Hier kann zu den Kapiteln 08 - 14 geschrieben werden.
'Traumpfade' - Kapitel 08 - 14
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Es geht nahtlos weiter wie in dem schon vorangegangenen Kapiteln. Eine trostlose Schilderung über Aborigines-Schicksale jagt die nächste, diejenigen mit denen Chatwin sprechen kann, äußern einen starken Haß gegen alle Weißen und das sie wünschten, diese würden endlich ihr Land für immer verlassen. Durchaus verständlich wenn man so sieht was aus ihnen wurde.
Mit Kidder tritt für mich der Archetyp des übertriebenen Aktivisten auf. Die Art Mensch, der sich dermaßen für etwas einsetzt, dass sogar die Betroffenen den Kopf schütteln oder über ihn lachen.
Dan Flynn ist die Figur die die nächsten Kapitel dominiert. Wer ist er, warum ist er der er ist, etc. Chatwin muss sich erst als "würdig" erweisen, um überhaupt von ihm beachtet zu werden. Offensichtlich sind viele Aborigines von Pseudowissenschaftlern mittlerweile einfach nur noch genervt. Chatwin schafft es schließlich die Ernsthaftigkeit seines Anliegens deutlich zu machen und wird prompt von Pater Dan mit einigen sehr detaillierten Beschreibungen zu den Bedeutungen der Songlines belohnt die nun auch für den Leser etwas mehr Licht ins Dunkel bringen.
Chatwin benutzt häufig nachträgliche zeitliche Rücksprünge. Er erzählt etwas und erwähnt wie nebenbei eine Sache oder eine Person. An diesen Stellen hat man manchmal ein Gefühl, als hätte man etwas verpasst oder nicht ganz richtig mitgekriegt. Dann wird aber im nächsten Kapitel genau diese Begebenheit geschildert. Und so erzählt der Autor auch von seiner Begegnung mit Pater Terence, der sich selbst in der Wüste finden wollte, das nun scheinbar getan hat und bald wieder in die Stadt will. Zum einen stimmen einige seiner Überzeugungen mit denen der Aborigines überein: Besitz bringt Furcht und Unheil über dich, auf der anderen Seite lehnt er ihre Art der Religion strikt ab. In dieser Hinsicht sind sie für ihn wirklich nur Wilde. Ganz kann er offenbar doch nicht aus seiner Haut. Aber warum sollte er auch, das ist ja schließlich sein Job.
Zuletzt erfährt man noch etwas über die beiden Bücher, die Chatwin schon vor ein paar Kapiteln erwähnte und vor allem über den Autor. Die Geschichte die Bruce am Ende des Kapitels notiert ist offenbar die Essenz der von ihm durch diese Bücher aufgenommenen Schöpfungs-Songs.
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Das Buch ist einfach geschrieben und man kann die Kapitel so schön hintereinander weg lesen. Als dann plötzlich diese zeitliche Rücksprünge kamen, da dachte ich, ich habe den Anfang nicht gründlich genug gelesen, daran kann ich mich gar nicht erinnern.
Die Geschichte am Ende vom 14. Kapitel kam mir wie eine Zusammenfassung der ersten Kapitel über diese Traumpfade, Songlines vor. Das fand ich aber auch sehr gut, da man in der Geschichte ja nicht nur Dinge über die Traumpfade, sondern auch viel vom Drumherum erfährt.
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Will mich eben mal kurz einklinken, obwohl ich mich gar nicht zur Leserunde angemeldet hatte. Ich weiß auch nicht, ob ich das Buch in einem Rutsch zu Ende lese. Irgendwo hatte ich einen Vergleich zum Buch von Marlo Morgans „Traumfänger“ gelesen. Außer dass es in beiden Büchern um die Aborigines geht, kann ich kaum Gemeinsamkeiten feststellen.
Mir fehlt irgendwie der rote Faden bzw. ein Handlungsstrang in dem Buch. Dies ist auch der Grund, warum es mir schwer fällt einen Kommentar hier zu verfassen. Die Songlines wurden zwar mittlerweile beschrieben, dennoch kann ich diese nicht wirklich fassen.
In Kapitel 8 wird beschrieben wie asozial es in dieser Bar von Catherine zugeht. Wie schon einige von euch erwähnten, erweckt das Buch den Eindruck, dass die Aborigines ständig nur Alkohol im Sinn hätten. Das mag ich mal bezweifeln. Schmunzeln musste ich darüber, dass die Regierung das Trinken in der Öffentlichkeit verbieten will und wir regen uns wegen dem zukünftigen Rauchverbot auf.
Ganz nett fand ich die Beschreibung wie Arkadys Eltern im 2. Weltkrieg nach Australien kamen, das konnte ich wenigstens richtig nachvollziehen.
