G8-Demo in Rostock

  • Zitat

    Original von Bernard
    Gefördert wird die Elite der intelligenten Leute. Wer das Pech hat, dumm zu sein, eben kein Abitur machen zu können, hat davon nichts.
    Die Elite der klugen Leute dagegen kann fünf Jahre mit dem größten Blödsinn vertrödeln. Warum soll ich (als Bürger und Steuerzahler) jemandem ein Studium finanzieren, von dem niemand etwas hat als er selbst?


    Punkt 1: Was hat eine Geldhürde mit Dummheit zu tun? Geld hat was mit Vermögen zu tun. Für alles andere gibt es Eignungstests und NC´s.
    Und oftmals stellt es sich heraus, dass jene, die bei multiple choice Aufgaben nicht so gut abschneiden, doch die besseren Ärzte sein können.
    Denk auch mal dran, dass Einstein eine Absage für seine Physikausbildung erhalten hat...


    Punkt 2: Gut ausgebildete Fachkräfte wie Lehrer, Ärzte, Ingenieure, etc. sind durchaus von Nutzen für eine Gemeinschaft. Dass dabei mehr als nur ein kleiner Haufen ausgebildet wird, belebt die Wissenschaft und Forschung (diskursive Anstöße statt abgekochtes Süppchen) wie Lehre und somit auch Beruf.

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer
    RowenaR


    Nein, ich bin nicht der Meinung, dass jeder seines Glückers Schmied ist.
    Aber ich bin der Meinung, dass Partizipation und Teilhabe nicht schlichtweg am Besitz im Sinne des Eigentums und des "meins" hängt. Der Zugang zu Büchern und Wissen muss nicht über den Kauf, kann über Leihgabe funktionieren. Gerade im Medienzeitalter und der zunehmenden Digitalisierung von Wissen, ist ein kostengeringer Zugang möglich. Und ja, ich finde, manche Dinge sollte durchaus nicht gänzlich kostenfrei sein. Erschwinglich gerne. Aber keine Umsonstware. Es gibt weiterhin Vergünstigungen und Beihilfen.
    Partizipation besteht nicht im allseits freien Zugang, nach dem Motto: alles für alle. Bitte plötzlich und umsonst. Das ist erstens nicht machbar, streckenweise unsinnig und nicht einmal notwendig. Ein viel wichtiger Aspekt besteht in der Eigenverantwortung Gegebenes zu nutzen und zu erweitern. Dann wären wir schon ein gutes Stück weiter. Aber das wär ja schon fast zu einfach - und vor allem hätte man ja wirklich für den Anfang schon Handlungspunkte?
    Mir ist also immer noch nicht klar, weshalb sich jeder eine Kinokarte kaufen können sollte, ohne sich dies dreimal überlegen zu müssen. Eine bewusste Entscheidung für etwas kann durchaus Erlebnisse statt reinen Konsum schaffen.


    waldläufer, Du hast RowenaR immer noch nicht verstanden. Sie sprach von Armut


    Dabei geht es nicht um Erlebnis versus Konsum, sondern um das Recht auf Teilhabe an sozialen und kulturellen Errungenschaften innerhalb einer Gesellschaft für die Angehörigen der jeweiligen Gesellschaft.
    Es geht nicht um kostenfrei und Konsumware und den rein materiellen Besitz einer Sache. Keiner fordert allseits freien Zugang zu allem.
    Deine Äußerungen sind höchst theoretisch und weit von der Realität entfernt.


    Du sprichst davon, daß man Gegebenes nutzen soll. Welches Gegebene? Wer gibt? Wer nimmt?
    Steuern zahlen wir doch alle. Nehmen dürfen wir aber nicht alle. Wer entscheidet das?


