Das Holztor fiel krachend hinter ihm ins Schloss. Unwillkürlich zuckte er zusammen.
Nein, dachte er, er hatte nichts zu befürchten. Niemand der auch nur einen Funken Verstand im Kopf hatte würde ihm heute Vorwürfe machen können. Nicht Heute. Nicht an einem Tag wie diesem. Zögerlich trat er aus dem Schatten. Sofort umfing ihn gleißendes Licht. Er brauchte einige Augenblicke um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. „ Dreck, echt das letzte Mal heute “. Er hasste sich dafür. Wie oft schon hatte er sich vorgenommen es einfach abzulehnen, ihnen ihr Geld vor die Füße zu werfen wie ein Maul voller Spucke, seine Wahrheit in ihre eckigen Schädel zu hämmern. Langsam ging er los. Die Sonne war jetzt drückend heiß. Schnell bildete sich auf seiner Stirn ein Rinnsal das sich in seinen Brauen sammelte, sie schließlich überspülte um sich, nun ein Bach, dem Verlauf seiner Wangenknochen folgend von beiden Seiten des Halses endlich in den Fasern seines Shirts zu verlieren. Leise fluchend fuhr er sich mit dem Handrücken über das Gesicht. „Verdammte Bande, wartet nur ab...“. Die Straße vor ihm war Menschenleer, nicht einmal einer der sonst allgegenwärtigen Köter war zu sehen. Seine Muskeln spannten sich. Es musste schon auf Eins gehen, viel Zeit blieb ihm nicht mehr. Er ging schneller. Warum tat er sich das an. Vor ein paar Wochen hatte er versucht einen ähnlichen Auftrag abzulehnen, sie hatten ihm in derben Worten deutlich die Konsequenzen ausgemalt. Er war sicher kein Schwächling und schon gar nicht feige, aber sie waren zu viert, allesamt harte, grobe Kerle. Er hatte sich gefügt. Heute jedoch sollte es unabänderlich das letzte Mal sein.
Er war am Ziel. Alles fiel von ihm ab, die Hitze, die Anspannung der letzten Minuten, die Erniedrigungen der vergangenen Monate. Irgendwo schlug eine Turmuhr. Ruhig trat er ein. Der Raum wirkte nicht sonderlich groß und dieser Eindruck wurde durch einige hölzerne Regale noch verstärkt. Langsam sah er sich um. Er war nicht allein. Hinter einem niedrigen Tisch fixierte ihn eine gedrungene, ältliche Frau. Er beachtete sie kaum. Kleine schwarze Augen, das Knirschen der Holzbohlen unter seinen Schritten. Die Welt zog sich zusammen. Langsam schob er Hand die Tasche.
Er hatte kaum länger als zwei Minuten benötigt. Ein kaltes Lächeln zuckte um seinen Mund als er zurück auf die Straße trat. Die Entscheidung war gefallen. Es gab kein Zurück. Diese Gewissheit gab ihm Kraft, sie durchströmte ihn, ließ ihn das Gewicht in seinen Händen vergessen.
Niemand hielt ihn auf.
Mit einem Tritt öffnete er das Tor.
Die Vier standen auf dem Gerüst und blickten zu ihm hinunter.
„Bring's nach hinten, wir kommen gleich runter“, rief der Capo, „kannst dir deins schon mal nehmen“
Mit einem Ruck öffnete er den Verschluss. Wohlig floss es durch seine Kehle.
San Miguel SIN
Schreibübung
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Ihrgedwie hart...
Nach Kritik frägst du lieber die Anderen!