Erscheinunsjahr 04/07
570 Seiten
Kurzbeschreibung von amazon:
Historische Hochspannung vom Feinsten!
Lübeck, zur Passionszeit 1392: Eine Hitzewelle erstickt die Stadt, doch den ehrbaren Bürgen gefriert das Blut in den Adern. Es werden Leichen gefunden, mit Steinen in der Brust an Stelle des Herzens. Auf Bitten des Magistrats ermittelt der bärbeißige Patrizier Rungholt mit seinen Helfern Kapitän Marek und der aufgeweckten Chirurgin Sinje, deren kecker Widerspruchsgeist und medizinische Kenntnisse ihn ziemlich faszinieren. Doch die Lösung des bizarren Falls liegt nicht in der Fremde, sondern bei Rungholt selbst: in seiner größten, ungesühnten Sünde - und bei einem frommen Wanderprediger ...
Nach dem erfolgreichen Erstling nun der neue Roman um den bärbeißigen, Patrizier Rungholt
Über den Autor:
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Meine Meinung:
Ein Problem bei solchen Reihen ist natürlich, das man bei seite eins schon weiß, der Held wird überleben.
Der Schreibstil von Derek Meister ist gewöhnungsbedürftig, doch wer sich nach den ersten hundert Seiten des ersten Bandes eingelesen hat wird auch dieses Buch sehr geniessen. Meister liebt die Verwendung mittelalterlicher Worte- die natürlich auch erklärt werden, streut lateinische Zitate ein, wie es in der Sprache der Gebildeten damals üblich war und verwendet orginale Bezeichnungen wie Rychtevoghede. Wer sich davon im Lesefluß nicht stören lässt, wird den Kolorit der Zeit als das verstehen, als das er gemeint ist- die schweren Umstände des Lebens im 14. Jahrhundert spielen bei Meister durchaus eine Rolle. Kein sauberes Filmspektakel, bei dem dem Held die Frisur nicht verrutscht wird hier vorgeführt, sondern die Beschwerlicheiten in der Stadt Lübeck mit ihrer Stadtpolitik als Haupt der Hanse, den Handelsbeziehungen und dem Kampf gegen die Vitalienbrüder, die Piraten der Ostsee. Der Ärger des Handelsherrn mit der Bürokratie und der Stadtregierung oder den - bediensteten.
Ein Mörder geht um in Lübeck, ein grausamer Mörder, der seine Opfer betäubt und ihnen bei lebendigem Leib das Herz herausschneidet - gleichzeitig ist der Massenmörder von Visby im Gefängnis einggesperrt- zwei Teufel in der Stadt und Rungholt lässt sich überzeugen den einen zu fangen, da alle Justizpersonen mit dem bereits gefangenen Teufel beschäftigt sind.
Historisch dicht und genau beschrieben, spannend bis zur letzten Seite, wieder ein ganzes Geflecht von Rätseln durch das sich schnaufend der übergewichtige Runghold kämpft. Dabei kämpft er nicht nur mit der Tatsache, das in der Fastenzeit nichts Ordentliches zu beissen da ist, er beim Bau seiner Brauerei nichts als Ärger mit unfähigen Bauleuten hat und seine Tochter das erste Kind erwartet, sondern auch damit, dass er sich mit dem Rychtevoghede Kerkring ärgern muß, der ihn im ersten Teil (soll heißen vor anderthalb Jahren) verfolgt hat und den er nicht leiden kann, aber sein alter Freund der Rychtevoghede Winfried liegt krank auf den Tod. Das sind doch eigentlich schon genug Sorgen, ein Serienkiller, auch wenn das Wort noch keiner kennt, macht doch da kaum mehr Arbeit- sollte man meinen. Mit Hilfe seines wie immer geschäftsbewußten und starken Kapitäns Marek und dessen Freundin Sinje gelingt es Runghold zu überleben und den Fall zu lösen, wenn auch viel Schweiß und Blut bis dahin fließt.
Die losen Enden des ersten Teils um Rungholds Ehre, in dem stets von seiner großen Sünde die Rede war und die dort nur angedeutet wurde, werden gelöst und neue lose Enden verlegt, die uns in Teil drei führen sollen.
Der Leser kennt nun Rungholts großes Geheimnis, aber freigesprochen von seinen Taten ist er noch nicht. So können wir als Leser weitere Bände mit Spannug erwarten.