    Du sprichst vom Zugang zu Wissen. Hast Du Dir einmal genau überlegt, wer diesen Zugang hat? Hier? Weltweit?
    Du nennst die Digitalisierung. Das ist eine Technik, die extrem teuer ist. Der Preis für Satz und Druck von Fachbüchern z.B. hat sich seit der Einführung der neuen Technik verelffacht.
    Eine Folge davon ist, daß Bibliotheken weniger Bücher anschaffen und daß sie dies langsamer tun. Daß sie von den BenutzerInnen Gebühren verlangen für die Nutzung der Bibliothek. Menschen, die sich die Gebühr nicht leisten können, sind von der Nutzung ausgeschlossen.
    Es ist schwieriger und teurer geworden, an den neuesten Wissensstand zu kommen.
    Die Erfahrung der letzten 15 Jahre hat einfach gezeigt, das Wissenserwerb sowie die Teilnahme am kulturellen Leben teurer geworden ist und zwar beträchtlich.
    Wer kann sich einen PC leisten und Zugang zum Internet? Hier? Weltweit?
    Es gibt Beihilfen und Vergünstigungen? Es gibt weniger denn je davon.


    Du schreibst, der freie Zugang sei nicht notwendig.
    Wer entscheidet über die Notwendigkeit?


    Was ist in diesem Zusammenhang Eigenverantwortung? Hierzulande? Auf den Philippinen? In der Sahelzone?
    Immer das Gleiche?

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer


    Punkt 1: Was hat eine Geldhürde mit Dummheit zu tun?


    Schrieb ich von einer Geldhürde?
    Die Hürde ist hier nicht Geld, sondern Intelligenz. Wer intelligent genug ist, ein Abitur ablegen zu können, kann studieren und somit die Institution Universität in Anspruch nehmen. Er gehört zu den Privilegierten.
    Wer nicht intelligent genug ist, ein Abitur ablegen zu können, kann dieses Privileg nicht in Anspruch nehmen.
    Bezahlt wird die Institution aber von allen, auch von denen, die nicht das Privileg haben, dort studieren zu dürfen. Zu Lasten der Allgemeinheit (alle Steuerzahler) wird also eine ausgewählte Gruppe (nämlich Leute mit Hochschulzugang) gefördert. Dies ist zudem noch eine "sozial starke" Gruppe, die sich gut genug selbst helfen könnte. Wenn die nun wenigstens in Teilen verpflichtet wird, als Gegenleistung für ihr Privileg etwas an die Allgemeinheit zurückzugeben, erscheint mir das gerecht.


    Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Denk auch mal dran, dass Einstein eine Absage für seine Physikausbildung erhalten hat...


    Das spricht für die Verbesserung der Auswahlkriterien, nicht für ein staatlich subventioniertes Abhängen an der Uni. Untersuchungen zeigen, dass in den USA jeder, der eine Hochbegabung für ein Studienfach hat, dieses auch kostenfrei studieren kann - über private Stiftungen, die Stipendien vergeben. Der Rest muss zahlen, und das ist gut so, denn primär studiert jeder zu seinem eigenen Wohle und nicht zu dem der Allgemeinheit.


    Zitat

    Original von Waldlaeufer
    Punkt 2: Gut ausgebildete Fachkräfte wie Lehrer, Ärzte, Ingenieure, etc. sind durchaus von Nutzen für eine Gemeinschaft.


    Darum sollte es zielgerichtete Förderungen für begabte Leute geben, und zwar nach Maßgabe des Bedarfes.
    Hand auf's Herz: Wie viele Literaturgeschichtler braucht Deutschland wirklich? Haben wir als Gesellschaft wirklich ein Interesse an Kunsthistorikern in der Anzahl, wie sie an unseren Hochschulen ausgebildet werden?
    Es gibt nun einmal eine Vielzahl von Studierenden, die ganz genau wissen, dass sie später nicht in einem Beruf werden arbeiten können, der ihrem Studium entspricht. Das können sie von mir aus gern tun - aber bitte nicht mit meinem Geld.
    Diese "bedient Euch - wir haben's ja"-Förderung ist meines Erachtens antiquiert. Sinnvoll war sie noch nie und inzwischen können und wollen wir sie uns auch nicht mehr leisten. Wenn wir das in Hobbystudien verprasste Geld in den öffentlichen Nahverkehr gesteckt hätten, wäre mir das wesentlich lieber gewesen. Oder, wenn man im Bildungsbereich bleiben möchte: meinetwegen für Schulen in Entwicklungsländern. Lesen, Schreiben, Rechnen. Das sollte jeder Mensch auf diesem Planeten kostenfrei erlernen können. Dass nicht jeder auf Kosten anderer lernen kann, was den Pinselstrich Picassos von dem Monets unterscheidet - damit kann ich leben.

