Kurzbeschreibung
Als die zehnjährige Rosie verschwindet, legt sich ein tiefer Schatten über das walisische Dorf, in dem Eve Green Zuflucht gefunden hat, nachdem ihre Mutter in Birmingham gestorben ist. Sie lebt auf der Farm ihrer Großeltern, als das Verbrechen die kleine Gemeinschaft im ländlichen Wales erschüttert. Aber auch sie sucht nach den Geheimnissen ihrer Familie, nach ihrem verschwundenen Vater.
Nach dem Tod ihrer Mutter wird die achtjährige Eve ins ländliche Wales gebracht, auf die Farm ihrer Großeltern. Das Dorf ist ein schattiger, winderfüllter Ort, wo jemand ihr Blumen vor die Tür legt und die Leute sie misstrauisch betrachten. Es gibt ein Geheimnis in der Geschichte ihrer Mutter, und sie versucht, dieses Rätsel zu lösen. Dann aber stößt sie das Verschwinden eines Mädchens in eine viel tiefere Dunkelheit. Im Rückblick erzählt von der erwachsenen, nun schwangeren Eve Green, zeichnet dieser leidenschaftliche Roman ein unvergessliches Bild eines zerrissenen Dorfes, eines Verbrechens, für das ein unschuldiger Mann büßt. Eves eigener Zorn, ihre unterdrückte Trauer um die Mutter, ihre Freundschaft zu einem scheuen Herumtreiber, hindern sie, das Verbrechen aufzuklären. Sie findet den Mann ihres Lebens, aber sie bringt ein paar harte Lektionen hinter sich - über Vertrauen, Schuld und Lüge und darüber, wie man überlebt, wenn die Liebe aus dem Leben verschwunden ist.
Über die Autorin
Susan Fletcher lebt in London. Eve Green ist ihr erster Roman.
Meine Meinung
Eve Green ist ein sehr stilles Buch. In Sprüngen, die aber weder den Lesefluß stören noch verwirren, erzählt sie von einem Abschnitt ihrer Kindheit, die sie zuerst mit ihrer Mutter in Birmingham verbrachte, und nach ihrem Tod bei den Großeltern in Wales. Es handelt vom Erwachsenwerden, des sich selber findens mitsamt der Dinge, die einem widerfahren sind.
Eve ist ein sperriger Charakter, unangepasst und eigensinnig, unzufrieden mit sich selbst und ihren sperrigen roten Haaren, die jeden misstrauisch an ihren Vater denken läßt und sie von anderen abhebt. Mir war sie in ihrem Trotz aber sehr sympathisch.
Wer Spannung sucht, wird hier nicht besonder gut bedient. Zwar verschwindet ein Mädchen, aber das Buch wird dadurch nicht zum Krimi. Man sieht alles durch die Augen der erwachsenen Eve, die beschreibt, wie sie es damals als Kind sah, aber heute neu beurteilen kann. Zwar entsteht eine gewisse Spannung, man fragt sich, was passierte mit dem Mädchen, was ist mit dem geheimnisvollen Billy, wo ist Eves Vater, der totgeschwiegene "K". Aber das alles ist sehr behutsam. Der rote Faden des Buches ist Eves Suche nach der Wahrheit über ihre Eltern.
Es fällt mir etwas schwer, genau auf den Punkt zu bringen, was dieses Buch behandelt, denn es ist unheimlich viel. Die Autorin hat mit vielen kleinen Andeutungen und Sätzen Gefühle in mir wachrufen können, die schwer in Worte zu fassen sind. Verpackt in die Geschichte des verschwunden Mädchens Rosie und Eves heranwachsen ohne ihre Eltern verwebt Susan Fletcher elementare Dinge wie Liebe, Verlust, der Umgang mit Verlust, Schuld, und die Frage "was wäre wenn", die sich wohl jeder einmal gestellt hat. Und auch die walisische Wildnis kommt nicht zu kurz.
Fazit
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da es auf stille, ruhige Art eine wunderbare Stimmung erzeugt und meinen Gefühlsnerv getroffen hat. Die Geschichte ist glaubhaft und sehr gut geschrieben. Allerdings sollte man nur danach greifen, wenn man gerne ruhige und unaufgeregt Bücher liest.