Kurzbeschreibung v. Amazon
Die erste Biographie, die auch das bisher unbekannte Briefwerk Else Lasker-Schülers berücksichtigt. Else Lasker-Schülers Werk liegt nun seit einigen Jahren in einer kritischen Ausgabe vor, in deren Rahmen auch der erste Briefband inzwischen erschienen ist. Sigrid Bauschinger konnte auf diese und alle weiteren noch zu edierenden Briefe zurückgreifen und so aufgrund des umfangreichen, teilweise unbekannten Materials zeigen, unter welchen Bedingungen Lasker-Schülers Werk entstand. Nicht die zahllosen Anekdoten über ihre exzentrische Erscheinung, sondern tatsächliche Ereignisse machen das Leben dieser außerordentlichen Dichterin aus. Die poetische Kraft für ihr stark autobiographisch geprägtes Werk zog Else Lasker-Schüler aus ihren Wurzeln im assimilierten, liberalen jüdischen Bürgertum im westfälischen Elberfeld, wo sie 1869 zur Welt kam. Während ihrer ersten Ehe mit dem Arzt Berthold Lasker nahm sie in Berlin Zeichenunterricht und erlebte in fortschrittlichen literarischen und weltanschaulichen Kreisen ihre intellektuelle Befreiung. Mit ihrem zweiten Mann Herwarth Walden, dem Gründer des »Sturm«, kämpfte sie an der Spitze der Avantgarde für die Moderne im Berlin der Kaiserzeit. Dabei stellte sie ihr untrügliches künstlerisches Urteil in Gedichten und Prosaportraits unter Beweis, die sie u.a. über Oskar Kokoschka, Franz Marc, Georg Trakl und Gottfried Benn verfaßte. Nach ihrer Scheidung von Walden lebte Lasker-Schüler als freie Künstlerin in Berlin. 1933 verließ sie Deutschland nach tätlichen Angriffen und emigrierte zunächst in die Schweiz. Die letzten Jahre bis zu ihrem Tod 1945 verbrachte sie in Jerusalem. Hier schrieb sie kostbare Liebesgedichte und ihr letztes Drama. Mit dem von ihr gegründeten Vortragskreis »Der Kraal« versuchte sie noch einmal, inmitten des von Aufständen zerrissenen Landes und angesichts des Untergangs ihrer Welt in Europa, einen neuen Freundeskreis um sich zu bilden. Seit vielen Jahren gilt Sigrid Bauschinger als eine der besten Kennerinnen des Werkes von Else Lasker-Schüler. Aus der Kenntnis des gesamten, teilweise bisher ungedruckten Briefe hat sie die erste profunde Biographie geschrieben.
Über den Autor
Die Herausgeberin: Sigrid Bauschinger, geb. 1934, bis 2000 Professorin für German Studies an der University of Massachusetts in Amherst/USA. Veröffentlichungen: »Else Lasker-Schüler. Ihr Werk und ihre Zeit« (1980), »›Ich habe etwas zu sagen.‹ Annette Kolb 1870-1967« (1993). Bei Wallstein gab sie zuletzt zusammen mit Paul Michael Lützeler heraus: Margarita Pazi: »Staub und Sterne. Aufsätze zur deutsch-jüdischen Literatur« (2000).
Eigene Meinung
Seit Jahrzehnten besitze ich den Gedichtband: Else Lasker-Schüler SÄMTLICHE GEDICHTE. Immer und immer wieder habe ich diese Gedichte gelesen, sie haben mich vom ersten Augenblick an fasziniert und nie mehr losgelassen....
Ich wollte natürlich unbedingt wissen was das für eine Frau ist, die diese Gedichte geschrieben hat. Mit der Zeit habe ich einige Dutzend kürzere und längere Lebensbeschreibungen zusammengetragen....und intensiv auch nach Aussagen von Elses Weggefährten und anderen Zeitzeugen gesucht....
So wusste ich immer mehr über sie und ihr Leben....und doch blieb Else mir rätselhaft, seltsam verborgen....schwer erfassbar.
Das hat wohl auch damit zu tun, dass Else immer wieder versucht hat, ihr Leben neu zu erfinden. Sie hat sich auch hinter einer ganzen Reihe von fantasievollen Namen versteckt.
Ihr Lebenslauf, den sie 1920 Kurt Pinthus für seine expressionistische Anthologie "Menschheitsdämmerung" ablieferte begann folgendermassen:
"Ich bin in Theben (Aegypten) geboren, wenn ich auch in Eberfeld zur Welt kam im Rheinland. Ich ging bis 11 Jahre zur Schule, wurde Robinson, lebte fünf Jahre im Morgenlande, und seitdem vegetiere ich......"
Dass Else Lasker-Schüler schon zu ihren Lebzeiten zum Mythos wurde, dazu trugen auch unzählige Anekdoten und Legenden über sie bei, die munter die Runde machten.
2004 kam nun die erste umfassende Biografie von Sigrid Bauschinger auf den Markt und ich habe mich selbstverständlich wissbegierig darauf gestürzt...
Sigrid Bauschinger hat den Spagat gewagt, zwischen Mythos und Realität der grossen Dichterin Else Lasker-Schüler so nahe wie möglich zu kommen...Viel dabei geholfen hat ihr die Einsicht in bisher unzugängliches und unveröffentlichtes Briefmaterial.
In dieser Biografie lässt Bauschinger auch viele Zeitgenossen und Wegbegleiter zu Wort kommen und sie hat auch eine grosse Menge Bildmaterial zusammen getragen, an dem sie uns Leser teilhaben lässt.
So ist ein tiefgründiges sehr ausgewogenes und mit grösstem Sachverstand geschriebenes Werk über das Leben einer ganz Grossen unter den deutschen Dichterinnen entstanden, das ich allen empfehlen kann, die sich für Else Lasker-Schüler interessieren....die Frau hinter jenen Gedichten, die zu den grössten Kostbarkeiten deutscher Sprache gehören....