Marie Hermanson - Der Mann unter der Treppe

  • Titel: Der Mann unter der Treppe
    Originaltitel: Mannen under trappan
    Autorin: Marie Hermanson
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: Juni 2007
    Seitenzahl: 269
    ISBN: 3518458752
    Preis: 8.90 EUR


    Die Autorin:
    Marie Hermanson wurde 1956 geboren. Zuletzt erschien ihr Roman „Das unbeschriebene Blatt“.


    Worum geht es?
    Fredrik kann sich glücklich schätzen: Er hat einen guten Job, eine wunderbare Familie und ein Haus in paradiesischer Lage. Doch dann bekommt die Idylle Risse. Seine Schlafstörungen wären nicht weiter erwähnenswert, wäre da nicht dieser kleine Mann, dem Fredrik zu nächtlicher Stunde immer wieder im Haus begegnet. Ein Troll? Ein Tier? Ein Werwolf? Gibt es ihn überhaupt, diesen komischen Kerl, der sich "Kwodd" nennt und behauptet, unter der Treppe zu wohnen? Und warum geht Fredriks Frau immer mehr auf Distanz zu ihm?


    Meine Meinung:
    Dieses liest man in einem Rutsch durch, man kann es ganz einfach nicht aus den Händen legen bis man auch den letzten Satz gelesen hat. Marie Hermanson ist es gelungen, schon auf den ersten Seiten eine ziemlich unheimliche Atmosphäre – auch für den Leser – zu schaffen. Im Laufe der Erzählung verdichtet sich das Unheimliche immer mehr, und man kann sich der Geschichte nicht entziehen. Ein Psychothriller der Spitzenklasse. Frederik erlebt einen fürchterlichen Alptraum aus dem er nicht erwacht, er weiß nicht was wahr ist, er kann nicht mehr zwischen Realität und Einbildung unterscheiden. Sein Familienglück wird langsam zerstört und er kann nichts dagegen tun. Der Mann unter der Treppe beherrscht sein Leben.
    Vielleicht sollte man nach Beendigung des Buches einmal ganz unverbindlich in den kleinen Verschlag unter der Treppe schauen, man weiß ja nie, und es könnte ja sein dass.........
    Ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch, sehr spannend, wunderbar unheimlich und ein großartiger Begleiter durch dunkle Abende.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich freue mich riesig über diese positive Rezi :hop Ich habe das Buch schon eine ganze Weile (genauer gesagt seitdem bekannt ist, dass es erscheinen wird) auf der Wunschliste und werde es nach dieser super Beurteilung auf jeden Fall morgen gleich kaufen!
    Vielen Dank für die Vorstellung, Voltaire!

  • Das erinnert mich etwas an Marie Hermansons Roman Die Schmetterlingsfrau. Der war zwar nicht direkt unheimlich, aber auch sehr atmosphärisch, ebenso wie die Lesung der Autorin, die ich 2003 gesehen habe.
    "Der Mann unter der Treppe" hört sich sehr spannend an. Vielen Dank für die Rezension!
    Hoffentlich kommt die Autorin mit dem neuen Buch auch einmal wieder auf Lesereise in Deutschland!

  • "Der Mann unter der Treppe" hinterlässt bei mir irgendwie ein sehr merkwürdiges Gefühl. Mir ging es auch so, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, ich hab es an einem Abend durchgelesen. Der Schreibstil gefällt mir sehr gut, es ist flüssig und gut zu lesen. Allerdings weiß ich einfach nicht, was ich sonst davon halten soll. Ich fands schon gut, keine Frage, die Idee ist klasse und mir ist erst recht spät ein Licht aufgegangen, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Gleichzeitig überleg ich aber auch immer, wem ich dieses Buch bei uns im Laden empfehlen könnte, also welchem Typ Kunde und da komm ich nicht weiter. Macht aber nix, gefallen hats mir trotzdem, wenn auch wie gesagt, mit einem komischen Gefühl im nachhinein. Das kann ich gar nicht genauer beschreiben, ich find, es ist alles in allem einfach ein irgendwie beunruhigendes Buch.

  • Hab das Buch von gestern auf heute gelesen (dank des flüssigen Schreibstils) und muß sagen, so der Bringer war es nicht.
    Spannung kam nicht richtig auf und irgendwie finde ich es lieblos geschrieben. :wow
    Das Ende hatte ich mir so in etwa auch vorgestellt. Schade, aus *Dem Mann unter der Treppe* hätte man einen richtigen Thriller machen können, welches aber leider keiner geworden ist. :-(

  • So, jetzt habe ich es endlich gelesen und bin begeistert! "Der Mann unter der Treppe" ist ein sehr spannender und verwirrender Roman - man ist Fredrik, der Hauptfigur, so nahe, dass man nie genau weiß, was denn nun eigentlich vor sich geht und sich über das Verhalten seiner Mitmenschen mit wundert: z.B. reagiert Fredriks Frau nicht gerade beunruhigt, als er ihr von dem Mann unter der Treppe erzählt.


    Fredrik, ein Verwaltungsangestellter, ist ein Mann, der immer zurück steckt, während seine Frau Paula, die Künstlerin, sich wie selbstverständlich jede Freiheit nimmt, die sie für ihre Arbeit braucht. Man merkt schnell, dass Fredrik Probleme mit seiner Rolle in der Ehe hat, die sich auf unterschiedliche Weise äußern. Aber auch Paula schleppt ihre Dämonen mit sich herum.


    Wie schon geschrieben wurde, wird der Roman im Verlauf immer düsterer; bis er einen am Ende mit einem beklemmenden Gefühl zurücklässt.



    Leider muss ich noch etwas Negatives anmerken, was aber nichts mit dem Roman zu tun hat: das Buch enthält überdurchschnittlich viele Fehler; da fehlen ganze Wörter (auf einer Seite sogar an zwei Stellen), Buchstaben fehlen oder sind überflüssig, falsche Endungen sind auch nicht selten. Mindestens zwanzig solcher Fehler sind mir aufgefallen, zum Ende hin mehrten sie sich. Das ist sehr schade, weil es auf Dauer den Lesegenuss etwas trübt.


    Der Roman war aber wie gesagt sehr gut, ich kann ihn nur weiterempfehlen.


    9/10


    :wave

  • Vielen Dank für diese Meinungen, ich habe das Buch schon länger und es subt so vor sich hin, ich werde es auf jeden Fall suchen gehen und hineinlesen. :-]



    gespannte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • "Der Mann unter der Treppe" ist ein eigenartiges Buch. Man ist nahe dran an am Ich-Erzähler Frederik, und weiss doch nicht, was wahr ist und was nicht. Marie Hermanson erzeugt eine unheimliche und auch unwirkliche Atmosphäre. Als Leser muss man ständig hinterfragen, was wahr ist und was nicht. Auch das Ende gibt keine endgültige Antwort und man muss sich damit abfinden, das man sich das ein oder andere Zusammenreimen muss.
    Das Buch liest sich flüssig und geschmeidig. Ich hatte den Doppelband (zusammen mit "Muschelstrand", das mir noch besser gefallen hat) beim Eulentreffen vom Grabbeltisch mitgenommen, und bin angenehm überrascht über das schöne und interessante Leseerlebnis, das Marie Hermanson mir beschert hat.