Das Wort Geistergummibäume habe ich ein paar Mal gelesen. Was soll ich mir darunter vorstellen? Bei Google finde ich jedenfalls nix.
Schockiert war ich darüber wie locker das Thema Amphetamine angesprochen wurde, so als wäre es Gang und Gebe, dass man die zu sich nimmt.
Die Geschichte mit dem Mädchen und dem Fahrrad und dem Schlüssel fand ich krass, allerdings frage ich mich nach dem Sinn?
Das war es für heute. Werde überlegen, ob ich weiterlese.........
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Ich habe mich erst lange nach dem Erscheinen dieses Buches wieder intensiver um Aborigines gekümmert- Sydney 2000 und der Hype um die Langläuferin waren ein Anlaß dazu und die erschreckende Erkenntnis, das was Chatwin beschreibt wohl noch sehr real ist- zuvor kannte ich das Thema nur aus den Krimis um Inspektor Napoleon Bonaparte von Arthur W. Upfield- sehr klar das Leben im Outback beschreibend und die Situation seines (Mischlings-) Inspektors.
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Zitat
dass die Aborigines ständig nur Alkohol im Sinn hätten
Ich denke nicht, dass Aborigines nur Alkohol im Sinn hatten, sondern, dass das die "natürliche" Reaktion auf Vertreibung, Versklavung und Fremdbestimmung ist/war. Chatwin beschreibt diesen Situation auch kurz in einem der ersten Kapitel. Alkoholismus in dieser Form ist ja auch in unseren Breiten das "Lösungsmittel" Nummer 1, wenn man mit dem Leben nicht zurecht kommt (z.B. Arbeitslosigkeit, Scheidung, etc.).
ZitatGeistergummibäume
Kam das echt ein paar Mal vor? Das hab ich überlesen. Ich hab es einmal gelesen und sah darin, die schattenhaft wirkenden Bäume in der Nacht, von denen man nur Umrisse wahrnehmen kann und meistens viel zu spät sieht (war glaub ich, auf dem Weg zur Grillparty).
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Mir sind meist nur Geistereukalyptusbäume aufgefallen, aber Gummibäume?
Ah... sehe gerade, dass die Eukalyptusbäume die Gummibäume SIND. Das wusste ich auch noch nicht. Heissen im englischen "Ghost gum" und sehen SO aus:
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Zitat
Original von Trixi
Ich denke nicht, dass Aborigines nur Alkohol im Sinn hatten, sondern, dass das die "natürliche" Reaktion auf Vertreibung, Versklavung und Fremdbestimmung ist/war. Chatwin beschreibt diesen Situation auch kurz in einem der ersten Kapitel. Alkoholismus in dieser Form ist ja auch in unseren Breiten das "Lösungsmittel" Nummer 1, wenn man mit dem Leben nicht zurecht kommt (z.B. Arbeitslosigkeit, Scheidung, etc.).
..und ein auch heute noch vorhandenes Problem der entwurzelten Ureinwohner Amerikas.
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@ Paradise Lost
Super!!!
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Zitat
Original von beowulf
..und ein auch heute noch vorhandenes Problem der entwurzelten Ureinwohner Amerikas.
Es ist nicht nur ein Problem der australischen Ureinwohner. Auch die Indianer und auch die Eskimos kennen dieses Problem. Es tritt wohl auch verstärkt da auf, wo versucht wird, einer alten gewachsenen Kultur eine andere Kultur überzustülpen. Und dieses haben die "weißen Eroberer" ja nun überall in der Welt sehr häufig versucht und auch ausgeführt.
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So wollte ich das verstanden wissen.
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Zu Anfang fand ich die Beschreibung der Traumpfade/Songlines nocht etwas schwammig und konnte mir da wenig drunter vorstellen, aber je weiter man liest, desto mehr wird erläutert. Das Gespräch mit Dan Flynn zum Beispiel machte mir einiges klarer.
Irgendwie finde ich diesen Glauben der Aboriginies faszinierend.
Die Notiz am Ende des 14.Kapitels sehe ich als Zusammenfassung der Schöpfungsgeschichte der Aboriginies mit eigenen Worten. Chatwin sagt ja, dass er dieses Buch von Strehlow teilweise langatmig und kompliziert findet und da hatte er wohl den Drang es selbst kurz und klar darzustellen.
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Ich hab eben in der Wikipedia gestöbert und dort gelesen, daß Chatwin meine so heißgeliebten Moleskine Bücher benutzte, um sich Notizen zu machen.
Jetzt ist er mir direkt sympathischer.
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BJ, Einfach weiterlesen.. kommt noch
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Wie meine Notizbücher kommen im Buch vor?
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Ich komm irgendwie nicht rein, werd mich jetzt gleich noch mal daran versuchen, wenn es dann nicht klick macht, dann kommt es wieder in den Schrank....
Ich kämpfe weiter....seufz