Bevölkerung über solche Entwicklungen aufzuklären.
    Danke für die Auskunft.


    Demonstranten stehen in der Regel vollbewaffneten, durch Kampfanzüge anonymisierten Gruppen gegenüber, die sich von Soldaten unterscheiden durch das Wissen, daß Polizei und Militär noch getrennte Instiutionen sind.


    Es geht hier um politische Veranstaltungen und nicht um Werbeevents für ein buntes Kuscheldeutschland wie die WM eine war.


    Die Schußweste nicht erkennen? Wozu auch?
    Ich sehe, daß die zwei, die in der Halle im Bahnhof an einem ganz normalen Wochentag an mir vorbeipatroullieren, eine Waffe am Gürtel tragen. Auch den Schlagstock kann man prima identifizieren. Das ist es doch, was zählt.
    Ich schlage dann nämlich automatisch einen großen Bogen um sie.
    Wie auf einer Demo auch. Wo sie sich beim Aufstellen irgendwie doch im Gleichschritt bewegen können, o, Wunder.


    Ich hätte eher 'zunehmende Militarisierung des Staates' schreiben sollen. Und daß ich gespannt bin, wie die entmilitarisierte Polizei :grin aus der Diskussion herauskommen wird.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wegen des ersten Bildes wärst du wegen Majestätsbeleidigung zu fünf Monaten Haft verurteilt worden, auf dem zweiten Bild sind wohl politische Vorgesetzte von Polizeibeamten zu erkennen, aber keine Polizisten und auf dem Dritten Bild- zu der Zeit gab es sowas wie den Polizeibegriff noch nicht, die Organisations- und Arbeitsteilung war noch nicht soweit.


    Das mit der Majestätsbeleidigung nehm ich in Kauf.
    Photos von Polizisten im Dritten Reich wollt ich einfach nicht finden - vielleicht gab es ja gar keine... (Achtung Ironie)
    ... und zu den Römern fällt mir immer nur ein:
    Sie es als Gleichnis.
    Wenn nötig für die gesamte Wintersportindustrie.


    ---


    Ansonsten seh ich nicht ein, was so schlimm daran sein soll den Demonstranten erst sieben Kilometer vom Veranstaltungsort entfernt die Versammlungsfreiheit zu genehmigen - viele können ja genauso gut vom heimischen Schreibtisch aus demonstrieren. Und das klappt doch wunderbar.
    Also - Solidarität, Leute. (Muss ich dazu auch ein spezielles Handzeichen machen?)


  • Magali wir driften ab, aber deine Wahrnehmung entspricht meiner nicht.


    Die Waffe wird offen getragen, damit der Bürger in seinem Sicherheitsgefühl bestärkt wird. Ein verdecktes Tragen ist ganz klar nicht gewünscht, damit das Gegenüber eben weiß, daß es mit einem Bewaffneten redet. Klar steht da auch eine Abschreckung dahinter.
    Ich denke jedoch, das Polizei Freund und Helfer ist, solange ich mir als Bürger nichts vorzuwerfen habe, brauche ich vor der Waffe keine Angst haben.
    Andererseits würde es nicht dein Mißtrauen erregen, wenn die Waffen nur noch verdeckt und heimlich mitgeführt wird?
    Daß die Waffe notwendig ist zeigen Vorfälle wie erst vor wenigen Wochen in Köln oder aber der Tod der jungen Kollegin in Süddeutschland.


    Der Schlagstock wird ebenfalls (zumindest in NRW) nur noch in Ausnahmesituationen mitgeführt.
    Ich selbst besitze beispielsweise gar keinen.
    Meine Handfesseln trage ich in einer verdeckten Tasche und nicht wie früher offen am Gürtel.


    Mir fehlt schlicht und einfach das Verständnis für deine Aussage und eine Verstärkung der Militarisierung, wie du es ausgedrückt hast, dafür konntest du mir keinerlei Beispiel nennen... ich warte, gespannt.


    Aber eigentlich hab ich den Kuchen schon wieder auf....


    Ich komm mir ein bißchen so vor, wie letztlich auf dem Spielplatz, da sind wir in Uniform herumgelaufen und haben etwas gesucht. Mutti Dämlich hatte nichts besseres zu tun, als ihrem Schützling zu erzählen. "Wenn du nicht lieb bist, dann sperren die dich ein!" Da hab ich mir auch den Mund fusselig geredet, um das Blag davon zu überzeugen, daß wir dazu da sind zu helfen und zu schützen und das es ruhig aufhören kann zu flennen....


    So ähnlich fühl ich mich grad hier....
    Es huscht mir allerdings ein Grinsen übers Gesicht, weil ich sehr sicher weiß, daß die die hier am meisten wettern, die ersten sind, die nach der Polizei brüllen wenn ihnen ein vermeintliches Unrecht geschieht.
    Ich bin allerdings nicht hier, zur Ehrenrettung meines Berufstandes....


    Enttäuschte Grüße....



    EULENPAUSE!