Damien hat sich als Regimentsarzt verpflichtet, ausgerechnet unter dem Befehl von Francis Marchand und nimmt an Krieghandlungen teil.
Diese Kriegsbeschreibungen bei der Belagerung von Madras habe ich anfangs etwas zu flüchtig gelesen, da mich die Familien- und Liebesgeschichten mehr gefesselt hatten, aber grundsätzlich sind auch diese Abschnitte sehr gelungen und lesenswert.
Die großen Unterschiede zwischen Damien und Francis Marchand zeigen sich nicht zuletzt durch ihre militärische Einstellung im Krieg.
Obwohl Damien Francis zugesteht, ein glänzender Kommandeur zu sein, bewundert er auch die Franzosen für ihre Entschlossenheit und rühmt sogar ihre Kampftaktik.
Und während Francis auf den Kampf mit Ungeduld wartet, lehnt Damien das Töten innerlich ab.
Ich glaube nicht, dass sich diese Unterschiede nur aus Damiens Beruf als Arzt ergeben, sie haben auch etwas Generelles mit Menschlichkeit und Anständigkeit zu tun, Eigenschaften die Francis einfach fehlen.
Damien hat aber auch grundsätzlich politische Bedenken, was die Engländer und Franzosen aus Indien mit ihren Krieg machen, nur um ihre Interessen zu wahren. Sie verhalten sich rücksichtslos gegenüber Indien und das sagt Damien auch offen, (Zitat S.519: „Wir sind hierher gekommen, um Handel zu treiben, nicht, um uns als Königsmacher zu versuchen. ... Wir wurden willkommen geheißen und danken es damit, dass wir Herrscher entmachten, Söhne gegen ihre Brüder und Väter aufhetzen und das Land zum Schauplatz eines europäischen Krieges machen.“)Später lobt Damien noch offen die fortschrittliche Kultur der Inder.
Ist Damien mit dieser Einstellung eine Ausnahe unter den Engländern oder spricht er für eine schweigende Minderheit? Und geht er mit der öffentlichen Aussprache seiner Ansichten nicht ein gewisses Risiko ein?