Angeregt durch die positiven Kommentare meiner Frau zu einer Leseprobe aus Fred Vargas‘ neuem Krimi (der hier schon besprochen wurde), habe ich aus meiner SZ-Krimibibliothek den Band 10 herausgesucht.
Der Krimi beginnt etwas merkwürdig, denn es gibt keine Leiche, sondern nur einen frisch gepflanzten Baum, der dort, wo er steht, nicht hingehört. Erst ganz allmählich entwickelt sich dann ein Kriminalfall, der sich nicht nur um eine Leiche dreht.
Parallel dazu erzählt Fred Vargas die Geschichte von vier Aussteigern. Neudeutsch würde man sie Loser nennen, aber sie sind alles andere als das. Drei Historiker verschiedener Epochen, ergänzt durch einen pensionierten Kriminalbeamten mit „Vergangenheit“. Diese vier Typen mieten eine alte Villa und restaurieren sie.
Das Zusammenwohnen der vier Hauptprotagonisten erinnerte mich ein wenig an „Zusammen ist man weniger allein“.
Ich habe die Figuren, eine wie die andere, sofort gemocht. Der Autorin gelingt es, jeder Figur ihren unverwechselbaren Charakter zu geben.
Diese Figuren produzieren dann immer wieder intelligente, teilweise philosophische Dialoge, die so viel Spass machen, dass die Lösung des Kriminalfalles fast nebensächlich wird.
Und dennoch hat es auch dieser Kriminalfall in sich. Der Leser rätselt begeistert mit, um am Ende festzustellen, dass er von der Autorin gehörig in die Irre geführt wurde. Und das nicht einmal unfair: Wie es sich für einen guten Krimi gehört, sind die Puzzleteilchen in der Handlung versteckt - man muss nur aufpassen und richtig kombinieren.
Ein toller, inspirierender Roman und sicherlich nicht der letzte, den ich von Fred Vargas gelesen habe.
Ich habe eine neue Lieblings(krimi)autorin gefunden.