Schöner wohnen mit Mann - Ursula Schröder

  • Erscheinungsdatum: 2007
    Verlag: dtv
    Seiten: 384


    Inhalt
    Was, wenn der Mann deines Lebens der eigene Schwager ist? Jahrelang hat Dani niemandem davon erzählt, doch nun kommt Michael plötzlich nicht nur als Kunde in ihre Werbeagentur ... Wie wird Rosi mit der neuen Situation umgehen? Und was will die Jüngste im Bunde bitte mit Jan anfangen, der sich gerade in den Kopf gesetzt hat, schwul zu sein? Es wird Zeit, dass sich die Schwestern über ihre innersten Wünsche und Gefühle klar werden.


    Über die Autorin
    Ursula Schröder, geboren 1957, studierte Englisch und Geschichte in Bonn. Sie veröffentlichte Kurzgeschichten und Sachtexte; seit 2000 arbeitet sie als PR-Beraterin in ihrer eigenen "Text- und Ideenwerkstatt". Sie ist verheiratet und hat drei Kinder. Schöner wohnen mit Mann ist ihr erster Roman.


    Meine Meinung
    Mit einem wehmütigen Seufzen habe ich diesen wunderbaren "Heile-Welt-Roman" zu Ende gelesen und mich daran erfreut, dass alles so gekommen ist, wie es sein sollte: Rosarot und auf sehr einfache Weise, wie ich es mir für alle handelnde Personen erwünschte.


    Der Stoff, aus dem die Geschichte stammt, ist bekannt und nicht weiter kompliziert: Dani, die schönste und handwerklich begabte der drei Schwestern, trifft völlig unvermittelt auf ihren heimlichen Jugendschwarm, der zufälligerweise auch der Ex-Mann ihrer Schwester ist. Aufgrund dieser doch eher brisanten Thematik, die bei anderen Romanen schon mal zu Mord und Totschlag führen kann zumindest aber immer den Totalzusammenbruch einer Familie bedeutet, befürchtete ich eine hochdramatische Entwicklung, altbekannte Entwicklungsmuster und somit auch eine 08/15-Story um Geschwisterrivalität. Zu meinem großen Erstaunen jedoch stellte ich fest, dass diese Geschichte voller herzensguter Menschen steckt, die zwar alle ein bisschen Neid und Eifersucht durchscheinen lassen, aber niemals bösartig oder unsympathisch sind oder gar werden. Nicht einmal die fiese Chefin von Dani wird den Anforderungen an diesem Wort gerecht, allerhöchstens kann sie als ungemütlich bezeichnet werden. Keiner kommt auf üble Gedanken, und selbst wenn, werden diese im nächsten Moment absolut zivilisiert und menschlich aus der Welt geschaffen. Jeder hat jeden »lieb« (was mehr oder weniger häufig auch zum Ausdruck gebracht wird - sehr dezent, versteht sich) und bringt die notwendige Toleranz, nein, sogar das Verständnis, für etwaige negative Eigenheiten des anderen auf. Meines Erachtens hat die Autorin hier eine beachtliche Leistung abgegeben, denn Vor- und Nachteile der Figuren so zu zeichnen, dass sie 1:1 verteilt werden, stellt gewiss keine einfache Aufgabe dar. Somit ist jegliches Sympathiegedränge für die ein oder andere Person von vornherein ausgeschlossen und die Stimmung durchweg positiv. Schön, wirklich schön!


    In dieser kleinen Stadt in Deutschland ist die Welt noch in Ordnung, ist alles nicht so schlimm, wie es erst einmal scheint. Und so kann man ein paar Stunden lang in den Alltag der drei Geschwister mit eintauchen, beobachten, wie sie sich einander nähern, die humorigen Dialoge genießen und sich schlichtweg an diesen herrlich friedliebenden Personen erfreuen - auch wenn an dieser Stelle erwähnt sei, dass eine hemmungslose Grundnaivität und Gutglaube an die Menschheit die Mindestbedingungen für einen Genuß oder Lesespaß darstellen.
    (Für alle die Manneskraft per Postversand gelesen haben sei an dieser Stelle erwähnt, dass die beiden Geschichten sich vom Stil her sehr ähneln, Schöner wohnen mit Mann jedoch noch harmloser anmuted :-)).


    Ich resümiere: »Schöner wohnen mit Mann« ist eine Art Rosamunde Pilcher für Softies. :-)


    Fazit: Eine angenehm nervenschonende und seichte Geschichte ohne Anspruch zur völligen Entspannung, frei nach dem Motto: "Piep, piep, piep, wir ham' uns alle lieb". Perfekte Lektüre für trübe Regentage oder Momente - zurücklehnen und genießen. Sollte es eine Fortsetzung geben, ich bin auf jeden Fall dabei! :-]



    EDIT: Noch ein bisschen konkreter formuliert...