Antonio Tabucchi - Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro

  • Titel: Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro
    Originaltitel: La testa perduta di Damasceno Monteiro
    Autor: Antonio Tabucchi
    Verlag: Hanser
    Erschienen: Oktober 2002
    Seitenzahl: 251
    ISBN: 3446191321
    Preis: 19.90 EUR


    Der Autor:
    Antonio Tabucchi, am 23. September 1943 in Vecchiano bei Pisa geboren, promovierte an der Universität Pisa in moderner Literatur. Er war Ordinarius für portugiesische Sprache und Literatur an der Universität Genua, Leiter des italienischen Kulturinstituts in Lissabon und lehrt derzeit an der Universität Siena. Ausgezeichnet mit den wichtigsten italienischen Literaturpreisen, gilt er als einer der interessantesten und bedeutendsten Schriftsteller der jüngeren Generation.


    Worum geht es?
    Der Reporter Firmino wird vom Chefredakteur seiner Zeitung nach Porto geschickt, um ein scheußliches Verbrechen aufzuklären. Dort fand man in einem Gebüsch die Leiche eines jungen Mannes - ohne Kopf. Allein könnte der unerfahrene junge Reporter, der sich viel lieber mit portugiesischer Literatur beschäftigen würde als mit Mordfällen, nicht viel ausrichten. Aber es finden sich bald schon Verbündete, die ihn bei seinen Recherchen unterstützen und mit ihm den Kampf gegen Korruption und Verbrechen aufnehmen.


    Meine Meinung:
    Es ist ein Buch, dessen besonderer Reiz sich mir erst relativ erschlossen hat. Anfangs fand ich es sehr kühl und hatte Schwierigkeiten mich hineinzufinden. Vielleicht muss man sich erst an den Stil von Tabucchi gewöhnen. Dann allerdings ließ mich das Buch nicht mehr los. Zeigt es doch, wie oft in unseren sogenannten Demokratien mit den Menschenrechten umgegangen wird. Machtmissbrauch und Misshandlungen sind leider keine Seltenheit. Tabucchi zeigt deutlich, wie das „….eine Krähe der anderen keine Augen aushakt…“ durchaus nicht nur irgendein daher gesprochener Satz ist. Durch die Person des Anwaltes Don Fernando (genannt Loton aufgrund seiner Ähnlichkeit Charles Laughton) wird der Journalist Firmino gezwungen, sich mit dem Gerechtigkeitsbegriff auseinanderzusetzen. Don Fernandos spezielles Interesse gilt der Grundnorm, eine Theorie des Rechtsphilosophen Kelsen. Hier kommt es dann schon einmal zu einem leichten Augenzwinkern des Autors.
    Ein empfehlenswertes Buch, indem man sich vielleicht erst ein wenig einlesen muss – dass dann aber zu einem wirklich nachhaltigen Leseerlebnis wird.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nachdem ich Peireira erklärt von Antonio Tabucchi sehr mochte, habe ich vor einigen Jahren auch Der verschwundene Kopf ... gelesen.
    Aber leider konnte ich weder stilistisch noch thematisch Ähnlichkeiten finden.
    Der verschwundene Kopf hat nach meiner Meinung einen fast simplen Krimiaufbau mit einem ungewöhnlichen Stil, den ich ähnlich wie Voltaire als kühl und gewöhnungsbedürfig empfunden hatte.
    Also das Buch ist nicht direkt schlecht.


    Das warmherzige und ungewöhnliche des von mir favorisierten Tabucchi habe ich aber nicht gesehen und dass habe ich dem Roman übel genommen.
    Obwohl ich auch gespürt habe, dass etwas tiefgründiges und nachhaltiges in dem Roman versteckt sein kann, hat er mich nicht wirklich eingeladen, weiter danach zu graben.


    Weiterhin ist mir Der verschwundene Kopf des Damasceno Monteiro als ein Roman in Erinnerng geblieben, den ich nicht bei Ebay und auch nur nach ungewöhnlich langer Zeit bei tauschticket loswerden konnte.