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Königin Luise von Preußen ist längst Legende: In Bildern, Büsten und zahllosen Büchern wurde sie verewigt. Günter de Bruyn führt auf das Unterhaltsamste vor, wie die preußische Königin Luise für das Deutsche Reich von 1871 zu einer Art Ursprungsmythos wurde. Er beschreibt die Herkunft dieser Legende und die Kraft, die sie über zwei Jahrhunderte für Preußens Kultur hatte.
Meine Meinung:
Wer eine Biographie im üblichen Sinne erwartet, wird enttäuscht. Wie es der Titel schon verrät, geht es hauptsächlich um den an Heilgenverehrung grenzenden Personenkult, der bereits zu Lebzeiten, aber vor allem nach dem frühen Tod der Königin Luise betrieben wurde.
Sie wurde als tugendhaftes Vorbild und weibliches Rollenmodell angepriesen. Tatsachen aus ihrem Leben, die diesem Bild zuwiderliefen, wurden großzügig übergangen. Da ihre Ehe eine Liebesheirat war (ungewöhnlich in ihren Kreisen) und sie ein glückliches Ehe-/Familienleben führte, eignete sie sich als Vorbild für Frauen in einer Zeit, als bürgerliche Werte an Bedeutung gewannen.
Die extreme Verehrung dieser Frau mutet heutzutage ziemlich befremdlich an. Gerade weil man sich (oder zumindest ich mich ) heute nicht so recht mit der Glorifizierung einer einzelnen Person anfreunden kann, ist es aber ganz interessant, diesen Prozess "aus der Ferne" zu verfolgen.
Der Autor hat seinem Buch jede Menge Abbildungen diverser Kunstwerke (Gemälde, Kupferstiche, Skulpturen) beigefügt, die bei mir den Eindruck hinterlassen haben, dass die Verehrung nicht nur, aber auch auf das offensichtlich recht ansehnliche Äußere der Königin zurückzuführen ist. Heutzutage würde sie sicherlich von den Papparazzi erbarmungslos verfolgt...
Insgesamt ein nettes Büchlein für zwischendurch, auch wenn man für weitergehende Informationen eine "richtige" Biographie lesen sollte.