dAS wAHRE gEDICHT

  • Hallo,


    ich schreibe gerade an einem dadaistischen Gedicht und würde gerne eure Meinung zu meinem bisherigen Anfangstext hören. Es soll noch ein ganzes Versepos werden.




    tITEL: dAS wAHRE gEDICHT



    Strophe 1 ohne Komma
    Zeilenumbruch mit Text
    Zeile 3, immernoch kein Reim
    Strophe 1 lügt


    Strohhhfe zwo ist anders
    ...




    Ach ja:

  • :grin :grin :grin


    Ich bin zwar nur ein Laie, aber das scheint mir Dadaismus in Reinkultur zu sein. Gefällt mir außerordentlich gut.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Waldlaeufer


    tITEL: dAS wAHRE gEDICHT


    Schon der Titel wirkt auf den Leser äußerst verheißungsvoll. Die umgedrehte Benutzung der Groß- und Kleinschreibung deutet bereits den gewaltigen Bruch an, den der Künstler mit seinem Werk anstrebt. Dieses Stilmittel kann auch als bewusster Bezug zum jugendlichen Leser verstanden werden. Der Künstler versucht, betont "hip" zu sein, um die jugendlichen Leser für sich zu gewinnen.
    Ein gutes Ansinnen, die eingesetzten Mittel sind jedoch fragwürdig.



    Zitat


    Strophe 1 ohne Komma
    Zeilenumbruch mit Text
    Zeile 3, immernoch kein Reim
    Strophe 1 lügt


    Ein wahrer Meilenstein der Dichtung. Die Frage ist nur, auf welchem Pfad dieser Meilenstein seinen Platz hat. Der Künstler verwendet bereits in der ersten Strophe gehäuft literarisches Fachvokabular ("Strophe", "Zeile", "Reim"), womit sich der Eindruck des Jugendhaften, den der Titel hervorrief, sich sofort verflüchtigt. Diese vier Zeilen zeigen deutlich, dass der Künstler mit allen Regeln bricht.
    Er belügt den Leser, führt ihn auf falsche Fährten und enthüllt dann mit brutaler Ehrlichkeit, wie schlecht doch die Welt ist, so schlecht, dass sogar die Kunst lügt.


    Zitat


    Strohhhfe zwo ist anders
    ...


    Diese zweite, sehr kurze Strophe enthält ob ihrer Kürze dennoch so viel.
    Die konsequente falsche Schreibweise des Wortes "Strophe" in diesen Zeilen drückt aus, wie wichtig es ist, sich von den vorgegebenen Normen zu lösen. Gleichzeitig zeigt sich hier, welch starken Vorurteilen sich aussetzt, wer "anders" ist.
    Die drei Punkte symbolisieren auf dramatische Weise, wie blind doch die Welt ist.




    Vielleicht ist aber auch alles ganz anders.

  • Zitat

    Die drei Punkte symbolisieren auf dramatische Weise, wie blind doch die Welt ist.


    Könnten Sie diesen Punkt erläutern, Frau Meridian? Ich habe das Gefühl, dass der Autor in irgendeiner Weise auf die Dreifaltigkeit hindeuten will. Der Bezug zu den drei h's in der Strohhhfe davor ist unübersehbar. :trippel

  • Das ist ein äußerst interessanter Einwand.
    Halten Sie es für möglich, dass der Künstler durch die wiederholte Verwendung der Dreiersymbolik tatsächlich die religiöse Komponente hervorheben will?


    Vielleicht ist es hintergründig gerade die Religion, die in den Augen des Künstlers all die Blindheit, Vorurteile und Schlechtigkeit der Welt hervorruft.

  • Ihr seid großartig :anbet.
    Bin dafür eure Interpretationen zum Gesamtkunstwerk zu zählen.



    Religionskritik und Autorintention?
    Hm...


    das wahre gericht


    gegessen ist´s in strophe drei
    sündenbrei
    kein kreuz kommt hier herein
    soll so sein



    Weltschmerz und notorische Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation?
    Kriegen wir rein.


    das wahrhafte geriecht. Ein Einversgedicht


    es stinkt mir heut gewaltig PUNKT

  • Du willst das Ding echt haben? *staun


    Wenn du auf Töpferkunst o.ä. stehst, gibbet allerdings wirklich einen guten Markt: Den Töpfermarkt in Weimar, der findet noch vor dem Zwiebelmarkt statt. Dort wird viel in der Richtung angeboten, wirklich schöne Sachen dabei - und die Gesellen bekommen ihren Brief.
    Dieses Jahr ist es wohl vom 31. August bis 02. September 2007.


    Oh Gott, jetzt mach ich schon dreiste Werbung.

  • Doch, der Vogel gefällt mir. Dabei bin ich da ziemlich wählerisch bei dem ganzen potthässlichen Pröddel, der aus wehrlosem Ton sonst so geformt wird. Einen schrägen Vogel habe ich schon. Den hat meine Tochter gemacht und der sieht fast ein bißchen wie eine Eule aus. Nur leider habe ich den letzten Herbst rein geholt und so gut versteckt, dass ich ihn nach dem Winter nicht wiedergefunden habe. :cry