Mars - Fritz Zorn

  • Inhalt: Ein Mann erzählt aus seinem Leben. Wie er durch die falsche Erziehung seiner Eltern und seine Umwelt zu einem "Gefühlsinvaliden" wird. Bis zu seinem Krebs-Tod mit anfang 30 hat er keine Freundschaften oder Beziehungen gepflegt und leidet seid er denken kann an Neurosen, Phobien und starken Depressionen.


    Das Buch ist eine Sozialkritik über die heutige kalte, oberflächliche Gesellschaft und über seine Opfer zu denen er auch sich zählt.
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    Ich hab das Buch innerhalb sehr kurzer Zeit gelesen. Es hat mir an sich sehr gut gefallen. Teilweise ist mir seine Erzählung recht nahe gegangen. Habe zu meinem Erschrecken sogar teilweise leichte Parallelen zu meinem Leben erkannt.
    Zum Ende wird es mir aber ein wenig zu radikal in der Erzähl - und Denkweise des Autors.
    Aber im großen und ganzen eine recht eindrückliche Kritik an der modernen Welt und ihren vielen Nachteilen.

  • Fritz Zorn ist ein Landsmann von mir....daher habe ich schon von ihm gehört und über ihn gelesen....


    Aber von ihm habe ich bis anhin noch nichts gelesen.


    Danke für Deine Rezi und ich setze das Buch mal vorsorglich auf meine Wunschliste

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • ...das ist ja erstaunlich, das Buch gibt es immer noch.
    Ich habe es vor über 20 Jahren gelesen und schon damals hat es mich sehr beeindruckt. Sonst würde ich mich auch heute nicht mehr daran erinnern.
    Und schon damals hat das Buch die Runde gemacht, allerdings würde ich heute den Inhalt nicht mehr wiedergeben wollen, dafür ist es doch zu lange her. Und, wenn ich so zurück denke - ich hab mich in den Jahren verändert. Es ist ein Buch, das man nicht vergißt und das nachdenklich macht...

  • Ich fand es so negativ, dass ich es nicht ertragen habe, es zu Ende zu lesen. Die Einstellung des Autors hat mich so wütend gemacht, dass ich kurz davor stand, es wegzuschmeißen - was ich in meinem Leben bisher nur bei ein oder zwei Büchern gemacht habe. Ich hab's dann behalten, weil eine gute Freundin es mir geschenkt hatte, die sich selbst in dem Buch wiederzufinden meinte, aber allein die Tatsache, dass das so war, hat mir ziemlich zu schaffen gemacht.


    Nix für mich.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Eine interessante Zusatzinfo...dieses Buch von Fritz Zorn wurde durch den Einsatz und die Unterstützung von Adolf Muschg zum Bestseller.


    Nachzulesen ist das in:
    ZÜRICH, DU MEIN BLAUES WUNDER
    Literarische Streifzüge durch eine europäische Kulturstadt
    Ute Krüger

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
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  • Schätzungsweise vor 15 Jahren habe ich das Buch gelesen und es ist mir in starker Erinnerung geblieben. Mag sein, dass dieses Buch damals zu meinen persönlichen Umständen passte und ich bis dato keine derart intensive, aggressive, existentiale und schonungslos radikale Lektüre gelesen hatte.
    Der Eindruck, den dieses Buch hinterlassen hat, war jedenfalls bleibend.
    Später habe ich selten eine vergleichsweise Literatur gefunden, obschon ich nicht danach gesucht habe.
    Hinzufügen möchte ich noch, dass ich das Buch eher unter literarischen Aspekten
    ausgesucht und gelesen habe, denn Betroffenheitsliteratur liegt mir nicht und bei "Mars" liegt die Versuchung nahe, dieses Buch in die entsprechende Schublade zu packen.


    Ich meine mich zu erinnern, dass "Mars" als Lektüreempfehlung für Schulen ausgegeben war. Daher dürften weitere Meinungen folgen.

  • Auch ich habe das Buch in jungen *hüstel* Jahren gelesen und wenn ich heute darüber nachdenke kann ich das was ralle geschrieben hat


    ....allerdings würde ich heute den Inhalt nicht mehr wiedergeben wollen, dafür ist es doch zu lange her ....
    ...es ist ein Buch, das man nicht vergißt und das nachdenklich macht.....

    nur unterschreiben :write


    Auf das Buch bin ich damals übrigens gekommen weil es in einem Buch von Peter Lauster erwähnt wurde.


    Grüße


    FurtherAway

  • Zitat

    Original von Joan
    Fritz Zorn ist ein Landsmann von mir....daher habe ich schon von ihm gehört und über ihn gelesen....


    Aber von ihm habe ich bis anhin noch nichts gelesen.


    Danke für Deine Rezi und ich setze das Buch mal vorsorglich auf meine Wunschliste


    Das ist ja auch sein einziges Buch, wenn du das nicht gelesen hast, hast du keins gelesen ;-)

  • Titel: Mars
    Autor: Fritz Zorn
    Verlag: Fischer Taschenbuch Verlag
    Erschienen: Dezember 1999
    Seitenzahl: 224
    ISBN-10: 3596222028
    ISBN-13: 978-3596222025


    Der Klappentext zu diesem Buch:
    Depression und tiefe Traurigkeit hatten den 30jährigen Millionärssohn und Gymnasiallehrer, der sich selbst Fritz Zorn nennt, veranlasst, psychotherapeutische Hilfe zu suchen. Während dieser Zeit erfuhr er, dass er an Krebs litt. Die Krankheit wird zum auslösenden Moment der Selbstbefragung, einer rücksichtslosen Betrachtung des eigenen ungelebten Lebens.


    Meine Meinung zu diesem Buch:
    Das Buch hat mich zwiespältig zurückgelassen, vielleicht mag es anderen Lesern ebenso gehen. Ohne Frage ist es ein literarisches Dokument über das man nicht einfach so hingehen mag und wird. Fritz Zorn betrachtet ohne Frage sein „ungelebtes Leben“, weist aber zumeist einseitig Schuld zu, gerade bei dieser Schuldzuweisung stehen fast nur seine Eltern im Fokus. Er verkennt zwar nicht seine eigenen Schwächen, aber auch für sie sind halt seine Eltern verantwortlich. Zorn sieht sich offensichtlich selbst mehr als ein emotionales Neutrum und manchmal wirken seine Selbstanalysen doch ein wenig weinerlich. Dabei hatte er jede Chance sein Leben aktiv zu leben. Aber als Leser bekommt man den Eindruck, da hat sich jemand einfach sehr oft nur hängen lassen. Und sind es nicht die Eltern, dann muss halt die Krankheit als Rechtfertigung herhalten.
    Adolf Muschg schrieb zu diesem Buch: „Man kann eine Kindheit haben ohne Kind zu sein; eine Jugend ohne jung zu sein; erwachsen werden ohne Gegenwart.“ Nur, auch hier stellt sich die Frage: Haben wirklich immer die anderen Schuld? Muss man nicht auch ein wenig Eigeninitiative zeigen um sich eben aus dieser Situation zu lösen?
    Ein Buch das man sicher nicht mal so „nebenbei“ lesen kann. Es fordert geradezu auf Stellung zu nehmen und sich eine Meinung zu bilden.
    Lesenswert.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von ralle
    ...das ist ja erstaunlich, das Buch gibt es immer noch.


    Und das ist auch gut so!


    Ich habe es schon ab und zu gekauft, um es weiterzuverschenken.


    Ein Buch, das es wert ist!

    Man sollte nichts auf morgen verschieben, wenn man es genausogut auch übermorgen erledigen kann. (Mark Twain)