'Der Duft von Sandelholz' - Seiten 462 - 570

  • Also irgendwie kommt mir das komisch vor, dass niemand glaubt Damien würde Elisha wirklich lieben- ein, zwei fröhliche Nummern und er käme nie auf den Gedanken sie zu heiraten. So scheinen das wirklich alle zu sehen.


    Langsam tut mir Charlotte leid, die merkt, dass sie doch nicht so gefülhskalt ist wie sie meinte- sieht aber aus, als käme diese Erkentnis zu spät, vielleicht bekommt Richard ja doch noch mit, dass sie ihn liebt? Aber was wohl passiert, wenn rauskommt, dass sie die Verräterin war? Dahingehend hat ja wohl noch niemand Verdacht geschöpft.


    Leicht irre von Elisha die Geschichte mit Mr. Dark, aber nachvollziehbar- der Nützlichkeitstrieb im Menschen ist noch stärker als der Sexualtrieb und das Gefühl gebraucht zu werden und helfen zu können hilft ihr sicher auf die Beine. Aber sie gefährdet ihr Leben, dass ihrer Dienerin und das ihrer Familie, ob es das wert ist?

  • Hallo beowulf


    Zitat

    Original von beowulf
    Also irgendwie kommt mir das komisch vor, dass niemand glaubt Damien würde Elisha wirklich lieben- ein, zwei fröhliche Nummern und er käme nie auf den Gedanken sie zu heiraten. So scheinen das wirklich alle zu sehen.


    Das entsprach durchaus der damaligen Denkweise. Die gesellschaftlichen Regeln waren da ganz simpel - es gab die Art Frau, mit der man sich vergnügte und die Art, die man heiratete. Elisha zählt man nun natürlich zu ersterer Kategorie.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Zitat

    Original von Laila
    Hallo beowulf



    Das entsprach durchaus der damaligen Denkweise. Die gesellschaftlichen Regeln waren da ganz simpel - es gab die Art Frau, mit der man sich vergnügte und die Art, die man heiratete. Elisha zählt man nun natürlich zu ersterer Kategorie.


    Liebe Grüße,
    Laila


    Aber er hatte doch öffentlich gesagt, dass er sie heiraten würde- vor seinen und ihren Eltern- wo Problem?

  • Zitat

    Original von beowulf
    Aber er hatte doch öffentlich gesagt, dass er sie heiraten würde- vor seinen und ihren Eltern- wo Problem?


    Den Vätern ging es in erster Linie um ihren verletzten Stolz, da war es egal, ob er sie liebt oder nicht. Und dass Damien zugesagt hat, Elisha zu heiraten, hat ja sonst außerhalb der Familie niemand mitbekommen. Die Gesellschaft mutmaßt, dass es Damien einfach nur darum ging, seinen Spaß zu haben. Zudem ist es halt so, dass ein großer Teil des Geredes auch einfach Sensationsgier entspringt.

    Worte sind die mächtigste Droge, welche die Menschheit benutzt. (Rudyard Kipling)

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  • Bei der Auseinandersetzung mit Francis hat Damien einen schweren Stand. Einerseits gebietet es ihm seine Position als Gentleman Elishas Ehre gegen Francis Beleidigungen zu verteidigen, andererseits darf er einen Vorgesetzten nicht angreifen ohne vor das Militärgericht zu kommen.
    So ist es sein Glück, dass 3 Männer ihn festhalten. Der Gesichtsverlust verbleibt eigentlich bei Francis als er einen Wehrlosen zusammenschlägt.
    Bei Francis kommt zu seinem falschen Ehrgefühl ein gehöriges Maß an Sadismus und Skrupellosigkeit hinzu. Männer wie er oder Calbraith Plant, die sich mit brutalen Mitteln durchsetzen, hatten zu dieser Zeit und dem Ort offenbar eine Vormachtsstellung. Da bin ich gespannt, wie Damien und Elisha sich am Schluß hoffentlich behaupten werden.


    Als Damien den indischen Arzt aufsucht, der die Kur mit Bluegeln demonstriert, war ich überrascht, dass Damien als europäischer Mediziner so offen für die indische Heilkunst ist.
    Wie war allgemein das Verhältnis der Engländer in dieser Zeit zu indiscehn Ärzten?
    Ich könnte mir vorstellen, dass sie überwiegend nur englische Ärzte wollten, aber waren diese immer ausreichend verfügbar?

