Lesung DeLiA Autoren Leipzig 10.05.07

  • Die diesjährige Jahresveranstaltung der DeLiA - der Vereinigung deutschsprachiger Liebesroman-Autoren und -Autorinnen wurde in Leipzig durchgeführt.. Zur Eröffnung fand eine Lesung mit (geplant) fünf AutorInnen in der Stadtteilbibliothek in Möckern statt.
    Vorgesehen waren:
    Iny Lorentz aus »Die Pilgerin«,
    Gernot Gricksch aus »Robert Zimmermann wundert sich über die Liebe«,
    Kerstin Gier aus »Für jede Lösung ein Problem«
    & Eva Völler aus »Die Madonna von Murano«


    Aks Moderatorin , die „Gastgeberin“ , die Leipziger Schriftstellerin Susan Hastings.


    Etwa 40 Leserinnen versammelten sich im kleinen Veranstaltungssaal der Bibliothek aud Plastik und Holzstühlen vor dem langen Tisch mit fünf Autorinnen und einem Autor. Vier Besucherinnen hatten ihren Mann mitgeschleift, der einzige Mann, der alleine erschien war, war ich, ich glaube auch auch der einzige, der seine Bücher schon dabei hatte- gut für die Buchhandlung, die vor und nach der Lesung guten Umsatz machte.


    Zunächst erfuhren wir, das Gernot Gricks aus persönlichen Gründen nicht erscheinen konnte- ihn vertrat Rebecca Michéle, die Vorsitzende von DeLiA.


    Zunächst begrüßte Susan Hastings die Besucher und sie und Rebecca Michéle stellten DeLiA und das Programm der Jahrestagung und den Preis der Autorenvereinuigung vor, der am Samstag in einer Gala verleihen wurde.


    Dann gab es einige Eröffnungsworte von Susanne Hastings zu der ersten Autorin und Kerstin Gier eröffnete mit ihrer Lesung aus »Für jede Lösung ein Problem« .


    Das war dann das Problem des Abends. Dem Motto folgend von heiter bis historisch fing Kerstin Gier an- und alle anderen Autoren hatten das Nachsehen. Kerstin Gier hatte die Zuhörer mit ihren Lesestückchen aus einem Buch, das solche Häppchen geradezu anbietet schnell im Griff und brachte das ganze mit lockeren Überleitungen so gut rüber, dass sich das Publikum vor Lachen bog.


    Die Überleitung von Susan Hastings war brav bemüht, konnte das aber nicht auffangen. Danach las Eva Völler/ Charlotte Thomas aus der Madonna von Murano. Der Tod von Sanchia nach dem schenkelklopfenden Humor von Gier, das funktionierte einfach nicht. Wirklich schade- nachdem die Lesung bei der Buchmesse beim Italiener schon leicht schief lief hätte man ihr eine bessere Atmosphäre und ein aufmerksameres Publikum gegönnt. Nach ihr las Rebecca Michéle aus ihrem noch nicht veröffentlichten Zeitreiseroman, auch das war stimmungsgemäß eine Totgeburt, dabei war die Geschichte gar nicht so schlecht. Zuletzt wurden Iny und Elmar Lorentz vorgestellt- und bei mir vertiefte sich der Eindruck, dass die Mehrheit der Erschienen wegen des Erfolgsautorenduos erschienen war. Die Stimmung änderte sich wieder, die Stühle wurden gerückt, die Rücken gerade, die Köpfe in die Höhe gestreckt- nachdem nach dem Lachen der ersten Lesung die kurzen Happen der anderen zwar mit Aufmerksamkeit, aber doch mehr Langeweile über die Zuhörer ergingen und die Kälte der Raumes und die fehlende Möglichkeit etwas zu trinken nicht gerade zur Hochstimmung beitrugen. Bis zu diesem Zeitpunkt saßen wir da bereits etwa anderthalb Stunden. Dann erklärte Elmar Lorentz kurz etwas zu der Pilgerin und Iny las ein kleines Stück, dann las Elmar noch etwas aus "Die Rebellinnen von Mallorca", auch nur Appetithappen jeweils etwa zehn bis fünfzehn Minuten- Fragen wurden keine gestellt- auch keine moderierten- es bestand die Gelegenheit zum Bücherkauf, die rege genutzt wurde, die Bücher wurden noch signiert und ich machte mich aufgrund der inneren Trockenheit und der äusseren Eisschicht auf den Fluchtweg.


    Was lernen wir daraus- beim nächsten Mal, es sei den im Hochsommer- eine Thermoskanne Glühwein mit zu diesem Veranstaltungsort, dann wird’s jedenfalls gemütlich und Lesungen länger als eine Stunde sind wirklich keine gute Idee.

  • Sind Lesungen mehrerer Autoren innerhalb eines so breit gefächerten Themenabends nicht immer problematisch? Erfahrungen diesbezüglich habe ich zwar nur mit der nordischen Buchnacht, allerdings leeren sich dort die Ränge meistens kurzfristig, wenn die lappländische Lyrikerin oder der Biograf eines finnischen Zwölftonkomponisten an der Reihe ist (in diesem Zusammenhang ein Nachteil, dass diese Lesung in der Kneipe stattfindet und somit, werbepausenähnlich, die Gelgenheit genutzt wird, sich ein Bier zu holen).

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Hallo, DraperDoyle.


    Nicht immer. Es kann fürchterlich langweilig werden, wenn sich ein dreißigköpfige Autorengruppe mit ebenso vielen Texten präsentiert. Oder wenn die Veranstaltung - wie es hier offenbar der Fall war - organisatorisch und dramaturgisch unglücklich gestrickt ist. Aber zum Beispiel bei der LangenLeseNacht in Spaichingen, die Silke Porath (keinkomma) inzwischen zum vierten Mal organisiert (28. September!), liest ein knappes Dutzend Autoren fast vier Stunden lang, und das Publikum bleibt bis zum Schluß - begeistert. Die Veranstaltung ist inhaltlich abwechslungsreich, das Catering und das Drumherum stimmt, und weil es Schlag auf Schlag geht, gleichen bessere Texte/Darbietungen vermeintlich schwächere aus. Ich bin eigentlich auch kein Freund von Mammutlesungen, aber es kann funktionieren.

  • Damit wir uns recht verstehen, die Texte waren alle gut bis sehr gut- über "Die Madonna von Murano" und " Die Pilgerin" oder auch "Die Rebellinnen von Mallorca" glaubte ich mir viele Worte sparen zu können- Pech war die "Regie" und das nicht vorhandene Catering bei einer zwei Stunden ohne Pause Veranstaltung, ganz davon ab, dass der Betonbau mit großer Glasfront halt noch keine Wärme gespeichert hatte, so dass nach über zwei Stunden ( ich kam ja vorsorglich eine halbe Stunde zu früh), die Steifheit von den Holzstühlen in die Gelenke gekrochen war. (Und das ging nicht nur mir so- also keinen Grund im 40+ Fred über Zipperlein zu diskutieren!)



    edit: DraperDoyle, womit entschuldigst du deine Abwesenheit? :grin

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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