Krimi-Klone!!!

  • Ich möchte an dieser Stelle einmal das Phänomen zur Diskussion stellen, warum man ( natürlich auch frau) bei einem Erfolgsroman so sehnsüchtig auf einen Nachfolgeroman wartet. Ist es vielleicht das Gewohnte, dass man sucht oder die Erwartung die Geschichte sei noch nicht ausgereizt. Die Erfahrungen mit vielen Serien müsste doch zeigen, das ein Original nur selten zu toppen ist. Diesem besseren Wissen müsste doch eine Kaufblockade folgen. Aber nein, man geht 1 Jahr später in den Buchladen oder bestellt bei Amazon das gute Stück - ich selbst nehme mich davon nicht aus!
    Sagt mal, was ihr darüber denkt, oder vielleicht weiß jemand wo man sich mit der Thematik schon einmal beschäftigt hat. Ich ärgere mich nämlich schon darüber, viel Geld für einen 2. Wurf eines Autoren zu geben, vom 3., 4,...... möchte ich gar nicht sprechen.

  • hm, ich lese ganz gerne Serien, daher sehe ich es nicht unbedingt als Geldverschwendung :-)


    Allerdings lese ich besonders gerne Serien, in dem sich die Hauptpersonen weiterentwickeln, z.B. die Bücher von J.D. Robb. Da sind die Fälle doch meist recht ähnlich gestrickt, allerdings sind die Hauptfiguren alle miteinander so interessant, dass ich sehnsüchtig auf den nächsten Band warte.


    Auch bei James Pattersons Club der Ermittlerinnen geht es mir so, wobei ich da schon überrascht bin, dass da in jedem Buch eine der wichtigen Personen drauf geht :-)


    Meistens gefällt mir einfach der Stil des Autors. Bei Nora Roberts weiss ich genau was ich bekomme und manchmal ist mir einfach nach einer Liebesgeschichte, die ich schnell lesen kann und meinen Spass dabei habe, auch wenn ich schon weiss um was es geht.


    Bei mir bekannten Autoren weiss ich einfach was ich bekomme ;-)
    Ich bin schliesslich nicht jeden Tag in Entdeckerlaune.

  • Es gibt Bücher, da ist mir das Personal derart sympathisch, dass ich mich wie ein Familienmitglied fühle (Freunde gröhlen jetzt: "Shulamit Lapids Lisi-Badichi-Krimis". Bei Lisis Familie könnte ich mich ohne aufzufallen mit an den Tisch setzen.) Und da freut es mich, dass die Begegnung mit Ende des ersten Buchs noch nicht vorbei ist und ich erfahren kann, wie es weitergeht.


    Geht meinen Kollegen mit dieser Reihe übrigens nicht anders. Als ich mal erwähnte, dass ich den neuesten Band gerade lese, fragte einer meiner Kollegen: "Ist Roni auch wieder dabei? Und wie geht's Onkel Ja'akov und Tante Clara?"


    Ich: "Alles wohlauf. Soll ich sie grüßen?"


    Die Kriminalhandlung ist da für mich nur ein Aufhänger, in Wahrheit hänge ich am Personal.


    Ähnlich geht es mir mit Elizabeth Georges Krimis rund um Inspector Lynley und Barbara Havers, mit den Krimis von Batya Gur mit dem Polizisten Michael Ochajon, mit den Repairman-Jack-Thrillern von F. Paul Wilson - und auch mit Harry Potter. Zwar natürlich kein Krimi, aber dieses Vertrautheits-Phänomen.


    Ich hab aber auch kein Problem damit, Serien abzubrechen, wenn sie mich nerven.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich liebe Bücherserien! Wenn ich den ersten Teil einer Serie gelesen habe und ich ihn toll fand, war ich bei den Nachfolgern eigentlich noch nie enttäuscht. Gefällt mir schon der erste Teil nicht, lese ich gar nicht erst den zweiten, ganz einfach.


    Ich habe schon einige "neue" Autoren für mich entdeckt, von denen ich die Nachfolger alle habe, weil mich der Schreibstil so fesselt. U. a. Karen Rose oder Karin Slaughter. Ihre ersten Bücher habe ich durch Zufall im Weltbild entdeckt, gelesen und sehnsüchtig auf die Nachfolger gewartet.