  • Hallo Herr Palomar,


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    Als Damien den indischen Arzt aufsucht, der die Kur mit Bluegeln demonstriert, war ich überrascht, dass Damien als europäischer Mediziner so offen für die indische Heilkunst ist.
    Wie war allgemein das Verhältnis der Engländer in dieser Zeit zu indiscehn Ärzten?
    Ich könnte mir vorstellen, dass sie überwiegend nur englische Ärzte wollten, aber waren diese immer ausreichend verfügbar?


    Das war ganz unterschiedlich. Damien lebt ja Zeit seines Lebens in Indien, und er hatte einen Mentor in England, der der Heilkunde des Orients gegenüber sehr aufgeschlossen war. Es gab damals Herrscher, auch in Europa, die beispielsweise ausschließlich arabische Ärzte zur Behandlung konsultierten. Im 18. Jh. waren viele Werke (z. B. arabischer, indischer, fernöstlicher) Medzin ins Lateinische übersetzt, was nahe legt, dass diese Werke auch von europäischen Medizinern gelesen wurden. Es gab sicher auch in Indien Engländer, die mit ihrer Arroganz die indische Heilkunst ebenso ablehnten, wie sie auch sonst alles, was mit der Kultur des Landes zusammenhing, als barbarisch und rückständig betrachteten. Aber es gab auch welche, die sich, wenn man das zu der Zeit so nennen kann, weltoffener zeigten. Ansonsten hätte sich die Medizin in Europa nicht dahin entwickeln können, wo sie heute ist. Ein Aspekt war eben auch, dass die Trennung in Chirurgie und Ärzte in den orientalischen Ländern gar nicht so strikt war, sondern dass die Medizin in ihrer Gesamtheit gelehrt wurde.


    Liebe Grüße,
    Laila

  • Die gesellschaftlichen Regeln standen vor allen individuellen Gefühlen,sowie
    Ehre- die richtigen (geschäftlichen)Verbindungen durch Ehen zur regeln.
    Der Wert einer Frau kam dem einer Kuh ein wenig gleich. Körperliche Gewalt gegen Ungehorsam.
    Trotz allem bringen sich Elisha und Damien immer wieder in Gefahr.
    Abgesehn davon, dass sie inflagranti erwischt werden, ist Damien ungehorsam gegen seinen Vorgesetzten und Elisha hilft einem vermeintlichen Verräter.
    Die Folgen ihres Verhaltens sind ihnen bekannt.
    Dennoch müssen sie nach ihren Gefühlen handeln.
    Warum stellt sich der sonst so selbstbewußte-tolerante Jack nicht über die Situation und lässt Damien und Elisha heiraten?

  • Zitat

    Original von grinseengel
    Warum stellt sich der sonst so selbstbewußte-tolerante Jack nicht über die Situation und lässt Damien und Elisha heiraten?


    Jack ist trotz aller Toleranz dennoch ein Mann seiner Zeit. Zudem fühlt er sich von Damien, den er als Gast aufgenommen hat, und vor allem von Elisha hintergangen, und gerade wenn man das Gefühl hat, ein Mensch, den man liebt, hintergeht einen, handelt man meist nicht überlegt.

  • Diesen Abschnitt habe ich jetzt auch durch.


    Charlotte hat sich von Richard beim Fremdgehen erwischen lassen.
    Vielleicht entsteht durch die daraus entstehende Änderung in ihrer Beziehung etwas Neues zwischen Ihnen, das mehr Bedeutung haben könnte. Ich denke schon, dass die neue Situation Charlotte verändern wird.


    Zitat

    Original von beowulf
    Leicht irre von Elisha die Geschichte mit Mr. Dark, aber nachvollziehbar- der Nützlichkeitstrieb im Menschen ist noch stärker als der Sexualtrieb und das Gefühl gebraucht zu werden und helfen zu können hilft ihr sicher auf die Beine. Aber sie gefährdet ihr Leben, dass ihrer Dienerin und das ihrer Familie, ob es das wert ist?


    Die Geschichte der Heldin, die den verletzten, feindlichen Soldaten hilft und versteckt ist ja fast klassisch. Aber hier passt es ganz gut, da durch Elishas Gespräche mit Dark sie sich selbst neu erkennen kann und natürlich, wie von beowulf erwähnt, verhilft das Helfersyndrom Elisha zu neuen Selbstbewusstsein. Dass sie dabei ihr Leben gefährdet und trotzdem nicht zögert zu helfen, entspricht ihren Charakter. Maya sehe ich nicht in so großer gefahr, solange sie den Vorfall verschweigt und sich nicht verrät.