  • Zitat

    Original von magali
    Dabei geht es nicht um Erlebnis versus Konsum, sondern um das Recht auf Teilhabe an sozialen und kulturellen Errungenschaften innerhalb einer Gesellschaft für die Angehörigen der jeweiligen Gesellschaft.
    ...
    Du schreibst, der freie Zugang sei nicht notwendig.
    Wer entscheidet über die Notwendigkeit?


    magali :
    Die Crux bei den meisten Subventionen ist doch, dass sie eben nicht von jedem genutzt werden.


    Nehmen wir mal als Illustration ein kleines Land mit 100 Einwohnern. Die wollen eine Bibliothek bauen, das kostet 100 Taler.


    Jetzt können sie Steuern erheben - 1 Taler pro Einwohner.


    Vielleicht nutzen aber nur 2 Einwohner die Bibliothek, weil alle anderen keine Lust auf Lesen haben. Ohne Subvention würden sie 50 Taler zahlen müssen, so zahlen sie nur 1 (über die Steuer). Allerdings zu Lasten der anderen 98.


    Jetzt kann man viel diskutieren:
    - Die 98 anderen könnten ein Interesse daran haben, dass die 2 in der Bibliothek lesen, weil die 2 dann mit ihrem angelesenen Wissen irgendwas anstellen, was den 98 nutzt, oder
    - die 2 Zahlen auch Steuern für Sachen, die sie nicht nutzen, dafür aber die anderen 98, oder
    - ...


    Ich bin jedenfalls immer kritisch, wenn "von oben umverteilt" wird. Der Markt regelt nicht alles, aber vieles. Und ich entscheide über meinen Taler lieber selbst, als dass ich diese Verantwortung an den Fiskus deligiere.


    Um auf Deine Frage einzugehen:
    Über die Notwendigkeit entscheidet die Gesellschaft, maßgeblich beeinflusst von Lobbygruppen. In diesem Fall sind die beiden Bibliotheksnutzer und der Bibliothekar die Lobbygruppe.

  • Magali


    Immer, wenn Deutschland zu sozial erscheint, nimmt man die armen Länder um zu zeigen, dass die Welt nicht gerecht und sozial zugeht. DAS hätt ich auch nicht bestritten. Mir ging es aber in der Tat um demokratische Ausübung - und Teilhabe - und auch da ist die Sahel-Szone vielleicht nicht das bestmögliche Beispiel.


    In Deutschland gibt es ebenfalls streckenweise Armut. Erschreckende sogar. Aber angesichts solcher Armut klingt es seltsam von Kinokarten als Grundlage sozialer Teilhabe zu sprechen.
    Ich sage es noch einmal: Nicht der Besitz sollte als Teilhabe bezeichnet werden (wer sich einen PC leisten kann, fragst du? - die Frage ist eher, wie man öffentlichen Zugriff auf PC-Arbeitsplätze ermöglichen kann. Beim Arbeitsamt gibt es solche Plätze zur Recherche, ebenso in Bibliotheken. Zum Beispiel. Es geht nicht um den BESITZ des PCs, sondern um die Möglichkeit ggf. auf einen ZUGREIFEN zu können.)