    Auch von Tess Gerritsen habe ich die Buchserie, schon allein weil mich interessiert wie es mit Jane weitergeht. Manchmal denke ich sogar bei Einzelromanen: "Mh, hier hätte ich doch gern gewußt, was mit den beiden noch so passiert." :gruebel


    Lg, Blaze

  • Vielen Dank für die vielen Antworten! Interessant ist, dass es bisher nur Fürsprecher gab. In vielen Dingen schließe ich mich Euch natürlich an, Schreibstil, Personenentwicklung sind natürlich gute Gründe um eine Reihe fortzusetzen. Meine Erfahrungen der letzten Zeit zeigen mir aber, dass immer mehr Autoren auf dieses Genre zurückgreifen, sei es Simon Beckett, Craig Russell, Cody Mc Fadyen.... Im Weitesten alles Debütromane, so dass ich mir die Frage stelle, ob diese Autoren von sich aus den Weg bestreiten oder es sogar Auflagen der Verlage sind, den Held am Ende nicht sterben zu lassen, was ja bekanntlich zu einer guten Tragödie gehört. Man weiß ja schon praktisch nicht mehr, ob ich auf einen Roman mit "open end" oder nicht treffe, betrachtet man die vielen Serien, die in den letzten Jahren auf den Markt kamen. Und wo unterscheiden sie sich? Mir fallen da gerade Lynley und Pendegast ein, bis auf das Pendegast ein bisschen mehr 007-Niveau hat( jedenfalls in Formula, wo er sich mal eben selbst operiert, könnten sie auch einer Feder entsprungen sein. Beides englische Gentlemen mit englischen Nobelkarossen, dem englischen Adel erwachsen. :chen

  • also speziell bei Krimireihen kenne ich eigentlich nur die Commissario Montalbano-Reihe. Die lese ich immer mal wieder gern zwischendurch, weil es eher ein ruhiger, unspektakulärer Krimi aus der "kleinen" Welt ist. Es geht da nicht darum, die Welt zu retten oder irgendwelchen Terroristen das Handwerk zu legen sondern mehr um die Verbrechen aus der Nachbarschaft (naja, ein bißchen organisiertes Verbrechen gab es auch schon)
    ich mag einfach die Art, wie Camilleri seine Figuren beschreibt - man erkennt sie wieder, kennt die Macken, mag sie, oder gerade nicht und möchte einfach mehr über die Personen wissen. daher freue ich mich auch schon auf die weiteren Bände, die ich noch nicht kenne.


    hmmm, einen ungelesenen Band hab ich ja hier noch stehen, vielleicht lese ich den als Nächstes?

  • Krimi- Serien haben immer die Gefahr sich selbst zu überleben- Commissario Brunetti ist für mich ein Standardbeispiel, so bei Band Nr. 10 war mit der Entwicklung der Figuren eigentlich Schluß, aber Ian Rankin kann ich immer noch lesen, solange die Geschichte um die Hauptfiguren und deren Entwicklung ihren Fortgang nimmt.


    Schwierig ist es, Rezensionen zu schreiben, wenn man die Reihe so schnell aufeinander liest, wie ich gerade John Maddox Roberts SPQR- Serie, da doch nicht jede Rezi gleich aussehen sollte.


    Auch andere historische Krimis wie aus Köln- die Beginenreihe von Andrea Schacht, oder auch den Sönke Hansen von Kari Köster- Lösche lese ich gerne. Oder auch auf mehrere Bücher angelegt Derek Meisters Rungholt. Auch wenn da immer das Problem besteht, daß man doch weiß- trotz aller Lebensgefahr- der Held wird überleben.


    Elisabeth George, die Inspector Linley/Sergant Havers Serie ist ein gutes Beispiel von einer sehr guten Reihe, die auch mal schwache Bücher dazwischen hat.


    Manchmal entsteht der Eindruck dieses Buch ist mehr unter dem Druck des Abgabetermins beim Verlag, als dem Schaffensdruck des Autors/der Autorin entsprungen.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Schwierig ist es, Rezensionen zu schreiben, wenn man die Reihe so schnell aufeinander liest, wie ich gerade John Maddox Roberts SPQR- Serie, da doch nicht jede Rezi gleich aussehen sollte.


    Ich bewundere dich auch sehr für deine differenzierten und immer auf's Neue interessante Rezensionen zu den einzelnen Teilen. :anbet

  • Zitat

    Original von hörb
    Interessant ist, dass es bisher nur Fürsprecher gab.


    Ich bin eher ein Gegner von Fortsetzungen.
    Ich finde es schrecklich, wenn aufgrund miserabler und unnötiger Fortsetzungen auch der erste, gelungen Roman entwertet wird.


    Im Krimigenre stört es mich allerdings weniger als in anderen Kategorien.
    Viele Serien sind ja auch von vornherein so angelegt. Da ist es dann auch OK.
    Allerdings gibt es kaum Serien, die mich lange halten können.

  • Ich liebe Serien, weil einem die Protagonisten sehr vertraut sind und sich auch weiterentwickeln, was mich sehr interessiert. Auerdem weiß ich, was mich bei jedem einzelnen Autor erwartet, auch wenn mal hin und wieder ein nicht ganz so spannender Teil dabei ist, ich lass ihn einfach nicht aus. :grin


    Genauso geht es mir bei Familiensagas, bei denen mir mehrere Teile lieber sind, als ein einzelnes Buch, weil man dadurch mehr Details über die einzelnen Personen und deren Leben erfährt. :wave