  • Hätte irgendwer angesichts der klaren Sachlage, dass es ein LEck gab Jack geglaubt nichts zu wissen- der würde nach heutigen rechtsstaatlichen Regeln einfahren- damals wäre das eine Frage des Halses für Jack und der Verelendung für die ganze Familie gewesen, Vermögensverfall zugunsten der Staatskasse und ab in den Dreck mit dem Rest.

  • Obwohl ich Charlottes Motivation, ihren Vater zu hintergehen und auszuspionieren, immer noch nicht recht nachvollziehen kann, - nur des Kicks wegen? - ist sie mir inzwischen doch irgendwie ans Herz gewachsen.


    Daß sich Elisha Mr. Dark annimmt und pflegt, kann ich sehr gut verstehen. Das bringt auch noch mal neuen Schwung in die Geschichte :-]. Die einzige Abwechslung in ihrem tristen Dasein. Praktisch zwei Jahre lebt sie in der vom Vater aufgezwungenen Einsamkeit. Das ist doch unglaublich.


    Ich sehe Damien nicht als Gentleman. Dann hätte er nämlich an die Folgen für sich und Elisha gedacht, sich beherrscht und seine Hosen anbehalten!!

  • Beim ersten Mal konnte er das doch auch noch- muss ein Mann um ein Gentleman (also edel) zu sein, gleich ein Heiliger sein? Möglichst in Holz geschnitzt, so das keine Emotio die Ratio verdrängen kann? Ist das nicht ein bischen viel verlangt?


    edit: Mal so rum überlegt, wobei wir 2007 schreiben und das aus der Situation schwierig ist- aber mal du so als hübsche junge Frau- wie hättest du den reagiert, wenn der in deinem Arm, bei deiner eigenen überbordenden Emotio und Sehnsucht auf einmal gesagt hätte- nein, meine liebe JaneDoe, behalte die Brille auf, wir müssen an deinen Vater denken?

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • beowulf
    :lache ähm, nun ja ...
    Aber trotzdem: Kein Heiliger, aber ein an die Zukunft Denkender. Er kann von mir aus jede Menge Gefühl zeigen, das geht auch ohne, daß sie zusammen schlafen.
    Außerdem sind die eng geschnürten Mädels doch normalerweise schon in Ohnmacht gefallen, wenn man sie nur lüstern angesehen hat oder spätestens beim Küssen.
    Damien als intelligenter junger Mann wußte damals um die Konsequenzen, die so eine Sache für ein junges behütetes Mädchen zwangsläufig haben mußte.
    Aber dann hätte die Geschichte natürlich einen langweiligeren Verlauf genommen. :grin

  • In der ersten Liebesszene, im Lagerhaus während des Gewitters, da reißt sich Damien ja noch ziemlich zusammen. Und als sie dann ab S. 385 tatsächlich das erste Mal "richtig" miteinander schlafen - da habe ich mich durchaus gefragt, ob es bei Damien auch eine Reaktion auf den Tod seines Patienten war. Gerade bei Männern ist es gar nicht ungewöhnlich, dass dem Tod die extreme Lebendigkeit der Sexualität entgegengesetzt wird.


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Außerdem sind die eng geschnürten Mädels doch normalerweise schon in Ohnmacht gefallen, wenn man sie nur lüstern angesehen hat oder spätestens beim Küssen.


    Das trifft sicher durchaus auf die damals vorherrschenden blassen Dämchen zu. Aber wir wissen ja, dass Elisha da aus der Rolle fällt mit ihrem unziemlichen Hang zur Sinnlichkeit *nic hält mal wieder das Plakat mit der Wasser-und-Sandelholz-Metapher hoch* :grin

  • dafür, dass Jack Archibald Stonewall hinauswirft, könnte ich ihn trotz allem knutschen! Und Jonah für das Beinstellen ebenfalls! :-] Recht so!


    Aber auch in der indischen Gesellschaft haben es die Frauen schwer, wie wir auf S. 476 lesen:


    Ashok hate umgehend reagiert und beide Sklavinnen töten lassen, denn es erschien ihm unheilverkündend, dass eine Frau, die aus einer Familie mit vielen Söhnen stammte, plötzlich nur noch Töchter auf die Welt brachte.