    Es ist schwieriger und teurer geworden an den neueren Fachwissensstand zu kommen? Viele Bücher, Fachbücher, werden über zweitausendeins, abebooks auch angeboten. Manches gibt es gebraucht zu erwerben. Anderes ist in Fachzeitschriften zu finden, die ausleihbar sind. Und wenn du Bücher meinst übert die aktuellste synthetische Zusammensetzung der "ORN classes", so kann ich mir in der Tat nicht vorstellen, wieso es notwendig sein sollte, dass sie absolut frei und kostenlos zur Verfügung stehen. Für wen, wer würde es denn nutzen? Die Leute, die eh dafür bezahlen würden.
    Allgemeineres Wissen ist durchaus zugänglich. Nicht nur, dass es öffentlich zugängliche únd kostenfreie Vorträge gibt über aktuelle Diskussionen,
    Bibliotheken geben Empfängern von Sozialleistungen entgeltfreie Ausweise (Beispiel...
    Das sind Möglichkeiten, die man eigenverabtwortlich nutzen kann. Nicht nur theoretisch. Sondern auch praktisch. In der sogegannten Realität.

  • Zitat

    Original von Oryx
    Chavez ist übrigens ein Caudillo, der mit "sozialistischem Mäntelchen" versucht, die absolute Macht an sich zu reissen.


    Warum liest mir hier eigentlich keiner richtig zu? Ich hab doch gesagt, dass ich kein Fan bin von dem, was in Lateinamerika passiert. Mit keinem Wort hab ich erwähnt, dass ich gut finde, was da abläuft. Im Gegenteil, ich hab dem schon immer kritisch gegenüber gestanden.


    Was ich damit sagen wollte war lediglich, dass die Einladungspraxis der G8 ja offenbar sehr selektiv ist, was Länder der Dritten Welt angeht. Spricht jetzt auch nicht grade für das hehre Ansinnen, das sie uns verkaufen wollen.


    Und dass China nicht mit dabei ist... kann passieren. Aber schön, wenn man sich auf sowas stürzt, wenn man schon keine anderen Gegenargumente hat. Im Übrigen sind die G8 trotzdem nicht legitimiert, die Entscheidungen zu treffen, die sie treffen. Sie gelten weder als internationale Organisation noch als formelles Entscheidungsgremium, sondern lediglich als informelles Treffen (i.e. Kaffeekränzchen), das in "entspannter Runde" globale Themen bespricht und nebenbei Entscheidungen für Milliarden trifft. Da ist es im Grunde am Ende egal, ob China mit dabei ist oder nicht.


    Und zu dem Rest äußere ich mich, wenn ich mich um meinen Wocheneinkauf gekümmert hab.

    ~'Ihr ganzer Kopf war angefüllt mit gedruckten Lügen. Nicht einmal den Mond konnte sie ansehen, ohne dass ihr Blick von Buchstabenschleiern vernebelt war.'~
    ~Herbst-Hexe | Gmitsch, gmatsch, gmotsch!~

  • @waldläufer



    immer, wenn man wagt, am Sozialsystem Deutschland einen Hauch von Kritik anzubringen, kommen die kostenlosen Bibliotheksausweise für Arbeitslose ...


    Zuallererst muß ich Dir sagen, wie froh ich bin zu lesen, daß Du noch nie einen PC im Arbeitsamt benutzen mußtest. Sonst würdest Du wissen, daß diese in erster Linie dazu da sind, daß Arbeitsssuchende sich über Angebote auf dem Arbeitsmarkt informieren. Nicht zum Nachschlagen in Wikipedia. Oder zum Abrufen privater Mails.
    Natürlich kann man seine Briefe auch in Ruhe schreiben in den ein bis zwei Stunden, in denen man zuweilen darauf wartet, an einen der wenigen PCs zu kommen.


