Amazon Kurzbeschreibung
"Dreimal habe ich in meinem eigenen Namen Gladiatorenspiele veranstaltet und fünfmal in dem meiner Söhne und Enkel; bei diesen Spielen kämpften etwa zehntausend Menschen." So rühmt sich Kaiser Augustus, denn die Gladiatorenspiele sollten nicht nur seine Popularität steigern, sie dienten als Propagandamittel auch der Einheit des Reiches. Im Mittelpunkt von Meijers Buch steht ein Tag im Kolosseum, der mit Tierkämpfen am Morgen begann, mittags Hinrichtungen bot, und am Nachmittag traten als Höhepunkt die Gladiatoren auf. Wer kämpfte in der Arena? Gab es auch weibliche Gladiatoren? Was geschah mit den zahllosen Tierkadavern? Fesselnd beschreibt Fik Meijer eines der aufregendsten Kapitel römischen Lebens. Die grausamen Gladiatorenkämpfe waren in Rom ungeheuer populär. Vom 3. Jahrhundert v. Chr. bis zum Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. schlug das Spiel mit dem Tod in der Arena Millionen Zuschauer in seinen Bann.
Dem niederländischen Autor Fik Meijer gelingt es das alte Rom vor den Augen des Lesers lebendig zu machen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Spektakeln des Kolosseums, der Amphitheater und anderer Feststätten. Man erfährt über die (vermutete) Entstehung der Gladiatorenkämpfe bis hin zu den recht detailliert überlieferten Riten, die das Leben der unfreiwilligen, und manchmal sogar freiwilligen Kämpfer der Arenen bestimmt haben. Der Autor versucht dem Leser die Lebensumstände der Gladiatoren, deren Ausrüstüng, die Ausbildung und letztlich auch das Sterben im Staub zu Füßen der Kaiser und eines frenetisch anfeuernden Publikums nahezubringen. Er vermeidet dabei eine moralische Wertung und bietet stattdessen Erklärungsversuche im Kontext der damaligen Zeit. Hochinteressant werden auch die logistischen Probleme solcher Veranstaltungen geschildert. Es mutet geradezu unglaublich an, wie es ohne moderne Technik gelang, tausende von exotischen Tieren (für wenige Kampftage!) heranzuschaffen, zehntausende von Besuchern mit Speis und Trank und vorallem Toiletten zu versorgen.
An einem chronologischen Faden entlang, wird die rasante Popularität der Spiele durch das gesamte römische Reich und ihr unaufhaltsamer Niedergang einige Jahrhunderte später geschildert. Der Autor lässt zwischendurch auch immer wieder Zeitzeugen (bzw. die Übersetzungen ihrer überlieferten Berichte) zu Wort kommen, die anschaulich einen kleinen Einblick in das damalige Leben und die Kultur geben. In einem kurzen Kapitel am Ende geht Meijer auch auf zwei herausragende filmische Adaptionen des Themas ein: Spartacus (mit Kirk Douglas) und Gladiator (mit Russell Crowe). Der aufmerksame Leser seines Buches wird schnell feststellen, wie weit sich Hollywood künstlerische Freiheiten bei der Ausgestaltung der Filme genehmigt hat.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Es vermittelt kurzweilig und anschaulich das Thema Gladiatoren, obwohl ich mir die eine oder andere Abbildung mehr gewünscht hätte. Wer sich für das alte Rom interessiert und Sandalenfilme mag, dem kann das Buch uneingeschränkt empfohlen werden.
Gruss,
Doc
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