Denise Zintgraff: die Frau aus Tausendundeiner Nacht

  • Normaler Weise lese ich solche Tatsachenbücher nicht, aber wenn meine Mum mir einmal ein Buch empfiehlt...literarisch gesehen ist das Büchlein absolute Schonkost - aber der Inhalt hat es in sich. Das schreibt amazon:
    Aus der Amazon.de-Redaktion
    Denise Zintgraffs Leben zeichnet sich durch schicksalhafte Intermezzos aus, die ihren Weg oft plötzlich in ungeahnte Richtung lenken, und die Autorin ist immer abenteuerlustig genug, den Möglichkeiten zu folgen, die sich ihr bieten. So hat es die Schweizerin schon nach Paris und New York geweht und so landet sie unerwartet durch eine außergewöhnliche Begegnung in einem saudiarabischen Harem. Eine steinreiche Prinzessin sucht eine Märchenerzählerin, die ihrem sechsjährigen Sohn Amir die französische Sprache beibringen soll und stellt ihr bei ihrer Ankunft eine luxuriöse Villa zur Verfügung. Ein völlig ungewohntes Leben beginnt.


    Das Treiben in einem Harem hat wenig mit den erotischen Phantasien zu tun, die in fast jedem Gehirn eines europäischen Mannes herumgeistern, obwohl die Frauen dort tatsächlich den lieben langen Tag an fast nichts anderes denken, als an die sexuelle Befriedigung ihrer Männer. So extrem widersprüchlich das Land und seine Religion sind, so schwankend sind auch die Gefühle der Berichterstatterin während ihres zweijährigen Aufenthalts.




    Die dunkle Seite der saudischen Kultur muß auf einen Europäer unheimlich und beängstigend wirken. Gründlich sorgt die allgegenwärtige Sittenpolizei, die vergleichbar ist mit unserer mittelalterlichen Inquisition, jährlich für über hundert Hinrichtungen. In den Zeitungen wird großzügig mit einem fetten schwarzen Filzer herumgefuhrwerkt -- nicht mal das Dekolleté von Lady Di darf zu sehen sein. Frauen müssen mit langen Gefängnisaufenthalten rechnen, falls sie es wagen, einen Fußknöchel zu zeigen oder mit einem Mann ein Wort zu wechseln. Der hellen Seite dagegen haftet tatsächlich etwas äußerst anziehendes und paradiesisches an. Der überströmende Reichtum, die Trägheit und Sorglosigkeit, der herzliche Zusammenhalt unter den Frauen, die blitzblanke Sauberkeit in den Städten und das Fehlen jeglicher Armut klingen verlockend. In Luxusflugzeugen reisen die Ölprinzen und- prinzessinnen über die Kontinente. Die Liebe zu ihren Kindern ist beispielhaft. Das enge und verantwortungsvolle Zusammenleben in den Großfamilien kann man mit dem Umgang in unseren instabilen Kleinfamilien lange nicht vergleichen.


    Bei allen strengen Sitten und Einschränkungen, denen sich die Erzählerin während ihres freiwillig gewählten Exils unterwerfen mußte, bleibt der Grundtenor ihrer Erfahrungen sehr positiv, und so resümiert sie, daß das Leben in einem Harem süß wie die Datteln ist. Obwohl reichlich mit orthographischen Fehlern gespickt, was dem Inhalt zum Glück keinen Abbruch tut, eröffnet uns dieses Buch einen außergewöhnlichen Einblick in eine Welt, die uns immer wieder suspekt erscheint, wenn uns auf heimischen Straßen ein unter schwarzen Schleiern verborgener Blick streift, und erreicht, daß etwas von der Fremdheit, die sich wie eine tiefe Kluft zwischen uns und dem Islam auftut, verschwindet. --Daphne Großmann


    Kurzbeschreibung
    Für Denise Zintgraff, die zwei Jahre lang im luxuriösen Harem eines saudi-arabischen Prinzenpaars verbrachte, stellten diese abgeschotteten Räume eine Oase der Ruhe dar. Haremsfrauen kennen keinen Stress, keine Verantwortung. Doch die persönliche Freiheit ist der Preis.


    Meine Meinung


    Was auch immer ich schon über Saudi Arabien gehört hatte von Freunden und meinem Vater, die dort beruflich waren, war hoch spannend. Nur eben aus reiner Männersicht, denn über den Alltag der Frauen erfährt man nichts. Umso schöner, dass ich nun durch Zufall auf dieses Buch gestossen bin, das ja durch die Veröffentlichung von "Die Girls von Riad" super aktuell ist.
    Ich schwanke zwischen Begeisterung für das Märchen, das heir erzählt wird, und Entsetzen über das Leben hinter der Haremnsmauern. Da ist der kleine Prinz, den Denise Zintrgraff unterrichtet - er verbraucht pro Tag einen Flakon "Eternity". Hat einen eigenen Wagen (mehrere!), in dem ein Kino untergebracht ist. Sein Spielzimmer hat die größe eines Fußballfeldes...
    Man liest von der Zufriedenheit der Frauen - aber auch von ihrer Sehnsucht nach Männern in diesem scheinbaren Paradies. Frau muss nichts tun, alles wird ihr nachgetragen, der Luxus ist unermesslich...und doch sind selbst Europäerinnen nicht frei. Der Schleier ist da das kleinste Problem...
    Wer einen Ausflug in ein fernes fremdes Land wagen will, ist trotz der einfachen Sprache des Buches gut beraten. Und ich möchte noch aus dem Nachwort zitieren: das Buch soll zum besseren Verständnis zwischen Orient und Okzident beitragen, denn nur so sei der Frieden möglich.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Ich habe das Buch vor Jahren mal gelesen - und kann mich noch gut erinnern, dass es mir damals sehr gefallen hat. Es war interessanter Einblick in eine fremde Welt!


    Ich habe es auch schon vor Jahren gelesen und ich schließe mich deiner Meinung voll an :write

  • Ich habe das Buch soeben beendet.
    War wirklich sehr spannend zu lesen, in was für einem Luxus die da Leben, auch wenn ich es total krass finde, was die für einen Überfluss haben, andere auf der Welt verhungern und in den Harems werden alle zu "Tonnen". Ist echt eine andere Welt da...