    Auch in den Bibliotheken dienen die PCs vornehmlich zur Recherche im Buchbestand.
    Die Arbeitsplätze, an denen man das Internet nutzen kann, sind zahlenmäßig beschränkt. Der Platz in Bibliotheken ist überhaupt sehr beschränkt, für Personla, für Bücher und für BenutzerInnen.


    Das alles gilt natürlich nur für Gegenden, in denen es Bibliotheken noch gibt. Wo man sie in den letzten 15 Jahren nicht weggespart hat. Ganz eigenverantwortlich im Sinn des Wirtschaftsstandorts Deutschland.


    Kostenlose öffentlich Vorträge? Massenweise. Man kann sich über alles informieren, was angeboten wird.
    Nur wenn einen etwas Spezielles interessiert, hat man irgendwann Pech. Dann nämlich, wenn der nächste Vortrag zum Thema Eintritt koste. Na, was soll's, vergessen wir den Vortrag über van Gogh, gehen wir in 'Tropische Fische'. Das bildet auch.
    Die Entscheidung ist voll eigenverantwortlich. Bloß nicht frei.


    Und die wunderbaren kostenlosen Konzerte, die man über die Kopfhörer der Nebenfrau im Bus mithören kann. Wie das bildet!


    Die Kinokarte scheint Dich zu faszinieren. Ich wiederhole, daß es um das Recht auf Teilhabe an allen Errungenschaften geht. Zum eispiel auch das wahlrecht, wie RowenaR bereits schrieb.



    Die Entwicklungsländer - kann man Dritte Welt eigentlich noch sagen, wo die Zweite doch fast wegegputzt ist? - habe ich deswegen angeführt, um zu erinern, daß es hier um die G8-Frage geht. Um Weltwirtschaft.
    Aber ach, die böse Ökonomie. Von der wollen wir halt nichts wissen. Wir wollen ja der Globalisierung ein menschlicheres Gesicht geben.




    Bernard


    Du bist also der Ansicht, daß Du über Deinen Teller bestimmst?
    Liegt sicher am ehrlichen Ausdruck in den Augen der internationalen PolitikerInnen im TV.
    Glaube macht bekanntlich selig.


    Ich würde Dir allerdings raten, Dich von Leuten fernzuhalten, die an der Haustür Abos verkaufen ...

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von RowenaR
    Warum liest mir hier eigentlich keiner richtig zu? Ich hab doch gesagt, dass ich kein Fan bin von dem, was in Lateinamerika passiert. Mit keinem Wort hab ich erwähnt, dass ich gut finde, was da abläuft. Im Gegenteil, ich hab dem schon immer kritisch gegenüber gestanden.


    Die Schwierigkeit bei diesen Diskussionen ist meist, dass man nicht weiß, wofür der Gesprächspartner steht. Du erweckst den Eindruck, dass Du Sympathien für das "linke Lager" hast. Dadurch landest Du zunächst in einer Schublade und man bringt alles mit Dir in Verbindung, was man an Positionen von anderen gehört hat, die sich selbst ebenfalls als "links" bezeichnen - das reicht von Stalin über Castro bis zu Gysi, Lafontaine und dem "Schwarzen Block" auf Demonstrationen. Wahrscheinlich ist "ich bin links" einfach zu nichtssagend, denn es kann alles und nichts bedeuten.


    Zitat

    Original von RowenaR
    Was ich damit sagen wollte war lediglich, dass die Einladungspraxis der G8 ja offenbar sehr selektiv ist, was Länder der Dritten Welt angeht. Spricht jetzt auch nicht grade für das hehre Ansinnen, das sie uns verkaufen wollen.


    "G8" und "Caritas" ist nicht das gleiche. Heißt anders, ist auch was anderes. :lache


    Zitat

    Original von RowenaR
    Und dass China nicht mit dabei ist... kann passieren. Aber schön, wenn man sich auf sowas stürzt, wenn man schon keine anderen Gegenargumente hat.


    Es ist eben so, dass eine schlampige Argumentation dazu verleitet, anzunehmen, dass der, der so argumentiert, allgemein wenig Tiefgang in seinen Überlegungen hat ...