    Und ich kann nicht mal sagen, dass es heute besser ist, denn irgendwie scheint sich auch im Jahr 2007 noch nicht überall herumgesprochen zu haben, wie sich das mit den X- und Y-Chromosomen verhält - wie z.B. der unausgesprochene Vorwurf am Prinzessin Letizia von Spanien, dass sie bisher nur zwei Mädchen zur Welt gebracht hat. :bonk


    Der Brief von Damien (und SO lieb von Jonah, dass er ihn zu Elisha geschmuggelt hat!!) - da hatte ich einfach nur Gänsehaut und feuchte Augen...


    Francis Marchand ist so ein Schwein! :fetch Und Damien mag ich immer lieber, weil ihm Ehre so wichtig ist, weil er so sehr die Zähne zusammenbeisst und versucht, den Kopf oben zu behalten, egal wie schlimm es für ihn kommt.
    Und als er da so zerschunden in der Arrestzelle liegt und die Vision von Elisha hat - :cry


    Puh, wie zu erwarten war ist Charlottes Affaire aufgeflogen. Ein bisschen Schadenfreude kann ich da nicht verhehlen - und doch fühle ich so sehr mit Charlotte... :-(
    Das Kapitel endet mit dem Satz Sie war ruiniert - und ich bin versucht, in Gedanken hinzuzufügen: "Sie hatte sich selbst ruiniert".


    Bei May und Jonah habe ich einfach ein gutes Gefühl und ich bin froh, dass sie vereint sind. :-]


    Hut ab vor Elisha, wie sie den verletzten Spion pflegt - mutig (vielleicht aber auch so ein klitzekleiner Akt der REbellion gegen die GEsellschaft - vielleicht aber auch aus einem Gefühl der Verbundenheit heraus gegenüber jemandem , der - wenn auch aus anderen Gründen - geächtet ist).


    Jetzt endlich werden Charlotte Gefühle bewußt (i.Ggs. zu sinnlichen Empfindungen):
    S. 553 (über Richard)
    Dass sie ihn liebte und dass sie verloren war, weil sie mit Liebe nicht umzugehen wusste.


    Ein wenig kam mir diese Einsicht im Romankontext etwas zu plötzlich - aber ich glaube, das zeigt nur umso deutlicher, dass diese auch für Charlotte überraschend und unerwartet kam.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Und dann wird auch noch Archibald Stonewall frech! :hau


    Zitat

    Original von Nicole
    dafür, dass Jack Archibald Stonewall hinauswirft, könnte ich ihn trotz allem knutschen! Und Jonah für das Beinstellen ebenfalls! :-] Recht so!


    :lache Ja, da stimme ich euch beiden eindeutig zu! Schon zu Beginn erschien er mir unsympathisch. Er ist so von sich selbst überzeugt und sieht sich schon in gesellschaftlich höheren Kreisen.
    Das Beinstellen war super, mehr als verdient! :rofl


    Charlotte und Elisha können einem beide wirklich Leid tun!
    Elisha, weil sie so von der Gesellschaft ausgegrenzt wird, sich von ihrer eigenen Familie unverstanden und einsam und ausgeschlossen fühlt.
    Und Charlotte, weil Richard so abweisend zu ihr ist, wo sie doch feststellt, dass sie ihn auf ihre Weise doch liebt.

    Alles Liebe!

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie
    (James Daniel)

    Ich lese gerade: Charlotte Thomas - Die Madonna von Murano

  • Zitat

    Original von Nicole
    Jetzt endlich werden Charlotte Gefühle bewußt (i.Ggs. zu sinnlichen Empfindungen):
    S. 553 (über Richard)
    Dass sie ihn liebte und dass sie verloren war, weil sie mit Liebe nicht umzugehen wusste.


    Ein wenig kam mir diese Einsicht im Romankontext etwas zu plötzlich - aber ich glaube, das zeigt nur umso deutlicher, dass diese auch für Charlotte überraschend und unerwartet kam.


    Für mich war diese Einsicht an dieser Stelle passend. Ich kann auch nicht genau sagen, warum. Gestört hat mich beim Lesen jedenfalls nicht daran.
    Die Gefühle zu Richard haben sich bei ihr sicherlich nach und nach unbewusst aufgebaut und in dem Moment ist sie sich ihrer Gefühle bewusst geworden.
    Allerdings frage ich mich, warum sie sich zum wiederholten Male mit Lamont eingelassen hat. Was hat sie dazu bewegt, wenn sie meiner Meinung nach nicht unbedingt Gefühle für diesen hat...

    Alles Liebe!

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Fantasie
    (James Daniel)

    Ich lese gerade: Charlotte Thomas - Die Madonna von Murano