    Zitat

    Original von RowenaR
    Im Übrigen sind die G8 trotzdem nicht legitimiert, die Entscheidungen zu treffen, die sie treffen. Sie gelten weder als internationale Organisation noch als formelles Entscheidungsgremium, sondern lediglich als informelles Treffen (i.e. Kaffeekränzchen), das in "entspannter Runde" globale Themen bespricht und nebenbei Entscheidungen für Milliarden trifft.


    Die G8 sind zwar vielleicht weniger demokrtisch legitimiert als "die Freunde des Sozialismus Paderborn Mitte e.V.", aber dafür haben sie bessere Möglichkeiten, ihre Beschlüsse in die Tat umzusetzen. Insofern erhoffe ich mir vom G8 Gipfel mehr für die Betroffenen spürbare Verbesserungen als von den Freunden des Sozialismus Paderborn Mitte, auch wenn diese persönlich noch so integer sein mögen.

  • Zitat

    Original von magali
    Bernard
    Du bist also der Ansicht, daß Du über Deinen Teller bestimmst?


    Bedauerlicherweise nicht. Wie könnte ich das? Meine Gehaltsabrechnung belehrt mich ja jeden Monat eines Besseren. Da gibt es ein paar Zeilen mit "Steuer" davor, und die sind geeignet, mir die Tränen in die Augen zu treiben. Solange es noch genug Leute in diesem Land gibt, die der Meinung sind, sie können mein von mir ehrlich erarbeitetes Geld besser ausgeben als ich selbst (zum Beispiel, indem sie den Castor-Transport teuer machen und ich das mitbezahlen muss, oder indem sie vor dem G8-Gipfel Gewalttaten ankündigen und eine unheimlich teure Polizeischutzaktion provozieren), wird das wohl auch so bleiben. :cry

  • Zitat

    Original von RowenaR


    Im Übrigen sind die G8 trotzdem nicht legitimiert, die Entscheidungen zu treffen, die sie treffen. Sie gelten weder als internationale Organisation noch als formelles Entscheidungsgremium, sondern lediglich als informelles Treffen (i.e. Kaffeekränzchen), das in "entspannter Runde" globale Themen bespricht und nebenbei Entscheidungen für Milliarden trifft.



    Wer fragt denn nach Legitimationen? Das spielt doch heute eh keine Rolle mehr. Diese ganze Kasperletheater kostet uns unwahrscheinlich viel Geld, dass man gewiß sinnvoller hätte verwenden können.


    Dieser ganze Globalisierungsklamauk ist doch eh nur ein Schmierentheater, dass uns etwas glauben machen soll, was es sowieso nicht gibt. Ein Drittel der Menschen leben relativ gut auf Kosten der anderen zwei Drittel. Und diese zwei Drittel sind bereits vom "Globalisierungsbus" gerutscht und würden über Diskussionen wie diese nur den Kopf schütteln - geht es ihnen doch wirklich nur um die nackte Existenz. Das ganze theoretische Gesülze macht keinen einzigen hungernden Menschen satt und ihm hilft ihm auch nicht, bei der Versorgung seiner unterernährten Kinder.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Das ganze theoretische Gesülze macht keinen einzigen hungernden Menschen satt und ihm hilft ihm auch nicht, bei der Versorgung seiner unterernährten Kinder.


    :write
    Und wenn es die Chaoten auf den früheren Gipfeln nicht gegeben hätte, hätten wir jetzt ein paar Millionen Euro für den Sicherheitszaun gespart, von denen einige vielleicht in die Entwicklungshilfe geflossen wären ...


  • Hoffentlich geht es dort nicht hin. Entwicklungshilfe soll perspektivisch angegangen werden, Hilfe zur Selbsthilfe ist das Stichwort. Aber den meisten dieser Menschen helfen nur noch ganz konkrete Soforthilfen wie beispielsweise die sofortige Nahrungsbeschaffung oder die sofortige Bereitstellung von ärztlichem Personal und Medikamenten.


    Übrigens, jeder kann und sollte sofort helfen, aber bestimmt nicht mit Worten. In irgendeinem sozialistischen Kampflied gibt es die Stelle ".....es macht ihn ein Geschwätz nicht satt, dass schafft kein Essen her....", das trifft es genau.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Whisky


    <- stellt sich neben BJ und Doc. :anfeuer :tanz


    Das Trio Infernal..... :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Jedenfalls wird von dem Zaun kein Afrikaner satt. Auch nicht von den Bahntickets der Demonstranten.
    Andererseits sichert das Arbeitsplätze in Deutschland - für Zaun-Auf- und -Abbauer und Bahnangestellte, sicher auch für ein paar Verkäuferinnen in einer mobilen Demo-Würstchenbude.
    :grin


    Was mich wirklich fasziniert, ist die Vorstellung viele linker Kreise, Geld sei im Grunde unbegrenzt verfügbar und es würde nicht weniger, wenn man es für irgendetwas ausgäbe - sei das nun ein Sicherheitszaun oder ein kostenfreies Hobbystudium.

  • Magali


    Zuerst ein persönliches Wort:
    Ich saß im Arbeitsamt am Rechner. Na huch.
    Es trägt nicht grad positiv zu meinem Verstehen deiner Beiträge bei, dass statt Erklärungen persönliche Diskreditierungen erfolgen. Theoretisch, fern der Realität, dann Ferndiagnosen hinsichtlich der Erfahrungswelt - das überzeugt nicht, sondern schafft nur noch mehr Distanz. Das weißt du sicher selbst. Was auch immer das dann soll. Mit Polemik kann ich umgehen, bei sowas jedoch vergeht es mir irgendwann. Was du damit erreicht hast, außer, dass jemand die von dir vertretene Ansicht noch weniger versteht und vor allem verstehen will, darfst du dir überlegen.
    Es gibt mehr als eine (um längen natürlich völlig theoriefreie...) Weltanschauung in Hinblick auf deine heißgeliebte Realität. Das Schöne ist - im Umgang mit diesen kann sich erst demokratisches Denken zeigen. Aber das wär ja schon fast wieder zu einfach.



    Was die Rechner also im Arbeitsamt angeht:
    Ja, zum Youtube-Video suchen sind die in der Tat nicht da, aber zur Recherche. Gleiches gilt für Bibliotheken. Die sind auch nicht zahlenmäßig unbegrenzt. Sind öffentliche Toiletten im Übrigen auch nicht.


    Aktionen wie "Oper für alle" werden gerne letztlich überhört, denn die Platzkarte kostet ja immer noch was. Und als Errungenschaft gilt das nicht? Dann doch lieber Macs für alle, damit man von demokratischer Teilhabe sprechen kann. Hmhm.
    In großen Städten gibt es bspw. öffentliche Internerangebote wie der Rechner am Potsdamer Platz in Berlin. Da war ich übrigens schon, weil ich einige Zeit ohne Internet lebte, aber dringend eine Adresse für ein Treffen benötigte. Und musste an einem sonnigen Tag (also keine Schneestürme) nicht mal anstehen.
    In kleinen Gemeinden würden sich Gemeindeanschaffungen lohnen. Gemeindebowlen gibbet ja, warum nicht auch Gemeindekulturabende.
    Ach stimmt ja, die werden gestrichen.
    Wegen zu wenig Teilnahme.


    Demokratische Teilhabe kann auch nur mit Teilnahme funktionieren.


    Weshalb bislang angebotene Zugänge so wenig genutzt werden, frage ich mich ernsthaft.
    Weshalb sollte nochmal jeder Vortrag kostenfrei sein?


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    Ansonsten mag ich es, wenn darüber geredet wird, dass zu viel geredet wird. :lache